- Frohschammer
-
Jakob Frohschammer (* 6. Januar 1821 in Illkofen; † 14. Juni 1893 in Kreuth) war ein katholischer Theologe und Philosoph.
Frohschammer studierte in München Philosophie und Theologie, wurde 1847 zum katholischen Priester geweiht, habilitierte sich 1850 an der Münchener Universität als Privatdozent der Theologie und trat nach dem Erscheinen seiner Beiträge zur Kirchengeschichte (1850), einer Schrift Über den Ursprung der menschlichen Seelen (München 1854) und seines offenen Sendschreibens an Karl Vogt: Menschenseele und Physiologie (München 1855) als Professor der Philosophie 1855 in die philosophische Fakultät über.
Da seine Schriften Einleitung in die Philosophie (München 1858), Über die Aufgabe der Naturwissenschaft (München 1861) und besonders Über die Freiheit der Wissenschaft (München 1861) in Rom Anstoß erregten und Frohschammer den geforderten Widerruf verweigerte, wurde er 1863 suspendiert, setzte aber den Kampf gegen die kirchliche Autorität und das Unfehlbarkeitsdogma in einer Reihe von Broschüren fort, ohne sich indes der ihm als Halbheit erscheinenden altkatholischen Bewegung anzuschließen.
Als Philosoph ist er in seinem zugleich gegen Dogma und Materialismus gerichteten Buch Das Christentum und die moderne Naturwissenschaft (Wien 1868) gegen beide polemisch und neuerlich mit einem metaphysischen Versuch: Die Phantasie als Grundprinzip des Weltprozesses (München 1877), der in naturphilosophischer Weise der bewusstlos verständig schaffenden Einbildungskraft die Vermittlerrolle zwischen Vernunft (Geist) und Sinnlichkeit (Natur) zuweist, und mit folgenden Erläuterungsschriften aufgetreten:
- Monaden und Weltphantasie (München 1879)
- Über die Bedeutung der Einbildungskraft in der Philosophie Kants und Spinozas (München 1879)
- Über die Prinzipien der Aristotelischen Philosophie und die Bedeutung der Phantasie in derselben (München 1881)
- Über die Genesis der Menschheit und deren geistige Entwickelung (München 1883)
- Über die Organisation und Kultur der menschlichen Gesellschaft (München 1885)
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Literatur
- Raimund Lachner: Jakob Frohschammer (1821 - 1893): Leben und Werk. St. Ottilien: EOS 1990 ISBN 3-88096-905-1
- Raimund Lachner: Zwischen Rationalismus und Traditionalismus: Offenbarung und Vernunft bei Jakob Frohschammer. Münster: Lit 1995 ISBN 3-8258-2390-3
Weblinks
- Literatur von und über Jakob Frohschammer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Jakob Frohschammer. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Max Heinze: Frohschammer, Jakob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 49, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 172–177.
Personendaten NAME Frohschammer, Jakob KURZBESCHREIBUNG freisinniger katholischer Theologe und Philosoph GEBURTSDATUM 6. Januar 1821 GEBURTSORT Illkofen STERBEDATUM 14. Juni 1893 STERBEORT Kreuth
Wikimedia Foundation.