Friuli

Friuli

Das Friaul (italienisch Friuli, furlanisch Friûl, slowenisch Furlanija) ist eine Landschaft im Nordosten Italiens um die Stadt Udine und bildet den Großteil der Region Friaul-Julisch Venetien. Die Landschaft umfasst die Provinzen Udine, Pordenone sowie Teile der Provinz Gorizia.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Friaul liegt zwischen Venetien, den Karnischen Alpen (Grenze zu Kärnten), Slowenien und der Adria. Das halb gebirgige Land am Rand der Südalpen geht im Westen in die norditalienische Tiefebene über. Hauptflüsse sind der Isonzo (slowenisch Soča) und der Tagliamento, die nahe der Adria sehr breite Schotterbetten haben – Sedimente aus den Kalkalpen im Norden. Dorthin führt eine Dolomitenstraße und die Hauptroute nach Österreich, das imposante Kanaltal mit seinen Steilwänden und malerischen Ortschaften, deren Namen wie Tolmezzo, Chiusaforte, Pontebba und Malborghetto zugleich geographische Eigenheiten der Landschaft beschreiben.

Am Ursprung des Kanaltals, beim Dreiländereck zu Österreich und Slowenien, liegt die alte Handelsstadt Tarvisio (deutsch Tarvis) und die Wasserscheide zu den Donauländern: zum breiten Drautal (Tauernautobahn, Villach, Wörthersee) und zur Savequelle am 2.863 m hohen Triglav in den Julischen Alpen. Gleich jenseits der Grenze liegen der Wintersportort Kranjska Gora und die Quelle des Isonzo (in Slowenien Soča genannt), der von dort große Mengen Geröll mit sich führt.

Geologie

Das Friaul liegt in einem tektonisch unruhigen Gebiet. Am 6. Mai und 15. September 1976[1] ereigneten sich im friulanischen Zentralraum um Gemona und Venzone zwei starke Erdbeben; jenes im Mai forderte rund 1.000 Todesopfer. Der Dom von Gemona wurde erheblich beschädigt, der von Venzone vollständig zerstört. Die nahe Provinzhauptstadt Udine blieb dagegen fast unversehrt, wobei das zweite Beben hier größeren materiellen Schaden anrichtete als das erste im Frühjahr. Aus dem Jahre 1348 ist ein verheerendes Erdbeben überliefert, bei dem auch das österreichische Villach vollkommen zerstört wurde.[2]

Ursache dieser Beben ist die langsame Bewegung der Afrikanischen Platte und des von ihr abgespaltenen Adriadorns nach Norden. Deren Druck auf die Europäische Platte kann sich über einige Jahrzehnte aufstauen und dann plötzlich entladen. Diese Krustenbewegungen manifestieren sich besonders im Norden und Nordosten von Friaul an den geologischen Störungen der Periadriatischen bzw. Save-Linie.

Sprachen

In der Region wird eine eigene Sprache gesprochen, das Furlanische, das dem Ladinischen näher steht als dem Italienischen. Außerdem gibt es eine slowenische Minderheit in Tarvisio (Trbiž), Malborghetto (Naborjet), Pontebba (Tablja), Görz (Gorica) und um Udine (Videm). Daneben bestehen einige deutschsprachige Enklaven, vor allem im Kanaltal bei Tarvisio (Tarvis), in Sauris (zimbrisch Zahre) und in Timau (zimbrisch Tischlwang).

Geschichte

Das Friaul war ursprünglich ein langobardisches Herzogtum (siehe auch Herzogtum Friaul), das im 9. Jahrhundert zu einer Mark des Frankenreiches wurde. Im Spätmittelalter stand der größte Teil des Landes unter der Herrschaft des Patriarchen von Aquileia, bis es 1420 von Venedig erobert wurde, dessen Geschichte es bis 1794 teilt. Ein Teil im Osten fiel dagegen an die Grafen von Görz, von denen es um 1500 an die Habsburger kam.

Im Frieden von Campo Formio (auch Campoformido geschrieben), (friulanisch: Cjampfuarmit) wurde das gesamte Gebiet 1797 österreichisch und wurde innerhalb der österreichischen Monarchie 1815 Teil des Lombardo-Venezischen Königreichs. 1866 wurde der größte Teil dem neu gegründeten Königreich Italien angegliedert, der Rest 1919 nach dem Ersten Weltkrieg. 1919 fiel mit dem Vertrag von Saint-Germain das deutsch- und slowenischsprachige Kanaltal, bis dahin ein Teil Kärntens, an Italien. 1933 betrug der Bevölkerungsanteil der Italiener im Kanaltal bereits elf Prozent, heute stellen sie die Mehrheit.

Söhne und Töchter

Literatur

  • Eva Bakos, Gerold Jung: Friaul - Triest - Venetien, Land hinter dem Strand. Richtig reisen; DuMont Buchverlag, Köln 1985. ISBN 3-7701-1712-3
  • Gian Carlo Menis, Aldo Rizzi: Friaul lebt 2000 Jahre Kultur im Herzen Europas. Herder Verlag GmbH, Freiburg 2000.
  • Aldo Rizzi: Friuli Venezia Giulia. Electa, Milano 1979.
  • Evelyn Rupperti: Friaul - Julisch Venetien. Das Große Reisehandbuch. Carinthia, Wien-Graz-Klagenfurt 2006. ISBN 3-85378-593-X
  • Kurt F. Strasser, Harald Waitzbauer: Über die Grenzen nach Triest. Wanderungen zwischen Karnischen Alpen und Adriatischem Meer. Böhlau, Wien-Köln-Weimar 1999.
  • Andrea C. Theil, Christoph Ulmer, Klaus Zimmermann: Friaul und Triest. DUMONT Kunstreiseführer; DuMont Reise Verlag, Ostfildern 2006 (3. aktualisierte Auflage ). ISBN 3-7701-6613-2
  • Herbert Voglmayr: Friaul. Auf historischen Spuren zu großen Weinen. Verlag 55PLUS, Wien 2005. ISBN 3-902441-11-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. * Gedenken: 30 Jahre Erdbeben in Friaul (ORF Kärnten)
  2. 1348 Friaul. In: Historische Erdbebenforschung in Österreich. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Abgerufen am 16. November 2008. (Mit ausführlicher Literaturliste)

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