Fushe-Kruja

Fushe-Kruja
Fushë-Kruja
Fushë-Kruja (Albanien)
DEC

41.48333333333319.71666666666726Koordinaten: 41° 29′ N, 19° 43′ O

Basisdaten
Staat: Albanien
Qark: Durrës
Kreis: Kruja
Höhe: 26 m ü. A.
Fläche: 49 km²
Einwohner: 23.671 (2007)
Bevölkerungsdichte: 483 Einwohner je km²
Zeitzone: MEZ (UTC+1)
Telefonvorwahl: (+355) 0563
Postleitzahl: 1502
Kfz-Kennzeichen: KR
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart: Stadt

Fushë-Kruja (albanisch auch Fushë-Krujë) ist eine Stadt in Mittelalbanien mit mindestens 23.671 Einwohnern (2007),[1] rund 20 Kilometer nördlich der albanischen Hauptstadt Tirana. Fushë-Kruja ist heute der größte Ort im Kreis Kruja.[2]

Fushë-Kruja liegt in der Küstenebene am Fuße der Skanderbeg-Berge, an deren Westhang der etwa 10 Kilometer entfernte Kreishauptort Kruja klebt. Von dieser historischen Stadt leitet sich auch der Namen Fushë-Krujas ab, der in etwa Kruja im Feld oder Ebene von Kruja bedeutet. Der Ort wird vom Flüsschen Zeza (Deutsch: die Schwarze) durchflossen, einem aus den Bergen kommenden Nebenarm des Ishëm. Die Küste des Adriatischen Meers ist beinahe 20 Kilometer in nordwestlicher Richtung entfernt.

Sämtlicher Straßenverkehr nach Nord- und Nordostalbanien muss durch Fushë-Kruja durch, wo sich die aus Tirana und Durrës kommenden Straßen vereinigen. Eine neu erstellte Schnellstraße führt von hier aus weiter nach Norden. Die Eisenbahnstrecke der Hekurudha Shqiptarë nach Shkodra und Montenegro passiert den Ort einige Kilometer westlich; ein Industriegleis führt aber durch Fushë-Kruja hindurch zu einer nordöstlich gelegenen Zementfabrik. Auch der einzige internationale Flughafen Albaniens ist nur einige Kilometer entfernt.

Auch die Gründung des Ortes hat mit dem Verkehr zu tun. Bereits im 15. oder 16. Jahrhundert wurde die Ura e Zezë, die Zeza-Brücke, an dieser Stelle urkundlich erwähnt; ein gleichnamiges Dorf besteht dort ebenfalls schon so lange.[3] Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich in Fushë-Kruja viele Vertriebene aus dem Kosovo niedergelassen. In dieser Zeit wurden in Albanien die Sümpfe in den Küstenebenen trocken gelegt und die Flussläufe verbessert, so dass neues Kulturland entstand. Später wurde in Fushë-Kruja eine Zementfabrik und weitere Industrie angesiedelt – einerseits, um das Ortsbild von Kruja nicht zu zerstören, andererseits weil Fushë-Kruja gut erreichbar ist.

Fushë-Kruja ist dank seiner Lage und der Nähe zu Tirana ein kleines regionales wirtschaftliches Zentrum. Eine Zementfabrik gibt es noch immer. Daneben machen von weitem sichtbare Rauchsäulen auf die Öfen von Kalkbrennereien aufmerksam. In Fushë-Kruja und den südlich gelegenen Gemeinden hat sich die albanische Möbelindustrie konzentriert: zahlreiche Produktionsbetriebe versuchen mit stetig wachsenden Verkaufsläden entlang der Straße Kunden vor allem aus Tirana anzulocken. Des Weiteren ist Fushë-Kruja ein kleiner Marktfleck, wo die Bewohner aus der Umgebung sich mit dem Notwendigen eindecken können. Seit dem Ende des kommunistischen Regimes in Albanien anfangs der 1990er Jahre erlebte die Umgebung von Fushë-Kruja eine erhebliche Zuwanderung von Binnenmigranten aus abgelegenen ländlichen Gebieten und damit einhergehend eine Zersiedelung mit reger Bautätigkeit außerhalb der alten Dorfzentren.

Die wohl größte internationale Aufmerksamkeit erfuhr der Ort, als dem amerikanischen Präsidenten George W. Bush bei einem kurzen Besuch angeblich die Uhr geklaut wurde.[4] Erstaunlich war dabei, dass der weltweit umstrittene und meist sehr gut abgeschirmte amerikanische Präsident gerade in Albanien ein Bad in der Menge nahm und die Hände der Einwohner Fushë-Krujas schüttelte.[5] Bush, der eigentlich für ein Treffen mit lokalen Kleinunternehmern, die von einem amerikanischen Hilfsprojekt finanzierte Mikrokredite erhielten, in die Stadt gekommen war, wurde gleich noch zum Ehrenbürger von Fushë-Kruja ernannt.[6]

Einzelnachweise

  1. Qarku Durrës – Statistika. Abgerufen am 13. Januar 2009.
  2. Kruja hat 15.829 Einwohner.
  3. In Nagels Enzyklopädie-Reiseführer (Genf, 1990) ist von einer ersten Beurkundung im 15. Jahrhundert zu lesen. James Pettifer spricht im Blue Guide Albania & Kosovo (London 2001) von Aufzeichnungen aus dem 16. Jahrhundert. Der Fjalor enciklopedik shqiptar (Tirana 1985) erwähnt, dass ein Dorf mit diesem Namen seit dem 16. Jahrhundert bestehe.
  4. Spiegel-Online (12. Juni 2007): Bush im Gedränge - Uhr weg
  5. Albanien.ch (11. Juni 2007): Albanien feiert Bush
  6. News Release des Weißen Hauses (10. Juni 2007); Deutsche Welle (12. Juni 2007): Mysteriöser Fall: Wo ist Bushs Armbanduhr

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