- Fulci
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Lucio Fulci (* 17. Juni 1927 in Rom; † 13. März 1996 ebenda) war ein italienischer Filmregisseur, Produzent, Drehbuchautor und Schauspieler. Berühmt wurde er durch seine Zombiefilme in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Im 2. Weltkrieg kämpfte Fulci an der Seite der Partisanen; nach seinem Studium der Medizin entschied sich Fulci für eine Karriere im Filmgeschäft und ließ sich am Centro Sperimentale di Cinematografia als Regisseur ausbilden. Seine Karriere begann er mit Dokumentarfilmen.
Seinen ersten von fast 60 Filmen inszenierte Fulci 1959 mit der Gaunerkomödie Jeder Dieb braucht ein Alibi. Bis Ende der 1960er Jahre drehte er viele Komödien (oft mit dem populären Gespann Franco Franchi/Ciccio Ingrassia), aber auch Abenteuer- und Agentenfilme sowie Italo-Western. In den frühen 1970ern drehte er einige Filme, die dem Giallo-Genre zuzurechnen sind. Oftmals sind diese Filme besser als das Gros der Filme ihrer Art.
Seinen großen Durchbruch schaffte er jedoch 1979 mit dem Film Zombie 2 (Woodoo - Schreckensinsel der Zombies) der in Europa als Nachfolger von George A. Romeros Zombie (Dawn Of The Dead) vermarktet wurde. Es folgten weitere Filme aus dem Bereich des Horrorfilms, in denen oft Zombies eine große Rolle spielten. Seine oft mit extremen Splatter- und Gore-Effekten angereicherten Filme werden häufig als einige der gewälttätigsten und blutigsten dieser Zeit bezeichnet. Ein Zombie hing am Glockenseil (1980), Die Geisterstadt der Zombies (1981), Das Haus an der Friedhofsmauer (1981) und Der New York Ripper (1982) waren einige seiner größten Erfolge in diesem Genre.
Viele dieser Filme mussten in Deutschland geschnitten werden, da sie sonst keine Freigabe durch die FSK erhalten hätten. Einige seiner Filme wurden von der Bpjs indiziert oder nach § 131 StGB als gewaltverherrlichend beschlagnahmt. Mitte der 1990er-Jahre wurde ein Großteil von Fulcis Filmen auf DVD in ungeschnittenen Fassungen wiederveröffentlicht.
Fulci galt als Einzelgänger; so vermied er z.B. eine Zusammenarbeit mit Dario Argento und war auch nicht gut auf ihn zu sprechen, da er zu seinen größten Konkurrenten um die Gunst des Horror-Publikums zählte.
Fulcis Filme wurden vom großen Publikum meist nicht beachtet und erreichten ihren Kultstatus nur im Kreise der eingefleischten Fans dieses Genre. Nach seiner Abwendung vom Splatter-Film gelang es Fulci nicht mehr, an seine früheren Erfolge anzuknüpfen. Durch persönliche und gesundheitliche Probleme, aber auch finanzielle Beschränkungen des Budgets, ließ die Qualität seiner Arbeiten stark nach.
In den letzten Vorbereitungen zu einem neuen Film, Wax Mask, starb Fulci 1996 an seinem Diabetes - er hatte vergessen, seine Insulinspritzen zu setzen. Gerüchte über einen Suizid wurden nicht bestätigt.
Filmografie (Auszug)
Drehbuch
- 1954: Drei Sünderinnen / Die Sünderinnen (Un giorno in pretura) - Regie: Steno
- 1954: Ein Amerikaner in Rom (Un americano a Roma) - Regie: Steno
- 1955: Casanova - seine Liebe und Abenteuer (Le avventure di Giacomo Casanova) - Regie: Steno
Regieassistent
- 1952: Totò und die Frauen (Totò e le donne) - Regie: Mario Monicelli, Steno
- 1956: Neros tolle Nächte (Mio figlio Nerone) - Regie: Steno
Regie
- 1959: Jeder Dieb braucht ein Alibi (I ladri)
- 1959: The Jukebox Kids (I ragazzi del Juke-Box)
- 1962: Mit Damenbedienung (Le massaggiatrici)
- 1963: Ein seltsamer Typ (Uno Strano Tipo) mit Adriano Celentano, Claudia Mori
- 1964: Das Großmaul (I due evasi di Sing Sing) mit Franco Franchi, Ciccio Ingrassia
- 1964: Wir, die Trottel vom Geheimdienst (002 agenti segretissimi) mit Franco Franchi, Ciccio Ingrassia
- 1966: Django - Sein Gesangbuch war der Colt (Tempo di massacro) mit Franco Nero
- 1968: Die Abenteuer des Kardinal Braun (Operazione San Pietro) mit Heinz Rühmann
- 1969: Die Nackte und der Kardinal (Beatrice Cenci) mit Adrienne Larussa
- 1969: Nackt über Leichen (Una sull'altra)
- 1969: Um sie war der Hauch des Todes (Los Desesperados) mit Ernest Borgnine, George Hilton
- 1971: Der Lange Schwarze mit dem Silberblick (All'onorevole piacciono le donne)
- 1972: Don't torture the duckling
- 1973: Wolfsblut (Zanna Bianca) mit Franco Nero, Virna Lisi
- 1974: Die Teufelsschlucht der wilden Wölfe / Wolfsblut 2 (Il ritorno di Zanna Bianca)
- 1975: Verdammt zu leben - verdammt zu sterben (I quattro dell'apocalisse)
- 1978: Silbersattel (Sella d'argento)
- 1979: Woodoo – Schreckensinsel der Zombies (Zombi 2)
- 1980: Das Syndikat des Grauens (Luca il contrabbandiere)
- 1980: Ein Zombie hing am Glockenseil (Paura nella città dei morti viventi)
- 1981: Das Haus an der Friedhofsmauer
- 1981: The Black Cat (Gatto nero)
- 1981: Über dem Jenseits / Die Geisterstadt der Zombies (E tu vivrai nel terrore - L'aldilà)
- 1982: Der New York Ripper (La Squartatore di New York)
- 1982: Amulett des Bösen (L'occio del male)
- 1983: Conquest (La Conquista)
- 1983: Die Schlacht der Centurions (Guerrieri dell anno 2072)
- 1984: Murder Rock (Murderock - uccide a passo di danza)
- 1986: Dämon in Seide (Il miele del diavolo)
- 1987: Daemonia (Aenigma)
- 1988: The Red Monks / Sexorgien der roten Mönche (I frati rossi)
- 1988: Demonia (Demonia)
- 1988: Sodomas tödliche Rache (I fantasmi di Sodoma)
- 1988: Zombie III (Zombi 3) (Kollege Bruno Mattei beendete den Film)
- 1989: Die Uhr des Grauens (La casa nel tempo, Fernsehfilm)
- 1989: Das Haus des Bösen (La Dolce casa degli orrori)
- 1990: Die Saat des Teufels (Hansel e Gretel)
- 1990: Nightmare Concert (Un gatto nel cervello)
- 1997: Wax Mask (da Fulci während der Dreharbeiten verstarb, übernahm Dario Argento's langjähriger Effektspezialist Sergio Stivaletti den Regiestuhl)
Quellen
- Bruckner, Ulrich P.: Für ein paar Leichen mehr. 2002/06, ISBN 3-89602-705-0
- Palmerini, Luca M. et.al.: Spaghetti Nightmares. 1996, ISBN 0963498274
Weblinks
- Lucio Fulci in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Lucio Fulci in der OFDb
Personendaten NAME Fulci, Lucio KURZBESCHREIBUNG italienischer Filmregisseur, Produzent, Drehbuchautor und Schauspieler GEBURTSDATUM 17. Juni 1927 GEBURTSORT Rom STERBEDATUM 13. März 1996 STERBEORT Rom
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