Friedrich Wilhelm Ludwig Leichhardt

Friedrich Wilhelm Ludwig Leichhardt
Ludwig Leichhardt.
Bildnis Ludwig Leichhardts im Leichhardt-Museum, Trebatsch.

Ludwig Leichhardt, mit vollem Namen Friedrich Wilhelm Ludwig Leichhardt (* 23. Oktober 1813 in Sabrodt, Brandenburg; † vermutlich 1848 in Zentralaustralien) war ein deutscher Entdecker, Zoologe, Botaniker und Geologe. Leichhardt kam 1842 nach Australien, wo er sich der Erforschung der Zoologie, Botanik und Geologie des damals noch weitestgehend unbekannten Kontinents annahm. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Leichh.“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frühe Jahre

Ludwig kam am 23. Oktober 1813 als sechstes von neun Kindern auf die Welt. Sein Vater Christian Hieronymus Matthias Leichhardt war Torfinspektor. Seine Mutter war Charlotte Leichhardt, geborene Strählow. Für die damaligen Verhältnissen lebte seine Familie relativ gut.

Er ging in Cottbus zur Schule und erwarb dort im Jahr 1831 das Abitur. Ab 1831 studierte er in Berlin. 1833 wechselte er zur Universität Göttingen. Dort lernte er William Nicholson und dessen Bruder John kennen, die ihn 1837 nach England mitnahmen. Sie studierten in London und Paris. 1841 reiste er nach Australien, um die noch unbekannten Gebiete zu erforschen. 1842 kam er in Sydney an.

Erste Expedition

Bei seiner ersten Expedition, die ihn von Jimbour (bei Brisbane) über 4.800 km in das Northern Territory nach Port Essington (bei Darwin) führte, entdeckte Leichhardt die Ost-Nord-Route durch den Kontinent. Die preußisch exakten Aufzeichnungen, niedergeschrieben in seinem Reisebericht „Tagebuch einer Landreise in Australien von Moreton-Bay nach Port Essington während der Jahre 1844 und 1845“ halfen Abenteurern und Siedlern, das Neuland zu erobern. Leichhardt entdeckte bei der Expedition außerdem Australiens größtes Kohlelager und trug so zum wirtschaftlichen Erfolg des Landes bei. Seine Publikation dazu wurde in England abgelehnt und erschien zuerst in Halle.

Zweite Expedition

1846 scheiterte Leichhardts zweite Expedition, eine geplante Durchquerung des australischen Kontinents von Ost nach West, nach fünf Monaten. So wagte der Forscher einen zweiten Versuch, unterstützt vom Kaufmann John Mackay aus Sydney: Am 5. April 1848 brach Leichhardt mit vier Europäern und zwei Aborigines von der Viehstation McPherson etwa 400 km nordwestlich von Brisbane zu Pferd auf, um eine Landroute nach Perth zu finden. Seither fehlt von den Expeditionsteilnehmern jede verwertbare Spur. Doch stieß John McDouall Stuart, ein australischer Entdecker, nördlich der Simpsonwüste „auf Fußspuren eines Weißen, Abdrücke von Pferdehufen und eine von Einheimischen bewohnte Hütte mit Grasdach. So etwas hatte er bei den Aborigines noch nie gesehen“. (Insa Holst)

Es gibt keinen Beweis, dass er durch die Hand von Aborigines starb. Es ist darum wahrscheinlicher, dass er sich verlief und verdurstete.

Suche nach Leichhardt

1852 startete eine Suchexpedition unter der Leitung Hovendon Heleys, die lediglich einen Lagerplatz und einen Baum markiert mit einem „L“ über einem „XVA“ fand. 1858 fand eine Suche unter Leitung von Augustus Gregory statt.

Ehrung

Auf dem fünften Kontinent wurde Ludwig Leichhardt - der Humboldt Australiens - dadurch geehrt, dass man zahlreiche verschiedene geografische Merkmale nach ihm benannte. Seinen Namen tragen heute:

  • ein Gebirgszug, die Leichhardt Range
  • ein Stadtteil im Süden der Stadt Sydney
  • ein Stadtteil von Brisbane
  • ein Wasserfall
  • eine Ortschaft in Victoria
  • ein Berg im Northern Territory
  • mehrere Flüsse und Bäche
  • ein Bergwerk
  • ein Highway, der Leichhardt Highway
  • mehrere Farmen
  • ein Wahlkreis im Queensland
  • einen Fußballverein in Sydney, die Leichhardt Saints

Außerdem tragen viele Straßen, Geschäfte und community halls besonders im Osten Australiens seinen Namen.

In Trebatsch, einem Nachbarort von Sabrodt, existiert ein Ludwig-Leichhardt-Museum und ein Leichhardt-Wanderweg führt durch die Gemeinde und wichtigsten Leichhardt-Punkte.

In Erinnerung an Leichhardts Schulzeit in Cottbus wurde eine Schule nach ihm Ludwig-Leichhardt-Gymnasium benannt und existiert heute noch. Am 4. November 1999 wurde das sogenannte Leichhardt-Haus [1]auf dem Campus der BTU Cottbus eingeweiht. Außerdem wurde Leichhardt am 9. September 2006 mit einer Ehrentafel auf dem Cottbuser Oberkirchplatz geehrt.

Darüber hinaus bildet Leichhardt die Vorlage für den Roman „Voss“ des australischen Literaturnobelpreisträgers Patrick White. In Goyatz wurde eine Oberschule nach Leichhardts benannt.

Werke

  • Ludwig Leichhardt, Franz Braumann (Hrsg.): Die erste Durchquerung Australiens 1844-1846
  • Ludwig Leichhardt, Hans Damm: Ins Innere Australiens, Die erste Durchquerung von Brisbane zur Nordküste.
  • Ludwig Leichhardt: Tagebuch einer Landreise in Australien von Moreton-Bay nach Port Essington während der Jahre 1844 und 1845.
  • Ludwig Leichhardt: Beiträge zur Geologie von Australien. - Halle, 1855 (Hrsg. H. Girard).
  • Ludwig Leichhardt: Dr. Ludwig Leichhardt's Briefe an seine Angehörigen. Hrsg. im Auftrage der Geographischen Gesellschaft in Hamburg von G. Neumeyer und Otto Leichhardt. Mit einem Anhang: G. Neumayer. Dr. Ludwig Leichhardt als Naturforscher und Entdeckungsreisender.
  • Ludwig Leichhardt, Karl Helbig + Hans Joachim Schlieben (Hrsg.): Schicksal im australischen Busch; Vorstoß in das Herz eines Kontinents
  • The letters of F. W. Ludwig Leichhardt, Collected and newly translated by M. Aurousseau. Cambridge, University Press, 1968. (The Hakluyt Society, Second Series, No. 133-135).

Einzelnachweise

  1. [1]

Literatur

  • Catherine Drummond Cotton: Ludwig Leichhardt And The Great South Land. Sydney: A&R, 1938.
  • Dietmar Felden: Durch den fünften Kontinent. Leben und Leistung Ludwig Leichhardts, Perthes Justus Verlag, 1996
  • Hans Wilhelm Finger: Leichhardt. Die ganze Geschichte von F. W. Ludwig Leichhardt - Träumer, Forscher und Entdeckungsreisender in Australien 1999
  • Hans Wilhelm Finger: Das Unmögliche wagen - ein Australisches Epos, München 2001
  • H. Girard: Über die Kohlenlager von Newcastle am Hunter von Ludwig Leichhardt in Australien. Abstrakt aus Beiträge zur Geologie von Australien. - Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft 1 (1849): 44-52 + Taf., Berlin.
  • Heinz Haufe: Entdeckungsreisen in Australien - Ludwig Leichhardt - Ein Deutsches Forscherschicksal, Berlin Verlag Der Nation 1972
  • Willey Keith: Strange Seeker.The Story of Ludwig Leichhardt, Macmillan Kenthurst 1966
  • Christian Lenhardt: In Australien verschollen. Das Rätsel Ludwig Leichhardt, Burgholzhausen v. d. Höhe 1973
  • Patrick White: Voss, Rowohlt 1957

Weblinks


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