- Freitag der 13
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Der Freitag der 13. gilt im Volksglauben als ein Tag, an dem besonders viele Unglücke passieren. Der Wochentag als Jesu Todestag und die 13 als Unglückszahl (siehe Triskaidekaphobie) stammen aus christlicher Tradition.
Die krankhafte Angst vor einem Freitag dem 13. wird Paraskavedekatriaphobie genannt. Dieses Phänomen kann im Einzelfall so weit führen, dass Betroffene Reisen und Termine absagen oder sich an einem Freitag den Dreizehnten nicht aus dem Bett trauen.
Auswertungen von Unfalldaten haben ergeben, dass sich an einem Freitag den 13. nicht mehr Verkehrsunfälle mit schwerem Sachschaden ereignen als an einem Freitag den 6. oder 20.[1]
Inhaltsverzeichnis
Häufigkeit
Jedes Jahr hat mindestens einen und höchstens drei Freitage, die auf einen Dreizehnten fallen.
- Der kürzeste Abstand zwischen zwei Freitagen den 13. beträgt nur vier Wochen. Dies ist immer der Fall, wenn der 13. Februar ein Freitag ist, und der Februar nur 28 Tage lang ist. Dann ist bereits im folgenden März wieder Freitag der 13. Zuletzt war dies 2009 der Fall, das nächste Mal wird es im Jahr 2015 sein.
- Der längste Abstand zwischen zwei Freitagen den 13. beträgt 14 Monate oder genau 61 Wochen. Dieser Fall tritt ein, wenn der 13. Juli ein Freitag ist und das folgende Jahr ein Gemeinjahr ist. Dann ist erst der 13. September des Folgejahres wieder ein Freitag der 13. Letztmalig war dies Juli 2001/September 2002 der Fall, zum nächsten Mal passiert es im Juli 2012/September 2013.
- Eine Pause von ebenfalls 14 Monaten (61 Wochen) zwischen zwei Freitagen den 13. erfolgt auch, wenn der 13. August ein Freitag ist, und das folgende Jahr ein Schaltjahr ist. Dann kommt es erst wieder im Oktober des Folgejahres zu einem Freitag den 13. Letztmalig war dies August 1999/Oktober 2000 der Fall. Der Nächste Fall ist August 2027/Oktober 2028.
Der gregorianische Kalender wiederholt sich wegen der Schaltjahrregeln alle 400 Jahre, was genau 20.871 Wochen (146097 Tagen) entspricht. Dabei fallen die meisten Dreizehnten (688) auf einen Freitag. Umgekehrt gilt auch, dass Freitage auf keinen anderen Monatstag häufiger fallen als auf einen 13ten (und die davon direkt abhängigen Monatstage 6., 20. und 27.). Am seltensten kommt Mittwoch, der 31. vor, nur 398-mal in 400 Jahren. In der folgenden Tabelle sind die Häufigkeiten aller Kombinationen aufgeführt.
Monatstag So Mo Di Mi Do Fr Sa 1 8 15 22 688 684 687 685 685 687 684 4800 2 9 16 23 684 688 684 687 685 685 687 4800 3 10 17 24 687 684 688 684 687 685 685 4800 4 11 18 25 685 687 684 688 684 687 685 4800 5 12 19 26 685 685 687 684 688 684 687 4800 6 13 20 27 687 685 685 687 684 688 684 4800 7 14 21 28 684 687 685 685 687 684 688 4800 29 644 641 644 642 642 643 641 4497 30 627 631 626 631 627 629 629 4400 31 400 399 401 398 402 399 401 2800 Die folgende Tabelle führt am Beispiel der Jahre 2001 bis 2028 all die Monate auf, an denen der 13. ein Freitag ist. Diese Abfolge wiederholt sich alle 28 Jahre von 1901 bis 2099.
2001 2007 2018 April, Juli 2002 2013 2019 2024 September, Dezember 2003 2008 2014 2025 Juni 2020 März, November 2009 2015 2026 Februar, März, November 2004 Februar, August 2010 2021 2027 August 2005 2011 2016 2022 Mai 2028 Oktober 2006 2017 2023 Januar, Oktober 2012 Januar, April, Juli Ursprung des Aberglaubens
Zwei Unglückssymbole an einem Tag
Es gibt viele Deutungsversuche für diesen Volksaberglauben. Einer davon beruht auf der Tatsache, dass die Dreizehn und der Freitag jeweils einzeln schon seit langem als Unglückssymbole gelten. Es ist anzunehmen, dass abergläubische Menschen an Tagen, die gleichzeitig Freitage und Dreizehnte waren, schon immer besonders großes Unglück befürchteten. Später verbreitete sich der Aberglauben derart, dass heutzutage sogar Leute an den Freitag den 13. glauben, die weder mit Freitagen noch mit der Zahl Dreizehn im einzelnen ein Problem gehabt hätten.
Die „Unglückszahl“ 13
Die 13 überschreitet das geschlossene Zwölfersystem und ist als Primzahl nur durch eins und sich selbst ohne Rest teilbar. Das verleiht ihr schon eine besondere Bedeutung. In der Bibel hat die 12 eine harmonische Wirkung, beim Abendmahl hingegen waren 13 Personen anwesend. Die Aussage, der 13. sei der Verräter Judas gewesen – aus logischen Gesichtspunkten unhaltbar –, wird aber in diesem Zusammenhang gerne verwendet. Lange hieß die 13 im deutschen Volksmund das „Dutzend des Teufels“. Nicht überall ist die Zahl aber ein Symbol für Unglück. In der jüdischen Tradition ist die 13 eine Glückszahl und ein Symbol Gottes, weil sie über der Zwölf steht. Bei den Japanern gilt die 13 ebenfalls als Glückszahl. Der jüdische Kalender richtet sich nach dem Mond, indem am 14. eines Monats immer Vollmond ist, wenn der Vollmond auf einen Sabbat/ Sonnabend fällt ist das auch ein Glücksfall, also ist auch Freitag der 13. etwas positives.
Der „Schwarze“ Freitag
Der schlechte Ruf eines Freitags hat ebenfalls einen religiösen Hintergrund. Nach der christlichen Überlieferung wurde Jesus an einem Freitag gekreuzigt, auch Adam und Eva sollen an einem Freitag von den ihnen verbotenen Früchten des Baum der Erkenntnis gekostet haben. Noch 1930 galt aber etwa im protestantischen Norden Deutschlands der Freitag als Glückstag und besonders guter Termin zum Heiraten. In der Mitte und im katholischen Süden Deutschlands glaubte man hingegen eher an die Unglück verheißende Wirkung dieses Wochentags.
Eine weitere häufige Behauptung ist die, dass der Black Friday an der Legende um den Freitag den 13. mitgewirkt haben soll. Dem widerspricht jedoch die Tatsache, dass der amerikanische Börsenkrach von 1929 bereits an einem Donnerstag begann. Im allgemeinen Bewusstsein verknüpfte sich der Börsenkrach aber später mit dem Freitag, weil es zur damaligen Zeit in den USA aufgrund der Zeitverschiebung in Europa bereits Freitag war.
Der „Freitag der 13.“ in der Geschichte
Eines der ersten bezeugten „Unglücksereignisse“, die auf einen Freitag den 13. fielen, war die am 13. Oktober 1307 vom französischen König Philipp IV. befohlene Verhaftung aller Mitglieder des Templerordens (Tempelritter). Schon Tage zuvor wurden an alle „Dienststellen“ des Landes versiegelte Umschläge mit den Haftbefehlen versandt. Diese durften erst am Freitag, dem 13. Oktober 1307 geöffnet und ausgeführt werden. Dieses landesweit am gleichen Tag ausgeführte polizeiliche Kommandounternehmen war das erste bekannte seiner Art in der Geschichte, was letztlich auch zur fast völligen Auslöschung des Templerordens führte. Trotz der Tragik dieses Ereignisses wird es nicht als Ursprung für den Aberglauben um den Freitag den 13. gewertet.[2]
Zwischen 1307 und 1907 fehlt es bisher an schriftlichen Erwähnungen des Freitags des 13. als Unglückstag. Im Online-Archiv der New York Times findet sich keine Erwähnung von Friday the 13th vor 1907.
Der Amerikaner Thomas William Lawson, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch Börsenspekulationen zum Multimillionär geworden war, schrieb 1907 den Börsenroman Friday the 13th, der in Deutschland noch im gleichen Jahr als Freitag der 13. erschien. Thomas W. Lawson kann damit als der Erfinder des Schreckenstermins gesehen werden.[2]
In Deutschland vergrößerte sich der Bekanntheitsgrad des neuen Unglückstages bei weitem, als 1916 der Film Freitag der 13. des Regisseurs Richard Oswald in die Kinos kam, der von einer Familie handelte, deren Mitglieder immer an diesem Datum starben.
Der Aberglauben wurde durch die 1944 in den deutschen Kinos gelaufene Komödie Freitag der 13. des Regisseurs Erich Engels weiter genährt.
Dem Volkskundler Stephan Bachter zufolge beruhe die große Popularität und die Annahme, dass dieser Glaube schon sehr alt sei, nur auf falschen Medienberichten, in denen die Beinahekatastrophe der Apollo-13-Mission oder der Börsenkrach (Schwarzer Freitag) diesem Unglücksboten zugewiesen wurde. Er führt den Aberglauben auf das „sechste und siebente Buch Mosis“ in der Fassung des Braunschweiger Planet-Verlages von 1949/50 zurück. Dort wird vor Unternehmungen an einem Freitag, dem 13. gewarnt. Vorher sei diese Verbindung völlig unbekannt gewesen. Dieses Buch war allerdings viel zu spät erschienen, um der Ursprung sein zu können.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts tauchte das umstrittene Gerücht auf, „Freitag der 13.“ sei in Deutschland erst 1957 durch eine Glosse von Thilo Koch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zum Begriff geworden.[3]
Verbreitung und Bedeutung
Nicht überall auf der Welt ist Freitag der 13. ein besonderes Datum. In Spanien, Griechenland und Lateinamerika (außer Brasilien) gelten Dienstage, die auf den 13. eines Monats fallen (Martes 13), als Unglückstage. In Italien gilt Freitag der 17. als Unglücksdatum.
Vorkommen in Liedern
- Ankomme Freitag den 13. von Reinhard Mey (1970er Jahre)
- Freitag der 13. von den Toten Hosen auf dem Album Damenwahl
- Freitag der 13te von Manny Marc & Reckless
- Freitag der 13. von MC Basstard, Akte One & Mach one
Vorkommen in Filmen
- Freitag, der 13. (1944), deutsche Komödie, Regie Erich Engels
- Freitag, der 13. (1953), tschechoslowakisches Drama, Regie Palo Bielik
- Freitag der 13. (1980), US-amerikanischer Horrorfilm, Regie Sean S. Cunningham
- Freitag der 13. (2009), US-amerikanischer Horrorfilm, Remake von 1980, Regie Marcus Nispel
- Freitag der 13. (Filmreihe), nach dem Horrorfilm von 1980 benannte US-amerikanische Filmreihe (zehn Folgen und ein Spin-Off)
- Erben des Fluchs (Originaltitel Friday the 13th: The Series), ebenfalls auf dem Film von 1980 basierende kanadische Fernsehserie
- The Da Vinci Code – Sakrileg, Bezug auf die Verhaftung der Templer am Freitag, den 13.
Quellen
- ↑ Edgar Wunder: Die Folgen von „Freitag, dem 13.“ auf das Unfallgeschehen in Deutschland. In: Zeitschrift für Anomalistik. Band 3, 2003, S. 47–55 (PDF).
- ↑ a b Ralf Bülow: Der Mann, der Freitag, den 13. erfand, In: einestages - Zeitgeschehen auf Spiegel-Online, 12.6.2008.
- ↑ Freitag, der 13. - als „Unglückstag" frei erfunden, In: Humanistischer Pressedienst, 12.07.2007.
Weblinks
- John Roach: Friday the 13th Phobia Rooted in Ancient History, in: National Geographic, 12. August 2004. (engl.)
- Freitag, der 13. - Alles nur Aberglaube? (Hintergründe, wie der 13. zum Unglückstag wurde), bei: Was ist was, 13. Juni 2003.
- Freitag, der 13. – Der „Unglückstag“ ist frei erfunden, auf: www.gwup.org (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V.), Januar 2002.
- Kirsten Dietrich: Mit dem Schwert ins Heilige Land (Rezension über das gleichnamige Buch von Malcolm Barbers über die Tempelritter), Auf: Deutschlandradio Kultur, 17. Mai 2006.
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