- Friedrich Kaestner
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Friedrich Kästner (* 1855, † 1924) war ein deutscher Porzellanfabrikant aus Oberhohndorf (1944 nach Zwickau eingemeindet) bei Zwickau in Sachsen.
Friedrich Kästner übernahm 1883 die vom Vater Florentin Kästner 1882 erbaute Porzellanfabrik mit eigener Porzellanmalerei mit einer Belegschaft von 100 Mitarbeitern. Die Familie Kästner war durch den Steinkohlebergbau zu Wohlstand gelangt und gehörte zu den wohlhabendsten Zwickauer Bürgern. Sie besaß allein 7 Steinkohlebergwerke. Als Wappen zierten zunächst zwei gekreuzte Bergbarten das Porzellan, später bis 1971 Schlägel und Eisen, als Zeichen der Verbindung zum Steinkohlebergbau.
Kästner betrieb die Porzellanfabrik nach dem neuesten Stand der Technik der damaligen Zeit. In den Gründerjahren beschränkte er die Porzellanherstellung auf Gebrauchsgeschirr. Später wurde das Sortiment um Tafel- und Kaffeegeschirr erweitert. Bekannt war die Firma Kästner für ihre Hotelporzellanserien. Im Jahre 1886 vergrößerte und erweiterte er die Produktionsstätte. Durch die erhöhte Nachfrage an Porzellan von Friedrich Kästner stieg der Mitarbeiterstamm 1886 auf 180 Mitarbeiter. Er baute zusätzliche Musterlager und errichtete Firmenvertretungen im In- und Ausland.
Kästner stellte 1905 auch Porzellane des Jugendstil ins Programm. Einen Höhepunkt der Entwicklung der Porzellankunst bildete die Einführung der so genannten Kopenhagener Unterglasurmalerei durch Kästner. Diese Art der Porzellanmalerei wurde im großen Umfang angewandt. Neben Kopien der Kopenhagener Porzellanmanufaktur brachte er eigene Tiermotive, Blumen, Landschaften und Jagdstücke auf das Porzellan.
1919 wandelte Kästner seine Porzellanfabrik in eine GmbH um, gründete noch im gleichen Jahr gemeinsam mit der Fraureuther Porzellanfabrik, der Zwickauer Porzellanfabrik und der Zwickauer Porzellanmalerei Karl Steubler die Kunstgewerbliche Fachschule für Porzellan. Damit rief er in Zwickau die künstlerische Ausbildung der Porzellanmaler ins Leben.
Von besonderer Bedeutung für Friedrich Kästner und sein Unternehmen war die Zusammenarbeit in den 1920er und - nach Kästners Tod in Zwickau 1924 für dessen Nachfahren - den 1930er Jahren mit dem Bunzlauer Formengestalter Professor Artur Hennig. Mit Hennigs avantgardistischen Geschirrentwürfen erreichte die Fabrik ihren künstlerischen Höhepunkt und gehörte zu dieser Zeit deutschlandweit zu den innovativsten Porzellanfabriken überhaupt. Kästners Porzellan hatte vor allem unter der bis heute bekannten Bezeichnung „Kaestner Saxonia“ internationale Bekanntheit erlangt.
Nach 1945 führte er die Firma mit staatlicher Beteiligung weiter und lieferte Geschirr in die Sowjetunion, Ungarn, Kanada und nach Griechenland.
Kästners Firma endete am 14. Juli 1971, nachdem auf der Gesellschaftsversammlung der Antrag auf Liquidation gestellt und deren Auflösung beschlossen wurde.
In den Städtischen Museen Zwickau sind besonders auch Friedrich Kästners Leistungen im Bereich der Porzellankunst gut dokumentiert.
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