Friedrich I. (Barbarossa)

Friedrich I. (Barbarossa)
Friedrich I. Barbarossa

Friedrich I., genannt Barbarossa (* etwa 1122, womöglich in Weingarten (Altdorf) bei Ravensburg; † 10. Juni 1190 im Fluss Saleph (36° 24′ 12″ N, 33° 51′ 36″ O36.40333333333333.867), nahe Seleucia) aus dem Haus der Staufer, war von 1147 bis 1152 unter dem Namen Friedrich III. Herzog von Schwaben bekannt. Seit 1152 war er römisch-deutscher König (rex Romanorum) und seit 1155 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Seinen Beinamen Barbarossa (barba „Bart“, rossa „rot/rötlich“) erhielt er in Italien wegen seines rötlich schimmernden Bartes.

Inhaltsverzeichnis

Geburt

Ungesichert ist der Geburtsort des Staufers. Die Welfin Judith, so der einzige urkundliche Nachweis, gebar ihr „erstes Kind“ auf einer Burg bei Altdorf, heute Weingarten. Da es zur damaligen Zeit üblich war, dass die Mütter ihre Kinder in ihrem Stammland zur Welt brachten, liegt es durchaus nahe, dass Friedrich in der Heimat seiner Mutter geboren wurde. Allerdings ist nicht gesichert, ob dieses erste Kind tatsächlich Friedrich war, da die Sterblichkeit der Neugeborenen damals sehr hoch war.

Leben

Ausschnitt aus der Stammtafel Barbarossas

Herzog von Schwaben und der Kreuzzug

Als Sohn des Staufers Friedrich II., des Einäugigen, Herzog von Schwaben, und der Welfin Judith, Tochter Heinrichs des Schwarzen von Bayern, stammte Friedrich von den beiden verfeindeten, im Heiligen Römischen Reich dominierenden Adelsgeschlechtern seiner Zeit ab. Nach dem Tod seines Vaters, 1147, wurde er als Friedrich III. dessen Nachfolger als Herzog von Schwaben. Er scheint die Konzentration seines Vaters auf die staufische Hausmachtpolitik fortgesetzt zu haben, während sich sein Onkel Konrad III. als deutscher König vor allem um die Steigerung der Königsmacht bemühte. In den rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen Konrad und den Welfen scheint Friedrich eine neutrale Stellung eingenommen zu haben oder sogar ein Vorgehen Konrads gegen die Welfen behindert zu haben.

Am 27. Dezember 1146 hatte Friedrichs Onkel Konrad III. im Dom zu Speyer seine Teilnahme am Zweiten Kreuzzug erklärt. Auch Friedrich gelobte kurz darauf, sich dem Kreuzzug anzuschließen, obwohl Friedrichs Vater ihm bereits, im Angesicht seines baldigen Todes, die Verwaltung des Herzogtums sowie den Schutz seiner zweiten Frau und ihrer Kinder übertragen hatte. Sein Vater starb im April 1147 und so brach Friedrich nur wenige Tage später als neuer Herzog von Schwaben in das Heilige Land auf. Während des gesamten Kreuzzugs blieb Friedrich als enger Vertrauter König Konrads dicht an dessen Seite. Im September 1148 kehrte er an Konrads Seite von Akkon zunächst nach Konstantinopel zurück, wo man überwinterte. Im Frühling 1149 kehrte Friedrich nach Schwaben zurück.

Die ersten Jahre

Die Umstände der Königswahl

Nach dem plötzlichen Tod Konrads III. am 15. Februar 1152 in Bamberg wurde der Schwabenherzog Friedrich bereits am 4. März 1152 in Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt und vom Kölner Erzbischof Arnold II. von Wied am 9. März in der Pfalzkapelle in Aachen gekrönt. Dieser ungewöhnlich schnelle Ablauf wird durch heutige Historiker damit erklärt, dass die Termine bereits von Konrad III. im Vorfeld seines Italienzuges zur Kaiserkrönung in Rom geplant waren, allerdings in der Absicht, seinen eigenen Sohn als Nachfolger wählen und krönen zu lassen - eine Vorgehensweise, die vor größeren Reisen, die mit Gefahren verbunden waren, durchaus zur Sicherung der dynastischen Nachfolge üblich war. Nach Überlieferung und schriftlichem Zeugnis Ottos von Freising habe Konrad im Angesichte seines nahenden Todes jedoch entschieden, das Gemeinwohl über das dynastische Erbrecht zu stellen, und seinen Neffen Friedrich anstelle seines eigenen Sohnes Friedrich zur Wahl zu empfehlen. Er befürchtete angeblich, eine Regentschaft seines eigenen erst 6-jährigen Sohnes würde angesichts des herrschenden Konfliktes mit Heinrich dem Löwen nicht den ersehnten Frieden bringen. Ob dies so stimmt, konnte die Forschung bisher nicht klären; für diese Darstellung spricht, dass es Konrad wirklich nicht gelungen war, die Autorität seines Königtums in den 14 Jahren seiner Regentschaft gegen seine welfischen Feinde durchzusetzen, obwohl er im Gegensatz zu seinem minderjährigen Sohn in der Blüte seiner Kraft stand. Allerdings hielten solche Überlegungen Könige in der Regel nicht davon ab, ihre eigenen Söhne zu Nachfolgern küren zu lassen. Otto von Freising hat seinen Bericht über die Umstände der Königswahl erst fünf Jahre später niedergeschrieben, als Friedrich bereits fest etabliert und hochgeachtet war. Heutzutage wird unter Historikern eher vermutet, dass Friedrich von Schwaben es mit diplomatischem Geschick verstanden hat, zwischen den an der Wahl beteiligten und zum Teil verfeindeten Fürsten einen Interessenausgleich herzustellen, der aller Interessen, Rang und Ansehen (honor, siehe honor Imperii) zufriedenstellend berücksichtigte, wodurch er selbst deren Unterstützung bei seiner Wahl zum König erhielt.

Diese Vermutungen werden gestützt durch Berichte über Treffen während der Thronvakanz zwischen Friedrich und anderen Großen des Reiches. Aus Entscheidungen Friedrichs nach seiner Wahl kann man vermuten, dass hierbei verschiedenen Fürsten Ämter und Ländereien versprochen und sie so zur Unterstützung seiner Thronansprüche bewogen wurden. Dies betraf v.a. Anhänger seines Vetters Heinrich des Löwen, woraus jetzt geschlossen wird, dass er möglicherweise ein weiterer Gegenkandidat war. Unter anderem erhielt ihr gemeinsamer Onkel Welf VI. nach Friedrichs Herrschaftsantritt Titel über verschiedene Herrschaften und dazu Besitz in Italien (die Mathildischen Güter, das Herzogtum Spoleto, die Markgrafschaft Toskana und die Inseln Sardinien und Korsika). Welfs Verbündeter Graf Konrad II. von Dachau erhielt den Titel eines Herzogs von Meranien. Dem Schwager Heinrich des Löwen, Berthold IV. von Zähringen, wurden die Vertretung des Königs als Rektor in Burgund bestätigt und Zusagen für Rechte im Jura. Außerdem erhielt er die Zusicherung Barbarossas, in gemeinsamer Heerfahrt diese Rechte auch durchzusetzen, wenn er sich selbst mit 1.000 Panzerreitern dabei beteiligte. Um sich zuletzt auch noch mit seinem Vetter Heinrich den Löwen zu versöhnen, anstatt seine Regierung durch dessen Feindschaft zu vergiften, erhielt dieser als Lohn für seine Wahlzustimmung das von ihm beanspruchte Herzogtum Bayern mit zeitlicher Verzögerung endgültig 1156, nachdem es den Babenbergern auf dem Hoftag zu Goslar 1154 durch Fürstenspruch entzogen worden war. Der von seinem Halbbruder Konrad III. als Herzog in Bayern eingesetzte Heinrich II. Jasomirgott, der selbst der Königswahl ferngeblieben war, wurde für den Verlust des Herzogtums Bayerns durch die Abtrennung und Erhebung seiner Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum entschädigt. So wurde verhindert, dass er wieder ein Vasall des Bayernherzogs wurde und er den Herzogstitel behielt. Außerdem erhielt er zusätzliche Sonderrechte wie die unbeschränkte Erbfolge in weiblicher Linie (s. Privilegium Minus). (Genaueres hierzu weiter unten in: Weitere Entwicklung und strukturelle Veränderungen im Reich). Nach der Kaiserkrönung wurde Herzog Vladislav von Böhmen 1158 als Belohnung für seine Leistungen im 1. Italienzug und als Vorgriff auf zukünftige Dienstleistungen zum König von Böhmen ernannt.

Zudem dürften die Fürsten in Friedrich einen Kandidaten gesehen haben, der durch seine Verwandtschaft mit beiden Häusern den Konflikt zwischen Staufern und Welfen beilegen würde: mütterlicherseits (cognatisch) war er mit den Welfen verwandt, da seine Mutter Judith eine Tochter des Bayernherzogs Heinrich des Schwarzen und Schwester Welfs VI. war; väterlicherseits war er ein Staufer, nämlich ein Neffe von Konrad III., sowie ein Neffe von Heinrich II. Jasomirgott und des Bischofs Otto von Freising. Von daher bezeichnet ihn Otto von Freising auch als den Eckstein: „lapis angularis“.

Aus der von Wibald, Abt von Stablo-Malmedy und Corvey, verfassten Wahlanzeige an Papst Eugen III. geht die Programmatik Barbarossas hervor: Oberstes Prinzip war die Wiederherstellung der Privilegien der Kirche und der Erhabenheit des Reiches (honor imperii und sacrum imperium). Dabei handelte es sich allerdings nicht um einen neuen Gedanken. Passagen der Wahlanzeige finden sich nahezu gleichlautend auch in Diplomen Konrads III. und in einem päpstlichen Mahnschreiben vom Januar 1152.

Erste Schritte in der Reichspolitik

Zunächst konzentrierte Friedrich sich auf die Befriedung des Reiches und stellte die Bewerbung um die Kaiserkrone zurück. Einen ersten Hoftag hielt Friedrich nach Ostern 1152 in Dortmund, wobei der Kölner Erzbischof Arnold II., Sachsenherzog Heinrich der Löwe, Herzog Welf VI. und Albrecht der Bär anwesend waren. Der König präsentierte sich hier erstmals als Herrscher im sächsischen Teil des Reiches. Ein weiterer Hoftag wurde im Juni desselben Jahres während des Königsumritts nach Merseburg einberufen. Auf ihm wurde der Konflikt zwischen dem Bremer Erzbischof Hartwig und Heinrich dem Löwen verhandelt, bei dem es um die Erbschaft der Grafschaft Stade sowie das Recht zur Bistumsgründung an der Ostseeküste ging. Erst auf dem Hoftag von Goslar 1154 wurde endgültig vereinbart, dass Heinrich in seinem Herrschaftsbereich Bistümer einrichten durfte. In Merseburg entschied Barbarossa auch den dänischen Thronfolgestreit zu Gunsten Svens III. und gegen Knut, der mit den Welfen verbündet war. Das bedeutendste Problem der Reichspolitik, der Konflikt zwischen Heinrich dem Löwen und Heinrich Jasomirgott um das Herzogtum Bayern, wurde zwar angesprochen, aber noch nicht gelöst. Dadurch wurde die Expansion der Welfen in den norddeutschen Raum umgeleitet.

Auf Merseburg folgte Regensburg als nächste größere Station des Umritts. Dort empfing Friedrich die Huldigung des bayerischen Adels und rief zu einem Feldzug gegen Ungarn auf, den die Fürsten aber durch Verweigerung ihrer Gefolgschaft verhinderten. Vermutlich wollte der König durch diesen Feldzug die Babenberger in ihrem Kampf gegen die Welfen in Bayern entlasten, weshalb diese Verweigerung heutzutage auch als deutliche Stellungnahme gegen den babenbergerfreundlichen Kurs seines Onkels Konrad III. und Aufforderung zu einem Ausgleich mit den Welfen gedeutet wird.

Vorbereitung auf die Kaiserkrönung

Im Oktober 1152 setzte Barbarossa auf dem Hoftag in Würzburg den Herbst 1154 als Termin für seine Romfahrt fest. Die Wahl eines so späten Termins wird meist damit erklärt, dass Barbarossa zuvor den Streit um die bayerische Herzogswürde zwischen Babenbergern und Welfen klären wollte. Nach der Bekanntgabe des Termins für die Romfahrt begannen Verhandlungen zwischen Barbarossa und der römischen Kurie, um die Bedingungen für die Kaiserkrönung festzulegen. Ergebnis war der Vertrag von Konstanz, so benannt nach dem Ort seiner Beeidung durch Friedrich im März 1153. In ihm versprach Barbarossa, die aufständische Römische Kommune zu unterwerfen, die Stadt wieder der Herrschaft des Papstes zu übergeben und ohne päpstliche Zustimmung keinen Frieden mit Römern oder Normannen zu schließen, für den Papst die Herrschaft über die römische Kirche wieder herzustellen und zu sichern sowie byzantinischen Besitzansprüchen in Italien entgegen zu treten. Im Gegenzug versprach der Papst, Friedrich zum Kaiser zu krönen und ihn bei der Herrschaftsausübung zu unterstützen, den Bann gegen Umstürzler im Reich zu verhängen und sich an der Vertreibung der Byzantiner aus Italien zu beteiligen. Im Rahmen der Vertragsverhandlungen erreichte Friedrich I. darüber hinaus, dass der Papst den Erzbischof von Mainz sowie die Bischöfe von Minden, Hildesheim und Eichstätt, die der welfischen Seite nahe standen, gegen ihm genehme Amtsinhaber austauschte.

Im September 1153 nahm Barbarossa trotz der Bedingungen des Konstanzer Vertrags die seit dem Tod Konrads III. ruhenden Bündnisverhandlungen mit Byzanz wieder auf. Der König bot an, eine byzantinische Prinzessin zu heiraten. Bald gerieten die Verhandlungen ins Stocken. Am 9. Mai 1154 reiste Anselm von Havelberg nach Byzanz ab, um ein mögliches Bündnis zu retten. Allerdings kehrte er frühestens Mitte 1155 zurück, so dass das Verhältnis zu Byzanz noch ungeklärt war, als Barbarossa sich auf den Weg nach Rom machte.

Im Juni 1154 berief Friedrich I. einen Hoftag nach Goslar. Heinrich der Löwe erhielt während dieser Versammlung das Investiturrecht für Bischöfe in seinen Territorien an der Ostsee, auch in der Frage des Herzogtums Bayern sprach sich Barbarossa für Heinrich aus, ohne den Konflikt allerdings endgültig zu lösen.

Die erste Romfahrt

Im Oktober 1154 setzte sich das Heer zur Romfahrt in Bewegung. Inzwischen hatte sich die Lage in Süditalien aber geändert, da Roger II. im Februar gestorben war. Sein Sohn Wilhelm I. wurde vom neuen Papst Hadrian IV. nicht anerkannt, bemühte sich aber dennoch um Verhandlungen mit der Kurie. Hadrian wiederum fürchtete eine byzantinische Invasion in Italien und wies Friedrich I. mit Nachdruck auf den Konstanzer Vertrag hin. Darüber hinaus befand sich Hadrian im verschärften Konflikt mit dem Senat der Stadt Rom. Friedrich und Hadrian trafen erstmals in Sutri zusammen, wo sich der deutsche König allerdings weigerte, dem Papst den traditionellen Stratordienst zu erweisen, also sein Pferd am Zügel zu führen. Es hat allerdings den Anschein, dass dieser Konflikt schnell beigelegt wurde. Auf dem gemeinsamen Weg nach Rom trafen König und Papst auf eine Abordnung des Senats, der die Anerkennung der erneut aufgestellten städtischen Verfassung sowie die Zahlung von 5000 Pfund Gold forderte und zudem die Ansicht vertrat, dass der künftige Kaiser seine Krone von der Stadt Rom empfange. Trotz der Verlockung, auf diese Weise vom Papsttum unabhängig zu werden, wies der König diese Forderungen entschieden zurück, da damals ohne päpstliche Anerkennung ein erheblicher Legitimitätsverlust des Kaisertums zu befürchten war. Daraufhin verschloss die eigentliche Stadt Rom, die außerhalb des Vatikans lag, ihre Tore vor König und Papst.

Am 18. Juni 1155 krönte Hadrian IV. Barbarossa im Petersdom zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Direkt nach der Krönung kam es zu einem Aufstand der stadtrömischen Bevölkerung, die den Papst gefangensetzen wollte. Bis in die Nacht kämpften kaiserliche und päpstliche Truppen gegen die Römer. Nachdem Ruhe eingekehrt war, ging Barbarossa, entgegen dem Konstanzer Vertrag, nicht gegen die Stadtbevölkerung vor und stellte auch die Herrschaft des Papstes über die Stadt nicht wieder her. Ein Zug gegen die Normannen auf Sizilien blieb ebenfalls aus. Zwar hatten auch byzantinische Gesandte, mit denen Barbarossa kurz nach der Krönung in Ancona über Heirats- und Bündnispläne verhandelte, dies gefordert. Die Fürsten im Gefolge des Kaisers weigerten sich jedoch, an einem Feldzug teilzunehmen. Auch die weiteren Gespräche mit den Byzantinern scheinen erfolglos geblieben zu sein, denn der oströmische Kaiser nahm mit den Aufständischen in Apulien Kontakt auf und bemühte sich nicht mehr um weitere Verhandlungen mit Friedrich I.

Durch den Bruch des Konstanzer Vertrags kam es zu einer Entfremdung zwischen Papsttum und Kaisertum, die zu einem Anlass für die folgenden Auseinandersetzungen wurde. Zudem verschlechterten sich aus Friedrichs Sicht auch die äußeren Bedingungen in Italien. Mit byzantinischer Hilfe griff der apulische Aufstand immer weiter um sich. Die Normannen schlugen sich erfolgreich gegen die Byzantiner und nahmen ihnen das kurz zuvor eroberte Brindisi wieder ab. Angesichts dieser Entwicklung schloss Hadrian IV. 1156 den Vertrag von Benevent mit den Normannen. In den folgenden Jahren bewährten sich die Normannen als weltliche Schutzmacht des Papstes, vor allem im Konflikt mit der Stadt Rom, und stellten so die Position des Kaisers in Frage. Damit stellte der Vertrag von Benevent einen wichtigen Schritt im Loslösungsprozess kaiserlicher und päpstlicher Herrschaft voneinander dar.

Weitere Entwicklung und strukturelle Veränderungen im Reich

Nach der Vorentscheidung in der Frage der bayerischen Herzogswürde zu Gunsten Heinrichs des Löwen in Goslar begann Friedrich im September 1155 mit Heinrich Jasomirgott über eine Entschädigung für den Verlust Bayerns zu verhandeln. Als es zu keiner Einigung kam, ließ Barbarossa im Oktober in Regensburg die bayerischen Großen einen Treueid auf Heinrich den Löwen schwören. Formell blieb das Herzogtum noch bis zum 8. September 1156 in Babenberger Hand. Als Heinrich Jasomirgott auch dann die Herrschaft nicht aufgeben wollte, scheint um das Pfingstfest 1156 herum ein Kompromiss ausgehandelt worden zu sein, der im September im Privilegium minus festgeschrieben wurde: Die Babenberger behielten die Herzogswürde, mussten sich aber auf die ehemalige Markgrafschaft Österreich beschränken, während Heinrich d. Löwe das restliche Bayern erhielt. Damit wurde der Grundstein für die Entwicklung Österreichs als eigenständiges Territorium gelegt.

Vor dem 2. März 1147 hatte Friedrich in Eger Adela von Vohburg geheiratet, die Tochter des Markgrafen Diepold III. von Vohburg und Cham und Erbin des Egerlandes. Die kinderlose Ehe wurde im März 1153 in Konstanz annulliert, was ihn nicht daran hinderte, das Egerland seinem Vetter Friedrich von Rothenburg zu geben (Adelheid heiratete den welfischen Ministerialen Dieto von Ravensburg, 1152/1180 bezeugt). Am 17. Juni 1156 heiratete Friedrich I. in Würzburg in zweiter Ehe die minderjährige Beatrix von Burgund (* 1145, † 15. November 1184 in Jouhé bei Dole, Tochter des Grafen Rainald III. und seit diesem Jahr Erbin der Freigrafschaft Burgund (heute Franche-Comté). Diese Heirat und Erwerbung brachten dem Kaiser im gleichen Jahr den Titel eines Grafen von Burgund ein und ermöglichten ihm einen leichteren Alpenübergang im Westen, steigerten jedoch seinen Einfluss in dieser Region kaum. Seine und Beatrix' Krönung zum König von Burgund erfolgte erst am 30. Juli 1178 in Arles (er) bzw. im August 1178 in Vienne (sie). Dadurch wurde der Ausgleich mit den Zähringern hinfällig, die ihre Ambitionen schwinden sahen, als Rektor von Burgund diese Region in Vertretung des Königs beherrschen zu können.

In dieser Phase veränderte Barbarossa die Herrschaftsstrukturen im gesamten Reich. So wurde nach dem Hoftag von Roncaglia mit dem Fodrum erstmals eine regelmäßige Reichssteuer erhoben, die der italienische Adel entrichten musste. Zusammen mit den Zahlungen der italienischen Städte gab diese Entwicklung der stärker werdenden Geldwirtschaft einen bedeutenden Schub. Auch die Heeresstruktur wandelte sich. Neben die durch ihren Lehnseid verpflichteten adligen Kämpfer traten zunehmend Söldner. Die Reichsstruktur wandelte er durch Teilung der alten Amtsherzogtümer in verkleinerte Territorien eher lehnsrechtlicher Prägung um, wobei er für zuvor eher herrschaftslose Räume auch neue Territorialherzogtümer schuf; daneben stärkte Barbarossa die königliche Macht vor allem durch die Ausdehnung und Verdichtung des Reichsguts in Thüringen, Franken und Schwaben zu königlichen Territorien und Reichsländern, die er durch Reichsministeriale verwalten ließ, wozu auch die Gründung einer Vielzahl von Städten wie Göppingen, Pegau und Chemnitz sowie neue Reichspfalzen wie Hagenau, Kaiserslautern, Bad Wimpfen, Gelnhausen und die Renovierung älterer Anlagen wie Kaiserswerth oder Nimwegen gehört.

Die Italienpolitik Friedrichs I.

Verschärfter Konflikt mit dem Papsttum

Friedrich Barbarossa und seine Söhne - Miniatur aus der Welfenchronik

Der erste Zug nach Italien 1154/55 sollte nicht nur dazu dienen, die Kaiserkrone zu erlangen, sondern verfolgte wie die fünf darauf folgenden Züge auch die Absicht, die unumstrittene Herrschaft über Reichsitalien, insbesondere über die lombardischen Städte, zu sichern. Ziel war es, den honor imperii zu wahren, was stark verkürzt ausgedrückt die Herrschaftsrechte des Kaisers bedeutete. Dazu passt auch, dass der Begriff Sacrum Imperium (geheiligtes Reich) 1157 in der staufischen Kanzlei geboren wurde.

Vor dem eigentlichen Zug ging es für Friedrich zunächst darum, Verbündete zu sammeln. So bemühte er sich um eine Verbesserung des Verhältnisses zu den nach Österreich zurückgedrängten Babenbergern, indem er im Sommer 1157 durch einen Feldzug versuchte, den mit ihnen verschwägerten Wladislaw II. auf den polnischen Herzogsthron zurück zu führen, was aber misslang. Im Januar 1158 erhob er Herzog Vladislav II. von Böhmen, ebenfalls mit den Babenbergern verwandt, zum König. Das Wohlwollen des Erzbischofs von Bremen sicherte sich Barbarossa, indem er zu seinen Gunsten gegen das vom Papst beförderte und in Konkurrenz zu Bremen um das Primat über die nordische Kirche stehende Erzbistum Lund vorging und nach der Gefangennahme Erzbischof Eskils auf seiner Heimreise von Rom durch Burgund nichts zu dessen Befreiung unternahm. Gleichzeitig versuchte er damit Einfluss auf den dänischen Erbfolgestreit zu nehmen.

Für Oktober 1157 berief Barbarossa einen Hoftag nach Besançon ein, vor allem um seinen Herrschaftsanspruch in Burgund zu unterstreichen. Dort forderten zwei päpstliche Legaten die Freilassung Eskils aus der Gefangenschaft kaiserlicher Parteigänger. Zu einem Eklat führte eine eher beiläufige Bemerkung in dem entsprechenden Brief Hadrians IV., in der das Kaisertum als beneficium bezeichnet wurde. Dies konnte mit Lehen oder Wohltat übersetzt werden. Rainald von Dassel, seit 1156 Reichskanzler und einer der engsten Vertrauten Friedrichs, übersetzte es mit Lehen, wobei allerdings auch die anwesenden päpstlichen Gesandten keinen Einspruch erhoben. Der Begriff beneficum bezeichnet jedoch nicht nur den aktuellen Gegenstand, das Lehen an sich - dieses wird normalerweise feodum genannt -, sondern auch die damit verbundene Rechtsbeziehung. Für diejenigen Anwesenden, die das Latein der päpstlichen Legaten verstanden, musste es sich also so anhören, als sei das Kaisertum als Lehen und Kaiser Friedrich Barbarossa als Lehnsmann des Papstes bezeichnet worden. In den darauffolgenden tumultartigen Szenen konnte nur durch das persönliche Eingreifen Barbarossas, der den mit dem gezückten Schwert auf den päpstlichen Legaten Kardinal Roland eindringenden bayerischen Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach zurückhielt, noch schlimmeres verhindert werden.

Als darauf das Gepäck der Legaten durchsucht wurde, fanden sich zahlreiche vorgefertigte Privilegien an den deutschen Episkopat, mit deren Ausstellung offenbar die Kirchenhoheit des Kaisers zu Gunsten des Papstes unterlaufen werden sollte. Diese beiden Provokationen des Papstes wurden darauf zu Angriffspunkten einer Propagandakampagne, in der Friedrich die Unterstützung eines Großteils des deutschen Episkopats gewann. Die deutschen Bischöfe untersagten dem gesamten Klerus die Appellation an die römische Kurie. Damit sollte der Einfluss des Papstes beschnitten werden, was sowohl dem König, als auch den Bischöfen in ihren Bestrebungen nach Unabhängigkeit von Rom entgegen kam. Am Ausgreifen der anti-päpstlichen Stimmung änderte auch eine Erklärung Papst Hadrians IV. im Juni 1158 nichts, dass er nicht Lehen, sondern Wohltat gemeint habe (Beneficium: non feudum, sed bonum factum). Ebenso wenig konnte der Papst durch eine Kontaktaufnahme mit Heinrich dem Löwen den Italienzug verhindern.

Der zweite Italienzug

Im September 1158 schlug das Heer Friedrichs I. Mailand, im November berief er auf den Ronkalischen Feldern einen Hoftag ein, der die Verwaltung Italiens regeln sollte. Der Kaiser ließ eine Kommission aus Rechtsgelehrten der Universität Bologna (die für ihre Juristen berühmt war) die so genannten Ronkalischen Gesetze ausarbeiten. Dabei wurde größtenteils das römische Recht als Vorlage verwendet und dem Kaiserrecht Vorrang vor dem ius commune gegeben. Die Kommunen mussten sich danach ihre Regalien vom Kaiser bestätigen lassen, was Anlass für die spätere Empörung mehrerer Städte war. Der Hoftag gilt als Beginn einer strukturierten Italienpolitik Barbarossas.

Auf dem Hoftag und in der darauf folgenden Winterpause prallten die Staatsvorstellungen von Kaiser und Papst aufeinander: Nachdem Friedrich die Verwaltungsstruktur auch auf die vom Papst beanspruchten Territorien Italiens, insbesondere auf verschiedene Bistümer und die Mathildischen Güter, ausgedehnt und Verhandlungen mit der Stadt Rom aufgenommen hatte, erschien im Frühjahr 1159 eine päpstliche Delegation am Hof, um eine Rücknahme dieser Regelungen einzufordern. Barbarossa lehnte mit der Begründung ab, dass die Bischöfe nicht über eigene Territorien verfügten, sondern sich ihre Pfalzen auf Grund und Boden des Reiches befänden, über den er als Kaiser die Hoheit besitze. Gleichzeitig nahm der Papst Verhandlungen mit Mailand auf, das erneut einen Feldzug gegen den Kaiser vorbereitete, während Barbarossa parallel zur päpstlichen Gesandtschaft eine Abordnung der Stadt Rom empfing.

Das Schisma

Zu Hadrian schickte Friedrich Pfalzgraf Otto von Wittelsbach. Bevor dieser aber in Rom aktiv werden konnte, starb Hadrian IV. am 1. September 1159. Die Wahlversammlung der Kardinäle war gespalten, so dass nach der Wahl Roland Bandinelli als Alexander III. für die „italienische“ und Viktor IV. für die kaiserliche Seite das Papstamt beanspruchten. Alexander wurde von den meisten Kardinälen unterstützt, während Viktor vom römischen Volk zum Papst ausgerufen worden war. Friedrich berief 1160 ein Konzil nach Pavia ein, um die Papstfrage zu klären. Diese Aktion verlief im Rahmen der von Friedrich formulierten Kaiseridee, die teils an spätantikes Rechtsgut, stärker aber noch an die Tradition der salischen Kaiser anzuknüpfen versuchte, wonach der Kaiser Vogt der Kirche war und strittige Papstwahlen zu entscheiden hatte. Allerdings war zu dieser Zeit das Recht des Kaisers zur Einberufung eines Konzils bereits umstritten. Gleichzeitig schickte Alexander Schreiben in die gesamte vom Christentum erfasste Welt, um für seinen Anspruch auf das Amt zu werben. Im Februar 1160 trat das Konzil im Dom von Pavia zusammen. Unterstützer Alexanders waren allerdings nicht zugelassen, so dass Viktor erwartungsgemäß bestätigt wurde. Insgesamt wurde der Beschluss in der westlichen Welt wegen der geringen Teilnehmerzahl kaum beachtet. Vor allem der italienische und der französische Klerus, aber auch ein Teil des deutschen erkannte das Konzil und damit Viktor nicht an.

Barbarossa im Freisinger Dom

Das Schisma wirkte sich auch außerhalb des Reichs aus, vor allem in England und Frankreich. Noch 1159 lud Friedrich Heinrich II. und Ludwig VII. zur gemeinsamen Lösung der Papstfrage ein, wobei er die Anerkennung Viktors durchzusetzen versuchte. Diese Versuche scheiterten, als beide Könige offiziell Alexander anerkannten.

Unterdessen gingen die militärischen Auseinandersetzungen in Italien weiter. Nachdem Mailand im März 1162 erneut kapituliert hatte und zerstört worden war, stand Friedrich auf dem Höhepunkt seiner militärischen Macht in Italien. Aus dieser günstigen Lage heraus plante er einen Feldzug nach Sizilien, um einen dortigen Adelsaufstand auszunutzen. Im Juni wurden die Vorbereitungen jedoch abgebrochen, nachdem der normannische König die Adligen besiegt und Kämpfe zwischen Pisa und Genua die benötigte Flotte gebunden hatten.

Nun zielte Friedrich mit seinen diplomatischen Bemühungen verstärkt auf Frankreich. Ziel waren ein Freundschaftsvertrag und weiterhin die Anerkennung Viktors gegen den nach Frankreich geflohenen Alexander. Man vereinbarte für August 1162 ein Treffen zwischen Kaiser, König und beiden Päpsten auf der Brücke über die Saône in Saint-Jean-de-Losne. Sollte ein Papst nicht anwesend sein, würde der andere als rechtmäßiger Amtsinhaber anerkannt werden. Alexander weigerte sich, an dem Treffen teilzunehmen, worauf Ludwig VII. einen Aufschub erbat. Friedrich berief ein Konzil zum Ort des geplanten Treffens ein, worauf Ludwig sich als von seinen Zusagen entbunden ansah. Auf dem Konzil setzte sich Friedrich mit seiner Parteinahme für Viktor IV. nicht durch. Es gilt als eine der größten politischen Niederlagen Barbarossas.

Als Viktor IV. im April 1164 starb, schien das Schisma zunächst beendet zu sein. Rainald von Dassel ließ jedoch bereits zwei Tage später ohne das Wissen Friedrichs I. in Lucca den Kardinal Wido von Crema unter dem Namen Paschalis III. zum Papst wählen. Dieser Schritt rief massiven Widerstand hervor, vor allem in Oberitalien durch den neu gegründeten Veroneser Bund, aber zunehmend auch in Deutschland. Zahlreiche deutsche Bischöfe und Geistliche, insbesondere in Burgund, erkannten Alexander III. an. Der wichtigste unter ihnen war Rudolf von Zähringen, der bereits 1162 ein Bündnis mit Ludwig VII. geschlossen hatte. Grund war die Tatsache, dass seinem Bruder Berthold IV. umfangreiche Rechte in Burgund entzogen und ihm die Ernennung zum Mainzer Erzbischof verweigert worden war.

Auf die zunehmend kritische Lage reagierte Friedrich I. mit verstärkten diplomatischen Bemühungen. Im Zentrum stand dabei ein Kreuzzug zur Befreiung Jerusalems, gemeinsam mit dem französischen und dem englischen König. Dadurch sollte der Graben zwischen den christlichen Königreichen geschlossen und zugleich das Verhältnis zu Alexander entspannt werden. Rainald von Dassel reiste nach Ostern 1165 an den englischen Hof in Rouen und handelte dort die Verheiratung zweier Töchter Heinrichs II. mit einem Sohn Barbarossas und Heinrich dem Löwen aus. Der weitere Verlauf der Verhandlungen entwickelte sich aber unerwartet: Rainald reiste weiter auf die britischen Inseln und überzeugte Heinrich II. dort, Alexander abzuschwören und Paschalis III. anzuerkennen. Grund für dieses Umschwenken war der Streit Heinrichs mit Thomas Becket.

Direkt nach seiner Englandreise erreichte Rainald auf einer Reichsversammlung in Würzburg die Ablegung der Würzburger Eide: Friedrich und zahlreiche Fürsten und Bischöfe, aber keineswegs alle, schworen, niemals Alexander III. oder seinen eventuellen Nachfolger als Papst anzuerkennen. Hintergrund war das erhoffte gemeinsame Vorgehen gegen den Papst mit England. Im Rahmen der Versammlung setzte Barbarossa den Mainzer Erzbischof Konrad v. Wittelsbach ab. Anschließend versuchte er in der Region um Salzburg, in der Alexander Rückhalt hatte, seine Position durchzusetzen.

Parallel zur politischen Auseinandersetzung versuchte Barbarossa dem deutschen Reichsteil zusätzliches theologisches Format zu verleihen. 1164 wurden die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln überführt. Weihnachten 1165 wurde Karl der Große in Aachen heilig gesprochen, um so durch einen Reichsheiligen eine bessere Legitimationsbasis zu erhalten, zumal Karl auch in der Kaiseridee Friedrichs eine wichtige Rolle spielte. Allerdings kam diesem Akt außerhalb des Reiches wenig Bedeutung zu.

Indessen entfalteten die Würzburger Eide kaum Wirkung. Auch Heinrich II. von England ging nicht aktiv gegen Alexander vor, zumal er nach der Ermordung Thomas Beckets (für die Heinrich wenigstens teilweise verantwortlich gemacht wurde) dringend auf die Unterstützung Alexanders III. angewiesen war, der mehrheitlich vom englischen Episkopat unterstützt worden war.

Im Mai 1166 starb Wilhelm I. von Sizilien. Die Nachfolgekämpfe machten die Normannen weitgehend handlungsunfähig, so dass Alexander III. nicht auf ihre Hilfe rechnen konnte. Diese Lage nutzte Friedrich und startete zu seinem vierten Italienzug, für den er auf einem Hoftag in Ulm (März 1166) bereits (durch die Lösung der Tübinger Fehde) einen Großteil der deutschen Mächtigen verpflichtet hatte. Rainald von Dassel und Erzbischof Christian von Mainz zogen mit einem Heer im Westen der italienischen Halbinsel gegen Rom und besiegten das städtische Aufgebot in der Schlacht von Tusculum, während Barbarossa Ancona belagerte, schließlich einnahm und bis nach Apulien vordrang. Danach wandte er sich ebenfalls Rom zu, das er im Juli 1167 eroberte. Paschalis krönte die Kaiserin im Petersdom, Alexander III. floh als Pilger verkleidet nach Benevent. In dieser Lage brach im Heer eine heftige Seuche (vermutlich Malaria) aus, der wichtige Persönlichkeiten wie Herzog Friedrich von Schwaben (Rothenburg), Sohn König Konrads, Welf VII., Sohn Herzog Welf VI., sowie Erzbischof Rainald v. Köln und viele weitere Adlige zum Opfer fielen. Friedrich konnte nur Reste der Streitmacht nach Deutschland zurückführen.

Die norditalienischen Städte nutzten die Niederlage des Kaisers aus. Schon 1167 hatten sie sich zum papsttreuen Lombardenbund zusammengeschlossen, der nun massiv von Byzanz und den Normannen bezuschusst wurde.

In Deutschland hatte die Niederlage von 1167 zur Folge, dass Barbarossa zahlreiche Territorien von Gefallenen und an der Seuche Gestorbenen selbst übernahm, insbesondere die herzoglichen welfischen Hausgüter in Oberschwaben, nachdem die versprochenen Zahlungen Heinrich d. Löwen an seinen Onkel Welf ausblieben. So entstand ein staufischer bzw. königlicher Territorialgürtel zwischen dem welfischen Baiern und den zähringischen Gebieten um Freiburg. Durch die Verleihung der rheinischen Pfalzgrafschaft einschließlich der Überlassung vieler alter salischer Erbgüter an seinen Halbbruder Konrad, das Ausspielen der Erzbistümer Trier und Mainz gegeneinander sowie den geschickten Einsatz der Königsgüter in der Region hatte Barbarossa bereits seit 1156 im Mittelrhein-Mosel-Gebiet und in den angrenzenden hessischen Regionen seinen Einfluss vergrößert. Auch in der Wetterau um Gelnhausen und Friedberg errichtete er ein Reichsland. Ein weiterer reichspolitischer Schritt dieser Zeit war die Erteilung der Goldenen Freiheit für das Bistum Würzburg von 1168, in der der Bischof mit herzoglicher Gewalt ausgestattet, sein Territorium jedoch nicht in ein Herzogtum umgewandelt wurde. Der Bischof von Würzburg erhielt damals den Titel eines Herzogs von Franken.

Ausgleich mit dem Papst und den Kommunen

In dieser Situation verstärkte Friedrich die Verhandlungen mit Alexander III. Dennoch wurde nach dem Tod Paschalis' III. im Herbst 1168 mit Calixt III. erneut ein Gegenpapst gewählt. Gleichzeitig bereitete sich Barbarossa auf eine Einigung mit Alexander vor: Zu Pfingsten 1169 wurde sein zweitgeborener Sohn Heinrich in einem Wahlakt als Nachfolger im Amt des deutschen Königs bestimmt. Vermutlich sollte er Alexander anerkennen, während Friedrich auf seiner ablehnenden Position verharrte, um so bei einem Thronwechsel eine Einigung zu erreichen. Zusätzlich versuchte Friedrich, den französischen und englischen Hof als Unterhändler zwischen ihm und dem Papst zu gewinnen.

Allerdings verfolgte Barbarossa nicht nur eine Entspannungspolitik, sondern setzte weiterhin auch auf Konfrontation. Mit einer im März 1172 erhobenen Klage warf er dem Lombardenbund und Anhängern Alexanders vor, das römische Kaisertum auf Byzanz übertragen zu wollen. Dies nutzte er als Anlass für den fünften Italienzug, der 1174 nicht gegen Rom, sondern ausschließlich gegen die oberitalienischen Städte gerichtet war. Allerdings reichte das kaiserliche Heer nicht aus, um wirksame militärische Erfolge zu erzielen. Eine Belagerung Alessandrias blieb erfolglos. 1175 gab es Friedensverhandlungen in Montebello, die mit einem Friedensschluss zwischen Kaiser und Lombardenbund endeten. Die Städte unterwarfen sich zwar formal, Entscheidungen wurden aber von einer paritätischen Schiedskommission getroffen. Die Einigung war jedoch nicht von Dauer, denn Barbarossa verlangte die Zerstörung Alessandrias und die Städte forderten, dass der Papst in die Verhandlungen einbezogen würde.

Im Herbst 1175 bat Friedrich um frische Truppen aus Deutschland. Vor allem Heinrich der Löwe als mächtigster Fürst und Herrscher über das nahe gelegene Bayern weigerte sich aber, diese zu schicken. Er hatte in Chiavenna zur Bedingung gemacht, dass ihm Goslar mit dessen ergiebigen Silberminen überlassen werden sollte. In der Schlacht von Legnano am 29. Mai 1176 unterlag der Kaiser schließlich. Er musste Frieden mit den Städten schließen und ihrer De-facto-Autonomie zustimmen.

Goldenes Siegel des Kaisers an einer Urkunde aus dem Vatikanischen Archiv

Nach zisterziensischer Vermittlung schickte Barbarossa im Herbst 1176 eine Gesandtschaft zu Alexander III., die in Anagni einen Sonderfrieden aushandeln sollte. Der Papst wollte jedoch nur ein Abkommen zwischen allen Beteiligten schließen, das neben dem Lombardenbund auch die übrigen italienischen Städte, Sizilien und Byzanz umfassen sollte. Zumindest die Forderung nach der Einbeziehung Byzanz' ließ die Kurie jedoch schnell wieder fallen, nachdem Manuel I. 1176 eine Niederlage gegen die Moslems erlitten hatte und dadurch zu geschwächt war, um für Alexander von Nutzen sein zu können. Am Ende der Verhandlungen stand dennoch die gegenseitige Anerkennung von Papst und Kaiser, also die Rücknahme der Würzburger Eide sowie der Bannung Barbarossas. Der Kaiser sagte einen Rückzug aus dem vom Papst beanspruchten Territorium sowie die Rückgabe der Mathildischen Güter zu. Alexander III. sagte zu, dass von Schismatikern erteilte Ordinationen Gültigkeit behalten sollten.

Diese Vereinbarungen umfassten allerdings weder die Städte noch Sizilien. Mit diesen Parteien wurde in Chioggia weiter verhandelt. In diesen Verhandlungen gelang es Barbarossa, den Papst zur Aufgabe einiger seiner Territorialforderungen aus dem Abkommen von Anagni zu bewegen. So sollte der Kaiser für die Mathildischen Güter 15 Jahre lang das Nutzungsrecht behalten und die Frage, ob ein Territorium zum päpstlichen Besitz gehörte, sollte von Fall zu Fall von einer Schiedsrichterinstanz geregelt werden. Im Gegenzug sagte Friedrich I. dem Lombardenbund einen sechs und Wilhelm II. von Sizilien 15 Jahre dauernden Waffenstillstand zu. In Venedig trafen sich Kaiser und Papst 1177 persönlich, um das Abkommen zu beeiden.

Die staatsrechtliche Bedeutung des Friedensschlusses ist historisch umstritten. Einerseits musste der Kaiser von seinen Maximalansprüchen, die eine Weiterentwicklung der Umstände zu Zeiten Heinrich III. bedeutet hätten, große Abstriche vornehmen. Die Trennung zwischen dem italienischen und dem deutschen Reichsteil wurde vergrößert. Die Frage danach, ob der Papst oder der Kaiser über die größere Herrschaftsautorität verfüge, blieb ungeklärt, obwohl der Papst gestärkt und der Kaiser geschwächt aus den Auseinandersetzungen hervorging. Vor allem der kaiserliche Herrschaftsanspruch über Rom war de facto nahezu aufgehoben worden. Andererseits wurde deutlich, dass auch der Papst sehr an einer Einigung mit dem Kaiser interessiert war, wodurch die Position dessen lombardischer Verbündeter in den nachfolgenden Friedensverhandlungen geschwächt war.

Nach dem Auslaufen des Waffenstillstands von Venedig schlossen Barbarossa und der Lombardenbund 1183 den Frieden von Konstanz. Der Kaiser musste zwar viele Forderungen den Städten gegenüber aufgeben, band dafür aber den Lombardenbund fest in die Strukturen des Reiches ein. Er wurde eine Art vom Kaiser legitimierter Interessenverband der oberitalienischen Städte. Es gelang ihm, die Regalien in regelmäßige Geldzahlungen der Städte umzuwandeln, wodurch die kaiserlichen Rechte zwar weit unter das frühere Niveau zur Salierzeit hinabsanken, er aber dennoch an ihrem Reichtum partizipierte und eine größere Machtposition einnahm, als sie Konrad III. innehatte. Die lombardischen Städte erhielten das Recht, ihre Konsuln zu wählen, die aber alle fünf Jahre vom Kaiser erneut eingesetzt werden mussten. In den Jahren nach den Friedensschlüssen begann sich die Toskana zum neuen städtischen Machtzentrum in Italien zu entwickeln. Das Kaisertum begann als Ersatz für die erlittenen Verluste in der Lombardei nun mehr in Mittelitalien seine Machtpositionen aufzubauen.

Wie sehr beide Seiten damals mit dem gefundenen Kompromiss zufrieden waren, erkennt man daran, dass Ende Januar 1186, auf dem sechsten und letzten Italienzug des Kaisers, Barbarossas Sohn Heinrich VI. Konstanze, die Tante Wilhelms II. von Sizilien, in Mailand heiratete. Die Normannen erhofften sich von dieser Verbindung einen dauernden Frieden mit dem Kaiser und eine Anerkennung ihres Reiches, während Friedrich auf einen Erbfall Siziliens an sein Haus spekulierte, da Wilhelm II. kinderlos war. Nach der Hochzeit erfolgte eine Krönung Heinrichs, die stark an eine Kaiserkrönung erinnerte. Dies sollte ihm das mögliche Erbe Siziliens aus eigener Kraft sichern, und nicht bloß als Gatte seiner Frau. Barbarossa hatte zuvor von Papst Lucius III. mehrfach die Kaiserkrönung Heinrichs noch zu seinen eigenen Lebzeiten gefordert. 1188 krönte Clemens III. Heinrich VI. zum Kaiser.

Der Prozess gegen Heinrich den Löwen

In den letzten Jahren Friedrichs hatten sich die Beziehungen zwischen ihm und seinem welfischen Vetter Heinrich dem Löwen immer mehr verschlechtert. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg war die Weigerung Heinrichs, auf dem fünften Italienzug Truppen zu stellen (Kniefall von Chiavenna). Zudem schloss Heinrich 1175 oder 1176 einen Erbvertrag mit Welf VI., der Heinrich die italienischen Besitzungen seines Onkels sichern sollte. 1178 kaufte Barbarossa Welf VI. dessen Territorien nördlich der Alpen ab und gab einen Teil sofort als Lehen an ihn zurück.

Im Januar 1179 klagte der Kaiser den Löwen auf dem Hoftag in Worms wegen verschiedener Vergehen an. Heinrich erhob sofort eine Gegenklage, in der er den mit Barbarossa verbündeten Kölner Erzbischof beschuldigte, das Gebiet um Hameln verwüstet zu haben. Formal entfaltete sich der folgende Rechtsstreit zwischen Heinrich dem Löwen und dem Erzbischof. Zu einer tatsächlichen Verhandlung kam es nicht, da der Löwe zu keinem Gerichtstermin erschien. Nach einer ersten Acht im Juni 1179 wurde im Januar 1180 in Würzburg von der versammelten Fürstenschaft die Reichsacht über Heinrich verhängt. Dadurch wurden ihm sämtliche Reichslehen entzogen. Der Herrschaftsbereich Heinrichs wurde aufgeteilt: Das norddeutsche Gebiet wurde in der Gelnhäuser Urkunde im April 1180 zweigeteilt in die Herzogtümer Westfalen, das an den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg, und Sachsen, das an den Askanier Bernhard von Anhalt fiel. In Bayern machte Barbarossa im September 1180 Pfalzgraf Otto von Wittelsbach zum Herzog.

Heinrich der Löwe setzte sich militärisch gegen das Urteil zur Wehr, woraufhin es zur Reichsheerfahrt gegen ihn kam. Er musste sich bereits im November 1181 dem Kaiser unterwerfen, nachdem der sächsische Adel, slawische und dänische Verbündete von ihm abgefallen waren und auch die Stadt Lübeck dem Kaiser die Tore geöffnet hatte. Ende 1181 wurde er auf dem Hoftag in Erfurt noch einmal verurteilt, wobei vermutlich die Fürsten den Kaiser zum vergleichsweise milden Urteil der Verbannung auf drei Jahre zwangen.

Spätestens mit der Übernahme Westfalens wurde Philipp von Heinsberg als mächtigster Fürst in der Nordhälfte Deutschlands zum Problem für Barbarossa. Möglicherweise war der Erzbischof sogar die treibende Kraft hinter dem Prozess gegen Heinrich den Löwen. Bereits seit 1165 hatte Barbarossa versucht, die Macht Philipps zurückzudrängen. Die Förderung verschiedener Fürsten in den südlichen Niederlanden und im Maas-Mosel-Gebiet sowie der Städte Aachen und Duisburg konnte den Machtzuwachs Philipps jedoch nicht wirklich bremsen. Hier zeigten sich auch die strukturellen Schwächen in der Politik Barbarossas in Deutschland: nicht der König, sondern mehrere Reichsfürsten profitierten vom Fall Heinrichs des Löwen.

1184 erfolgte auf dem Mainzer Hoftag eine eindrucksvolle Demonstration staufischer Macht. Im selben Jahr schloss Barbarossa ein Bündnis mit Philipp I. von Flandern gegen den französischen König Philipp II., an dem sich auch Heinrich II. von England beteiligte. Barbarossas Sohn Heinrich VI. sollte einen Feldzug gegen Frankreich anführen, der jedoch abgebrochen wurde, als Balduin V. von Hennegau den Durchzug des Heeres verweigerte. Den Konflikt mit Balduin scheute Barbarossa, weil er ihn als Gegengewicht zu Philipp von Heinsberg benötigte. Im Gegenzug trat der Kölner Erzbischof in direkte Opposition zu Barbarossa, wobei er, unterstützt von Papst Urban III., vor allem dem von Barbarossa beanspruchten Erbkaisertum entgegen trat. Der Kaiser setzte wiederum 1186 seinen Sohn als Regenten in Italien ein, um sich auf Deutschland zu konzentrieren. Im November 1186 bekannte sich in Gelnhausen ein Großteil des deutschen Episkopats zum Kaiser, was dem Erzbischof und dem Papst eine Niederlage beibrachte. Nachdem es Philipp von Heinsberg 1187 noch gelungen war, ein Bündnis des Kaisers mit dem französischen gegen den englischen König zu vereiteln, musste er sich im März 1188 auf dem Hoftag in Mainz unterwerfen.

Kreuzzug und Tod

Ebenfalls auf dem Mainzer Hoftag wurde der Kreuzzug beschlossen. 1189 brach Friedrich von Regensburg aus zum Dritten Kreuzzug auf. Philipp II. von Frankreich und Richard I. Löwenherz von England sollten ihm 1190 folgen. Die Regentschaft im Reich übernahm sein Sohn Heinrich VI.

Im Zusammenhang mit diesem Kreuzzug soll Friedrich I. Barbarossa einer Handels- und Marktsiedlung, die zuvor von Graf Adolf III. von Schauenburg und Holstein am westlichen Alsterufer gegründet worden war, weitgehende handels- und stadtrechtliche Privilegien verliehen haben. Dieses Diplom gilt als Gründungsurkunde Hamburgs, jedoch ist die Echtheit dieser Urkunde umstritten. Für weitere Details hierzu, siehe Artikel zur Geschichte Hamburgs.

Vor seinem Aufbruch soll Barbarossa Saladin von Ägypten in einem Schreiben vom 26. Mai 1188 zum ritterlichen Zweikampf in der ägyptischen Ebene Zoan aufgefordert und den 1. November 1189 als Termin dafür genannt haben. Dieses Schreiben gilt allerdings wohl als eine englische Fälschung.

Er führte sein Heer die Donau entlang über den Balkan. In Ungarn verlobte er seinen Sohn Friedrich V. von Schwaben mit Konstanze, der Tochter des ungarischen Königs. Gegen erheblichen Widerstand des byzantinischen Kaisers Isaak II. Angelos erzwang er im März 1190 bei Gallipoli die Überfahrt nach Kleinasien.

Er siegte in zwei Schlachten, bei Philiomelium und bei Iconium, gegen die muslimischen Rum-Seldschuken. Nachdem er mit seinem Heer das befreundete christliche Reich Kleinarmenien erreicht und das Taurus-Gebirge überquert hatte, ertrank Friedrich I. im Juni 1190 in Sichtweite der Stadt Seleucia im Fluss Saleph. Die genauen Umstände seines Todes sind nicht geklärt: Teils wird berichtet, er habe, erhitzt vom Ritt, sich durch ein Bad abkühlen wollen; nach anderer Überlieferung wurde er bei der Flussüberquerung von seinem scheuenden Pferd abgeworfen und durch das Gewicht seiner Rüstung unter Wasser gezogen. Man spekuliert auch, dass er angesichts der Sommerhitze und seines Alters im eiskalten Gebirgswasser einen Herzinfarkt erlitt.

Sein Sohn Friedrich V. von Schwaben zog mit einer kleinen Schar weiter, um Friedrich Barbarossa in Jerusalem zu beerdigen. Der Versuch, den Leichnam in Essig zu konservieren, misslang, so dass Herz und Eingeweide des Kaisers in Tarsos, das Fleisch in der Peterskirche in Antiochia, seine Knochen in der Kathedrale von Tyros beigesetzt wurden.

Herrschaftsprogramm und Kaiseridee

Wichtigste Quelle für das Selbstverständnis Barbarossas in seinen ersten Regierungsjahren sind die Gesta Friderici des Bischofs Otto von Freising. In ihnen nimmt das Motiv der Abwehr eines Niedergangs des Reiches (vor allem angesichts der nahezu zusammengebrochenen Reichshoheit über Oberitalien) und die Wiederherstellung des Einverständnisses zwischen Kaiser- und Papsttum eine zentrale Rolle ein. Friedrich wurde in den Gesta als Heilsbringer nach dem Investiturstreit gesehen. Ein weiteres Motiv ist die Treue der Staufer den Saliern gegenüber, wofür sie, im Kontrast zu den salier-feindlichen Fürsten, mit der Königswürde belohnt worden sind.

Aus der Wahlanzeige Friedrichs geht vor allem die auf der Zweigewaltenlehre fußende Absicht hervor, die Privilegien der Kirche und die Ehre des Reiches (honor imperii) wiederherzustellen. Allerdings handelt es sich bei dieser Formulierung um die Übernahme eines justinianischen Textes, auf den bereits Konrad III. zurückgegriffen hatte. Barbarossa nahm auch als erster mittelalterlicher Kaiser das spätantike Corpus iuris civilis auf, um damit die kaiserlichen Herrschaftsrechte in Reichsitalien einzufordern, freilich mit wenig Erfolg. Aus der Konzentration Barbarossas in Sachen Rückgewinnung von Herrschaftsrechten auf Oberitalien ergibt sich auch die besondere realpolitische Bedeutung des anfangs angestrebten guten Verhältnisses zwischen Reich (Imperium) und Kirche (Sacerdotium): Barbarossa hoffte, mit päpstlicher Unterstützung die de facto autonom gewordenen Territorien in Italien leichter wieder in den Reichsverband einfügen zu können.

Seinen ersten Ausdruck fand der angestrebte Interessenausgleich zwischen Reich und Kirche im Konstanzer Vertrag. Doch bereits mit dem Beneventer Vertrag wurde die Vorstellung der beiden gleichberechtigten Reiche, des weltlichen und des geistlichen, unterlaufen. Mit ihm trat für Barbarossa die Stadt Rom mit ihrer Bevölkerung als weitere Machtgruppe sowie für den Papst der sizilianische König als alternative Schutzmacht in Erscheinung. Zunehmend fasste Barbarossa die stadtrömische Bevölkerung und die Anerkennung durch sie als Rechtfertigung für seine Kaiserwürde auf und geriet damit weiter in Konflikt mit dem Papsttum, das nur die Krönung durch den Papst anerkannte. Als Antwort auf die sich verstärkenden Spannungen mit dem Papsttum kann auch die Schöpfung des Begriffs sacrum imperium in der staufischen Kanzlei im Jahre 1157 verstanden werden.

Der Herrschaftsanspruch Barbarossas wurde vor allem von zwei Seiten angegriffen: vom Papsttum, das insbesondere unter Alexander III. für sich den Vorrang gegenüber der weltlichen Macht beanspruchte und dem Kaiser eine geistliche Autorität vollkommen absprach, sowie von anderen weltlichen Herrschern, die zumindest in ihrem Territorium für sich eine vom Kaisertum unabhängige Herrschaft beanspruchten. Letzteres galt insbesondere für den französischen König.

Umstritten war und ist unter Zeitgenossen und Historikern, inwieweit Friedrich I. für sich die Weltherrschaft beanspruchte. Zwar versuchte er lediglich Sizilien tatsächlich in sein Reich zu integrieren, allerdings drückte sich in seinem Anspruch auf die Schutzherrschaft über Rom auch eine Ausdehnung der Autorität über die gesamte christliche Welt aus.

Ein wichtiges Element im kaiserlichen Selbstverständnis Barbarossas war die Berufung auf Karl den Großen, die sich unter anderem in dessen Heiligsprechung 1165 ausdrückte. Damit versuchte er offenbar der beginnenden Vereinnahmung des Frankenherrschers durch das sich konsolidierende Frankreich entgegenzutreten und dem gesamtchristlichen Herrschaftsanspruch des byzantinischen Kaisers zu widersprechen. Die Berufung auf Karl den Großen wurde auch von einer genealogischen Auffassung bestärkt, die die Staufer als Verwandte der Salier und diese als Verwandte der Karolinger ansah. Diese Auffassung ermöglichte es Barbarossa, einen Erbanspruch auf die Kaiser- und Königswürde zu erheben, die übrigen Elemente der kaiserlichen Autorität (Krönung durch den Papst, Herrschaft über die Stadt Rom, Schutzauftrag der Kirche gegenüber) geringer einzuschätzen und damit die Rolle des Papstes zurückzudrängen. Auch der Kreuzzug Barbarossas kann als Berufung auf das Vorbild Karls und seiner Dimension als Kämpfer gegen die Heiden gesehen werden.

Nach innen, auf die Lehnsstruktur des Reiches gerichtet, vertrat Friedrich I. den Anspruch höchster königlicher Autorität. Der König selbst sollte demnach einziger Ausgangspunkt für Herrschaftsgewalt sein, auf den die gesamte Lehnspyramide sich letztendlich bezog. Die Teilung Bayerns und die Entmachtung Heinrichs des Löwen sind Beispiele für diesen absoluten Machtanspruch.

Nachkommen

Erste Ehe: Friedrich I. heiratete Adela von Vohburg, annulliert.

Zweite Ehe: Friedrich I. heiratete Beatrix von Burgund.

Das Barbarossa-Bild der Nachwelt

Darstellung Barbarossas am Kyffhäuserdenkmal

Geschichtsforschung

In der Erinnerungskultur des Spätmittelalters und in der beginnenden Geschichtsschreibung der Frühen Neuzeit trat Barbarossa zunächst hinter seinen Enkel Friedrich II. zurück. Im 16. Jahrhundert wurde Friedrich I. von deutschen Historikern wiederentdeckt, allerdings angesichts einer ersten Herausbildung eines „deutschen“ Nationalgefühls in verengter Betrachtung: Seine Bedeutung für den deutschen Reichsteil wurde hervorgehoben, sein Wirken in Italien vernachlässigt oder, in protestantischer Deutung, ausschließlich als Kampf gegen den Papst interpretiert.

Im 18. Jahrhundert begannen sich zwei Bewertungen von Barbarossas Herrschaft herauszubilden, die seitdem die Diskussion über den Kaiser prägen: Entsprechend dem ersten Ansatz, der von Gottfried Wilhelm Leibniz begründet und von vielen deutsch-nationalen Historikern des 19. Jahrhunderts übernommen wurde, erscheint Barbarossa als der größte römisch-deutsche Kaiser des Mittelalters und seine Zeit als ein Höhepunkt der deutschen Geschichte, dem der Verfall folgte. Grund für die überaus positive Bewertung Barbarossas dürften zu einem bestimmten Grad die gesta friderici gewesen sein, in denen Otto von Freising für seinen Stiefneffen Barbarossa „Propaganda“ betrieb. Jüngere Historiker mit einer positiven Einschätzung Friedrichs sind (wenn auch nicht in der extremen Ausprägung der älteren Geschichtsforschung) unter anderem Alfred Haverkamp und Ferdinand Opll. Friedrich wurde in der älteren Geschichtsforschung vor allem zugute gehalten, dass er versucht habe, ohne Eigennutz die Rechte des Reiches und die Macht des Kaisertums wiederherzustellen und gegen die Macht der Kirche sowie partikularistische Bestrebungen im Adel zu verteidigen (obwohl er vor allem in den ersten Jahren mit den Fürsten eng kooperierte). Auch habe er ein geschickt ausbalanciertes Machtsystem zwischen Zentralgewalt und Adel geschaffen, das eine langfristige Friedensordnung zwischen Kaiser, Papst und Fürsten hätte ermöglichen können (erstmals so formuliert von Friedrich von Raumer, 1825).

Die zweite Auffassung, die sich bereits Anfang des 18. Jahrhunderts herausbildete (erstmals vermutlich von Samuel von Pufendorf und später vor allem von Justus Möser vertreten), wird heute unter anderem von Hagen Keller und Geoffrey Barraclough vertreten. Sie sehen Barbarossas Italienpolitik eher kritisch. Das Vorgehen des Kaisers habe zu einer Verschwendung von Ressourcen in Italien geführt, die in keinem Verhältnis zum Erzielten gestanden hätten. Friedrich habe außerdem weitere zentrifugale Effekte im Reich gefördert, da er den Reichsfürsten mehr Macht gab. Barbarossa hätte nach dieser Auffassung das Ergebnis seiner Italienpolitik schon in den 50er Jahren des 12. Jahrhunderts erreichen können, wenn er im Einvernehmen mit den Kommunen agiert hätte und dem Papsttum entgegengekommen wäre. Vor allem, aber nicht nur, katholische Historiker werteten das Vorgehen gegen Papst und italienische Stadtstaaten als Akt der Barbarei, mit dem organisatorisch weit entwickelte Gebilde angegriffen worden seien. Diese Auffassung von den älteren Staufern, ganz im Gegensatz zu Friedrich II., vertrat auch die national-italienische Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts.

Denkmal Barbarossas in Sinzig

Einen wahren Schub und allerdings auch eine weitgehende Einengung auf eine positive Interpretation bekam die Beschäftigung mit Barbarossa nach der Revolution von 1848. Ab diesem Zeitpunkt verdrängte er Friedrich II. geradezu aus der Geschichtsforschung. Barbarossa wurde als Einiger des Reiches unter einer starken Zentralmacht verehrt, was vor allem preußische Historiker (insbesondere Johann Gustav Droysen) dazu brachte, die Hohenzollern in die Tradition Barbarossas zu stellen. Dieses positive Barbarossa- und Stauferbild wurde in Deutschland erst in der Zeit zwischen den Weltkriegen vorsichtig relativiert, als auch die ältere kritische Forschungsmeinung wieder wahrgenommen wurde.

Es gibt aber auch eine Interpretations-Tradition, die gerade das intensive Engagement Barbarossas in Italien als Grund für den unter ihm einsetzenden Modernisierungsschub für das ganze Reich sieht. Demnach hat der Versuch, Italien wieder enger an das Reich zu binden, die exakte Ausformulierung und schriftliche Festsetzung von Herrschaftsrechten sowie eine intensive Beschäftigung mit römischen Rechtstraditionen nach sich gezogen. Dies wiederum führte zu einer Verstetigung und Verfestigung der Gesetzgebung und des Justizwesens im Gesamtreich. Ein ähnlicher Prozess lässt sich auch für die Verwaltung der Königsgüter und des Gesamtreiches ausmachen, dies jedoch mit der straffen Verwaltung Siziliens als Keimzelle.

Ein neuerer Forschungsansatz ist die Frage, ob man überhaupt von einer durchgehenden und klar umrissenen Zielsetzung Barbarossas sprechen kann, zumal seine Regierung so lange dauerte und mehrere grundlegende Bündnis- und Zielwechsel umfasste. Beispielsweise vertritt Peter Munz diese Auffassung und stellt auch die Bedeutung historischer Traditionen für Friedrich in Frage. Er vertritt die These, dass Barbarossa eine weitgehend genuin selbstbestimmte und wandelbare Politik betrieben habe.

Neben seiner stabilisierenden Wirkung auf die Zentralmacht des Reiches machen Historiker jedoch auch Zerfallsprozesse aus, die unter Barbarossa beschleunigt wurden. Unter anderem die Abtrennung Österreichs von Bayern und die Aufteilung der Herzogtümer Sachsen und Bayern trieben dieser Einschätzung zufolge die Auflösung der alten Stammesherzogtümer weiter voran und stellten Stufen der Herausbildung regionaler, von der Person des Fürsten unabhängiger Territorien dar. Im Prozess gegen Heinrich den Löwen drückte sich darüber hinaus eine neue Rechtsauffassung über die Fürstenwürde aus: Sie wurde zunehmend als rechtlich definiertes und weniger als angeborenes Amt verstanden.

Sagen

Im mittelalterlichen Volksglauben lebt Barbarossa weiter, je nach Version im Trifels, dem Kyffhäuser[1] oder dem Untersberg, bis das Reich ihn wieder braucht. Raben sollen sein Versteck umkreisen und ihn benachrichtigen, falls sein Reich in Gefahr sein sollte.In diesem Falle würde sich Barbarossa aus seinem ewigen Schlaf erheben und dem Land wieder Ehre und Ruhm zurück bringen. Das Motiv des schlafenden Kaisers wurde allerdings zuerst seinem Enkel Friedrich II. zugeschrieben und erst später auch auf Barbarossa übertragen. Das Märchen Der Schmied von Jüterbog greift das Motiv auf.

Barbarossa zu Ehren wurde seine Büste in der Walhalla aufgestellt.

Belletristik

Eine Darstellung des Barbarossa-Stoffes findet sich in Umberto Ecos Roman Baudolino (it. 2000, dt. 2001)

Literatur

Quellen

  • MGH, Diplomata regum et imperatorum Germaniae, Bd. X/1-5, Friderici I. Diplomata, bearbeitet von Heinrich Appelt, Hannover 1975-1990.
  • Ottonis et Rahewini Gesta Friderici I. imperatoris, herausgegeben von Georg Waitz und Bernhard von Simson, Hannover 1997 (Nachdruck).

Sekundärliteratur

Allgemeine Darstellungen
  • Odilo Engels: Die Staufer. 8. Auflage, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-017997-7. (Standardwerk zur Stauferzeit; dort auch weiterführende Literatur)
  • Wilhelm von Giesebrecht: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Bde. V (1880) und VI (1895). Bd. VI herausgegeben und fortgesetzt von B. von Simson ("bis auf den heutigen Tag die quellenmäßig am besten fundierte Abhandlung für die Regierungszeit des ersten Stauferkaisers" Zitat: Ferdinand Opll, Friedrich Barbarossa, 1990, S. 2.; die Darstellung neigt aber zu einer stark romantisierenden Darstellung der Staufer)
  • Knut Görich: Die Ehre Friedrich Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert. Darmstadt 2001. ISBN 3-534-15168-2.
  • Hagen Keller: Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont. Deutschland im Imperium der Salier und Staufer 1024–1250. Propyläen Geschichte Deutschlands. Bd 2. Berlin 1986. ISBN 3-549-05812-8
  • Heinz Krieg: Herrscherdarstellung in der Stauferzeit. Friedrich Barbarossa im Spiegel seiner Urkunden und der staufischen Geschichtsschreibung. Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-6760-7.
  • Heinz Löwe: Die Staufer als Könige und Kaiser. In: Die Zeit der Staufer. Geschichte - Kunst - Kultur. Bd 3. (Aufsätze). Hrsg. vom Württembergischen Landesmuseum, Stuttgart 1977, S. 21–34.
  • Stefan Weinfurter (Hrsg.): Stauferreich im Wandel. Ordnungsvorstellungen und Politik in der Zeit Friedrich Barbarossas. Stuttgart 2002, ISBN 3-7995-4260-4.
  • Christian Uebach: Die Ratgeber Friedrich Barbarossas (1152–1167). Marburg 2008, ISBN 978-3-8288-9580-5. (Rezension)
Biografien
  • Heinrich Appelt: Friedrich Barbarossa (1152–1190). In: Helmut Beumann (Hrsg.): Kaisergestalten des Mittelalters. 2. Auflage. München 1985, ISBN 3-406-30279-3, S. 177–198.
  • Joachim Ehlers: Friedrich I. In: Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters, Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. München 2003, ISBN 3-406-50958-4, S. 232–257
  • Johannes Laudage: Friedrich Barbarossa. Eine Biographie. Regensburg 2009. ISBN 978-3-7917-2167-5. (Aus dem Nachlass Laudages herausgegeben und daher für die 1170er Jahre teils lückenhaft.)
  • Ferdinand Opll: Friedrich Barbarossa. 3. Aufl., Darmstadt 1998, ISBN 3-534-04131-3.

Weblinks

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Anmerkungen

  1. Vgl. unter anderem Camilla G. Kaul: Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. Bilder eines nationalen Mythos im 19. Jahrhundert. Bonner Beiträge zur Kunstgeschichte 4. 2 Bde., Köln 2007.


Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich II. Herzog von Schwaben
1147-1152
Friedrich IV.
Konrad III. Römisch-deutscher König
(ab 1155 Kaiser)

1152-1190
Heinrich VI.



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