- Friedrich Glauser Preis - Ehrenpreis der Autoren
-
Der abgekürzt Glauser genannte Friedrich-Glauser-Preis ist neben dem Deutschen Krimi Preis der wohl wichtigste Krimipreis im deutschsprachigen Raum. Benannt ist er nach dem Schweizer Schriftsteller Friedrich Glauser, der als erster deutschsprachiger Krimiautor gilt.
Der Preis wird seit 1987 alljährlich in mehreren Kategorien vom Syndikat verliehen, der 1985 von Fred Breinersdorfer gegründeten, weit über 400 Mitglieder (Stand: 2008) zählenden Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur. Die populärste Auszeichnung wird für den besten Kriminalroman des Jahres in deutscher Sprache vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert .
Zu den weiteren Kategorien gehört der Ehrenglauser, der besondere Verdienste einer Person um die deutschsprachige Kriminalliteratur würdigt. Auch Nichtautoren können die Auszeichnung erhalten (z. B. Kritiker, Literaturwissenschaftler etc.). Der Preis ist seit 2006 eine von dem bulgarischen Künstler Prof. Mincho Minev entworfene Bronzefigur. In den Jahren zuvor gestalteten die Künstler Waldemar Otto bzw. Dieter Bohnet die Figur.
Seit 2002 wird der Friedrich-Glauser-Preis zusätzlich in den Kategorien Debütroman, dotiert mit 1.500 Euro, und Krimi-Kurzgeschichte, dotiert mit 1.000 Euro, verliehen. Weiterhin prämiert Das Syndikat seit dem Jahr 2000 mit dem Hansjörg-Martin-Preis den besten Kinder- oder Jugendkrimi, dotiert mit 2.500 Euro. Die Preisverleihungen finden jedes Jahr in jeweils wechselnden Städten auf dem großen Krimi-Event des Syndikats, der Criminale, statt.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht Kategorien und Auswahlverfahren
Übersicht Kategorien
Kategorie erstmalig verliehen Bester Roman – Glauser Autorenpreis 1987 Debüt – Bester Erstlingsroman 2002 Glauser Ehrenpreis – Auszeichnung für besondere Verdienste 1987 Hansjörg-Martin-Preis - Bester Kinder- oder Jugendkrimi 2000 Beste Krimi-Kurzgeschichte 2002 Auswahlverfahren
Auf der Criminale findet die jährliche Vollversammlung des Syndikats statt, auf der die neuen Jurys für die verschiedenen Kategorien und die Jury des Syndikats – für den Ehrenglauser - gewählt werden (zu den Besonderheiten beim Hansjörg-Martin-Preis siehe unten). Die Jurys bestehen in der Regel aus fünf stimmberechtigten Autorinnen und Autoren und dem Jury-Sekretär bzw. -Sekretärin, wobei der oder die gekürte Preisträger/-in der jeweiligen Kategorie als gesetztes Mitglied der neuen Jury gilt (Ausnahme: Ehrenglauser). Veröffentlichungen aus dem zu bewertenden Jahr von Jury-Mitgliedern selbst können nicht in Vorschlag gebracht werden. Koordiniert wird der laufende Austausch zwischen den Jury-Mitgliedern durch die Jury-Sekretäre/ -innen des Syndikats, denen auch die Leitung der Jury-Sitzungen obliegt. Sie informieren unmittelbar nach der jährlichen Criminale alle Krimiverlage, Presse etc. über die Ausschreibung des Preises. Parallel erfolgt die Ausschreibung auf der Internetseite des Syndikats. Eingereicht werden können alle Krimis, die als Originalausgabe im jeweiligen Vorjahr erschienen sind und bis zu einem angekündigten Einsendeschluss des Jahres übersandt werden. Früh im neuen Jahr treffen sich die Jurys, um die Auswahl der fünf Nominierten zu treffen, unter denen sich auch der Preisträger befindet.
Preisträger
Bester Roman – Glauser Autorenpreis
Jahr Preisträger/-in Titel Verlag1 1987 Sam Jaun Die Brandnacht Benzinger, Zürich u.a. 1986 1988 Jürgen Alberts Landru Klett-Cotta, Stuttgart 1987 1989 Bernhard Schlink Die gordische Schleife Diogenes, Zürich 1988 1990 Heinz Werner Höber Nun komm ich als Richter Rowohlt, Reinbek 1989 1991 Jürgen Breest Schade, dass du ein Miststück bist Rowohlt, Reinbek 1990 1992 Edith Kneifl Zwischen zwei Nächten Wiener Frauenverlag, Wien 1991 1993 Martin Grzimek Feuerfalter Hanser, München u.a. 1992 1994 Ingrid Noll Die Apothekerin Diogenes, Zürich 1994 1995 Peter Paul Zahl Der schöne Mann Das Neue Berlin, Berlin 1994 1996 H.P. Karr/ Walter Wehner Rattensommer Haffmans, Zürich 1995 1997 Hartmut Mechtel Der unsichtbare Zweite Argument, Berlin u.a. 1996 1998 Robert Hültner Die Godin Eichborn, Frankfurt/M. 1997 1999 Alfred Komarek Polt muss weinen Haymon, Innsbruck 1998 2000 Uta-Maria Heim Engelchens Ende Rowohlt, Reinbek 1999 2001 Horst Eckert Die Zwillingsfalle Grafit, Dortmund 2000 2002 Thomas Glavinic Der Kameramörder Volk und Welt, Berlin 2001 2003 Bernhard Jaumann Saltimbocca AtV, Berlin 2002 2004 Gabriele Wolff Das dritte Zimmer Haymon, Innsbruck 2003 2005 Hansjörg Schneider (Dramatiker) Hunkeler macht Sachen Ammann, Zürich 2004 2006 Astrid Paprotta Die Höhle der Löwin Piper, München 2005 2007 Martin Suter Der Teufel von Mailand Diogenes, Zürich 2006 2008 Lilian Faschinger Stadt der Verlierer Hanser, München 2007 1 = Die Verlags- und Jahresangaben beziehen sich auf die deutschsprachigen Originalausgaben
Debüt – Bester Erstlingsroman
Jahr Preisträger/-in Titel Verlag1 2002 Christoph Spielberg Die russische Spende Piper, München 2001 2003 Richard Birkefeld/ Göran Hachmeister Wer übrig bleibt, hat Recht Eichborn, Frankfurt/M. 2002 2004 Norbert Horst Leichensache Goldmann, München 2003 2005 Stefan Slupetzky Der Fall des Lemming Rowohlt, Reinbek 2004 2006 Leonie Swann Glennkill Goldmann, München 2005 2007 Andrea Maria Schenkel Tannöd Edition Nautilus, Hamburg 2006 2008 Rainer Gross Grafeneck Pendragon, Bielefeld 2007 1 = Die Verlags- und Jahresangaben beziehen sich auf die deutschsprachigen Originalausgaben
Glauser Ehrenpreis – Auszeichnung für besondere Verdienste
Jahr Preisträger/-in Jahr Preisträger/-in Jahr Preisträger/-in Jahr Preisträger/-in 1987 Richard K. Flesch 1988 Jörg Fauser (posthum) 1989 Hansjörg Martin 1990 Heinz Werner Höber 1991 Jürgen Roland 1992 Horst Bosetzky (-ky) 1993 Friedhelm Werremeier 1994 Tom Wittgen 1995 Herbert Reinecker 1996 Peter Zeindler 1997 Richard Hey 1998 Michael Molsner 1999 Felix Huby 2000 Doris Gercke 2001 Fred Breinersdorfer 2002 Gerhard Neumann 2003 Jacques Berndorf 2004 Alfred Miersch 2005 Ingrid Noll 2006 Edgar Marsch 2007 Irene Rodrian 2008 Sabine Deitmer 2009 Hans Werner Kettenbach 2010 Hansjörg-Martin-Preis – Kinder- und Jugendkrimipreis
Der Hansjörg-Martin-Preis ist die Auszeichnung für Kinder- und Jugendkriminalliteratur der „Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur“ – Das Syndikat. Der Preis wird seit dem Jahre 2000 in Gedenken an den 1999 verstorbenen Kriminalschriftsteller Hansjörg Martin verliehen.
Auswahlverfahren
Die Jury besteht aus vier Autoren und der Jury-Sekretärin. Der Jury-Sekretärin obliegen die Koordination zwischen den Jury-Mitgliedern und die Leitung der Sitzungen.
Zusätzlich gibt es eine „Kinder- und Jugendjury“, die von einem Jury-Mitglied betreut wird und derzeit aus vier Kindern bzw. Jugendlichen besteht. Für die Leitung der Jugendjury kommen vor allem Autoren in Betracht, die in privaten oder beruflichen Zusammenhängen mit lese- und schreibfreudigen Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Die Beratungen in dieser Jury erfolgen eigenständig. In den letzten Jahren haben hier vor allem Jugendliche mitgearbeitet, die sich in ihrer Freizeit in Schreibgruppen engagieren, sich also über das Lesen hinaus mit Literatur beschäftigen. Die räumliche Nähe der Jugendlichen erlaubt regelmäßige Treffen, den Austausch und die Bewertung über das bis dahin vorliegende Buchmaterial.
Am Beginn eines jeden Jahres treffen sich Jury und Kinder- und Jugendjury zu einer gemeinsamen Sitzung, auf der die Entscheidung über die fünf Nominierten fällt, von denen einer der endgültige Preisträger ist. Die Mitglieder der Kinder- und Jugendjury sind dabei voll stimmberechtigt.
Preisträger
Jahr Preisträger/-in Titel Verlag1 2000 Günther Bentele Schwarzer Valentinstag Thienemann, Stuttgart 1999 2001 Rudolf Herfurtner Milo und die Jagd nach dem grünhaarigen Mädchen Hanser, München 2000 2002 Lilli Thal Kommissar Pillermeier und die falschen Weihnachtsmänner Rowohlt, Reinbek 2001 2003 Zoran Drvenkar Cengiz & Locke Carlsen, Hamburg 2002 2004 Ulrike Schweikert Das Jahr der Verschwörer Arena, Würzburg 2003 2005 Sabine Ludwig Die Nacht, in der Mr. Singh verschwand Dressler, Hamburg 2004 2006 Jürgen Banscherus Ein Fall für Kwiatkowski Arena, Würzburg 2005 2007 Christoph Wortberg Die Farbe der Angst Thienemann, Stuttgart 2006 2008 Boris Koch Feuer im Blut Beltz und Gelberg, Weinheim 1 = Die Verlags- und Jahresangaben beziehen sich auf die deutschsprachigen Originalausgaben
Beste Krimi-Kurzgeschichte
Jahr Preisträger/-in Titel Anthologie Verlag 2002 Nessa Altura Der Burschl aus Tirol Tatort Berg (Hg. Ann E. Hacker) Vertigo, München 2001 2003 Gunter Gerlach Pauli, Tod und Teufel Schwarze Hefte, Bd. 39 Hamburger Abendblatt, Hamburg 2002 2004 Carmen Korn Unter Partisanen Du sollst nicht töten (Hg. Regula Venske) Scherz, Bern u.a. 2003 2005 Gunter Gerlach Die Hochzeit in Vörde Mord am Niederrhein Grafit, Dortmund 2004 2006 Jürgen Ehlers Weltspartag in Hamminkeln Mords-Feste: Kalender-Krimis vom
Tatort Niederrhein (Hg. Ina Coelen)Leporello, Krefeld 2005 2007 Sabina Naber Peter in St. Paul Mörderisch unterwegs (Hg. Edith Kneifl) Milena, Wien 2006 2008 Bernhard Jaumann Schnee an der Blutkuppe Zum Sterben schön Wunderlich, Reinbek 2007 Siehe auch
Weblinks
Wikimedia Foundation.