Friedrich August I. der Starke von Sachsen

Friedrich August I. der Starke von Sachsen

Friedrich August I., häufig genannt August der Starke (* 12. Mai 1670 in Dresden; † 1. Februar 1733 in Warschau); aus der albertinischen Linie des Fürstengeschlechts der Wettiner stammender Kurfürst von Sachsen (als Friedrich August I.) sowie später König von Polen und Großherzog von Litauen (als August II.) in Personalunion.

Er gilt als eine der schillerndsten Figuren höfischer Prachtentfaltung des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts und begründete als Prototyp absolutistischer Selbstdarstellung durch seine rege Bautätigkeit und Sammelwut im Wesentlichen den Ruf Dresdens als prunkvolle barocke Metropole, der bis heute nachwirkt. Unter ihm erlebte der Kurstaat eine große wirtschaftliche, infrastrukturelle und kulturelle Blüte. Gleichzeitig verwickelte er aber seine Untertanen in den glücklosen Nordischen Krieg. In dessen Verlauf konnte er zwar Polen endgültig für sich gewinnen – jedoch erlaubte es seine Unfähigkeit zu inneren Reformen dem Russischen Reich, seinen Einfluss dort erheblich auszuweiten.

König August II. im Harnisch und Hermelinmantel sowie mit der Schärpe des Ordens vom Weißen Adler, gemalt von seinem Lieblingsmaler de Silvestre; zu seiner Linken die polnischen Kronjuwelen und der sächsische Kurhut (Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister)

Inhaltsverzeichnis

Leben

August wurde am 12. Mai 1670 als zweitältester Sohn Johann Georgs III. von Sachsen und der Prinzessin Anna Sophie von Dänemark und Norwegen in Dresden geboren und teilweise in der Lichtenburg zu Prettin erzogen. Schon früh genoss er eine standesgemäße Ausbildung, zu der 1676 u. a. die folgenden Erzieher berufen wurden:

König August II. im Hofkostüm sowie mit der Schärpe des Ordens vom Weißen Adler

Darüber hinaus erhielt er Unterricht in Theologie und Geschichte, vor allem der der regierenden Häuser Europas. Anschließend folgte dann die obligatorische Grand Tour, die August am 19. Mai 1687, wenige Tage nach seinem 17. Geburtstag, incognito als Graf von Meißen antrat. Es war eine geplante „Reise auf drey Jahr“, die von Dresden über Frankfurt am Main, Straßburg, Paris, Spanien, Portugal, England, Holland, Dänemark, Schweden, Nürnberg, Augsburg, München, Innsbruck, Mailand, Venedig (wo er auf den Grafen Königsmarck traf) und Wien zurück nach Dresden führte, wo er auf Befehl seines Vaters am 28. April 1689 wieder eintraf. Begleitet wurde August von seinem Hofmeister v. Haxthausen, der ihn auch im Reiten, Fechten und Schießen unterrichtete, dem Pfarrer Dr. Anton, dem Stallmeister von Einsiedel, dem Kammerjunker von Thielau sowie den Ärzten Dr. Pauli und Dr. Bartholomaei, der 1708 zum Arkanisten wurde und dem August die Überwachung und Aufsicht der Böttgerschen Goldversuche und Porzellangewinnung mit übertrug.

In den folgenden drei Jahren nahm er am Krieg gegen Frankreich am Oberrhein teil, hielt sich anschließend eine Zeit lang am kaiserlichen Hof in Wien auf und beteiligte sich an einem Feldzug in den Spanischen Niederlanden. August wurde nach dem Tod seines Bruders, zu dem er immer nur ein gespanntes Verhältnis hatte, 1694 unerwartet neuer Kurfürst von Sachsen, womit in der sächsischen Geschichtsschreibung das sog. Augusteische Zeitalter begann, das seine Regierungszeit und die seines Sohnes zusammenfasst. Vom Juli 1695 bis September 1696 nahm er als Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres in Ungarn mit wechselndem Erfolg am Großen Türkenkrieg teil. In der Schlacht an der Bega 1696, die unentschieden ausging, erlitten die Deutschen erhebliche Verluste, woran jedoch zum großen Teil der Widerstand des alten kaiserlichen Generals gegen das Oberkommando des jungen Kurfürsten schuld war.

Regierung im sächsischen Kurstaat

Versuche zur Etablierung des Absolutismus

In Sachsen drängte August den Einfluss des alteingesessenen Adels zurück und regierte mittels des 1706 geschaffenen Geheimen Kabinetts als zentrale Schaltstelle exekutiver Befugnisse, dessen bedeutendste Minister und Offiziere v. Beichlingen, v. Flemming, v. Zech, v. Schöning, A. M. G. v. Hoym, C. H. v. Hoym, H. F. v. Friesen, O. H. v. Friesen, v. Werthern, v. Löwendal, Wicardel, v. Wackerbarth, v. Manteuffel, A. F. v. Pflugk und O. H. v. Pflugk waren. Das Geheime Kabinett wurde durch beständige Erweiterung seiner Befugnisse zur obersten Zentralbehörde gemacht und der Beamtenapparat unter einem Kammerpräsidenten mit loyalen Bürgerlichen besetzt. Ein Bergratskollegium, ein Geheimer Kriegsrat und ein Generalkriegsgericht wurden errichtet. Zu einem wirklichen Absolutismus kam es aber nie. Dies wurde noch 1717 im Streit des Kurfürsten einerseits und dem sächsischen Adel sowie des aufstrebenden Bürgertums andererseits deutlich, wobei Anlass der Revolte der Übertritt des Kurprinzen zum Katholizismus war. Der 1724 erstmals in Leipzig gedruckte Codex Augusteus löste die „Konstitutionen“ von 1572, das bis dahin umfangreichste sächsische Werk für Gesetze, Verordnungen, Mandate und Landtagsabschiede, ab und die neue Landtagsordnung von 1728 führte zu einer weiteren Einschränkung der Rechte der Stände. Die Herausgabe eines Staatshandbuches in Gestalt des Hof- und Staatskalenders erfolgte erstmals 1728. Für die Zeit seiner Abwesenheit von Sachsen ernannte August, ohne Bestätigung durch die Stände, 1697 bis 1706 den schwäbischen Reichsfürsten Anton Egon von Fürstenberg-Heiligenberg, seit 1698 auch Präsident des Generalrevisionskollegiums für die Abstellung von Missständen im Steuerwesen, zu seinem Statthalter ebenda. August der Starke war es auch, der den Juden erstmals seit ihrer Vertreibung 1430 wieder die Ansiedlung in Sachsen gestattete; eine große Rolle spielte hierbei auch sein Hofjude Lehmann, den er 1696 aus Halberstadt nach Dresden holte, wo in der Folge eine jüdische Gemeinde von einiger Bedeutung entstand.

König August II. im Harnisch und Hermelinmantel sowie mit der Schärpe des Ordens vom Weißen Adler und dem Orden vom Goldenen Vlies, dessen Ritter er seit 1697 war – Gemälde auf Burg Stolpen

Finanzwesen und Wirtschaftspolitik

Im Oktober 1694 ließ er eine landesweite statistische Erfassung aller Amtsregalien, Einkünfte und Nutzungen nach einem einheitlichen Schema durchführen. August wollte entsprechend seinem absolutistischen Machtbewusstsein finanziell unabhängig von den Ständen agieren, da diesen die Bewilligung direkter Steuern zustand, weshalb er sich um die Einführung indirekter, d.h. verbrauchsorientierter Steuern bemühte, was ihm mit Schaffung der völlig neuen Generalkonsumtionsakzise (samt oberster Steuerbehörde) 1703 gegen Widerstände auch gelang. Zur Rechnungsprüfung und Ordnung der Staatsfinanzen wurde 1707 eine Oberrechenkammer und das Oberrechnungskollegium als zentrale Revisionsbehörde aller landesherrlichen Kassen eingerichtet. Seit 1712 stand der Ökonom Marperger in sächsischen Diensten und war mit seinem Rat maßgeblich an vielen der progressiven Reformen beteiligt. Die sächsische Wirtschaft wurde nach den Grundsätzen des Merkantilismus staatlich gefördert und auf Export orientiert (Leipziger Messe), wobei sich August zur Effektivierung dieser Anstrengungen auch um die Gründung eines Kommerzkollegiums bemühte, was jedoch erst zwei Jahre nach seinem Tod umgesetzt wurde. Als wirtschaftlich bedeutsam erwiesen sich auch die Gründung der ersten Staatsbank im deutschen Raum 1698 (Sitz: Leipzig), die Errichtung einer Landeslotterie 1715, die Einführung des Gregorianischen Kalenders 1700 und der schriftlichen Messrelationen (ab 1729) sowie die Landesvermessung und Reform der sächsischen Post um 1722, die damals die schnellste im Deutschen Reich wurde. Bekannt ist zudem die Nacherfindung des Porzellans durch Tschirnhaus, Böttger, v. Ohain und v. Schönberg, die 1710 zur Gründung der Meißner Porzellanmanufaktur führte. Neben dieser Errungenschaft betätigte er sich auch selbst als Unternehmer, z. B. mit der Olbernhauer Waffenschmiede sowie der Fayence-Manufaktur von 1708 in der Neuen Königsstadt. Insgesamt wurden in Augusts Regierungszeit in Sachsen 26 Manufakturen geschaffen, so auch für die Produktion von Spiegeln, Gewehren, Tuch, Gold- und Silbergespinste (sog. „Leonische Waren“), Damast, Blaufarben und Tapeten.

Auswärtige Beziehungen, kriegerische Auseinandersetzungen und Politik in Polen

Glaubenswechsel, Gewinnung der polnischen Krone und konfessionspolitische Folgen

König August II. zu Felde im Harnisch und Hermelinmantel sowie mit der Schärpe des Ordens vom Weißen Adler, gemalt von seinem Lieblingsmaler de Silvestre

August konvertierte heimlich am 1. Juni 1697 in der katholischen Hofkapelle zu Baden bei Wien und später öffentlich in Deutsch-Piekar zum katholischen Glauben, indem er das vorgeschriebene Apostolische Glaubensbekenntnis vor seinem Großcousin Prinz Christian August von Sachsen-Zeitz, dem Bischof von Raab, ablegte, der ihn auch geheim im neuen Glauben unterrichtet hatte und nach erfolgter Konversion eine Bescheinigung ausstellte, die vom päpstlichen Internuntius beglaubigt wurde. Nach reichlichem Alkoholgenuss und den üblichen Bestechungsgeldern, großenteils aufgebracht durch seinen Hofjuden Lehmann, konnte er am 26./27. Juni in Warschau-Wola gewählt und am 15. September 1697 in Krakau gekrönt auch den polnischen Thron als August II. Mocny gewinnen, auf den er nach der Niederlage gegen die Schweden im Großen Nordischen Krieg wieder verzichten musste (Friede zu Altranstädt 1706), den er aber 1709 wiedergewann. Dem sächsischen Gesandten in Warschau, Graf Flemming, war es zuvor gelungen, die Konkurrenz durch das Aufstellen immer neuer Bewerber völlig zu zersplittern. Die Bemühungen des Neffen von Papst Innozenz XI., des Fürsten Livio Odescalchi, Herzogs von Bracciano und Ceri, des Sohnes des vormaligen Königs Johann III. Sobieski, Prinz Jakob Ludwig Heinrich, des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz, des Herzogs Leopold von Lothringen, des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, des Kurfürsten Max II. von Bayern und zwölf weiterer Kandidaten waren daher hoffnungslos. Der aus Frankreich zur Königswahl angereiste Fürst Franz Ludwig von Bourbon-Conti konnte sogar eine größere Stimmenzahl als August auf sich vereinigen, musste jedoch, von sächsischen Truppen genötigt, ohne Erfolg in seine Heimat zurückkehren – was jedoch Fragen zur Legalität von Augusts Wahl unter den polnischen Magnaten aufkommen ließ.

Mit dem Übertritt Augusts zum Katholizismus verlor Sachsen die Führungsrolle unter den evangelischen Reichsständen an Brandenburg-Preußen. August verzichtete jedoch auf die Anwendung des Instrumentariums cuius regio, eius religio, das ihm eine Rekatholisierung Sachsens oder zumindest eine Emanzipation der römischen Religion ermöglicht hätte und versicherte stattdessen seinen sächsischen Untertanen im Religionsversicherungsdekret von 1697 (1734 von seinem Sohn erneuert), dass sein Übertritt zum Katholizismus keine Folgen für sie habe. Dennoch entfremdete der Glaubenswechsel, der nur aus machtpolitischem Kalkül heraus geschehen war, den Landesherren von seinen protestantischen Untertanen. Die Funktion des Oberhauptes der evangelischen Landeskirche in Sachsen übertrug August zunächst dem Geheimen Rat und bezüglich einiger Befugnisse seinem ernestinischen Vetter Friedrich von Sachsen-Gotha-Altenburg. Ab 1724 lenkte das Oberkonsistorium unter den verschiedenen Sächsischen Oberhofpredigern die Geschicke der Landeskirche weitgehend selbstständig. Dennoch blieben die katholischen Kurfürsten und Könige von Sachsen bis 1918 nominell Oberhäupter der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens sowie Direktoren des Corpus Evangelicorum und „Hüter des Protestantismus“ im Reich. Papst Clemens XII. versuchte die Sachsen zur Rückkehr in die katholische Kirche zu bewegen, indem er ihnen in der Bulle Sedes apostolica von 1732 den Besitz der früheren Kirchengüter in Aussicht stellte.

Das „polnische Abenteuer“ ihres Landesherren kam die Sachsen teuer zu stehen. Aus der sächsischen Staatskasse flossen Unsummen an Bestechungsgeldern an den polnischen Adel und an kirchliche Würdenträger Polens (in der Regierungszeit Augusts etwa 39 Mio. Reichstaler), um sich diese geneigt zu machen. August veräußerte hierfür sogar einige nicht unbedeutende sächsische Ländereien und Rechte. So verzichtete er 1689 gegen 733.333 Taler und 6 Pfennige (entspricht 1,1 Mio. Gulden) auf seinen Anspruch auf Sachsen-Lauenburg nach dem Aussterben der hiesigen Askanier und verkaufte 1698 die Erbvogtei über das Reichsstift Quedlinburg für 300.000 Taler an die brandenburgischen Hohenzollern, denen er ebenfalls die Ämter Lauterberg, Sevenberg, Gersdorff und Petersberg sowie 1707 das Reichsschulzenamt über Nordhausen überließ. Den Grafen von Schwarzburg wurden 1699 landeshoheitliche Rechte gegen Geld eingeräumt. Das Herzogtum Sachsen-Zeitz konnte jedoch nach dem Aussterben einer verwandten Seitenlinie 1718 wieder in den Kurstaat integriert werden.

König August II. zu Pferde und mit Marschallsstab, gemalt von seinem Lieblingsmaler de Silvestre, um 1718, Öl auf Leinwand, (55 x 70 cm), Jagdschloss Moritzburg

Herrschaft in Polen und Nordischer Krieg

Nach einer militärischen Kampagne in Moldawien schlug seine polnische Armee 1698 eine Expedition der Tataren bei Pidhajzi in der Schlacht von Podhajce – ein Sieg, der das Osmanische Reich wesentlich zur Unterzeichnung des Vertrags von Karlowitz 1699 zwang.

August stützte sich als Wahlkönig Polens hauptsächlich auf Sachsen; denn seine Beamten, die Kronarmee und die Staatskasse unterstanden in Polen dem Sejm, dessen Politik von den mächtigen Magnatenfamilien und der Szlachta bestimmt wurde. Ihre Neigung zur Bildung von Konföderationen verwandelte das Königreich in ein Pulverfass. Der Reichstag Polens war durch diese Privatinteressen relativ handlungsunfähig (Liberum Veto); die Krone selbst hatte nur beschränkte Einkünfte, die dem Kronschatzmeister Przebendowski unterstanden. Residiert wurde bis 1700 im Palais Wilanów.

Nach dem Großen Nordischen Krieg strebte er daher die Entmachtung des Reichstages in einem Staatsstreich an. Sein Vertreter forderten dort die Verschmelzung der sächsischen Truppen mit der polnischen Kronarmee, nachdem man schon 1713 sämtliche polnische Festungen besetzt, Lager anlegen und Verhaftungen hatte vornehmen lassen. Da dies ein erster Schritt zur Errichtung einer absolutistisch orientierten Erbmonarchie in Polen bedeutet hätte, provozierte es 1715/16 den Aufstand der Konföderation von Tarnogrod, angeführt von Marschall Ledóchowski und Graf Branicki, wodurch August seinen Thron riskierte. Es war hauptsächlich ein Aufstand des Kleinadels gegen den König; bedeutende Magnaten wie z. B. Litauens Hetman Ludwik Pociej (ein Freund Peters des Großen) versuchten eher zu vermitteln. Die sächsischen Truppen blieben zwar in allen größeren Gefechten siegreich, konnten den Aufstand aber nicht beenden, so dass die Kassen knapp wurden. August akzeptierte die von den Konföderierten ins Spiel gebrachte Vermittlung des Zaren und erreichte im Frieden von Warschau 1716 bzw. im Stummen Sejm 1717 nur Teilerfolge. Die sächsische Armee musste im Gegenzug das Land verlassen.

Nach 1716 zeichnete sich jedoch eine gewisse Stabilisierung seiner Regierung in Polen ab, wodurch zwar einige Reformen möglich wurden – aber für solche im Sinne des Absolutismus bestand keine Aussicht. Mehrere Reichstage platzten, und August bemühte sich ergebnislos, dem Kurprinzen die Nachfolge zu sichern. Wenigstens erholte sich Polen in den 20er Jahren wirtschaftlich von den Auswirkungen des großen Nordischen Krieges. Der Gutsadel produzierte intensiv, der Warenaustausch zwischen Polen und Sachsen, durch die Leipziger Messe gefördert und Zollabkommen erleichtert, stieg. Vorzugsweise kamen dabei die Rohstoffe aus Polen und Fertigprodukte aus Sachsen. Paläste, Parks und zahlreiche neue Kirchen zeugten davon, dass Polen nach wie vor über Ressourcen verfügte. Nur fehlte es in der, sich ständig in innerer Blockade und Ohnmacht befindlichen, Adelsrepublik am Willen, etwas daraus zu machen. Eine zentrale Wirtschafts- und Finanzpolitik war in Polen nicht durchsetzbar, ein großer Teil der Steuern (bis zu 20%) blieben auf dem Einzugswege hängen und merkantilistisches Denken beschränkte sich auf das Eigeninteresse der Magnatenfamilien.

In seine Regentschaft fiel auch das aufsehenerregende „Blutgericht zu Thorn“ von 1724.

Gegen Ende des Nordischen Krieges sicherte sich August seine Polenpolitik gegenüber Russland und Preußen im Wiener Allianzvertrag 1719 mit dem Kaiser und Großbritannien ab.

Großmachtträume und militärische Ambitionen

August hatte bereits 1704 den Plan gefasst, seinen Sohn mit der österreichischen Erzherzogin zu vermählen, um sich damit besser gegen das immer stärker werdende Preußen behaupten zu können. Zudem erhoffte er sich davon im Falle eines Aussterbens des Hauses Habsburg die Möglichkeit zum Gewinn der Kaiserkrone für sich selbst oder seinen Sohn – diese Absichten mussten jedoch bald wieder aufgegeben werden. Nach dem Tode Kaiser Josephs I. 1711 nahm August bis zur Wahl des Nachfolgers das mit der sächsischen Kurwürde verbundene Amt des Reichsvikars wahr. In der Habsburgischen Erbfolgefrage nahm er gleichzeitig eine scheinbar neutrale Position im Reich ein. August plante zwar insgeheim, Kaiser Karl VI. beiseite zu setzen, aber ihm fehlten dazu die Mittel; auch machte seine angeschlagene Gesundheit nach 1726 weitere Schritte in diese Richtung unmöglich. Auch scheiterten Pläne, das Königreich Polen in eine Erbmonarchie umzuwandeln und so der wettinischen Familie dauerhaft zu sichern.

1722 verschärfte sich der seit 1721 schwelende Zollkrieg mit Preußen. 1725 übertrug der Kaiser Kursachsen die Vertretung der Interessen der Magdeburger Ritterschaft gegen deren Lehnsherrn, König Friedrich Wilhelm I. in Preußen.

August ließ das, bereits seit 1682 bestehende, sächsische stehende Heer um 1700/01 erheblich verstärken und 1706 reorganisieren. 1712 wurde ein Ingenieurkorps und 1723 zu Dresden die Ritterakademie zur Offiziersausbildung gegründet. Letzterer Schritt mündete dann in die Augusteischen Heeresreform, die auf Grund steigender Wirtschaftskraft bis 1732 nach preußischem Vorbild angegangen werden konnte und mit der sich August auf die Auseinandersetzung mit Habsburg und Preußen im drohenden Österreichischen Erbfolgekrieg vorzubereiten suchte.

Im Sommer 1730 führte August II. im Zeithainer Lustlager, dem „Spektakel des Jahrhunderts“, unter dem Motto Sic fulta manebit. Sic pax („Auf solches (gemeint ist die Armee) gestützt, bleibt der Friede“) 48 geladenen europäischen Fürsten und deren Militärs eine starke, 30.000 Mann umfassende Armee in Manöveraktionen vor. Diese großartigen Festlichkeiten, abgeschlossen mit einem Feuerwerk, stellten nicht nur die militärische Leistungsfähigkeit, sondern auch den hohen Stand der sächsischen Kunst und Kultur zur Schau. Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. in Preußen, notierte hierzu anerkennend: „Die drei Regimenter Kronprinz gut, Weissenfeld gut, sehr gut. Pflugk sehr miserabel, schlecht. Befehlsgebung gut. Von der Kavallerie habe ich Kommandos gesehen, die finde ich sehr propre“ – Bemerkungen aus denen bereits das Interesse spricht, Auskunft über die militärischen Schwachstellen des südlichen Nachbarn zu gewinnen. Der ebenfalls anwesende preußische Kronprinz Friedrich erfuhr damals auf dem diplomatischen Parkett einige Kränkungen, die zu seiner Abneigung gegen Sachsen und seinem rücksichtslosen Vorgehen gegen das Land im Siebenjährigen Krieg beigetragen haben dürften.

Am Reichskrieg gegen Frankreich beteiligte sich Kursachsen 1703 mit einem Regiment unter Graf Schulenburg in der Oberpfalz und am Oberrhein.

Titulatur

August bezeichnete sich selbst als „Von Gottes Gnaden König in Polen, Großherzog in Litthauen, Reußen, Preußen, Masovien, Samogitien, Kyovien, Volhynien, Podolien, Podlachien, Lieffland, Smolenscien, Sewerien und Tschernikovien, erblicher Herzog zu Sachsen, Jülich, Cleve, Berg, Engern und Westphalen, des heiligen Römischen Reichs Erzmarschall und Churfürst, Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meißen auch Ober- und Unterlausitz, Burggraf zu Magdeburg, gefürsteter Graf zu Henneberg, Graf zu der Mark, Ravensberg und Barby, Herr zu Ravenstein etc.“. Eine derartige Fülle von Titeln war typisch bei Monarchen dieser Zeit und hatte eher dekorativen Stellenwert – sie resultierte vorwiegend aus Ansprüchen auf Territorien, die sie nicht mehr oder niemals in ihrem tatsächlichem Besitz hatten bzw. umstrittenen Charakter aufwiesen oder aber aus vorherigen Belehnungen der Wettiner zu gesamter Hand, die es jedem Familienmitglied ermöglichte, bestimmte Titel von Ländereien zu tragen, deren Regierungsausübung oder zumindest Ansprüche auf selbige in den Händen anderer Linien des Gesamthauses lagen.

Legendäre Kraft und Tod des Herrschers

Sein Beiname „der Starke“ bezieht sich auf die mitunter zur Schau gestellte körperliche Kraft. So soll er am 15. Februar 1711 ein Hufeisen mit den bloßen Händen zerbrochen haben. Darüber ließ er ein Zertifikat anfertigen und Hufeisen sowie Zertifikat in der Kunstkammer aufbewahren. Das Volk war begeistert und jubelte seinem „sächsischen Herkules“ begeistert zu. (Zitiert nach Katja Doubek: August der Starke, S. 82 f.) Seine Körpergröße von 1,76 Metern war für damalige Verhältnisse überdurchschnittlich. Seine Stärke wird auch auf seine Vorfahrin Cimburgis von Masowien zurückgeführt.

Castrum doloris für August
den Starken in Warschau
(Joachim Daniel von Jauch 1733)

August litt unter Diabetes mellitus – weshalb ihm bereits eine Zehe amputiert werden musste –, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und wog zuletzt über 110 Kilogramm. Er starb am 1. Februar 1733 um 4 Uhr nach einem Schwächeanfall im Alter von 62 Jahren in Warschau und wurde am 25. Januar 1734 im Beisein seines Sohnes in der Königskrypta der Wawelkathedrale des Schlosses zu Krakau feierlich beigesetzt. Seine Eingeweide wurden separat in einer Urne in der Warschauer Kapuzinerkirche zur Verklärung des Herrn bestattet.

Sein Herz kam auf eigenem Wunsch in einer silbernen, innen vergoldeten Kapsel nach Dresden, wo es zunächst in der alten katholischen Hofkirchenkapelle zwischen Schloss und Taschenbergpalais aufbewahrt wurde, bis es dann in einer Mauernische der 1755 fertig gestellten Stiftergruft der Katholischen Hofkirche seinen endgültigen Platz fand (Herzbestattung).

Sein Tod zog eine Flut an Trauer- und Lobgedichten von den dazu verpflichteten Hofpoeten nach sich. Größere Bekanntheit erlangte darunter die durch den in Hamburg akkreditierten sächsisch-polnischen Gesandten sowie den Hamburger Rat kommissionierte Arbeit des Theologiestudenten Zimmermann, die von Telemann für Unsterblicher Nachruhm Friederich Augusts von 1733, fälschlich auch Serenata eroica genannt, die Trauermusik für August den Starken, verwendet wurde.

Eine Büste von ihm wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in der Bayerischen Walhalla aufgestellt.

Blüte von Kunst, Kultur und höfischen Vergnügungen

August ließ seine Residenzen in Dresden (daher der Beiname „Elbflorenz“) und Warschau – allerdings zulasten anderer sächsischer Städte und Regionen – zu den prächtigsten Europas ausbauen. Das Konzept seiner Baumaßnahmen lag aber nach ersten fehlgeschlagenen Planungen nicht in einem zweiten Versailles oder Schönbrunn, sondern in einer Kette von kleineren Schlössern und Palais mit ihrem jeweiligen Zweck:

In Dresden nutzte man den Zwinger und den Großen Garten für rauschende Hoffeste – residiert wurde hingegen weiterhin im barock umgestalteten Dresdner Residenzschloss. Das Japanisches Palais war als Porzellanschlösschen vorgesehen, Moritzburg diente der Jagd, Pillnitz den Wasserfesten auf der Elbe, dem sog. „Canal Grande“, und der Barockgarten Großsedlitz den Festlichkeiten zur Verleihung des polnischen Adlerordens. In die Hoflößnitz lud August seine Jagdgesellschaften ein, um dort Tanzfeste mit Weinausschank zu veranstalten. Eigens für den Zweck der Parforcejagd, an der August großen Gefallen gefunden hatte, wurde der wildreiche Wermsdorfer Wald nach französischem Vorbild durch ein Wegenetz umgestaltet und der Bau des Neuen Jagdschlosses Hubertusburg veranlasst. In Warschau verzeichnet man den Umbau des Königsschlosses, den Bau des Sächsischen Palais (1944 zerstört) und ebenfalls eine städtebauliche Neuordnung (sog. „Sächsische Achse“). Der König pachtete in Polen auch Schlösser, da das Bauen durch die Verhältnisse in dem Land erschwert wurde, so dass sein Werk hier nicht übermäßig über das großer Magnaten hinausragte.

Neue Bauvorschriften (wie die 13 „Flemmingschen Baupunkte“ von 1708, Karchers Bauordnung von 1710 sowie eine weitere von 1720) regelten die städtebauliche Umwandlung der einstigen Renaissance-Stadt Dresden in eine Barockstadt (dabei verschwanden viele der schmalen Giebelhäuser der Gotik und Renaissance), forderten die ausschließliche Steinbauweise und schrieben die Anzahl und Höhe der Stockwerke sowie eine Vereinheitlichung der Verputzfarbe vor. Sie kam vor allem beim barocken Wiederaufbau der Neuen Königsstadt zur Anwendung, aber auch im Bereich des Neumarktes entstanden neue Straßenzüge mit einheitlichem Erscheinungsbild.

Als eine der ersten deutschen Städte besaß Dresden damals öffentlich zugängliche Museen, die zum Vorbild vieler anderer (z. B. in Wien und München) wurden. 1705 wurde eine Malerschule gegründet, aus der die Dresdener Kunstakademie hervorging. Die Dresdener Kunstsammlungen, vor allem die Porzellansammlung, die Pretiosensammlung im Grünen Gewölbe, die Gemäldegalerie, die Antikensammlung, das Kupferstichkabinett, das Münzkabinett und der Mathematisch-Physikalische Salon wurden entsprechend dem Zeitgeschmack ausgebaut und gehören, dank der Sammelwut Augusts und seines Sohnes, seitdem zu den reichsten und größten Europas. So kann man im Zwinger heute noch Vasen und andere Gefäße aus chinesischem Porzellan der Kangxi-Ära bewundern, von denen August 1717 151 Stück in einem Tauschgeschäft mit dem Soldatenkönig erhielt, in dem er diesem 600 sächsische Landeskinder inklusive Pferden und Ausrüstung als Dragoner-Regiment überließ.

Künstler am Hofe Augusts des Starken

Am sächsischen Hof waren bedeutende Künstler aus vielen Ländern Europas tätig, und alles in allem konnte er als Mäzen Dresden zur führenden deutschen Kulturmetropole des Barock gestalten (Dresdner Barock). Unter seiner Herrschaft wirkten unter vielen anderen:

Jagdschloss Moritzburg – Ansicht von Süden (Hauptportal)

Seine legendären und fast ständig stattfindenden Bälle, Jahrmärkte, Tierhetzen, Maskeraden und Schützenfeste (etwa 60 im Jahr), wie die zu seinem Amtsantritt 1694 und den Jahrestagen zur Erlangung der polnischen Krone, die überschwängliche Begehung des Karnevals nach venezianischem Vorbild oder das ritterliche „Karussell der vier Teile der Welt“ mit Triumphwagen und verkleideten Protagonisten anlässlich des Besuches des Dänenkönigs Friedrich 1709, zu dessen Anlass sich August eigens eine goldene Sonnenmaske anfertigen ließ und bei dem sich der Hof u. a. in bäuerlichen Kostümen und mit August als französischem Schankwirt an der Spitze ausgelassenen Zerstreuungen hingab, waren dagegen wohldurchdachte Staatsaktionen, verschlangen jedoch Unsummen (weit mehr als 25.000 Taler pro Jahr). Sie dienten wie seine neuen Schlösser und Kunstsammlungen der königlichen Selbstdarstellung nach dem Vorbild Ludwigs XIV. von Frankreich.

Hochzeit des Sohnes Augusts des Starken

Die 4 Mio. Taler teure Hochzeit des Kurprinzen mit der Kaisertochter 1719 ging besonders opulent vonstatten: Die Braut, die am 2. September Pirna erreichte, ging an Bord der Buccentauro, einer Replik der venezianischen Staatsgondel, und fuhr mit dieser, begleitet von anderen Prunkschiffen und -gondeln sowie mit Musik von Hebenstreit, Buffardin, Weiss, 6 Oboisten und 2 Hornbläsern, in Dresden ein. Das Brautpaar traf sich anschließend mit August auf der mit türkischen Zelten dekorierten Vogelwiese und hielt mit über 100 geschmückten Kutschen Einzug ins Dresdner Residenzschloss. Die prunkvolle Parade wurde mit Trompeten- und Paukenmusik von den Triumphbögen und Kirchentürmen aus begleitet. Am 3. September besuchte der Hof ein feierliches Te Deum mit Musik des Hoftrompetencorps in der Katholischen Hofkapelle. Während des Stückes wurden 330 Salutschüsse abgefeuert, gefolgt von einer Festtafel im Schloss, begleitet mit Hofkapellmusik und Singeinlagen sowie dem Besuch von Lottis Opera seria pastorale „Giove in Argo“ im neuen Opernhaus am Abend. Am 4. September folgten ein Tanzabend mit 94 Musikern im Riesensaal des Schlosses sowie französische („Ariane“), ferner italienische Theaterstücke am 5. und 6. September. Außerdem fand ein sog. „Kampf-Jagen“ statt: begleitet von Horn-, Trompeten- und Paukenklängen sowie über 4000 Besuchern wurden in einem hölzernen Amphitheater verschiedene wilde Tiere (2 Löwen, 1 Panther, 1 Pavian, 6 Bären, Wildschweine und Auerochsen) aufeinander losgelassen und dann von August und dem Brautpaar abgeschossen. Am 7. September wurde Antonio Lottis Oper „Ascanio overro Gli odi delusi dal sangue“ sowie ein italienisches Theaterstück aufgeführt. Am 8. und 9. September fanden im Innenhof des Marstalls „Damen-Rennen“ und „Ringspiele“ sowie am Abend italienische Komödien und französische Tragödien („l'Inconnue“) statt. Am 10. September, dem Tag des Sonnenfestes, wurden Heinichens Festoratorium „La gara degli dei“ und später ein Feuerwerk, begleitet von 64 Trompeten, 8 Pauken und Tafelmusik, aufgeführt. Die Aufführung des französischen Theaterstücks „Hypermnestre“ folgte am 11. September. Am 12. September fand das Marsfest statt: Wettkämpfe zu Pferde und zu Fuß sowie am Abend Theater. Am 13. und 15. September wurde „Teofane“ im Opernhaus und „Li quattro elementi accompanimenti“ (beide von Antonio Lotti) im Schlossgarten aufgeführt – ergänzt durch französisches Theater am 14. September. Am 15. September dann das Fest des Jupiters mit einem „Karussell der vier Elemente“ – einer Pferdevorführung mit Militärmusik und italienischem Theater am Abend. Am nächsten Tag war Tanzabend, und am Tag darauf fand das Fest zu Ehren der Erdgöttin Erda statt, bei dem eine Aufführung von 300 Janitscharen mit 24 Mohren und 12 Heiden (deutschen und polnischen Lakaien) in türkischen Gewändern stattfand – am Abend „Nacht-Schießen“.

Fürstenzug in Dresden – Ausschnitt „August der Starke mit seinem Sohn und Nachfolger

Die Serenate „Diana sul' Elba“ Johann David Heinichen zu Ehren der Jagdgöttin wurde am 18. September auf einem aufwändig dekorierten Schiff, in der Form einer riesigen Muschelschale, mit 4 „Nymphen“ an Bord und gezogen von 4 „Seepferdchen“, aufgeführt. In der anschließenden Wasser-Jagd wurden 400 Hirsche, Rehe und Wildschweine in die Elbe getrieben, um danach abgeschossen zu werden – am Abend italienisches Theater. Am 20. September fand das Merkurfest statt, das einen festlichen Umzug, die Aufführung einer italienischen Kantate, einen großen „Jahrmarkt der Nationen“, eine Messe und eine Lotterie im Zwinger umfasste – die Braut wurde in einem prächtigen Muschelwagen ins Festgelände eingefahren. Am folgenden Tag war Theater. Unter den vielen anderen Aktivitäten waren auch die Aufführung des französischen Divertissements „Les quatres saisons“ mit einem Text von Poisson und der Musik des Kapellmeisters Schmidt am Tage des Venusfests (23. September) unter freiem Himmel im Großen Garten, bei dem auch über 100 Angehörige des Hofes im Venustempel neben dem Palais selbst tanzten und zu der auch Georg Friedrich Händel aus London und Georg Philipp Telemann angereist waren – sicher auch, um das neue Opernhaus am Zwinger, das größte und prunkvollste seiner Zeit, zu sehen. Zuletzt fand am 26. September im Plauenschen Grund das Fest des Saturns statt, das einen Festumzug der Bergmänner, ein üppiges Festbankett, eine Jagd, Vokalmusik und eine italienische Komödie umfasste. August gab ein aufwendiges Buch mit Kupferstichen von diesem Fest in Auftrag. Anschließend fand noch ein „Klopf-Jagen“ statt. Die Feierlichkeiten fanden mit weiteren Aufführungen von Antonio Lottis Oper „Ascanio“ am 24. und 29. September sowie von italienischem Theater am 28. September ein Ende.

Rangordnung und Intrigen prägten auch Augusts Hof, der dazu durch den polnischen Adel ein fast exotisches Flair bekam. Berühmt wurde auch sein Hofnarr und -taschenspieler Joseph Fröhlich.

Ehe, Mätressen und Nachkommen

Am 20. Januar 1693 heiratete er in Bayreuth

Dieser folgte seinem Vater auf die Throne von Sachsen und Polen.

Christiane, die protestantisch blieb und daher nie Königin von Polen wurde, sondern in Polen nur die Gemahlin des Königs war, zog sich später, wohl aus Verbitterung über den Übertritt ihres Mannes zum Katholizismus, auf Schloss Pretzsch an der Elbe zurück, wo sie auch starb. August wurde vor allem bekannt durch seine, zur damaligen Zeit jedoch nicht ungeläufige, Mätressenwirtschaft:

So wurden ihm von Wilhelmine von Bayreuth die übertriebene Zahl von über „354 Kindern“ angedichtet. Überliefert und von ihm anerkannt sind jedoch diese acht weiteren Nachkommen:

  • mit Fatima alias Maria Anna, verh. von Spiegel
    • Friedrich August (* 19. Juni 1702 in Warschau od. Dresden; † 16. März 1764 in Pillnitz), Graf Rutowski ∞ (am 4. Januar 1739) mit Ludovika Amalia (* 3. Mai 1722; † 27. Juli 1778), Prinzessin Lubomirska
    • Maria Anna Katharina (* 1706; † vor 1750), Gräfin Rutowska ∞ (1. 1728, um 1732 geschieden) mit Michał († 22. Mai 1746), Graf Bieliński, Wojewode von Chełmiński; ∞ (2. 1732) mit Claude Marie Noyel († 26. Februar 1755), Graf von Bellegarde und Entremont
  • mit Anna Constantia von Brockdorff (* 17. Oktober 1680 in Depenau; † 31. März 1765 in Stolpen), vorm. verh. Freiherrin von Hoym, Reichsgräfin von Cosel (mit der ihn zeitweise ein Ehekontrakt verband)
    • Augusta Anna Constantia (* 24. Februar 1708; † 3. Februar 1728), Gräfin von Cosel ∞ (am 3. Juni 1725) mit Heinrich Friedrich (* 25. August 1681; † 8. Dezember 1739 in Zette oder Montpellier), Graf von Friesen
    • Friederike Alexandrine (* 1709; † 1784), Gräfin von Cosel ∞ (am 18. Februar 1730) mit Johann Xantius Anton († 14. September 1737), Graf Moczynski
    • Friedrich August (* 27. August 1712; † 15. Oktober 1770), Graf von Cosel ∞ (am 1. Juni 1749) mit Friederike Christiane (* 1723; † 1793), Gräfin von Holtzendorff

Vorfahren

Ahnentafel August II. von Polen bzw. Friedrich August I. von Sachsen
Ururgroßeltern

Kurfürst
Christian I. (Sachsen) (1560–1591)
∞ 1582
Sophie von Brandenburg (1568–1622)

Herzog
Albrecht Friedrich (Preußen) (1553–1618)
∞ 1573
Maria Eleonore von Jülich-Kleve (1550–1608)

Kurfürst
Johann Georg (Brandenburg) (1525–1598)
∞ 1548
Sabina von Brandenburg-Ansbach (1529–1575)

König
Friedrich II. (Dänemark und Norwegen) (1534–1588)
∞ 1572
Sophie von Mecklenburg (1557–1631)

Kurfürst
Joachim Friedrich (Brandenburg) (1546–1608)
∞ 1570
Katharina von Brandenburg- Küstrin (1549–1602)

Herzog
Wilhelm der Jüngere (Braunschweig- Lüneburg) (1535–1592)
∞ 1561
Dorothea von Dänemark und Norwegen (1549–1617)

Landgraf
Ludwig V. (Hessen- Darmstadt) (1577–1626)
∞ 1598
Magdalena von Brandenburg (1582–1616)

Urgroßeltern

Kurfürst Johann Georg I. (Sachsen) (1585–1656)
∞ 1607
Magdalena Sibylle von Preußen (1586–1659)

Markgraf Christian (Brandenburg-Bayreuth) (1581–1655)
∞ 1604
Marie von Preußen (1579–1649)

König Christian IV. (Dänemark und Norwegen) (1577–1648)
∞ 1597
Anna Katharina von Brandenburg (1575–1612)

Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg (1582–1641)
∞ 1617
Anna Eleonore von Hessen-Darmstadt (1601–1659)

Großeltern

Kurfürst Johann Georg II. (Sachsen) (1613–1680)
∞ 1638
Magdalena Sibylle von Brandenburg-Bayreuth (1612–1687)

König Friedrich III. (Dänemark und Norwegen) (1609–1670)
∞ 1643
Sophie Amalie von Braunschweig-Lüneburg (1628–1685)

Eltern

Kurfürst Johann Georg III. (Sachsen) (1647–1691)
∞ 1666
Anna Sophie von Dänemark und Norwegen (1647–1717)

August II. von Polen bzw. Friedrich August I. von Sachsen (1670–1733)

Verweise

Trivia

In der Filmreihe Sachsens Glanz und Preußens Gloria wurde er vom Schauspieler Dietrich Körner verkörpert.

Siehe auch

Literatur

Sachbücher

  • Heinrich Theodor Flathe: Friedrich August I., Kurfürst von Sachsen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 781–784.
  • Manfred Alexander: Kleine Geschichte Polens. Reclam, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-010522-6
  • Karl Czok: August der Starke und seine Zeit. Kurfürst von Sachsen und König von Polen. Piper, München 2006, ISBN 3-492-24636-2
  • Reinhard Delau: August der Starke und seine Mätressen. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005, ISBN 3-938325-06-2
  • Katja Doubek: August der Starke. Rowohlt, Reinbek 2007, ISBN 978-3-499-50688-8
  • Alexander Gieysztor u. a.: History of Poland. PSP, Warschau 1979
  • Karl C. Gretschel: Geschichte des Sächsischen Volkes und Staates. Verlag Orthaus, Leipzig 1847/62 (Bd. 1–3)
  • Reiner Groß (Hrsg.): Sachsen und die Wettiner. Chancen und Realitäten Kulturakademie, Dresden 1990, ISBN 3-910055-04-4
  • Johannes Kalisch u. a. (Hrsg.): Um die polnische Krone Sachsen und Polen während des Nordischen Krieges 1700–1721. Rütten & Loening, Berlin 1962
  • Christine Klecker (Hrsg.): August der Starke und seine Zeit. Beiträge des Kolloquiums vom 16./17. September 1994 auf der Festung Königstein (Saxonia; Bd. 1). Dresner Druck- und Verlagshaus Dresden 1995.
  • Christine Klecker (Hrsg.): Sachsen und Polen zwischen 1697 und 1765. Beiträge der wissenschaftlichen Konferenz vom 26. bis 28. Juni 1997 in Dresden (Saxonia; Bd. 4/5). Dresner Druck- und Verlagshaus, Dresden 1998.
  • Kühnel, Klaus: August der Starke und das schwache Geschlecht. Die Liebschaften des Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen, Dreikastanienverlag, Wittenberg 2005. ISBN 3-933028-92-2.
  • Hans-Peter Lühr (Red.): Polen und Sachsen. Zwischen Nähe und Distanz. Geschichtsverein, Dresden 1997, ISBN 3-910055-40-0
  • Kurt Milde (Hrsg.): Matthäus Daniel Pöppelmann (1662–1736) und die Architektur der Zeit August des Starken. Verlag der Kunst, Dresden 1991, ISBN 3-364-00192-8
  • Georg Piltz: August der Starke. Träume und Taten eines deutschen Fürsten, Biographie. Verlag Neues Leben, Berlin 1994, ISBN 3-355-01422-2

Nekrolog online

  • Voltaire: Leben und Thaten Friedrich Augusti II. Des Grossen, Königs von Pohlen - Und Churfürstens zu Sachsen. Frankfurt und Leipzig 1733, 158 Seiten, online.

Belletristik

  • Józef Ignacy Kraszewski: König August der Starke. Historischer Roman Aufbau, Berlin 2005 ISBN 3746613094
  • Eva Verma: West-östlicher Diwan in: „...wo du auch herkommst.“ Binationale Paare durch die Jahrtausende Dipa, Frankfurt 1993 ISBN 3763801960 S. 57–67 (über Fatima, auch Tatsachenbericht)

Weblinks


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