Friesenburg

Friesenburg
Ansicht vom Friesenburgweg auf die Goldbrunegg, rechts der Halsgraben

Die Burg Friesenberg ist eine Burgruine im schweizerischen Zürich, die wahrscheinlich im 11. Jahrhundert erbaut wurde. Erstmals wurde sie 1218 in einem Güterbeschrieb der Kirche St. Peter als Orientierungspunkt erwähnt. Die Ruine steht auf einem terrassierten und von einem Halsgraben geschützten Sporn der Goldbrunnegg auf einer Höhe von 658 m ü. M., an der Ostflanke des Uetlibergs, unweit vom Friedhof Uetliberg im Zürcher Stadtkreis 3 Wiedikon.

Die Burg Friesenberg bildete zwar geografisch betrachtet den verlängerten Endpunkt der vorgeschobenen Befestigungslinie Letzi, baulich wurde die Friesenburg aber nicht direkt in die Zürcher Befestigungslinie integriert. Daher und auch aufgrund der damaligen Lehensverhältnisse - Habsburg / Freiherren von Regensberg - wurde die Friesenburg in der letzten Siedlungsphase vermutlich als strategisches Vorwerk der Regensberger Burg Uetliburg genutzt.

Geschichte

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Friesenburg Panorama-Gesamtansicht
Friesenburg Panorama-Gesamtansicht

Die Geschichte der Burg Friesenberg spiegelt die sich verändernden Machtverhältnisse und das Erstarken der (freien) Städte in Konkurrenz zu den bislang dominierenden Adelsgeschlechtern im 13. Jahrhundert anschaulich wider - konkret die Geschichte der Stadt Zürich, die de facto bereits 1219 von Friedrich II. das Privileg der Reichsunmittelbarkeit erhielt und den Freiherren von Regensberg.

Eine Urkunde der Grafschaft Kyburg aus dem Jahr 1257 bezeichnet Jakob Mülner, den Meier des Hofes Wiedikon und Reichsvogt zu Zürich, als Ritter Jacobus Molendinarius de Vriesenberch. Möglich ist, dass Burg Friesenberg als Vorwerk der Reichsvogtei Zürich von einem Stadtzürcher Rittergeschlecht verwaltet wurde, eben der Familie Mülner, die um die Mitte des 13. Jahrhunderts auch Besitzer von Burg und Hof Wiedikon waren.

Ein Verzeichnis von 1321 führt Friesenberg hingegen als ein Lehen der Freiherren von Regensberg und der Grafen von Habsburg auf.

Burghügel, vom Halsgraben aus betrachtet

Ähnlich wie bei einigen der anderen fünf Burgen auf dem Üetliberg, kann die Zerstörung oder Auflassung der eigentlichen Burganlage – nicht zu verwechseln mit den einer Burg meist zugehörigen umfangreichen Gütern – nicht mehr genau festgelegt werden. Die Friesenburg dürfte vermutlich um 1300 verlassen oder zerstört worden sein, da sie bereits 1317 als Burgstall in einem Besitzverzeichnis erwähnt wird.

Die Aufgabe oder Zerstörung der Burganlage kann daher im Zusammenhang mit den zunehmenden Auseinandersetzungen zwischen dem Haus Habsburg und den Freiherren von Regensberg vermutet werden - Regensberger Fehde von 1267/1268 oder auch die „Blutrache von 1309“ für den Königsmord vom 1. Mai 1308 an Albrecht I. Dies würde erklären, weshalb 1321 das Habsburger Geschlecht und die Freiherren von Regensberg gemeinsam, ab 1344 die Habsburger allein als Besitzer der Friesenburg genannt sein sollen. Möglich ist aber auch, dass Burg Friesenberg erst im Sommer 1383 (v. Wattenwyl, Geschichte von Bern) zerstört worden ist.

1344 ging die Burgstelle mit den dazugehörigen Gütern „für geleistete Dienste“ in den Besitz der Ritterfamilie von Schultheiss Johannes Mülner, dessen letzter Nachkomme in der Schlacht bei Sempach 1386 starb.

1387 kaufte der spätere Zürcher Zunftmeister Johann Aeppli das Burggut inklusive der zugehörigen Güter. 1436 wurde sie vom Kloster Oetenbach erworben, um nach weiteren Besitzerwechseln 1902 in den Besitz der Stadt Zürich überzugehen.

Portikus
Überreste des Sodbrunnens

Von 1925 bis 1930 wurde die Ruine samt der Aussenmauer der Kernburg und der deutlich von der Kernburg abgesetzte Sodbrunnen freigelegt. Durch das nach heutigen archäologischen Gesichtspunkten unsachgemässe Vorgehen und die archäologisch nicht fun­dier­te Konservierung wurden mehrheitlich die unterschiedlichen Fundschichten zerstört, so dass über die ursprüngliche Anlage nur Vermutungen angestellt werden können. Die Wehrmauer könnte eine Fläche von bis zu 30 x 18 Metern (inkl. Sodbrunnen) umschlossen haben, der eher quadratische Bergfried hatte um die sechs Meter Seitenlänge.

Auch bei der eher romantisierenden Rekonstruktion der sichtbaren Mauerzüge soll mit wenig Umsicht vorgegangen worden sein. Der ursprünglich eher quadratische Grundriss des Bergfrieds wurde zum Trapez, ein neues Fenster und ein Torbogen (Portikus) sollen beim teilweisen Aufbau der Ruine fälschlicherweise eingefügt worden sein.

Quellen

  • «Burgen der Schweiz», Bd. 5: Kantone Zürich und Schaffhausen. Zürich, 1982
  • Burgenverzeichnis «Von edlen rittern und hübschen burgfräuleins», Schweizer Alpen Club (SAC), Sektion Manegg Zürich
  • «Chronik der ehemaligen Gemeinden Wiedikon und Aussersihl», Dr. Konrad Escher, Zürcher City/Regina Druck Zürich, 1911/1979
  • «Der Üetliberg», Silva Verlag (1984), Orell Füssli Verlag, Zürich, 1986
  • «Die Burgen und Adligen Geschlechter der Bezirke Zürich, Affoltern und Horgen» nach einem Manuskript von Dr. Emil Stauber, Verlag Birkhäuser, Basel, 1955
  • «Die Burgen und ihre Bewohner», Hugo Schneider. In: Walter Brack. Der Üetliberg. Zürich, 1984.
  • «Schweizer Burgenführer», Thomas Bitterli-Waldvogel. Basel/Berlin, 1995.
  • «Zürcherische Burgen», H. Zeller-Werdmüller. In: Mitteilungen der Antquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. 1894-1895.

Weblinks

47.3494444444448.49083333333337Koordinaten: 47° 20′ 58″ N, 8° 29′ 27″ O; CH1903: (679504 / 244821)


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