Frisbeegolf

Frisbeegolf

Discgolf (auch: Disc Golf, Frisbeegolf, Frolf) ist ein Spiel, bei dem – analog zu klassischem Golf – versucht wird, von einem festgelegten Abwurfpunkt mit möglichst wenigen Würfen einer Frisbee ein bestimmtes Ziel zu treffen.

Inhaltsverzeichnis

Spielregeln

Discgolf wird ähnlich gespielt wie Ballgolf. Der Abwurf oder Drive auf einer Bahn wird von einem bestimmten Ort vorgenommen, alle weiteren Würfe erfolgen von dem Punkt, an dem die vorher geworfene Frisbee (auch: Disc, Scheibe) zum Liegen kam. Für jeden Wurf kann eine andere Frisbee verwendet werden. Die für einen Kurs mit mehreren Bahnen benötigten Würfe werden zum abschließenden Ergebnis addiert. Spielen mehrere Personen einen Kurs ab, so beginnt an einer Bahn der Spieler mit der niedrigsten Zahl an benötigten Würfen bei der vorhergehenden Bahn.

Jede Bahn eines Kurses ist mit einem Par versehen, also einer vorgesehenen Anzahl an Würfen. Üblich sind Par 3 und 4. Der typische Ablauf an Würfen auf einer Par 3-Bahn wäre Abwurf (Drive), Annäherung (Approach) und Putt. Einzelne Kurse haben bis zu 18 Bahnen; die Länge einer Bahn schwankt etwa zwischen 50 und 200 Metern. Die Kurse sind mehrheitlich in öffentlichen Parks angesiedelt und für jedermann frei zugänglich. Es gibt sowohl feste Kurse mit eigens installierten Ziel-Körben als auch Naturkurse bei denen zum Beispiel auf Bäume oder Laternenpfähle geworfen wird. Der Treffer beim ersten Wurf eines Spielers wird in diesem Sport Ass genannt.

Bei Discgolftunieren werden alle Spieler in Spielklassen aufgeteilt: Open, Women sowie die Altersgruppen Juniors, Masters, Grandmasters, Seniorgrandmasters.

Spielgerät

Discgolf kann mit handelsüblichen Frisbees gespielt werden, doch für die speziellen Anforderungen (Flugweite, Flugkurven) wurden sogenannte Golfdiscs entwickelt. Diese sind schwerer (bis 200g), aerodynamischer und von kleinerem Durchmesser als normale Frisbees. Für einzelne Spielsituation gibt es jeweils geeignete Discs:

  • Driver: Weitwurfscheiben oder Driver benutzt man vor allem für den ersten Wurf auf einer Bahn, bei dem üblicherweise eine große Weite erzielt werden soll. Der aktuelle Weiten-Weltrekord, erzielt von Christian Sandstrom aus Schweden, liegt bei 250 Metern. Diese Discs zeichnen sich durch hervorragende Aerodynamik, aber auch durch instabile Fluglage aus, kippen also bei geringer Wurfstärke stark seitwärts ab.
  • Midrange: Annäherungsscheiben (Midrange, auch Multi-Purpose) verwendet man für Würfe aus geringeren Distanzen. Sie sind stabiler in der Fluglage als Driver, können aber auch noch relativ weit geworfen werden.
  • Putter: Putter werden für den abschließenden Wurf ins Ziel benutzt. Sie sind die stabilsten Golfdiscs, aber auch die am kürzesten fliegenden. Es gibt ebenfalls einige Wurftechniken welche dazu beitragen, die Flugbahn und die Drehung der Scheibe zu verändern:

Beim Side-arm wird dieser Wurf mit der Vorhand vollzogen. Die Scheibe oder Disc fällt so in die gegengesetzte Richtung ab. Der Side-arm wird gebraucht wenn man z. B. als Linkshänder um ein linkes Dogleg (Ein Dogleg ist ein Objekt – zum Beispiel ein Baum – das man umspielen muss, ob rechts oder links wird zuvor bestimmt) spielen will und man den normalen Wurf nicht mehr vollführen kann. Auch gibt es den Upside-down Wurf. Man wirft die Scheibe über den Kopf so, dass die Scheibe auf den Rücken zu liegen kommt. Mit dieser Wurftechnik gelangt man leichter über große Büsche oder kleine Bäume. Einige Spieler benutzen auch den Roller, hier wird die Scheibe gerollt. Man kommt so weiter, jedoch ist die Richtung schwierig zu kontrollieren.

Das Flugverhalten der Golfdiscs wird (ausgehend von einem rechtshändigen Rückhandwurf wie beim klassischen Frisbee) in drei Kategorien eingeordnet:

  • Overstable: Derart beschriebene Discs tendieren bei der oben beschriebenen Art des Wurfes dazu, aufgrund ihrer Rotation und der damit verbunden Aeroydynamik nach links zu kippen. Driver sind klassischerweise sehr overstable, zeigen aber das beschriebene Abkippen aufgrund der großen Geschwindigkeit, mit der sie geworfen werden, im Flug erst sehr spät.
  • Stable: Stabile Discs fliegen geradeaus.
  • Understable: Diese Discs drehen während ihres Fluges leichter nach rechts ab.

Beim Abwerfen kann auf das Flugverhalten der Discs eingewirkt werden, in dem man ihren Neigungswinkel verändert. Wirft man die Discs mit der Außenkante zur Erde geneigt ab, wird dies als Hyzer bezeichnet; eine (rechtshändig und rückhändig) derart geworfene Disc wird ein starke Linkskurve beschreiben. Neigt man die Disc hingegen von der Erde weg und provoziert so eine Rechtskurve, so spricht man von Anhyzer. Auch die Rotationsgeschwindigkeit der Disc oder der Wind beeinflussen die Fluglage.

Auf fest installierten Kursen sind als Ziel in Höhe von ca. 70cm Metall-Körbe angebracht. Diese Körbe sind an einer Stange montiert; oberhalb sind an einem weiteren Metallring einige Ketten angebracht, die geworfene Frisbees auffangen sollen. Diese Körbe gibt es auch in tragbaren Ausführungen.

Discgolf-Szene

Professionell (bzw. halb-professionell) wird Discgolf derzeit nur in den USA gespielt. Die Professional Disc Golf Association (PDGA) hat derzeit ca. 8500 Mitglieder. In Europa hat der Sport in Schweden die größte Verbreitung. Bekannte Spieler sind der ehemalige Weitwurf-Weltrekordler Scott Stokely oder der zwölfmalige Weltmeister Ken Climo; bekannte deutsche Spieler sind Chris Max Voigt (ebenfalls ehemaliger Weitwurf-Weltrekordler mit 217 Metern) und der zweimalige Weltmeister Hartmut „Hartl“ Wahrmann. Deutscher Meister und Sieger der German Tour im Jahr 2006 ist der Söhnstettener Michael Stelzer.

Laut von der PDGA veröffentlichten Zahlen spielen weltweit etwa 500.000 Menschen regelmäßig Discgolf auf ungefähr 1500 Kursen. Die Deutschen Meisterschaften 2006 wurden vom 7. bis 9. Juli 2006 in Söhnstetten ausgetragen.

Der wohl erfolgreichste Verein in Deutschland ist der Wintersportclub Albuch e.V., welcher in der Vergangenheit viele Tour-Siege in verschiedenen Klassen erspielte und Anfang 2007 den Zuschlag für die Europameisterschaft im August 2008 erhielt.

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