Albicastro

Albicastro

Giovanni Henrico Albicastro, eigentlich Johann Heinrich von Weissenburg, (* um 1660, vermutlich in Pappenheim; † um 1730) war ein deutscher Komponist.

Leben

Johann Gottfried Walther äußerte in seinem „Musicalischen Lexicon“ 1732 die unbelegte und daher zweifelhafte Vermutung, dass Albicastro aus der Schweiz stamme. Diese Annahme ist heute noch verbreitet, es kann aber davon ausgegangen werden, dass Albicastro in Bieswang in Bayern aufgewachsen ist, in der Nähe seines Geburtsortes Pappenheim. Der Familienname bezieht sich wahrscheinlich auf die Ortschaft Weißenburg in Bayern.

1686 schrieb sich Albicastro bei der Universität Leiden in den Niederlanden ein als „Musicus Academiae“. Diese Bezeichnung würde bedeuten, dass er als musikalischer Leiter angestellt war, also verantwortlich war für das offizielle Musizieren an der Akademie, insbesondere bei öffentlichen Zeremonien (z. B. der Amtseinführung eines neuen Rector Maximus). Allerdings finden sich in den Archiven der Universität keine Anhaltspunkte für eine solche Tätigkeit Albicastros. Jedenfalls kann er diese Stelle nicht allzu lange innegehabt haben, denn bereits kurz nach 1690 wurden andere auf diesen Posten berufen (François Koopman, Charles de Vray). Es gibt Hinweise darauf, dass Albicastro mehrere Jahre in den Spanischen Niederlanden verbracht hat.

1708 erfuhr Albicastros Karriere eine grundlegende Wende, als er im Landesheer zum Rittmeister befördert wurde. Über seine vorhergehende militärische Laufbahn wurden keine weiteren Angaben gefunden. Johan Hendrik van Weissenburg – wie er in den militärischen Dokumenten genannt wird – kämpfte in den letzten Jahren im Spanischen Erbfolgekrieg und verblieb anschließend im Heer. 1730 wird er zum letzten Mal in den Papieren der niederländischen Armee aufgeführt. Man nimmt an, dass er kurz darauf starb.

In seiner Lebensgeschichte in Marpurgs "Historisch-kritischen Beiträgen" von 1754 nannte Quantz Albicastro in gleichem Atemzug mit Biber und Walther. Er muss somit Albicastro in die Reihe der grossen deutschen Virtuosen des 17. Jahrhunderts gestellt haben.

Über seine ersten Werke, op. 1 und op. 2, gibt es keine Informationen. 1696 erschien als Opus 3 eine Sammlung von zwölf seiner Triosonaten unter dem Titel „Il giardino armonico sacro-profano“. Davon sind nur sechs Sonaten erhalten.

Werke

  • 1696 Il giardino armonico sacro-profano di dodici suonate in due parti, parte I dell'opera terza continente VI suonate a tre stromenti col basso per l'organo
  • 1701 opera prima – XII Suonate a tre, due violini et violoncello col basso per l'organo
  • 1702 opera seconda – XII Sonate a violino solo col basso continuo
  • 1702 opera terza – XII Sonate a violino e violone col basso continuo
  • 1702 opera quarta – XII Suonate a tre, due violini e violoncello col basso per l'organo
  • 1703 opera quinta – Sonate a violino solo col basso continuo
  • 1704 opera sesta – Sonate a violino solo e basso continuo (nicht erhalten)
  • 1704 opera settima – XII Concerti a quatro, due violini, alto, violoncello e basso continuo
  • 1704 opera ottava – [XII] Sonate da camera a tre, due violini e violone col basso per l'organo
  • 1706 opera IX – XII Sonate a violino solo col violone o basso continuo

In Manuskriptfassung:

  • Coelestes angelici chori, Motette für Sopran, vier Instrumente und Basso continuo

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