- Albrecht-Discount
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Aldi ist der Kurzname der beiden weltweit operierenden deutschen Handelsunternehmen Aldi Nord und Aldi Süd. Der Firmenname Aldi ist eine Abkürzung und steht für Albrecht-Discount.
Aldi Nord/Aldi Süd Unternehmensform Aldi Nord: GmbH & Co. KG [1] Aldi Süd: GmbH & Co. oHG [2] Regionalgesellschaften: GmbH & Co. KG [3](Deutschland),
AG (Schweiz)Gründung 1913 Unternehmenssitz Essen (Aldi-Nord),
Mülheim/Ruhr (Aldi-Süd)Unternehmensleitung Theo Albrecht Jr. und Berthold Albrecht [3] (Aldi Nord)
Ulrich Wolters, Jürgen Kroll, Norbert Podschlapp [4] (Aldi Süd)Umsatz 38,6 Mrd. EUR (2006)[4] Branche Lebensmitteleinzelhandel Website Inhaltsverzeichnis
Das Unternehmen
Geschichte
Aldi geht auf ein 1913 gegründetes Lebensmittelgeschäft in Essen zurück. Es handelte sich um ein kleines Ladengeschäft von 35 m², das von der Mutter von Karl Albrecht und Theo Albrecht betrieben wurde. Nach dem Krieg übernahmen Karl und Theo den elterlichen Betrieb. Im Essener Ortsteil Schonnebeck eröffneten sie bald ein größeres Geschäft. Sie expandierten weiter und hatten es bis 1950 bereits zu einer kleinen Lebensmittelkette von 13 Geschäften herkömmlicher Prägung gebracht. 1960, im Jahr der Aufteilung in Aldi Nord und Aldi Süd, waren es bereits 300 Läden mit einem Umsatz von 90 Millionen DM. Aldi expandiert auch heute noch weltweit mit Erfolg.
Geschäftsidee
Die Geschäftsidee der beiden Brüder Albrecht war es, den damals gesetzlich erlaubten Rabatt von 3 % von vornherein vom Preis abzuziehen. Außerdem wurde das gesamte Warensortiment rigoros zusammengestrichen. Es wurde an allem gespart, was teuer war oder unnötige Kosten verursachte: Aldi verzichtete auf aufwändige Dekoration und Ladenausstattung, strich teure Reklame und kostenintensive Frischwaren aus dem Programm. Nicht zuletzt sparte Aldi auch bei der Ladenmiete, indem die Verkaufsfläche der Läden verhältnismäßig klein gehalten wurde. Die dadurch gewonnene Kostenreduktion wurde an die Endverbraucher in Form niedrigerer Preise weitergegeben.
Organisation
Die beiden Konzerne sind freundschaftlich verbunden und treten gelegentlich gemeinsam auf, z.B. mit gemeinsamen Handelsmarken oder gegenüber Lieferanten. Rechtlich, organisatorisch und seit 1966 auch finanziell sind beide Konzerne völlig unabhängig, Aldi Nord als GmbH & Co. KG und Aldi Süd als GmbH & Co. oHG. Die Regionalgesellschaften sind als GmbH & Co. KG organisiert, in denen der Geschäftsführer der jeweiligen Zentralen als Kommanditist eingetragen ist.
Deutschland
Zurzeit besteht Aldi Nord aus 35 rechtlich selbstständigen Regionalgesellschaften mit etwa 2.500 Filialen und Aldi Süd aus ca. 31 Gesellschaften mit ca. 1.700 Filialen in West- und Süddeutschland. Die Grenze zwischen Aldi Nord und Aldi Süd, auch Aldi-Äquator genannt, verläuft vom Niederrhein über Mülheim an der Ruhr, Wermelskirchen, Marburg, Siegen, Gießen nach Osten bis nördlich von Fulda. Die Neuen Bundesländer sind – bis auf eine Filiale im thüringischen Sonneberg, die aus Bayern beliefert wird – vollständig Aldi-Nord-Gebiet. Den Regionalgesellschaften, die als Kommanditgesellschaften (GmbH & Co. KG) geführt werden, steht jeweils ein Geschäftsführer vor, der die KG leitet. Dieser fungiert als Komplementär und muss lediglich der Geschäftsleitung in Essen (Aldi-Nord), bzw. Mülheim an der Ruhr (Aldi-Süd), welche als Kommanditisten auftreten, Rechenschaft ablegen.
Des Weiteren existieren verschiedene Tochtergesellschaften der beiden Aldi-Konzerne, die zentrale Aufgaben wie Einkauf und Immobilienverwaltung übernehmen, beispielsweise die Aldi Einkauf GmbH & Co. oHG.
Die Regionalgesellschaften haben ihren Sitz zumeist außerhalb der größeren Ballungszentren, verfügen jedoch grundsätzlich über einen nahe gelegenen Autobahnanschluss, damit die Ware schnellstmöglich zu den Filialen transportiert werden kann.
- Aldi Nord hat ihre Zentren in Bad Laasphe, Bargteheide, Barleben, Berlin-Nord, Beucha, Beverstedt, Datteln, Essen, Greiz, Greven, Großbeeren, Hann. Münden, Herten, Hesel, Horst, Hoyerswerda, Jarmen, Könnern, Lingen, Mittenwalde, Nortorf, Radevormwald, Rinteln, Salzgitter, Scharbeutz, Schloß Holte, Schwelm, Seefeld, Seevetal, Sievershausen, Weimar, Werl, Weyhe, Wilsdruff und Wittstock.
- Aldi Süd Zentren gibt es in Adelsdorf, Aichtal, Altenstadt (Iller), Bingen, Bous, Butzbach, Donaueschingen, Dormagen, Ebersberg, Eichenau, Eschweiler, Geisenfeld, Helmstadt, Kerpen, Ketsch, Kirchheim, Kleinaitingen, Langenfeld, Langenselbold, Mahlberg, Montabaur, Mönchengladbach, Mörfelden-Walldorf, Murr, Mülheim an der Ruhr, Rastatt, Regenstauf, Rheinberg, Roth, Sankt Augustin, Wittlich und Heidelberg.
Aldi besitzt eigene Kaffeeröstereien. Aldi Nord unterhält diese in Weyhe und Herten. Die Rösterei von Aldi Süd befindet sich in Mülheim an der Ruhr.
Österreich
Aldi tritt in Österreich unter dem Namen Hofer auf. Dies ist historisch bedingt, weil die von Helmut Hofer im Jahre 1962 gegründete gleichnamige Filialkette Hofer im Jahre 1968 von Aldi Süd übernommen wurde.[5] Das gleiche Konzept und Logo wie bei Aldi Süd wurde nach und nach umgesetzt. Das Logo entspricht dem Logo von Aldi-Süd, nur mit „Hofer“ als Firmierung. Österreich gilt als „Probiermarkt“ für neue Marktversuche des Aldi-Konzerns, da Österreich ähnliche Kaufkraft und Kaufverhalten wie Deutschland bietet, es sich aber um ein kleineres, begrenztes Marktgebiet handelt. Beispiele, die in Österreich erprobt wurden:
- Elektronische Bezahlung: Im ersten Quartal 2004 wurde österreichweit EC-Zahlung (Bankomatzahlung) in allen Hofer-Filialen eingeführt. Erst Monate später entschied sich Aldi, dies auch in Deutschland durchzuführen.
- Mobilfunk-Angebote: Im April 2005 begann der Mobilfunk-Discounter (YESSS!) seinen Marktstart und vertrieb seine SIM-Wertkarten und Ladebons ausschließlich über Hofer. Monate später erst gab es dann auch in Deutschland ein Prepaid-Mobilfunkangebot.
- Hofer-Reisen: Seit 2003 bietet Hofer Pauschalreisen für bestimmte Reisezeiträume an. Sowohl Inlands-Wochenendreisen, als auch Fernreisen gibt es zur Auswahl. Es gibt keine Reisekataloge, sondern in regelmäßigen Abständen Postwurfsendungen (Werbebogen), die auch in den Hofer-Filialen aufliegen. Hofer-Reisen ist mittlerweile der drittgrößte Reiseveranstalter Österreichs.
- Regional beschränkte Angebote: Derzeit experimentiert Hofer bei den regelmäßigen Sonderartikeln mit eigenen Angeboten für das Bundesland Vorarlberg, wofür es auch eine andere Werbung als Postwurfsendung gibt als im restlichen Österreich.
- „Zurück zum Ursprung“: Eine Eigenmarke für Hofer-Produkte, die ohne jegliche Konservierungsstoffe, Aromamittel oder Stabilisatoren gentechnikfrei produziert werden. Hier gibt es strenge Auflagen für die Lieferanten und Landwirte, wie artgerechte Tierhaltung und umweltschonende Produktion. Zudem ist bei diesen Produkten transparent bis zum Ursprung nachvollziehbar, wo diese hergestellt werden. Derzeit werden nur Milchprodukte unter dieser Marke verkauft. Für „Zurück zum Ursprung“-Produkte gibt es auch eine eigene Marketing-Strategie, die als Aldi-untypisch gilt: Werbespots im TV und Radio, bei denen besonders diese Marke und diese Produkte beworben werden, dass sie bei Hofer erhältlich sind, wird nur im Nebensatz erwähnt. Hofer verfolgt hier offenbar die erfolgreiche Strategie des Rewe-Konzerns mit der „Ja! Natürlich.“-Marke.
- „line eight“: Seit März 2009 werden in Hofer-Fillialen Kleidungsstücke zu Billigpreisen angeboten.
International
Die Aldi-Gruppe betreibt rund 7.000 Filialen in Europa (Stand: 1. Oktober 2007; Quelle: ACNielsen) und etwa 1.000 Filialen in Australien und den USA. Jede Woche kommt im Schnitt eine Filiale irgendwo auf der Welt hinzu.
Aldi Nord ist zuständig für Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Spanien, Portugal und Dänemark. Aldi Süd kümmert sich um die Märkte in Österreich, Großbritannien, Irland, USA, Australien, Schweiz und Slowenien. Aktuell ist weiterhin die Erschließung der Schweiz und Sloweniens. In der Schweiz wurden im Oktober 2005 die ersten Filialen eröffnet. In Ungarn ist der Markteintritt 2006 und in Griechenland ab 2007 geplant. Im Februar 2008 eröffnete der Discounter seine ersten acht Filialen in Polen.
Während Aldi Nord seine niederländischen und belgischen Tochtergesellschaften Combi und Lansa mittlerweile in Aldi umfirmiert hat, ist Aldi Süd um regional gefärbte Marktauftritte bemüht und tritt in Deutschland explizit als Aldi Süd, in der Schweiz als Aldi Suisse und in Österreich und Slowenien als Hofer auf.
Land Name Aldi-Konzern seit Anzahl der Filialen (ca.) Deutschland Aldi Nord 1946 2.400 Aldi Süd Süd 1946 1.610 USA Aldi Süd 1976 990 [6] Frankreich Aldi Nord 1988 680 Niederlande Aldi Nord ca. 1975 405 Belgien Aldi Nord ca. 1973 380 Österreich Hofer Süd 1968 >400[7] Vereinigtes Königreich Aldi Süd 1989 310 Dänemark Aldi Nord 1977 230 Australien Aldi Süd Jan. 2001 160 Spanien Aldi Nord 2002 220 [6] Schweiz Aldi Suisse Süd 27. Oktober 2005 > 78[8] Irland Aldi Süd 1998 34 Slowenien Hofer Süd Dez. 2005 29 Luxemburg Aldi Nord ca. 1990 12 Polen Aldi Nord 2008 8 Portugal Aldi Nord 29. Juni 2006 5 ALDI Süd gab im Januar 2009 seine Expansionspläne in den Vereinigten Staaten bekannt - danach sollen 75 neue Filialen im Jahre 2009 entstehen. Die erste neue Filiale soll in New York entstehen. Die ca. 990 Filialen unter ALDI Landeschef Jason Hart konnten ihren Umsatz 2008 um 21 Prozent auf ca. 7 Milliarden US-Dollar steigern. [6]
Sonstige Konzepte
Im Mannheimer Stadtteil Waldhof erprobte Aldi Süd ein neues Marktkonzept mit dem Namen Tausendundeine Gelegenheit. In dem am 4. April 2005 eröffneten Laden wurden nicht abgesetzte Schnäppchenprodukte (Aldi-Aktionsware) zu nochmals stark ermäßigten Preisen verkauft. Da das Konzept sich jedoch nicht bewährte, wurde der Laden am 30. Juni 2007 wieder geschlossen.
Finanzen
Umsätze und Erträge der Gruppe wurden bis zum Jahr 2000 nicht veröffentlicht. Ab dem Jahr 2001 werden die Zahlen zumindest für die Gesellschaften Nord im Bundesanzeiger veröffentlicht. Der Umsatz im Jahr 2003 wird für die Gruppe in Deutschland von Experten auf ca. 23,5 Mrd. € taxiert, die Umsatzrendite auf ca. 3 % bis 4 %. Aldi Nord und Süd befinden sich vollständig in Familienbesitz. Die Kapitalausstattung wird als sehr solide bezeichnet; es wird vermutet, dass Nord und Süd auf Bankenkredite und andere langfristige Verbindlichkeiten verzichten können. Soweit bekannt, ist Aldi Nord über seine Immobilientochter Eigentümer sämtlicher Logistikzentren. Der Filialbestand ist ebenfalls größtenteils Eigentum, gemietete Objekte werden verstärkt durch eigene Objekte im Zuge des Flächentausches und der Vergrößerung ersetzt. Aldi Süd ist ebenfalls Eigentümer fast aller Gebäude (Märkte, Logistikzentren) und Grundstücke, hat kürzlich aber auch Fremdkapital aufgenommen, um die weitere Immobilienexpansion finanzieren zu können. Damit verlässt zumindest Aldi Süd den bisherigen Weg der totalen Unabhängigkeit von Kreditgebern durch das Vermeiden von Fremdkapital. Die Finanzstrategie divergiert damit zwischen Nord und Süd.
Kundenprofil
Bis Anfang der 1980er Jahre hatte Aldi den Ruf eines Arme-Leute-Ladens; Aldi-Produkte galten zwar als qualitativ hinreichend solide, aber ohne soziales Image. Das haftet Aldi mittlerweile nicht mehr an: Aldi konnte mehrmals mit sehr guten Testergebnissen bei der Stiftung Warentest punkten.
Leitbild
Eine flache Organisationshierarchie und einfache Unternehmensgrundsätze bilden das Leitbild des Unternehmens. Die oft günstigen Preise bei Aldi sind auf eine effiziente Struktur, basierend auf rigoroser Mitarbeiterführung (bei allerdings meist überdurchschnittlicher Bezahlung), straffer Logistik, eine starke Position (durch einen hohen Grad an Marktmacht) gegenüber Lieferanten und spartanischer Darbietung der Waren (unter anderem Verzicht auf Fernsehwerbung) zurückzuführen.
Sortiment
Lebensmittel
Die Grundidee ist, nur Produkte im Sortiment zu führen, die bei einem gewissen Mindestumsatz eine hohe Warenumschlagshäufigkeit aufweisen, sogenannte Schnelldreher. Das Sortiment ist somit verhältnismäßig schmal und besteht aus rund 700 Artikeln, die vorwiegend für den Durchschnittskunden interessant sind. Aldi Nord verkauft erst seit 2004 loses Obst und Gemüse, das – anders als bei Aldi Süd – an der Kasse abgewogen wird. Mit Ferrero hat Aldi Süd – neben Haribo – nun weitere Produkte von Markenherstellern im Sortiment.
Sehr erfolgreich sind Nord und Süd im Kaffeegeschäft: Der gesamte Röstkaffee wird in eigenen Röstereien hergestellt. Aldi Nord lässt Markus Kaffee bei der Markus Kaffee GmbH & Co. KG in Weyhe und Herten rösten. Aldi Süd lässt Amaroy Kaffee in Röstereien in Mülheim an der Ruhr und in Ketsch produzieren. Aldi hat auch den größten Weinabsatz in Deutschland und ist in vielen anderen Warengruppen ebenfalls Marktführer.
Bio-Label
Aldi Nord und Aldi Süd führen eigene Bio-Marken, die die Anforderungen des deutschen staatlichen Bio-Siegels erfüllen.
Der Non-Food-Bereich und der Aldi-PC
Der steigende Anteil der Non-Food-Waren zieht sich seit Anfang 1990er Jahre wie ein roter Faden durch die Firmengeschichte nicht nur von Aldi, sondern auch von anderen Lebensmittel-Discountern. Im Unterschied zu Lebensmitteln haben Non-Food-Waren den Charakter kurzzeitiger Aktionsangebote. Mitunter wird im Rahmen einer Themenwoche ein Sortiment artverwandter Artikel angeboten, z. B. ein breites Sortiment an Campingprodukten.
Während sich in der Frühzeit der Non-Food-Bereich eher auf Textilien und Haushaltsgegenstände beschränkte, erweiterte sich das Angebot im Laufe der 1990er Jahre immer mehr auf Unterhaltungselektronik. Einen Höhepunkt erreichte die Non-Food-Sparte durch den sogenannten Aldi-PC, einen in großen Zeitabständen für den Massenmarkt eigens von Aldi in Auftrag gegebenen Personal-Computer.
Der erste Aldi-PC wurde 1995 auf den Markt gebracht, zur Zeit des beginnenden Internet-Booms. Auf die ersten Aldi-PCs gab es einen regelrechten Run, da der Bedarf an Consumer-PCs auf dem Markt nicht sofort von den bisher den PC-Markt dominierenden Handelsketten gedeckt werden konnte und der Aldi-PC dank enorm hoher Absatzzahlen preisgünstig verkauft werden konnte. Besonders angesprochen waren dabei in erster Linie Familien mit unterem und mittlerem Einkommen.
Der seit Jahren gleiche Handelspartner und Hersteller der allermeisten technischen Geräte, die es bei Aldi gibt, ist Medion. In den Aldi-Süd-Filialen werden Produkte der Firma Medion nahezu ausnahmslos (außer der PC und Bildschirme) unter der Pseudonym-Marke „Tevion“ angeboten.
Die Aldi-Gruppe ist der neuntgrößte Textilvermarkter in Deutschland; in diesem Segment setzt der Discounter - allgemein stagnierenden Verkaufszahlen im Textilbereich zum Trotze - über 1,1 Mrd. € pro Jahr um (2004).
Seit 2003/2004 bietet nun auch Aldi Süd in Deutschland Tabakwaren an. Aldi bietet in Deutschland seit Juli 2005 einen Online-Fotoservice, bei dem Papierabzüge von Digitalbildern nach Hause bestellt werden können. Aldi bezieht seine Tabakwaren bei Austria Tabak.
Am 7. Dezember 2005 stieg Aldi nach guten Erfahrungen bei Hofer in Österreich auch in Deutschland ins Mobilfunkgeschäft ein. Sowohl Aldi Nord als auch Aldi Süd bieten den Kunden in Kooperation mit dem Netzbetreiber E-Plus einen günstigen Prepaid-Tarif unter dem Namen Aldi Talk an.
Seit Januar 2007 vermitteln Aldi Nord und Aldi Süd auch in Deutschland Pauschalreisen. Der ausführende Partner ist das Unternehmen „Berge & Meer“, eine TUI-Tochter.
Seit Februar 2008 vertreibt Aldi Nord ein Sortiment von ca. 70 Zeitschriften (Tageszeitungen und Illustrierte).
Seit April 2008 wird ein Onlinebestellservice von Schnittblumen angeboten, wobei Aldi nur als Vermittler auftritt, den Auftrag wickelt das Unternehmen fleurfrisch ab, eine Tochtergesellschaft von Landgard (Landgard ist langjähriger Vertragslieferant der Pflanzenangebote bei Aldi).[9] Die eigentliche Zusammenstellung der Sträuße übernimmt ein von fleurfrisch beauftragter Bündelservice, der sich fast ausschließlich Werkvertrags-Mitarbeitern bedient.
Für das Jahr 2008 war auch der Vertrieb von Versicherungen in Kooperation mit Signal Iduna geplant. Nach Protesten des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute zog sich Aldi aus der Kooperation zurück.[10]
Vermarktung
Aldi besitzt keine offizielle PR-Abteilung und hat in der gesamten Unternehmensgeschichte zu keinem Zeitpunkt Geld für externe Marketingagenturen ausgegeben. Die wöchentlichen Anzeigen in den lokalen Zeitungen sehen seit Jahren gleich aus und weisen schlicht und ohne große Werbeslogans auf aktuelle Angebote hin. Die Zeitungsanzeigen lösten vorher regelmäßig erscheinende vierseitige Preislisten ab, die teilweise auch an die Haushalte verteilt wurden.
Allerdings sind Nord und Süd in den vergangenen Jahren bei der Anzeigengestaltung innovativer geworden. Die Zeitungsanzeigen wurden nicht nur größer (1/1 Seite), sondern auch farbig. Weiterhin wurde begonnen, in den Märkten Flugblätter mit den Angeboten der nächsten Woche auszulegen. Sowohl Süd als auch Nord kreieren Themenwochen, bedingt durch zwei Aktionen pro Woche, die zu einem mehrseitigen Prospekt zusammengefasst werden. Aldi Nord lässt die Flugblätter ebenso wie die Zeitungsanzeigen von einer konzerneigenen Werbeagentur vorbereiten und schalten, die für den Konzern europaweit tätig ist.
Vor einigen Jahren versuchte sich Aldi Nord in Sachen Selbstvermarktung. Zu den Angeboten des Discounters gehörten neben Aldi-Markt-Bausätzen und LKW-Modellen sogar Badetücher in den Aldi-Farben. Der Erfolg war aber eher zweifelhaft und entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Dennoch werden die Modelle heute zu Sammlerpreisen gehandelt.
Aldi Suisse wirbt wöchentlich in größeren Tageszeitungen mit einem einseitigen farbigen Inserat. Daneben wird im Einzugsgebiet auch wöchentlich ein rund 16-seitiges Reklameheft, das fast ausschließlich für Non-Food-Produkte wirbt, verteilt.
Kundenabfertigung
Lange Zeit erfolgte die Abfertigung bei Aldi Nord durch Eingabe einer dreistelligen PLU-Nummer, während bei Aldi Süd die DM-Preise direkt eingegeben wurden. Allerdings wurde im Laufe der Zeit das Produktsortiment auch bei Aldi größer und bei der Euro-Bargeldeinführung änderten sich sämtliche Preise, so dass eine Umstellung des Kassensystems notwendig war. Aldi Süd stellte zur Euro-Bargeldeinführung endgültig komplett auf Scannerkassen um, Aldi Nord bereits Ende 2002. Tests mit der Bezahlung per EC-Karte erfolgten 2004 in Filialen von Aldi Nord. Ab April 2005 folgte die flächendeckende Einführung der Zahlung per EC-Karte bei Aldi Nord und Süd, die bis Ende Oktober 2005 abgeschlossen wurde. Die Umstellung wurde durch das amerikanische Dienstleistungsunternehmen NCR durchgeführt.
In der zweiten Jahreshälfte 2005 führte Aldi Nord als Rationalisierungsmaßnahme testweise Leergutautomaten ein. Aldi Süd übernahm dieses System im ersten Quartal 2006. Auch die neue Pfandregelung, die am 1. Mai 2006 in Kraft trat, zwang das Unternehmen zu diesem Schritt, da die so genannten „Insellösungen“ beendet wurden.
Nach ausgiebigen Tests hat sich Aldi Nord für ein Rücknahmesystem des Herstellers Wincor Nixdorf entschieden, während Aldi Süd eine Entwicklung des Herstellers Tomra Systems vorzog. Bei beiden Geräten kommt ein System zur Anwendung, bei dem die PET-Flaschen unmittelbar nach der Abgabe gepresst werden.
Seit 2006 bietet Aldi Süd in den an der Grenze zur Schweiz gelegenen Filialen ein System zur Rückerstattung der Mehrwertsteuerdifferenz für die dort überproportional stark vertretenen Schweizer Kunden an. Hierbei erfolgt jedoch keine Barauszahlung, sondern über eine eigens geschaffene „Aldi Süd Tax Free Karte“ eine bargeldlose Überweisung durch die Firma Global Refund. Sie gilt nur für Kunden über 18 Jahren, ab einem Mindesteinkauf von 40 € und erstattet nur 75 % der Mehrwertsteuer zurück (25 % werden zur Finanzierung des Systems einbehalten). Aldi sah sich dazu gezwungen, da der konkurrierende Einzelhandel in diesem Gebiet den Schweizer Kunden schon seit Jahren beinahe flächendeckend eine volle Rückerstattung anbietet und der Anteil dieser Kunden in den regionalen Filialen etwa 30 %, an manchen Wochentagen über 50 % beträgt.
Ladenöffnungszeiten
Aldi befolgt bei den Ladenöffnungszeiten die in der Branche üblichen Gepflogenheiten. Manchmal werden Anpassungen vorgenommen. Aldi-Filialen in großen Einkaufszentren haben grundsätzlich so lange wie die anderen Läden im Zentrum geöffnet. Seit 1. September 2007 schließt Aldi Nord in Deutschland die Filialen sonnabends um 18 Uhr. Einige Regionalgesellschaften haben die Öffnungszeiten am Sonnabend bis 20 Uhr verlängert.
Aktuelle Marktposition
Im gesamten Lebensmitteleinzelhandel belegt ALDI derzeit in Deutschland den 5. Platz hinter den Unternehmen Edeka, Metro, Rewe sowie der Schwarz-Gruppe[11]. Mit einem Umsatz im Textilbereich von rund 1,095 Mrd. € (2005) liegt ALDI hier derzeit auf Platz 8 der größten Textileinzelhändler Deutschlands[12]. Im Bereich Gesundheitsprodukten außerhalb der Apotheke schafft es ALDI derzeit (2005) auf einen Marktanteil von rund 18 %[13]. Laut einer Forsa-Umfrage sind 95 % der Arbeiter, 88 % der Angestellten, 84 % der Beamten und 80 % der Selbstständigen Kunden bei Aldi. Nach Informationen der Gesellschaft für Konsumforschung ging der Umsatz im Jahr 2007 erstmals um 1,5 Prozent zurück, und lag bei brutto 27 Milliarden. Der Marktanteil unter den Discountern ging dadurch um 0,6 Prozentpunkte auf 18,9 Prozent zurück.[14]
Kritik
Das Schwarzbuch Markenfirmen kreidet Aldi Süd an, dass eine gewerkschaftliche Organisierung weitgehend vermieden werde [15], so gebe es keinen Gesamtbetriebsrat. Weiterführend werden in dem Schwarzbuch Ausbeutung in der Rohstoffgewinnung und Umweltzerstörung als Kritik genannt. [16]
Aldi übe einen extremen Preisdruck auf seine Zulieferer aus; Aldi erwartet von seinen Lieferanten hingegen keine Zugeständnisse bei sinkenden Verkaufspreisen oder Werbekostenzuschüsse, Jubiläums-Rabatte oder Logistik-Optimierungsrabatte, wie in der Branche üblich. Weiter wird Aldi wegen seines unökologischen Angebots billiger Garnelen auf Kosten der Mangrovenwälder kritisiert [17]
Im Mai 2004 verkaufte Aldi in einer Sonderaktion Gartenmöbel aus indonesischem Meranti-Holz.[18] Aufgrund von Protesten von Umweltorganisationen und einzelnen Aktivisten, die Aldi aufforderten, sich nicht an der Zerstörung der letzten indonesischen Tropenwälder zu bereichern, erklärte Aldi, in Zukunft nur noch Artikel aus Holz mit FSC-Siegel vermarkten zu wollen.[19]
Im April 2004 kündigte Aldi mit sofortiger Wirkung seine bisher wöchentlich erscheinende, ganzseitige Anzeige bei der Süddeutschen Zeitung, nach dem diese in einem kleineren Artikel über „schikanöse Arbeitsbedingungen“ (s.a. [20]) und „massive Wahlbehinderungen“ bei der versuchten Gründung von Aldi-Betriebsräten in München berichtet hatte. [21] Durch diesen Boykott entgingen der Zeitung Einnahmen in Millionenhöhe.[22][23]
In einer Studie hat das Südwind-Institut massive Arbeitsrechtsverletzungen in chinesischen und indonesischen Zuliefererbetrieben von Aldi nachgewiesen. Dazu zählen unter anderem eine monatelange Zurückhaltung von Löhnen, Kautionszahlungen von Beschäftigten für Fabrikjobs und Kinderarbeit.[24][25] Im Februar 2008 trat die Aldi-Gruppe der Business Social Compliance Initiative bei[26][27], nachdem für März 2008 die „Kampagne für Saubere Kleidung“ Aktionen in Deutschland für bessere Produktionsbedingungen der Aldi-Textilien in China und Indonesien organisiert hatte.[28] Sie kritisierte jedoch, dass die BSCI keine unabhängige Verifizierungseinrichtung sei, in der Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen an führender Stelle vertreten seien.[29]
Im April 2008 stand ALDI Nord in der Kritik, weil jährlich 120.000 Euro an die Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB) geflossen sind. Der Konzern räumte diese Zahlungen ein. Die Betriebsräte vieler ALDI Nord-Regionalgesellschaften sind Mitglied in der AUB, diese selbst steht den Arbeitgebern nahe.
Trivia
- Angeblich teilten die Gebrüder Albrecht 1960 in die eigenständigen Konzerne Aldi Nord und Aldi Süd auf, weil sie sich nicht über die Aufnahme von Tabakwaren und Tiefkühlkost in das Sortiment einigen konnten. Ob das wirklich ausschlaggebend für die geschäftliche Trennung des Unternehmens gewesen ist, bleibt ungeklärt.
- Aldi-Süd besitzt die Namensrechte des größten Hörsaals der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt. Seit Beginn des Wintersemesters 2006 trägt er den Namen „Aldi-Hörsaal“.[30]
- Das Schlagwort „Aldisierung“ wurde zum Wort des Jahres 2005 der Schweiz gewählt. Das bezeichnete Phänomen ist mittlerweile im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich Untersuchungsgegenstand. Es wird definiert als „die zunehmende Suche auch besser verdienender Konsumenten nach dem günstigsten Angebot in immer mehr Konsumbereichen“. Weiterhin „charakterisiert die Aldisierung den sich intensivierenden Preis- und Sonderangebotswettbewerb im Einzelhandel, der das preisorientierte Konsumentenverhalten verstärkt. Darüber hinaus werden der Aldisierung auch verschiedene gesellschaftliche Auswirkungen problematischer Art zugeschrieben, etwa die Verödung von Innenstädten sowie die Beeinträchtigung der Beschäftigungs- und der Konsumkultur“ (Wolfgang Fritz: Die Aldisierung der Gesellschaft).
Einzelnachweise
- ↑ http://www.wer-zu-wem.de/firma/ALDI.html
- ↑ http://www.wer-zu-wem.de/firma/Aldi-Sued.html
- ↑ http://www.gelbex.de/search/aldi_sued/1.htm
- ↑ WirtschaftsWoche Nr. 10 vom 5. März 2007 S.55
- ↑ Daten und Fakten von Hofer
- ↑ a b c http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/aldi-co-billig-laeuft;2125992;2
- ↑ eigene Website: http://www.hofer.at/at/html/company/unternehmen1.htm
- ↑ infowilplus.ch Die Aldi Suisse AG eröffnet in Uzwil ihre 78. Filiale
- ↑ Aldi: Blumen statt Versicherungen, Lebensmittelpraxis, 23. April 2008
- ↑ Discounter gibt auf - Protest des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute erfolgreich, BVK-Pressemitteilung vom 21. April 2008
- ↑ http://www.lebensmittelhandel-bvl.de/modules.php?name=Stellungnahmen&file=article&sid=261
- ↑ http://www.hannover.ihk.de/themen/handel-dienstleistungen/handel/textil/page.html
- ↑ http://www.acnielsen.de/news/pr20060413.shtml
- ↑ ddp Deutscher Depeschendienst GmbH: Aldi muss erstmals Umsatzrückgang in Deutschland hinnehmen, vom 22. Juni 2008, abgerufen am 23. Juni 2008
- ↑ Einzelhandel: Aldi
- ↑ Schwarzbuch Markenfirmen [1]
- ↑ Robin Wood 97/1
- ↑ Bericht bei Spiegel online: "Aldi auf dem Holzweg"
- ↑ Social-Times - news
- ↑ Vorwürfe von Aldi-Mitarbeitern - Klappe halten - schneller Leistung
- ↑ Noch wehrt sich das Management - Die Aldi-Süd-Revolution: ein Betriebsrat vom 7. April 2004
- ↑ NETZEITUNG MEDIEN: Aldi boykottiert «Süddeutsche Zeitung»
- ↑ Der SZ entgehen Anzeigen im Wert von 1,5 Millionen Euro: Nach kritischem Bericht: Aldi boykottiert „Süddeutsche Zeitung" | RP ONLINE
- ↑ Kampagne für saubere Kleidung: Firmenprofil: Aldi
- ↑ Ingeborg Wick: All die Textilschnäppchen – nur recht und billig? Arbeitsbedingungen bei Aldi-Zulieferern in China und Indonesien. Südwind-Institut für Ökonomie und Ökumene, Siegburg 2007 ISBN 978-3-929704-37-2
- ↑ dradio.de: Textil-Schnäppchen auf Kosten der Hersteller
- ↑ Kampagne für Saubere Kleidung: Aldi-Gruppe tritt der BSCI bei
- ↑ Kampagne für Saubere Kleidung: Startschuss für Aldi-Aktionen am Weltfrauentag
- ↑ Kampagne für saubere Kleidung: Firmenprofil: C&A [2]
- ↑ Tagesschaubericht: Studieren im Aldi-Hörsaal (12. Oktober 2006)
Literatur
- Dieter Brandes: Die 11 Geheimnisse des ALDI-Erfolgs. Campus, Frankfurt/Main 2003, ISBN 3-593-37294-0
- Hannes Hintermeier: Die Aldi-Welt. Nachforschungen im Reich der Discount-Milliardäre. Goldmann, München 2000, ISBN 3-442-15063-9
- Klaus Werner: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. Deuticke Verlag, Wien 2003, ISBN 3-216-30715-8
- Franz Kotteder: Die Billig-Lüge. Die Tricks und Machenschaften der Discounter. Droemer/Knaur, München 2005, ISBN 3-426-27371-3
- Hans Weiss, Ernst Schmiederer: Asoziale Marktwirtschaft. Insider aus Politik und Wirtschaft enthüllen, wie die Konzerne den Staat ausplündern. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2005, ISBN 3-462-03643-2
- Wolfgang Fritz: Die Aldisierung der Gesellschaft – Eine ökonomische Perspektive. Braunschweig 2005, ISBN 3-933628-60-1
Weblinks
- offizielle Webseite
- Karte zum Grenzverlauf zwischen Aldi Nord und Aldi Süd
- „Das Prinzip Aldi“, manager magazin, 8. März 2004, Interview mit Dieter Brandes
- „Aldi brutal“, Handelsblatt, 29. Januar 2008, Reportage
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