Frühe Adonisjungfer

Frühe Adonisjungfer
Frühe Adonislibelle
Männchen der Frühen Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula)

Männchen der Frühen Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula)

Systematik
Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
Ordnung: Libellen (Odonata)
Unterordnung: Kleinlibellen (Zygoptera)
Familie: Schlanklibellen (Coenagrionidae)
Gattung: Adonislibellen (Pyrrhosoma)
Art: Frühe Adonislibelle
Wissenschaftlicher Name
Pyrrhosoma nymphula
(Sulzer, 1776)

Die Frühe Adonislibelle oder auch Frühe Adonisjungfer (Pyrrhosoma nymphula) ist eine Kleinlibellenart, deren deutscher Name zum einen auf ihr zeitiges Erscheinen und ihre rot-schwarze Färbung zurückgeht, die der von rotblühenden Adonisröschen ähnelt. Neben der Scharlachlibelle (Ceriagrion tenellum) ist die Frühe Adonislibelle die einzige rotgefärbte Kleinlibellenart in Deutschland.

Trotz auffälliger Färbung und häufigem Vorkommen wird diese Libellenart gelegentlich übersehen, da sie sich gern in der Vegetation verborgen hält.

Inhaltsverzeichnis

Körperbau

Die Körperlänge beträgt 35 bis 45 Millimeter, die Flügelspannweite 50 bis 70 Millimeter. Die Beine der Frühen Adonislibelle sind schwarz gefärbt. Darin unterscheidet sich die Frühe Adonislibelle von der Scharlachlibelle, deren Beine rot gefärbt sind.

Weibchen mit gelber Abdomen- und Hinterleibszeichnung

Bei beiden Geschlechtern der Frühen Adonislibelle befinden sich schwarze Zeichnungen am Abdomen, die sich bei den Männchen auf die hinteren Segmente des Abdomen beschränken.

Bei den Weibchen werden drei, von einigen Autoren auch vier Formen unterschieden. Die Form typica trägt eine rote Zeichnung auf den Hinterleibssegmenten 2 bis 6; die letzten Segmente sind komplett schwarz gefärbt. Die roten Segmente weisen eine schwarze Mittellinie auf, die sich zum jeweiligen Segmentende hin zu einem schwarzen Fleck verbreitert; daran schließt sich noch jeweils ein schmaler gelber Ring an. Die Form fulvipes ähnelt typica, jedoch ist die Schwarzzeichnung auf den Segmenten 2 bis 6 nicht so stark ausgeprägt. Bei der Form melanotum schließlich ist der Hinterleib überwiegend metallisch-schwarz, mit - allenfalls - geringen Rotanteilen an den Seiten der Segmente 2 bis 6.

Insgesamt sind bei den Weibchen die schwarzen Zeichnungen also deutlich stärker ausgeprägt als bei den Männchen. Jungtiere beiderlei Geschlechts weisen auf der Brust gelbe Streifen (sogenannte Antehumeralstreifen) auf; sie dunkeln - außer bei Weibchen der Form melanotum - im Alter zu Scharlachrot nach.

Lebenszyklus

Detail des Männchens
Kopf-Detail des Männchens
Paarungsrad der Frühen Adonislibelle

Die Flugzeit der adulten Tiere reicht von April bis August. Damit ist die Frühe Adonislibelle neben dem Plattbauch (Libellula depressa) eine der ersten Libellenarten, die im Frühling beobachtet werden kann. Auf ihr zeitiges Erscheinen im Jahr geht der Namensteil „Frühe“ zurück.

Die Paarung erfolgt nur bei sonnigem Wetter während der frühen Morgenstunden im späten Frühjahr oder im Frühsommer. Zur Eiablage landen die Tiere im „Tandem“ auf schwimmenden oder aus dem Wasser ragenden Pflanzen. Das Weibchen heftet die Eier an Pflanzenteile unterhalb der Wasseroberfläche. Dazu taucht es oft nahezu vollständig im Wasser ein. Die Larven entwickeln sich im Wasser bis zum letzten Larvenstadium. In diesem Stadium überwintern sie und kriechen im nächsten Frühjahr an der Ufervegetation aus dem Wasser. Dort befreien sie sich aus ihrer Larvenhülle (Exuvie), und es beginnt ein neuer Zyklus.

Verbreitung / Habitat

Die Art ist in Europa weit verbreitet. In Skandinavien tritt sie nur in den südlichen Regionen sowie entlang der norwegischen Küste auf; die Art fehlt in Teilen Südeuropas und der Balkanhalbinsel. In wenigen Gebieten Griechenlands und Südalbaniens fliegt die Schwesterart Pyrrhosoma elisabethae, die sich nur anhand der Hinterleibsanhänge bzw. des Pronotumhinterrandes von P. nymphula unterscheiden lässt.

Als Habitat werden von der Frühen Adonislibelle kleine Seen, langsam fließende Bäche und gern auch moorige Tümpel angenommen. Da die Frühe Adonislibelle nur relativ selten frei sitzt, wird eine dichte Ufervegetation bevorzugt, in der die Tiere sich verbergen können. Dieses Verhalten ist der Hauptgrund, warum diese weitverbreitete und auffällig gefärbte Art nicht so oft wahrgenommen wird wie andere häufige Kleinlibellen. Obwohl die Art aufgrund ihrer Häufigkeit nicht gefährdet ist, steht sie wie alle heimischen Libellen unter Naturschutz.

Literatur

  • Klaas-Douwe B. Dijkstra: Field Guide to the Dragonflies of Europe. BWP, Gillingham 2006, ISBN 0-953-1399-4-8

Weblinks


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