Fumimaro Kone

Fumimaro Kone
Konoe Fumimaro (1938)

Fürst Konoe Fumimaro (jap. 近衞 文麿, Konoe Fumimaro, veraltet auch Konoye; * 12. Oktober 1891 in Kōjimachi, Tokio (heute: Chiyoda); † 16. Dezember 1945), war ein japanischer Politiker und der 34. (4. Juni 19375. Januar 1939), 38. (22. Juli 194018. Juli 1941) und 39. (18. Juli 194117. Oktober 1941) Premierminister von Japan.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er wurde als Prinz der alten japanischen Adelsfamilie Fujiwara, als Erbe der prinzlichen Familie Konoe geboren. Sein Vater war der anti-russische Politiker Konoe Atsumaro. Sein jüngerer Bruder war der Dirigent und Komponist Konoe Hidemaro. Er trat 1920 als ein Vertreter der gemäßigten Linie und Protegee von Saionji Kinmochi in die Politik ein, und war daher gegen eine Machtausübung durch die Armee gerichtet.

Erste Amtszeit

Im Juni 1937 wurde er in einem Versuch, ein Gegengewicht zur wachsenden Macht der Militärs zu bilden, Premierminister Japans. Er selbst wurde jedoch zunehmend militaristisch. Nach dem Beginn des zweiten Sino-Japanischen Krieges mit dem Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke im Juli 1937 und unter Druck der Hardliner, stimmte sein Kabinett der Ausweitung der Operationen in China zu und übergab die eigenständige Führung des Konfliktes den Militärführern, ohne der Regierung Kontrollmöglichkeiten zu belassen.

Konoe als Privatmann, 1939

Im November kündigte Konoe Japans Ziel einer Neuordnung Asiens an, die in der „Großostasiatischen Wohlstandssphäre“ resultieren sollte. Er setzte China unter Druck, Zugeständnisse zu machen, um den Krieg mit Japan zu beenden. Er trat am 5. Januar 1939 wegen seiner Unfähigkeit, ein Ende des Konfliktes mit China auszuhandeln, zurück. Hiranuma Kiichirō folgte ihm als Premierminister.

Zweite Amtszeit

Zweites Kabinett Konoe, Juli 1940

Nach dem Rücktritt Yonai Mitsumasas im Juli 1940 wurde Konoe - als Kompromisskandidat von Radikalen und Konservativen - erneut Premierminister. Im August verkündete Außenminister Matsuoka Yōsuke den zuvor vom Armee-Oberkommando ausgearbeiteten Plan zur Schaffung einer "Großostasiatischen Wohlstandssphäre". Im September kam es, im unmittelbaren Anschluss an die japanischen Besetzung des Nordteils Französisch-Indochinas, zur Unterzeichnung des Dreimächtepakts mit Deutschland und Italien. Treibende Kraft hinter Japans Unterzeichnung waren eher die radikalen Nationalisten, vertreten von Matsuoka, die so Japans Teilnahme an einer Neuverteilung der europäischen Kolonien in Asien sicherstellen wollten. Für die gemäßigte Fraktion um Konoe sollte der Vertrag dagegen vornehmlich eine Rückversicherung gegen den Widerstand bisher unbeteiligter Mächte wie den USA und der Sowjetunion gegen Japans Politik in China und Südostasien bilden.

Um Japans außenpolitische Position weiter abzusichern, strebte die Regierung Konoe eine vertragliche Zusicherung der Neutralität der Sowjetunion und der USA an. Im Falle der Sowjetunion gelang dies, mit deutscher Unterstützung, im April 1941 mit der Unterzeichnung des Japanisch-Sowjetischen Neutralitätspakts. Die Verhandlungen mit den USA gestalteten sich deutlich schwieriger. Konoe hoffte, basierend auf fehlerhaften Informationen, die er aus der japanischen Botschaft in den USA erhielt, auf ein persönliches Gipfeltreffen mit Präsident Roosevelt, welches nie zustandekam. An der deutschen Entscheidung zum Überfall auf die Sowjetunion hatte Konoes Regierung keinen Anteil. Nach Eintritt dieses Ereignisses Ende Juni 1941 entschied die kaiserliche Liaisonkonferenz, die japanischen Bemühungen auf die Erringung der Vormachtstellung in Südostasien zu konzentrieren ("Südstrategie"). Ende Juli erzwangen die Japaner die Erlaubnis der Franzosen zur Stationierung von Truppen auf Militärbasen in Süd-Indochina. Daraufhin verhängte die amerikanische Regierung ein Öl- und Handelsembargo und fror die japanischen Guthaben ein. Diesen Schritten schlossen sich die Regierungen Großbritanniens und der Niederlande an. Wegen schnell abnehmender Ölvorräte forderte das japanische Flottenkommando, bei Ausbleiben eines Verhandlungserfolgs noch im selben Jahr den Krieg zu eröffnen. Nach dem Verstreichen des vereinbarten Stichtags trat Konoes Regierung am 17. Oktober zurück. Konoes Nachfolger wurde der bisherige Kriegsminister Tōjō Hideki.

Letzte Kriegsjahre

Die Leiche des Selbstmörders

Konoe spielte beim Fall der Tōjō-Regierung 1944 eine Rolle, und im Februar 1945 riet er Kaiser Hirohito, Verhandlungen mit dem Ziel einer Beendigung des Zweiten Weltkrieges zu beginnen. Nach Beginn der amerikanischen Besetzung diente er im Kabinett von Prinz Higashikuni Naruhiko, der ersten Nachkriegsregierung, kam jedoch unter Verdacht von Kriegsverbrechen, durch den er einer Verurteilung und Hinrichtung durch Hängen nahezu gewiss war. Im Dezember 1945, während des letzten Aufrufes der Amerikaner an vermutete Kriegsverbrecher, sich zu stellen, beging er mit Natriumzyanid Selbstmord. Es war 1945, exakt 1300 Jahre, nachdem sein Ahne Fujiwara no Kamatari durch einen Staatsstreich gegen den Soga-Clan in eine Machtposition gelangt. So endete symbolisch die Ära der Fujiwara-Regenten.

Sein Sohn Fumitaka verstarb 1956 in einem russischen Lager. Dessen Witwe Masako erregte ein gewisses Aufsehen, als sie persönlich am 1. Oktober 1958 die Asche des Verstorbenen in Moskau abholte.[1]

Sein Enkel, Hosokawa Morihiro, wurde 50 Jahre später Premierminister.

Einzelnachweise

  1. Berend Wispelwey (Hrsg.): Japanese Biographical Archive. Fiche 167, K.G. Saur, München 2007, ISBN 3-598-34014-1

Weblinks

Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Eigennamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Japanischen. Konoe ist hier somit der Familienname, Fumimaro ist der Eigenname.

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