Frédéric Auguste Bartholdi

Frédéric Auguste Bartholdi
F.A. Bartholdi 1898, Bildhauer, Erschaffer der Freiheitsstatue

Frédéric-Auguste Bartholdi (* 2. August 1834 in Colmar; † 4. Oktober 1904 in Paris), Sohn eines Juristen, war ein französischer Bildhauer. Seine Familie, ursprünglich aus Oberitalien stammend, wanderte über den Thurgau und Süddeutschland ins Elsass ein.

Bartholdis bekanntestes Werk ist die Freiheitsstatue auf Liberty Island, New Jersey, die ursprünglich noch Bartholdi-Statue hieß. Eine Freiheitsstatue findet sich, allerdings in kleinerem Maßstab, ebenso noch in Paris und in Colmar, seiner Heimatstadt. Bartholdi ist auch der Schöpfer des Löwen von Belfort, einer 11 Meter hohen und 22 Meter langen Steinskulptur und Wahrzeichen der Stadt Belfort.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Das Geburtshaus Bartholdis in Colmar wurde in ein Museum umgewandelt

Bartholdi war Mitglied einer adeligen und wohlhabenden Familie. Aus diesem Grund verzichtete er in seinem späteren Leben meist auf Honorare. Er war sozusagen "Bildhauer aus Leidenschaft". Bartholdis Familie siedelte nach dem Tod des Vaters 1836 nach Paris über, wo er von dem damals bekannten Künstler Ary Scheffer Mal- und Zeichenunterricht erhielt. Er besuchte in Paris die École des Beaux-Arts.

Schon früh entdeckte er seine Liebe zur Bildhauerei und schon im Alter von 17 Jahren schuf er den Barmherzigen Samariter, der auf der alljährlichen Pariser Kunstausstellung gezeigt wurde. Sein erstes großes Denkmal war eine über sieben Meter hohe Statue (inkl. Sockel) des napoleonischen Generals Jean Rapp. Der endgültige Durchbruch, der ihn zu einem wohlhabenden Mann machte, gelang Bartholdi 1857 mit dem Gewinn einer Ausschreibung für einen gigantischen Brunnen in Bordeaux.

Die Inspiration für seine Idee einer Monumentalskulptur nach dem Vorbild des Koloss von Rhodos, eines der sieben Weltwunder, erhielt Bartholdi auf einer Ägyptenreise im Jahr 1856. Fortan war er von dem Gedanken besessen, einen gewaltigen Leuchtturm in der Gestalt einer 28 Meter hohen, fackeltragenden Ägypterin, über der nördlichen Einfahrt des Sueskanals thronen zu lassen. Bartholdi hatte sogar schon einen Titel für sein Werk: Fortschritt oder Ägypten das Licht nach Asien tragend, jedoch schlugen alle seine Bemühungen fehl, den ägyptischen Vizekönig Ismail Pascha für das Vorhaben zu gewinnen.

1874 wurde er in der Freimaurerloge Alsace-Lorraine in Paris initiiert. [1]

Obwohl Bartholdi schon im Alter von neun Jahren aus Colmar weggezogen war, befinden sich die meisten seiner Werke dort.

Werke

Freiheitsstatue

Für Bartholdis Pläne sollte sich es als glückliche Fügung erweisen, dass der republikanische Politiker Édouard René Lefebvre de Laboulaye [2] (* 1811 in Paris; † 1883 in Paris (ermordet)), Verfasser einer dreibändigen Geschichte der USA, sich in den Kopf gesetzt hatte, zum hundertjährigen Jubiläum der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1876, eine großartige Gedenkstätte errichten zu lassen. Den Mitgliedern der von ihm gegründeten Union Franco-Américaine schwebte eine kolossale Statue vor, die alles zuvor Dagewesene übertreffen sollte. Bekanntes Mitglied der Union war unter anderem Henri Martin.

Fortan war es Bartholdis fixe Idee, diese Statue zu errichten und er ließ sich auch von dem Krieg, den Frankreich Preußen am 19. Juli 1870 erklärte und von anderen Hindernissen (z.B. Geldmangel) nicht von seinem Ziel abbringen. Ab 1875 entwarf und baute er verschiedene zwischen ein und elf Meter hohe Ton- und Gipsmodelle der amerikanischen Freiheitsstatue. Der geniale Ingenieur Gustave Eiffel entwickelte ab 1879 ein ausgeklügeltes Trägersystem für das Monument, das alleine 127 Tonnen wiegt.

Im Sommer 1884 schließlich fand in Paris die Endmontage der aus 300 gehämmerten Kupferplatten bestehenden Statue statt, bevor sie schließlich zerlegt und verpackt in 200 Kisten an Bord des Dampfers Isère, als Geschenk des französischen Volkes an ihren Zielort Liberty Island gebracht wurde. Am 28. Oktober 1886 fand die Einweihungsfeier der Freiheitsstatue statt.

Weitere Werke (Auswahl)

Vercingetorix-Denkmal in Clermont-Ferrand
Straßburger Denkmal, Basel
Schwendi-Brunnen, Frankreich, Colmar
  • 1855/56: General Rapp-Denkmal, Frankreich, Colmar, Avenue de la République
  • 1863: Martin-Schongauer-Denkmal, Frankreich, Colmar, Musée d'Unterlinden
  • 1864: Admiral Bruat-Denkmal (Kopie nach Bartholdi, 1958 aufgestellt, Original 1940 zerstört), Frankreich, Colmar, Champ de Mars
  • 1865: Génie funèbre, Bronze, Frankreich, Colmar, Lycée Bartholdi
  • 1866: Porträtbüste des Malers Gustave Jundt, Frankreich, Paris, Cimetière du Montparnasse
  • 1869: Petit vigneron alsacien (Kleiner elsässischer Winzer), Frankreich, Colmar, Musée Bartholdi, Kopie an der Markthalle
  • 1874: Vier Trompete blasenden Engel, USA, Boston, Unierte Baptistenkirche
  • 1875/80: Löwe von Belfort, Frankreich, Belfort (Wahrzeichen der Stadt)
  • 1876: La-Fayette-Statue, USA, New York, Union Square
  • 1878: Capitol-Brunnen, USA, Washington, Bartholdi Park
  • 1888: Roesselmann-Brunnen, Frankreich, Colmar, Place des Six montagnes noires
  • 1891/94: Gustave-Adolphe Hirn-Denkmal, Frankreich, Colmar, Square Hirn, Boulevard du Champ de Mars
  • 1891/95: Straßburger Denkmal, Schweiz, Basel
  • 1892: Bartholdi-Brunnen, Frankreich, Lyon, Place des Terreaux
  • 1897/98: Schwendi-Brunnen, Frankreich, Colmar, Place de l'Ancienne douane
  • 1899: Statue Geflügelte Viktoria, Schweiz, Birr, Kt. Aargau, neben reformierter Kirche (Andenken an die 22 verstorbenen Soldaten der Bourbaki-Armee in Schinznach-Bad)
  • 1901/02: Les grands soutiens du monde, Frankreich, Colmar, Musée Bartholdi
  • 1902: Tonnelier alsacien (Elsässischer Böttcher), Frankreich, Colmar, Maison des Têtes, 19 rue des Têtes
  • 1903: Vercingetorix-Denkmal, Frankreich, Clermont-Ferrand
  • Weitere Werke in Colmar:
    • Das Grabmal der 1870 gefallenen Nationalgardisten, Friedhof Ladhof;
    • Vier allegorische Statuen: Orfévrerie, Étude, Gravure und Peinture, Colmar, Musée Bartholdi

Prix Bartholdi

Seit 2001 wird in der Oberrheinregion der nach dem Bildhauer benannte "Prix Bartholdi" verliehen.

Nachweise

  1. http://freemasonry.bcy.ca/biography/bartholdi_f/bartholdi_f.html
  2. http://www.embacubalebanon.com/martilaboulaye.html

Weblinks


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