- Fussball-Weltmeisterschaft 2006
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FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 2006 2006 FIFA World Cup Germany Anzahl Nationen 32 (von 197 Bewerbern) Weltmeister Italien (4. Titel) Austragungsort Deutschland Eröffnungspiel 9. Juni 2006 Endspiel 9. Juli 2006 Spiele 64 Tore 147 (Ø: 2,3 pro Spiel) Zuschauer 3.359.439 (Ø: 52.491 pro Spiel) Torschützenkönig Miroslav Klose (Deutschland) 5 Tore Bester Spieler Zinédine Zidane (Frankreich) Die Endrunde der 18. Fußball-Weltmeisterschaft der Männer (offiziell: 2006 FIFA World Cup Germany, auf Deutsch FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006) wurde vom 9. Juni bis zum 9. Juli 2006 in Deutschland ausgetragen. Es traten 32 Nationalmannschaften zunächst in Gruppen- und danach in Ausscheidungsspielen gegeneinander an.
Italien gewann das Turnier durch einen Sieg im Elfmeterschießen gegen Frankreich und wurde damit zum vierten Mal nach 1934, 1938 und 1982 Fußball-Weltmeister. Den dritten Platz belegte die Mannschaft Deutschlands, die mit Miroslav Klose, der während des Turniers fünf Tore erzielte, auch den Torschützenkönig stellte.
Fußballerisch war das Turnier vor allem von Taktik und Athletik geprägt, insbesondere Weltmeister Italien legte Wert auf eine eher defensive Grundordnung. Speziell ab dem Achtelfinale blieben echte „Fußballfeste“ aus, viele Spiele endeten mit wenigen Toren. Auf den Rängen hingegen sorgten das vierwöchige Sommerwetter und die Begeisterung der Zuschauer für ausgelassene Stimmung im Umfeld der Weltmeisterschaft, die in Deutschland retrospektiv als „Sommermärchen“ bezeichnet wird.
Bewerbung
Die Idee zu einer Bewerbung Deutschlands als Ausrichter der 18. Fußball-Weltmeisterschaft entstand auf einer Präsidiumssitzung des DFB im November 1992. Seit diesem Zeitpunkt warben insbesondere der damalige DFB-Präsident Egidius Braun und der damalige DFB-Pressesprecher Wolfgang Niersbach intensiv um Unterstützung im eigenen Land und bei befreundeten Verbänden. Ende 1996 konnte Franz Beckenbauer als WM-Botschafter gewonnen werden. Beckenbauer war von 1998 an Chef des deutschen Bewerbungskomitees und überreichte als solcher auch dem FIFA-Präsidenten Sepp Blatter die offizielle Absichtserklärung des Verbandes zur Ausrichtung der WM.
Bei der endgültigen Abstimmung um den Austragungsort setzte sich Deutschland am 6. Juli 2000 gegen Brasilien, Marokko, England und letztlich im Finale in Zürich mit zwölf zu elf Stimmen gegen Südafrika durch. Möglicherweise ausschlaggebend für das Stimmenverhältnis war dabei ein fingiertes Bestechungsfax des deutschen Satiremagazins Titanic, das nach dessen eigener Aussage zur entscheidenden Stimmenthaltung des neuseeländischen FIFA-Vertreters Charles Dempsey führte. Dieser war von seinem Verband eigentlich dazu aufgefordert gewesen, für Südafrika zu stimmen. In diesem Fall hätte die Stimme von Präsident Blatter den Ausschlag für Südafrika gegeben.
Das Motto der Bewerbung 1997 lautete „Wir sehen uns im Herzen Europas“. Das Motto für die Endrunde wurde am 19. November 2002 bekannt gegeben: Die Welt zu Gast bei Freunden. Es sollte die Verbundenheit der Deutschen mit dem Sport und ihre Gastfreundschaft ausdrücken. Als Logo wurden die Celebrating Faces of Football gewählt.
Austragungsorte
Austragungsorte der WM 2006 Vergabeverfahren
Insgesamt zwölf Städte waren Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft. Bei dem Vergabeverfahren sollten die modernsten und sichersten Stadien Deutschlands ausgewählt werden, zudem hatte eine flächendeckende Verteilung über Deutschland sichergestellt werden sollen. Die Stadien der zwölf Austragungsorte wurden im Vorfeld der WM entweder erweitert und modernisiert oder komplett neu gebaut.
Die zwölf WM-Stadien
Alle Stadien, die einen Sponsor im Namen trugen, wurden während der WM in FIFA WM Stadion umbenannt, um die FIFA-Sponsoren hervorzuheben. Die Namen der übrigen Stadien blieben unverändert.
Insgesamt betrug die Zuschauerkapazität der zwölf WM-Stadien 623.000 Sitzplätze, was einem Schnitt von etwa 52.000 Zuschauern pro Stadion entspricht. Aufgrund der im Vergleich zu Spielen in der Bundesliga strengeren Sicherheitsbestimmungen der FIFA fassten alle Stadien deutlich weniger Plätze als vor und nach der WM.
An allen Spielorten der Weltmeisterschaft wurden vier Vorrundenspiele und jeweils ein Achtel- oder Viertelfinale ausgetragen.
Berlin: Im Heimstadion von Hertha BSC und dem größten deutschen Stadion während der WM, dem 72.000* Sitzplätze fassenden Olympiastadion, wurde unter anderem am 9. Juli 2006 das Finale ausgetragen.
Dortmund: Das FIFA WM-Stadion Dortmund hatte eine Kapazität von immerhin 65.000* Plätzen, ist aber im regulären Betrieb als Signal Iduna Park (früher: Westfalenstadion) das größte Stadion der Bundesrepublik. Die Heimat von Borussia Dortmund war unter anderem Schauplatz des ersten Halbfinalspiels zwischen Deutschland und Italien.
Frankfurt am Main: Im FIFA WM-Stadion Frankfurt, der Heimat von Eintracht Frankfurt, konnten während der FIFA-Veranstaltungen nur 48.000* Zuschauer die Spiele verfolgen. Das alte Waldstadion wurde bei laufendem Betrieb vollständig umgebaut und 2005 in Commerzbank-Arena umbenannt.
Gelsenkirchen: Das FIFA WM-Stadion Gelsenkirchen ist das Heimatstadion des Fußballvereins FC Schalke 04. Die im August 2001 als Arena auf Schalke eröffnete Veltins-Arena umfasste während des Turniers 52.000* Sitzplätze.
Hamburg: Im FIFA WM-Stadion Hamburg, der Heimstätte des Hamburger SV, konnten 50.000* Zuschauer die WM-Spiele verfolgen. Der Neubau, der bei laufendem Betrieb aus dem 1953 errichteten Volksparkstadion entstand, hieß zum damaligen Zeitpunkt AOL Arena.
Hannover: Im FIFA WM-Stadion Hannover, der Heimat des Fußballclubs Hannover 96, fanden 43.000* Zuschauer während der WM Platz. Das ehemalige Niedersachsenstadion wurde umgebaut und am 23. Januar 2005 als AWD-Arena eingeweiht.
Kaiserslautern: Im Fritz-Walter-Stadion empfängt während des regulären Ligabetriebs der 1. FC Kaiserslautern seine Gäste. Bei der WM-Endrunde reduzierte sich die Kapazität des Stadions auf 46.000* Plätze.
Köln: Im FIFA WM-Stadion Köln, der Heimat des 1. FC Köln, fanden fünf WM-Spiele statt. Das umgebaute Müngersdorfer Stadion ist normalerweise nach dem regionalen Stromversorger RheinEnergieStadion benannt und bot während der Weltmeisterschaft 45.000* Zuschauern Platz.
Leipzig: Das Zentralstadion ist die Spielstätte des Oberligisten FC Sachsen Leipzig. In den alten Stadionwall wurde ab 2000 ein modernes, reines Fußballstadion eingebaut und am 17. Juli 2004 offiziell eröffnet. Während der WM 2006 hatte es eine Kapazität von 43.000* Sitzplätzen.
München: Im FIFA WM-Stadion München fanden unter anderem das Eröffnungsspiel des Turniers und das Halbfinale zwischen Portugal und Frankreich statt. Das Stadion mit 66.000* Sitzplätzen wurde am 30. Mai 2005 eröffnet und wird gemeinsam vom FC Bayern München und dem TSV 1860 München genutzt. Vor und nach der WM heißt das Stadion Allianz Arena.
Nürnberg: Im Frankenstadion, der Heimstätte des 1. FC Nürnberg, konnten 41.000* Zuschauer die WM-Spiele verfolgen. Die Sportstätte wurde am 15. März 2006 in easyCredit-Stadion umbenannt, wobei jedoch für die Zeit der WM der alte Name verwendet wurde.
Stuttgart: Im früheren Gottlieb-Daimler-Stadion trägt der Fußballverein VfB Stuttgart seine Heimspiele aus. Bei der WM betrug die Zuschauerkapazität 52.000*. Zwar bezog sich der Name des Stadions auf den Automobilhersteller DaimlerChrysler, benannt war es jedoch nach Gottlieb Daimler und nicht nach dem Konzern, weswegen die Namensgebung von der FIFA anerkannt wurde. Stuttgart war Austragungsort des Spiels um Platz drei.
*Die Anzahl der Plätze in den Stadien während der Weltmeisterschaft beruht auf den offiziellen Angaben der FIFA.
Qualifikation zur Endrunde
Hauptartikel: Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006.
Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im Jahre 2006 dauerte vom 6. September 2003 bis zum 16. November 2005. 197 von 204 Verbänden waren in die WM-Qualifikation gestartet, nur 31 Mannschaften blieben schließlich übrig. Erstmals war der amtierende Weltmeister (in diesem Fall Brasilien) nicht automatisch für die Endrunde qualifiziert. Deutschland hingegen war als Gastgeber gesetzt und komplettierte das Feld der Endrundenteilnehmer. In sechs Zonen wurden die 31 Teilnehmer (zuzüglich des direkt qualifizierten Gastgebers) folgendermaßen ermittelt.
Kontinentale Qualifikationsrunden
Europa hatte bei der Weltmeisterschaft dreizehn Startplätze, hinzu kam der Gastgeber Deutschland. Die Sieger der acht Qualifikationsgruppen und die beiden besten Gruppenzweiten konnten sich direkt für die WM in Deutschland qualifizieren. Die sechs übrigen Gruppenzweiten trugen am 12./16. November 2005 in Hin- und Rückspielen („Play-off-Spielen“) die Entscheidung um die drei restlichen europäischen Vertreter aus.
Südamerika hatte vier direkte Startplätze. Zehn Mannschaften spielten jeweils gegeneinander mit Hin- und Rückrunde, die besten vier waren direkt für die WM qualifiziert. Der Fünfte hatte die Chance, in zwei Ausscheidungsspielen gegen den Sieger aus Ozeanien ebenfalls noch den Sprung in die Endrunde zu schaffen. Uruguay konnte sich aber dieses Mal in der Relegation nicht gegen Australien durchsetzen.
Der Fußballverband Nord- und Mittelamerikas und der Karibik, der CONCACAF, hatte drei direkte Startplätze. Die Qualifikation war dort in drei Phasen unterteilt. Aus der ersten Runde hatten sich zwölf Teilnehmer für die zweite Runde qualifiziert. Danach wurde in drei Vierergruppen weitergespielt. Die beiden Erstplatzierten jeder Gruppe rückten in die dritte Runde auf. Diese sechs Mannschaften spielten vom 9. Februar bis 12. Oktober 2005 in einer Gruppe jeweils gegeneinander mit Hin- und Rückspiel. Die drei Besten waren direkt qualifiziert. Der Vierte der CONCACAF trat noch in einem Hin- und Rückspielduell gegen den Fünften aus Asien an.
In der Afrika-Zone hatten sich bis auf Dschibuti alle 52 Verbände für die Vorrunde angemeldet. Die fünf afrikanischen Teilnehmer am FIFA-Weltpokal 2002 sowie die vier in der FIFA-Weltrangliste vom 25. Juni 2003 am besten platzierten afrikanischen Mannschaften stießen direkt in die zweite Runde vor. Die übrigen 42 Mannschaften wurden einander zugelost, die 21 Sieger aus Hin- und Rückspiel stießen ebenfalls in die zweite Runde vor. Die 30 Mannschaften der zweiten Runde waren in fünf Sechsergruppen aufgeteilt, deren Gruppensieger sich für die WM qualifizierten.
Asien spielte mit insgesamt 32 Mannschaften, die in acht Gruppen aufgeteilt waren. Sieben der 32 Mannschaften mussten sich zuvor noch gegen sieben andere Teams in Hin- und Rückspiel für die 2. Runde qualifizieren. Die acht Gruppensieger erreichten die dritte Runde (9. Februar bis 17. August 2005), die in zwei Vierergruppen ausgetragen wurde. Der Erste und der Zweite dieser beiden Gruppen qualifizierten sich direkt. Die beiden Dritten spielten gegeneinander, der Sieger trug anschließend zwei Finalspiele gegen den Vierten aus CONCACAF um die Teilnahme an der Endrunde aus. In diesen Spielen war Bahrain gegen die Mannschaft aus Trinidad und Tobago unterlegen.
Ozeanien hatte keinen direkten Startplatz. Sechs Mannschaften blieben nach der ersten Runde übrig; diese spielten eine einfache Jeder-gegen-Jeden-Runde. Der Erst- und Zweitplatzierte trafen am 3. September und 6. September 2005 im „Play-off“ gegeneinander an. Der Sieger traf auf den Fünften aus Südamerika (ebenfalls in Hin- und Rückspiel).
Teilnehmer
Für die Endrunde hatten sich qualifiziert:
- 14 Teilnehmer aus Europa: England, Frankreich, Italien, Kroatien, Niederlande, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Serbien und Montenegro, Spanien, Tschechien, Ukraine und Gastgeber Deutschland
- 4 Teilnehmer aus Südamerika: Argentinien, Brasilien, Ecuador und Paraguay
- 4 Teilnehmer aus Nord- und Mittelamerika: Costa Rica, Mexiko, Trinidad und Tobago sowie die USA
- 5 Teilnehmer aus Afrika: Angola, Elfenbeinküste, Ghana, Togo und Tunesien
- 4 Teilnehmer aus Asien: Iran, Japan, Saudi-Arabien und Südkorea
- 1 Teilnehmer aus Ozeanien: Australien
Von diesen nahmen Tschechien, die Ukraine, Angola, die Elfenbeinküste, Ghana, Togo sowie Trinidad und Tobago erstmals an einer Weltmeisterschaftsendrunde teil.
Regeln und Spielleitung
Regeländerungen
Im Vorfeld des Turniers wurden folgende Änderungen der Spiel- und Turnierregeln durch den Weltverband FIFA beschlossen.
Bewertung von Fouls und Unsportlichkeiten
- Beim Turnier sollten Grätschen in die Beine des Gegenspielers konsequent mit der Roten Karte bestraft werden. Bisher galt diese Regel nur für Blutgrätschen „von hinten“, also in den Fällen, wo der gefoulte Spieler den Gegenspieler bis zur Attacke nicht wahrnehmen konnte.
- Ebenso sollten Schläge mit dem Ellenbogen, wie sie insbesondere bei Kopfballduellen auftreten, direkt mit einem Platzverweis bestraft werden. Zuvor hatte der Unparteiische auch hier Ermessensspielraum.
- Daneben wurde von der FIFA festgelegt, dass das Festhalten des Balles vor einem Freistoß der gegnerischen Mannschaft mit einer Gelben Karte geahndet werden sollte.
Der Ablauf des Spiels
- Nach dem Golden Goal wurde nun auch das Silver Goal abgeschafft. Nun dauerte eine Verlängerung erstmals seit der WM 1994 wieder grundsätzlich zweimal 15 Minuten.
- Als Ersatzmann für einen eventuell verletzten Schiedsrichter bzw. Schiedsrichterassistenten befand sich erstmals auch ein fünfter Offizieller am Spielfeldrand.
Turnierspezifische Regeln
- Nach der Vorrunde konnten zwei Mannschaften aus derselben Gruppe erst wieder im Finale (bzw. im Spiel um Platz drei) aufeinandertreffen; bei einigen früheren Weltmeisterschaften war dies bereits im Halbfinale möglich und trat auch dreimal ein. Siehe dazu auch: Turnierform.
- Die Kriterien zur Ermittlung der Platzierung der Mannschaften in den Vorrundengruppen wurden neu bestimmt. Näheres siehe Gruppenspiele.
Schiedsrichter
- Hauptartikel: Fußball-Weltmeisterschaft 2006/Schiedsrichter
Auswahlprozess
Aus einer Vorauswahl von 44 Schiedsrichtern wurden zunächst 23 Referees von der FIFA für die Weltmeisterschaft nominiert, von denen drei nach ausgiebigen Fitnesstests im Vorfeld des Turniers noch ausgetauscht wurden. Kurz vor der WM wurde ferner der Italiener Massimo De Santis aufgrund seiner Beteiligung am Skandal um manipulierte Spiele in seinem Heimatland gestrichen, zudem zog sich der jamaikanische Unparteiische Peter Prendergast eine Knieverletzung zu und reiste zurück in seine Heimat.
Folgende 21 Schiedsrichter leiteten die Spiele der Weltmeisterschaft
Hinsichtlich der Auswahl der Schiedsrichter wurde kritisiert, die FIFA habe nicht die besten Schiedsrichter zur WM eingeladen, sondern vor allem auf den Kontinentalproporz geachtet.
Das Eröffnungsspiel wurde von Horacio Elizondo geleitet, der auch das Finale pfiff. Elizondo ist der erste Schiedsrichter, dem die Ehre dieses „Doppeleinsatzes“ zuteil wurde.
Im Gegensatz zu früheren WM-Turnieren wurden überwiegend Schiedsrichtergespanne eingesetzt, die auch im Ligabetrieb zusammen agieren. Erstmals standen zudem auch alle Schiedsrichter über Funk (Headset) mit ihren Assistenten in Verbindung. Neben dem international üblichen vierten Offiziellen stand dem Gespann auf dem Platz bei dieser Weltmeisterschaft auch ein fünfter Schiedsrichter zur Seite.
Bewertung der Leistungen
Kontrovers wurde das Vorgehen der FIFA diskutiert, den Schiedsrichtern bei der Weltmeisterschaft neue Regelauslegungen vorzuschreiben. So sollten zum Schutz der Spieler Grätschen in die Beine des Gegenspielers konsequent mit der Roten Karte bestraft werden, ebenso der übermäßige Einsatz des Ellenbogens in Kopfball- und Laufduellen. Daneben sollten Spielverzögerungen wie das Festhalten des Balles bei Freistoßentscheidungen gegen die eigene Mannschaft mit einer Gelben Karte geahndet werden.
Während die Entscheidungen der Unparteiischen während der ersten Spiele als zufriedenstellend beurteilt wurden, häuften sich im Laufe des Turniers die strittigen Entscheidungen massiv. Insbesondere die unterschiedlichen Bewertungen bei überhartem Körpereinsatz brachten den Schiedsrichtern Kritik ein. So gab es während dieser Weltmeisterschaft zwei Spiele mit drei Platzverweisen, im Achtelfinale zwischen Portugal und den Niederlanden wurden sogar vier Spieler des Feldes verwiesen. Insgesamt haben die Schiedsrichter 26 Platzverweise ausgesprochen.
Experten kritisierten, dass gerade die Weltmeisterschaft als sportlich bedeutendste Veranstaltung im Fußball nicht als Spielwiese für Regeländerungen benutzt werden dürfe. Die Regeln und ihre Auslegung müssten bereits im Vorfeld für Spieler und Schiedsrichter aus der Praxis der Saison bekannt sein. Die FIFA ist jedoch der Meinung, dass die Weltmeisterschaft aufgrund ihrer Bedeutung am Besten sei, da sich die Schiedsrichter in aller Welt die Umsetzung der neuen Regelungen anschauen bzw. abschauen konnten und so eher ein weltweiter Standard in der Regelumsetzung erreicht werden könnte.
Rasen
Für das Turnier wurde in allen zwölf Stadien die gleiche Rasenmischung verwendet, was durch das Rasenkompetenzteam sichergestellt wurde. Sie wurde von zwei Unternehmen aus Hessen und den Niederlanden produziert und bestand zu 25 % aus Weidelgras und zu 75 % aus Wiesenrispe. Der Rasen wurde jeweils fünf Stunden vor Spielbeginn auf eine Höhe von 28 Millimeter gestutzt. Von Seiten der Spieler und Trainer wurde der Rasen mehrfach als zu trocken und stumpf kritisiert. Vergleichsweise häufig rutschten Spieler während der Partien auf dem Rasen aus. Dies wurde zwar am Rande als ärgerlich wahrgenommen, stellte jedoch kein wirkliches Problem dar.[1]
Spielball
Spielball des Turniers war der +Teamgeist, der ebenso wie die Ausrüstung der Schiedsrichter von WM-Sponsor adidas produziert wurde. Er wurde im Rahmen der Endrundenauslosung am 9. Dezember 2005 in Leipzig offiziell vorgestellt. Im Finale der Weltmeisterschaft wurde eine goldene Version des Geräts eingesetzt; Weltmeister Italien darf den +Teamgeist Berlin nun für die nächsten vier Jahre bei Länderspielen einsetzen.
Vor allem in seiner geometrischen Form unterschied sich der Ball von den klassischen Fußbällen, die aus zwölf Fünf- und 20 Sechsecken zusammengesetzt sind. Der +Teamgeist bestand dagegen aus 14 zungenartigen Plastikteilen und bot dadurch nur eine geringe Abweichung von einer idealen Kugel. Eine Konsequenz dieser neuartigen Konstruktionsweise war nach Meinung einiger Experten die Vielzahl an Weitschusstoren im Verlaufe des Turniers, die auf die veränderten Flugeigenschaften des Balls zurückgeführt wurden. [2]
Auslosung
Die Endrundenauslosung, bei der die endgültigen Paarungen ermittelt wurden, fand am 9. Dezember 2005 in Leipzig statt.
Lostöpfe
Für die Auslosung wurden die qualifizierten Mannschaften in vier Töpfe aufgeteilt. Die Zuordnung erfolgte nach einem Beschluss der FIFA vom 6. Dezember. Als Grundlage diente eine Setzliste, bei der die Ergebnisse der letzten beiden WM-Turniere und die Positionen in der Weltrangliste der letzten drei Jahre berücksichtigt wurden.
- Topf 1: Deutschland (Ausrichter), Brasilien (Titelverteidiger), Italien, Spanien, Argentinien, Frankreich, England, Mexiko
- Topf 2: Elfenbeinküste, Angola, Ghana, Togo, Tunesien, Paraguay, Ecuador, Australien
- Topf 3: Schweiz, Tschechien, Ukraine, Niederlande, Kroatien, Schweden, Portugal, Polen
- Spezialtopf: Serbien und Montenegro
- Topf 4: Südkorea, Japan, Iran, Saudi-Arabien, USA, Trinidad und Tobago, Costa Rica
Sonderfälle
- Deutschland und Brasilien wurden als Kopf der Gruppen A und F gesetzt.
- Aus Topf 2 wurden Paraguay und Ecuador nicht zu Brasilien oder Argentinien gelost, um südamerikanische Duelle in der Vorrunde zu verhindern.
- Das Team von Serbien und Montenegro war ein Spezialfall. Als schlechtester europäischer Teilnehmer wurde es einer Gruppe mit Brasilien, Argentinien oder Mexiko zugeordnet, um eine Gruppe mit drei europäischen Mannschaften zu vermeiden.
- Da Serbien und Montenegro nicht der Mexikogruppe zugelost wurde, bekam Mexiko gezielt eine asiatische Mannschaft zugelost, damit nicht zwei CONCACAF-Teams in einer Gruppe landen.
Spielergebnisse
Gruppenspiele
Es gab acht Gruppen mit je vier Teilnehmern. Innerhalb jeder Gruppe spielte jede Mannschaft gegen jede andere Mannschaft. Die jeweils ersten beiden Mannschaften qualifizierten sich für das Achtelfinale. Die Platzierung der Mannschaften in den Vorrundengruppen ergab sich dabei in folgender Reihenfolge:
- Anzahl Punkte (Sieg: 3 Punkte; Unentschieden: 1 Punkt; Niederlage: 0 Punkte),
- bei Punktgleichheit Tordifferenz aus allen drei Spielen;
- bei gleicher Tordifferenz die Anzahl der erzielten Tore aus allen drei Spielen;
- bei gleicher Anzahl der erzielten Tore aus allen drei Spielen die Anzahl der Punkte im direkten Vergleich der punktgleichen Mannschaften;
- bei gleicher Anzahl der Punkte im direkten Vergleich die Tordifferenz im direkten Vergleich;
- bei gleicher Tordifferenz im direkten Vergleich die Anzahl der erzielten Tore im direkten Vergleich;
- das Los.
Gruppe A
Rang Land Tore Punkte 1 Deutschland 8:2 9 2 Ecuador 5:3 6 3 Polen 2:4 3 4 Costa Rica 3:9 0 Fr, 9. Juni 2006, 18 Uhr in München Deutschland – Costa Rica 4:2 (2:1) Fr, 9. Juni 2006, 21 Uhr in Gelsenkirchen Polen – Ecuador 0:2 (0:1) Mi, 14. Juni 2006, 21 Uhr in Dortmund Deutschland – Polen 1:0 (0:0) Do, 15. Juni 2006, 15 Uhr in Hamburg Ecuador – Costa Rica 3:0 (1:0) Di, 20. Juni 2006, 16 Uhr in Berlin Ecuador – Deutschland 0:3 (0:2) Di, 20. Juni 2006, 16 Uhr in Hannover Costa Rica – Polen 1:2 (1:1) Deutschland überraschte bereits im Eröffnungsspiel mit einer sehr offensiven Spielweise und hohem Tempo. Die gegen Costa Rica noch vorhandenen Probleme in der Defensive konnten in den beiden weiteren Gruppenspielen weitgehend kompensiert werden, schon im Spiel gegen Polen fand die Elf zu alter Abwehrstärke zurück und dominierte weitgehend die Partie. Das Tor zum 1:0-Erfolg fiel allerdings erst in der Nachspielzeit. In ihrem letzten Gruppenspiel zeigte die DFB-Elf dann ihre bislang beste Leistung, dominierte den Gegner aus Ecuador nach Belieben und zog verdient als Gruppensieger in das Achtelfinale ein.
Die Qualität des Teams aus Ecuador war vor Beginn des Turniers nicht einfach einzuschätzen, viele Spiele in der Qualifikation gewannen sie in der sauerstoffarmen Höhenluft ihres Nationalstadions in Quito. Für viele war es daher überraschend, dass sie in den ersten beiden Gruppenspielen durch eine sehr kompakte Spielweise überzeugten. Sowohl gegen Polen als auch gegen Costa Rica erzielten sie die beiden Führungstreffer in der ersten halben Stunde und konnten so den Gegner weitgehend kontrollieren. Im abschließenden Gruppenspiel wurden bereits viele Stammspieler für das Achtelfinale geschont, entsprechend chancenlos war das Team gegen Deutschland.
Die polnische Elf konnte wie schon vier Jahre zuvor die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Der überraschenden Auftaktniederlage gegen Ecuador folgte eine unglückliche, aber verdiente Niederlage gegen Deutschland, so dass bereits nach dem zweiten Gruppenspieltag das Vorrundenaus feststand. Immerhin konnte die WM mit einem Erfolg gegen Costa Rica und dem daraus resultierenden dritten Platz in der Gruppe beendet werden.
Costa Rica war nur im Eröffnungsspiel streckenweise in der Lage, mit dem Gegner mitzuhalten. Dort fiel insbesondere Paulo Wanchope auf, der die deutsche Abwehr zweimal überlisten konnte. Vor allem gegen Ecuador war das Team dann aber klar unterlegen, und auch gegen Polen stand am Ende eine verdiente Niederlage. Ohne Punkte verabschiedete man sich letztlich als Gruppenletzter von der Weltmeisterschaft.
Gruppe B
Rang Land Tore Punkte 1 England 5:2 7 2 Schweden 3:2 5 3 Paraguay 2:2 3 4 Trinidad und Tobago 0:4 1 Sa, 10. Juni 2006, 15 Uhr in Frankfurt England – Paraguay 1:0 (1:0) Sa, 10. Juni 2006, 18 Uhr in Dortmund Trinidad und Tobago – Schweden 0:0 Do, 15. Juni 2006, 18 Uhr in Nürnberg England – Trinidad und Tobago 2:0 (0:0) Do, 15. Juni 2006, 21 Uhr in Berlin Schweden – Paraguay 1:0 (0:0) Di, 20. Juni 2006, 21 Uhr in Köln Schweden – England 2:2 (0:1) Di, 20. Juni 2006, 21 Uhr in Kaiserslautern Paraguay – Trinidad und Tobago 2:0 (1:0) Favorit der Gruppe B war England. Glanzlos gewann man das erste Spiel durch ein frühes Eigentor des Gegners aus Paraguay. Auch im zweiten Spiel taten sich die Engländer gegen Trinidad und Tobago schwer und erzielten die beiden Tore zum 2:0 erst in der Schlussphase. Nur im letzten Spiel gegen Schweden konnte das englische Team – allerdings nur in der ersten Halbzeit – überzeugen. In einer hochklassigen Partie kassierte die englische Elf den Ausgleich erst in den letzten Minuten des Spiels, nachdem Schweden in der zweiten Halbzeit stark aufspielte.
Die schwedische Mannschaft startete mit einem enttäuschenden 0:0 gegen die krassen Außenseiter aus Trinidad und Tobago in das Turnier. Deutlich verbessert zeigte man sich jedoch einige Tage später, als man hochverdient gegen Paraguay gewinnen konnte. Das Tor zum 1:0 fiel zwar erst in der Schlussphase, zuvor waren jedoch beste Chancen ausgelassen worden. In der letzten Partie gegen England machte das Team dann durch ein 2:2 die Qualifikation für das Achtelfinale perfekt, wobei es in der zweiten Halbzeit seine beste Turnierleistung zeigte.
Paraguay startete als Geheimtipp in das Turnier, wurde seinem Ruf jedoch in keiner Phase gerecht. Gegen England geriet man durch ein Eigentor früh in Rückstand und konnte in der Offensive kaum gefährliche Aktionen entwickeln. Gegen Schweden war man vor allem darauf bedacht, nicht zu verlieren, um durch einen Sieg gegen die Außenseiter aus Trinidad und Tobago noch Gruppenzweiter werden zu können. Das späte Tor der Schweden ließ jedoch alle Träume vom Achtelfinale platzen, auch wenn im letzten Spiel gegen Trinidad und Tobago doch noch drei Punkte eingefahren werden konnten.
Obwohl man das Turnier als einziges Team ohne eigenen Treffer beenden musste, war die Mannschaft von Trinidad und Tobago eine der Überraschungen der WM. Gegen Schweden konnte man einen Punkt holen, vor allem dank der starken Leistung des Ersatzkeepers Hislop. Gegen England war man nur wenige Minuten vom erneuten 0:0 entfernt und verlor erst durch zwei späte Tore. Im letzten Gruppenspiel gegen Paraguay hätte es eines Sieges bedurft, um noch theoretische Chancen auf das Achtelfinale zu besitzen. Trotz der 0:2-Niederlage konnte das Team jedoch erhobenen Hauptes in die Heimat zurückreisen.
Gruppe C
Rang Land Tore Punkte 1 Argentinien 8:1 7 2 Niederlande 3:1 7 3 Elfenbeinküste 5:6 3 4 Serbien und Montenegro 2:10 0 Sa, 10. Juni 2006, 21 Uhr in Hamburg Argentinien – Elfenbeinküste 2:1 (2:0) So, 11. Juni 2006, 15 Uhr in Leipzig Serbien und Montenegro – Niederlande 0:1 (0:1) Fr, 16. Juni 2006, 15 Uhr in Gelsenkirchen Argentinien – Serbien und Montenegro 6:0 (3:0) Fr, 16. Juni 2006, 18 Uhr in Stuttgart Niederlande – Elfenbeinküste 2:1 (2:1) Mi, 21. Juni 2006, 21 Uhr in Frankfurt Niederlande – Argentinien 0:0 Mi, 21. Juni 2006, 21 Uhr in München Elfenbeinküste – Serbien und Montenegro 3:2 (1:2) Für viele Experten galt Argentinien nach der Vorrunde als Topfavorit auf den Titel. Die Südamerikaner gewannen zunächst in einer der besten Partien des Turniers gegen die starke Mannschaft der Elfenbeinküste, um im zweiten Gruppenspiel das als defensivstark bekannte Team aus Serbien und Montenegro mit 6:0 zu besiegen. In der letzten Partie genügte der Albiceleste ein Unentschieden gegen die ebenfalls für das Achtelfinale qualifizierten Niederlande zum Gruppensieg.
Die Niederlande wurden in der stärksten Gruppe des Turniers dank drei konzentrierter Leistungen Gruppenzweiter. Gegen Serbien und Montenegro konnte man das entscheidende 1:0 bereits nach einer Viertelstunde erzielen und auch in der zweiten Partie gegen die Elfenbeinküste machte man den Sieg bereits in der ersten Hälfte perfekt. Im abschließenden Spiel gegen Argentinien wurde der Gruppensieg durch das 0:0 jedoch verpasst.
Trotz dreier überzeugender Leistungen schied die Elfenbeinküste als Dritter aus dem Turnier aus. Entscheidend für die Niederlagen war, dass die Afrikaner in allen drei Gruppenspielen bereits in der ersten Hälfte mit 0:2 in Rückstand gerieten. Gegen die Favoriten aus Argentinien und Niederlande konnte man nur noch auf 1:2 verkürzen, gegen Serbien und Montenegro reichte es im unbedeutenden Spiel um den dritten Platz in der Gruppe immerhin noch zu einem 3:2-Erfolg.
Serbien und Montenegro zeigte eine enttäuschende Leistung während des Turniers. Aufgrund der souveränen Qualifikation mit nur einem Gegentor war dem Team auch gegen die drei offensivstarken Gruppengegner einiges zugetraut worden. Während man gegen die Niederlande nur mit 0:1 verlor, brach die Mannschaft beim Debakel gegen Argentinien jedoch völlig auseinander. So wurde auch das letzte Spiel gegen die Elfenbeinküste trotz einer 2:0-Führung noch verloren.
Gruppe D
Rang Land Tore Punkte 1 Portugal 5:1 9 2 Mexiko 4:3 4 3 Angola 1:2 2 4 Iran 2:6 1 So, 11. Juni 2006, 18 Uhr in Nürnberg Mexiko – Iran 3:1 (1:1) So, 11. Juni 2006, 21 Uhr in Köln Angola – Portugal 0:1 (0:1) Fr, 16. Juni 2006, 21 Uhr in Hannover Mexiko – Angola 0:0 Sa, 17. Juni 2006, 15 Uhr in Frankfurt Portugal – Iran 2:0 (0:0) Mi, 21. Juni 2006, 16 Uhr in Gelsenkirchen Portugal – Mexiko 2:1 (2:1) Mi, 21. Juni 2006, 16 Uhr in Leipzig Iran – Angola 1:1 (0:0) Portugal trat in der Vorrunde überraschend defensiv auf. Bereits im ersten Gruppenspiel gegen den krassen Außenseiter aus Angola tat die Elf von Trainer Scolari nur das Nötigste und verwaltete das frühe 1:0 bis zum Schlusspfiff. Auch gegen den Iran hatten die Portugiesen das Spiel zu jedem Zeitpunkt im Griff und konnten so bereits nach zwei Spielen den Einzug ins Achtelfinale feiern. Erst im letzten Spiel gegen Mexiko hatte man es mit einem ähnlich starken Gegner zu tun, dennoch konnte man durch das 2:1 den Gruppensieg feiern.
Bei den Auftritten Mexikos wechselten sich Licht und Schatten ab. Dem mühevollen, aber verdienten 3:1 gegen den Iran folgte ein enttäuschendes torloses Unentschieden gegen die WM-Neulinge aus Angola. Nur bei der 1:2-Niederlage gegen den Gruppensieger Portugal zeigten die Mexikaner eine starke Leistung. Allerdings ließen sie neben einem verschossenen Strafstoß weitere hochkarätige Chancen aus, so dass sie letztlich nur Gruppenzweiter wurden.
Angola war eine der positiven Überraschungen des Turniers. Obwohl das Team praktisch nur aus Spielern unterklassiger europäischer Vereine bestand, konnte die Mannschaft in allen Vorrundenpartien dem Gegner Paroli bieten. Dem 0:1 gegen Portugal folgte ein Remis gegen Mexiko, so dass für die Afrikaner im letzten Spiel gegen den Iran sogar noch die Qualifikation für das Achtelfinale möglich war. Obwohl Angola Mitte der zweiten Halbzeit in Führung ging, konnte die Partie jedoch nicht gewonnen werden und endete 1:1.
Der Iran blieb praktisch im gesamten Turnierverlauf unter seinen Möglichkeiten. Insbesondere konditionell wirkten die Spieler nicht auf der Höhe. Sowohl gegen Mexiko als auch gegen Portugal gerieten die Perser durch Abwehrschwächen in der zweiten Halbzeit in Rückstand, beide Partien wurden folgerichtig auch verloren. Erst im letzten Spiel gegen Angola konnten die Männer um Ali Daei und Ali Karimi immerhin ein Unentschieden erreichen – gemessen an den Erwartungen jedoch viel zu wenig.
Gruppe E
Rang Land Tore Punkte 1 Italien 5:1 7 2 Ghana 4:3 6 3 Tschechien 3:4 3 4 USA 2:6 1 Mo, 12. Juni 2006, 18 Uhr in Gelsenkirchen USA – Tschechien 0:3 (0:2) Mo, 12. Juni 2006, 21 Uhr in Hannover Italien – Ghana 2:0 (1:0) Sa, 17. Juni 2006, 18 Uhr in Köln Tschechien – Ghana 0:2 (0:1) Sa, 17. Juni 2006, 21 Uhr in Kaiserslautern Italien – USA 1:1 (1:1) Do, 22. Juni 2006, 16 Uhr in Hamburg Tschechien – Italien 0:2 (0:1) Do, 22. Juni 2006, 16 Uhr in Nürnberg Ghana – USA 2:1 (2:1) Italien startete wie erwartet in das Turnier. Das Team bezwang den WM-Neuling aus Ghana dank einer kontrollierten Spielweise mit 2:0 und profitierte dabei von den Abwehrschwächen der Afrikaner. Gegen die Vereinigten Staaten reichte es dagegen nur zu einem 1:1, trotz numerischer Überzahl in der zweiten Halbzeit. Die Partie war vor allem durch die drei Platzverweise geprägt, spielerische Highlights waren selten. Im letzten Gruppenspiel folgte ein Erfolg gegen den ersatzgeschwächten Geheimtipp aus Tschechien, so dass die Italiener letztlich einen verdienten Gruppensieg feiern konnten.
Trotz der Auftaktniederlage gegen Italien konnte sich Ghana als Gruppenzweiter für das Achtelfinale qualifizieren. Besonders gegen die starken Tschechen zeigten die Afrikaner eine berauschende Leistung und gewannen letztlich hochverdient mit 2:0. So hätte gegen die USA im letzten Spiel auch ein Unentschieden gereicht, durch den 2:1-Erfolg wurde Platz zwei jedoch souverän eingefahren.
Tschechien startete mit einem furiosen 3:0 gegen die USA in das Turnier, dabei bildeten die beiden Dortmunder Tomáš Rosický und Jan Koller die Säulen einer starken Mannschaft. Jedoch währte die Freude über diesen Erfolg nur kurz, denn viele Spieler trugen Blessuren davon. Folgerichtig: Bereits gegen den Außenseiter aus Ghana wurde in einer tollen Partie mit 0:2 verloren. Und auch im letzten Gruppenspiel gegen Italien konnte das Team keine Punkte holen, so dass die Tschechen erstaunlich früh die Heimreise antreten mussten.
Die USA musste sich in einer starken Gruppe erwartungsgemäß mit Platz vier begnügen. Zwar folgte auf die desolate Leistung in der Auftaktpleite gegen Tschechien ein verdientes 1:1 gegen Italien, in dem die Amerikaner nicht nur kämpferisch zu überzeugen wussten, für ein Weiterkommen reichte es dennoch nicht. Ein fragwürdiger Elfmeter brachte die Vereinigten Staaten gegen Ghana auf die Verliererstraße, am Ende blieb es bei nur einem Punkt aus drei Spielen.
Gruppe F
Rang Land Tore Punkte 1 Brasilien 7:1 9 2 Australien 5:5 4 3 Kroatien 2:3 2 4 Japan 2:7 1 Mo, 12. Juni 2006, 15 Uhr in Kaiserslautern Australien – Japan 3:1 (0:1) Di, 13. Juni 2006, 21 Uhr in Berlin Brasilien – Kroatien 1:0 (1:0) So, 18. Juni 2006, 15 Uhr in Nürnberg Japan – Kroatien 0:0 So, 18. Juni 2006, 18 Uhr in München Brasilien – Australien 2:0 (0:0) Do, 22. Juni 2006, 21 Uhr in Dortmund Japan – Brasilien 1:4 (1:1) Do, 22. Juni 2006, 21 Uhr in Stuttgart Kroatien – Australien 2:2 (1:1) Trotz dreier Siege enttäuschte Brasilien seine Anhänger in den ersten Turniertagen. Nur in der zweiten Halbzeit gegen Japan war die herausragende Spielkultur des Teams erkennbar, davor dominierten Sicherheitsdenken und Ergebnisverwaltung. Bereits Kroatien und Australien hätten zuvor bei einer konsequenteren Chancenauswertung einen Punkt gegen die favorisierten Brasilianer holen können. Japan war in der ersten Halbzeit überlegen und hatte Pech, dass Ronaldo mit dem Halbzeitpfiff den Ausgleich köpfte. Das Team erschien insgesamt überaltert, und die herausragenden Spieler des europäischen Vereinsfußballs, insbesondere der Weltfußballer Ronaldinho, wirkten überspielt.
Australien qualifizierte sich überraschend als Gruppenzweiter für das Achtelfinale. Zu Beginn des Turniers gab es gegen Japan einen 3:1-Erfolg, der durch drei späte Tore in der Schlussphase eingefahren werden konnte. Auch gegen Brasilien wusste das Team zu überzeugen, die 0:2-Niederlage fiel um mindestens ein Tor zu hoch aus. Dennoch reichte im letzten Gruppenspiel ein Punkt gegen Kroatien für das Weiterkommen, der in einem packenden Spiel auch geholt werden konnte. So überstand zum ersten Mal ein Team aus Ozeanien die Gruppenphase.
Kroatien enttäuschte seine Fans in der Vorrunde. Das Team war zwar in keinem der drei Spiele seinem Gegner wirklich unterlegen, dennoch blieb der Erfolg in Form eines Sieges aus. Dem unglücklichen 0:1 gegen Brasilien folgten ein verschossener Strafstoß beim torlosen Unentschieden gegen Japan und ein knappes 2:2 gegen Australien. Das reichte nur für Platz drei in der Gruppe, der WM-Dritte von 1998 war damit bereits in der Gruppenphase ausgeschieden.
Japan, der Gastgeber der vergangenen Titelkämpfe, konnte nicht an die Leistungen aus dem Konföderationenpokal anknüpfen, als man in der Gruppe knapp an Brasilien scheiterte. Dem unnötigen 1:3 gegen Australien und dem torlosen Remis gegen Kroatien folgte die Niederlage gegen Brasilien. Trotz früher Führung war man nicht in der Lage, die nötigen drei Punkte für ein Weiterkommen zu erzielen. Japan wurde folgerichtig Gruppenletzter.
Gruppe G
Rang Land Tore Punkte 1 Schweiz 4:0 7 2 Frankreich 3:1 5 3 Südkorea 3:4 4 4 Togo 1:6 0 Di, 13. Juni 2006, 15 Uhr in Frankfurt Südkorea – Togo 2:1 (0:1) Di, 13. Juni 2006, 18 Uhr in Stuttgart Frankreich – Schweiz 0:0 So, 18. Juni 2006, 21 Uhr in Leipzig Frankreich – Südkorea 1:1 (1:0) Mo, 19. Juni 2006, 15 Uhr in Dortmund Togo – Schweiz 0:2 (0:1) Fr, 23. Juni 2006, 21 Uhr in Köln Togo – Frankreich 0:2 (0:0) Fr, 23. Juni 2006, 21 Uhr in Hannover Schweiz – Südkorea 2:0 (1:0) Etwas überraschend konnte sich die Schweiz als Gruppensieger für das Achtelfinale qualifizieren. Dem dritten Unentschieden gegen Frankreich in Folge (nach den beiden Partien in der gemeinsamen Qualifikationsgruppe für die WM) folgten zwei verdiente 2:0-Erfolge gegen Togo und Südkorea. Vor allem in der Abwehr zeigte das Team aus der Schweiz drei starke Partien, so dass man als einziges Team ohne Gegentor das Achtelfinale erreichte.
Frankreich startete dagegen enttäuschend in das Turnier. War das Remis gegen die Schweiz im Vorfeld des Turniers noch erwartet worden, so schien das 1:1 gegen Südkorea als endgültiger Beleg für eine überalterte französische Mannschaft zu dienen. Im letzten Spiel gegen Togo musste dann mit zwei Toren Unterschied gewonnen werden, um auch bei einem möglichen Unentschieden im gleichzeitig stattfindenden Spiel zwischen der Schweiz und Südkorea die nächste Runde zu erreichen, was dem Team mit der ersten überzeugenden Leistung im Turnier auch gelang.
Südkorea konnte zu keiner Zeit an die Erfolge bei der letzten Weltmeisterschaft anknüpfen, als man das Halbfinale erreichte. Bereits gegen Togo brauchte das Team viel Anlauf, um letztlich etwas glücklich gegen die Afrikaner zu gewinnen. Auch gegen Frankreich startete man verhalten in die Partie, konnte aber kurz vor Schluss ausgleichen und hatte somit vor dem letzten Spiel gegen die Schweiz alle Trümpfe in der Hand: Mit einem Sieg wäre ihnen der Gruppensieg nicht mehr zu nehmen gewesen. Am Ende stand jedoch eine 0:2-Niederlage und der dritte Platz in der Gruppe.
Das Team aus Togo war bereits vor Beginn des Turniers durch einen Prämienstreit und den kurzzeitigen Rücktritt von Trainer Otto Pfister in die Schlagzeilen geraten. Eine konzentrierte Vorbereitung auf das erste Spiel gegen Südkorea war daher nicht möglich. Dennoch startete man furios, nach einem Platzverweis kassierte man jedoch zwei Tore und eine 1:2-Niederlage. Gegen die favorisierten Teams aus Europa standen am Ende ebenfalls zwei Niederlagen zu Buche, so dass die Afrikaner ohne Punkt nach Hause reisen mussten.
Gruppe H
Rang Land Tore Punkte 1 Spanien 8:1 9 2 Ukraine 5:4 6 3 Tunesien 3:6 1 4 Saudi-Arabien 2:7 1 Mi, 14. Juni 2006, 15 Uhr in Leipzig Spanien – Ukraine 4:0 (2:0) Mi, 14. Juni 2006, 18 Uhr in München Tunesien – Saudi-Arabien 2:2 (1:0) Mo, 19. Juni 2006, 18 Uhr in Hamburg Saudi-Arabien – Ukraine 0:4 (0:2) Mo, 19. Juni 2006, 21 Uhr in Stuttgart Spanien – Tunesien 3:1 (0:1) Fr, 23. Juni 2006, 16 Uhr in Kaiserslautern Saudi-Arabien – Spanien 0:1 (0:1) Fr, 23. Juni 2006, 16 Uhr in Berlin Ukraine – Tunesien 1:0 (0:0) Spanien sorgte bereits im ersten Gruppenspiel gegen die stark eingeschätzte Ukraine für einen Paukenschlag. Eine überzeugende Leistung in allen Mannschaftsteilen brachte einen verdienten 4:0-Sieg. Gegen Tunesien konnte an diese Leistung nur in der zweiten Hälfte angeknüpft werden, als man einen Halbzeitrückstand noch in einen Sieg verwandeln konnte. Dennoch galt das Team im Folgenden als heißer Anwärter auf den Titel. Daran änderte auch ein mühevolles 1:0 gegen Saudi-Arabien nichts, Spanien war nämlich mit einer besseren Reservemannschaft angetreten.
Trotz des 0:4-Debakels gegen Spanien zu Beginn des Turniers konnte sich die Ukraine als Gruppenzweiter wie erwartet für das Achtelfinale qualifizieren. Grund dafür waren der überzeugende Sieg gegen Saudi-Arabien und eine konzentrierte Leistung im entscheidenden Gruppenspiel gegen Tunesien. Ein verwandelter Elfmeter sorgte für den 1:0-Endstand.
Tunesien konnte sich wie bei den vorangegangenen Turnieren nicht für die zweite Runde qualifizieren. Bereits im ersten Spiel gegen Saudi-Arabien reichte es am Ende nur zu einem enttäuschenden 2:2, und auch gegen Spanien wurde die Halbzeitführung noch aus der Hand gegeben. Gegen die Ukraine musste daher ein Sieg im entscheidenden Spiel her. Trotz einer ordentlichen Leistung reichte es jedoch nicht einmal für einen Punkt, besonders in der Offensive war man zu harmlos.
Die Mannschaft Saudi-Arabiens konnte nur im ersten Gruppenspiel überraschen, als man bis zur Nachspielzeit gegen Tunesien in Führung lag. Am Ende reichte es allerdings nur zu einem Unentschieden, so dass das Team nach der Pleite gegen die Ukraine bereits nur noch theoretische Chancen auf das Erreichen der zweiten Runde hatte. Da allerdings auch gegen Spaniens B-Mannschaft verloren wurde, blieb für Saudi-Arabien am Ende nur der erwartete letzte Platz in der Gruppe.
Achtelfinale
24. Juni 2006 München Deutschland – Schweden 2:0 (2:0) 24. Juni 2006 Leipzig Argentinien – Mexiko 2:1 n.V. (1:1, 1:1) 25. Juni 2006 Stuttgart England – Ecuador 1:0 (0:0) 25. Juni 2006 Nürnberg Portugal – Niederlande 1:0 (1:0) 26. Juni 2006 Kaiserslautern Italien – Australien 1:0 (0:0) 26. Juni 2006 Köln Schweiz – Ukraine 0:0 n.V., 0:3 i.E. 27. Juni 2006 Dortmund Brasilien – Ghana 3:0 (2:0) 27. Juni 2006 Hannover Spanien – Frankreich 1:3 (1:1) Im Achtelfinale spielten die Ersten und Zweiten der verschiedenen Vorrundengruppen über Kreuz gegeneinander. Dabei ergaben sich auf dem Papier mit Portugal gegen die Niederlande, der Schweiz gegen die Ukraine und Spanien gegen Frankreich drei offene und zum Teil auch brisante Partien. In den anderen Spielen galten die jeweiligen Gruppensieger als klare Favoriten, sie setzten sich letztlich auch alle durch. Deswegen blieb eine große Überraschung im Achtelfinale aus.
Es war allerdings beachtlich, dass Australien unerwartet lange mit Italien mithalten und bis über die 90. Minute hinaus ein 0:0 halten konnte, wobei die Südeuropäer fast die gesamte zweite Hälfte in Unterzahl spielten. Erst in der fünften Minute der Nachspielzeit verwandelte Francesco Totti einen umstrittenen Foulelfmeter zum 1:0-Sieg der Italiener.
In der Partie Brasiliens gegen Ghana gibt das Ergebnis den tatsächlichen Spielverlauf nur ungenügend wieder. Obwohl die Brasilianer ein frühes Tor erzielen konnten, waren die Ghanaer dem brasilianischem Nationalteam lange Zeit ebenbürtig. Allerdings scheiterte Ghana am eigenen Unvermögen, hochprozentige Torchancen zu verwerten, und kassierte so kurz vor der Pause das 0:2 und später noch das etwas zu deutliche 0:3.
Auch Mexiko konnte lange Zeit mit Argentinien mithalten und ging früh mit 1:0 in Führung. Allerdings kassierten sie schnell den Ausgleich. Dennoch konnten sie die Argentinier in die erste Verlängerung dieser Weltmeisterschaft zwingen, in der Maxi Rodríguez Argentinien mit einem Traumtor zum 2:1-Sieg schoss.
Deutschland lag nach einem fulminanten Auftakt gegen Schweden schon in der zwölften Minute durch zwei Tore des in der Vorrunde kritisierten und in diesem Spiel wie entfesselt spielenden Lukas Podolski mit 2:0 in Führung und hielt das Ergebnis bis zum Ende. Dagegen mussten die Schweden nach einem vergebenen Elfmeter, den Larsson über das deutsche Tor setzte, die Heimreise antreten.
In einem schwachen Spiel setze sich England mit einem 1:0-Erfolg erwartungsgemäß gegen Ecuador durch. Das entscheidende Tor schoss David Beckham mit einem Freistoß.
In einer beidseitig sehr defensiven Partie zwischen der Schweiz und der Ukraine entschied das Elfmeterschießen nach einem torlosen Unentschieden über das Weiterkommen. Dort verschossen die Schützen der Schweiz alle drei Strafstöße, so dass die Ukraine ins Viertelfinale einzog.
Die erwartete Brisanz in der Partie Portugal gegen Niederlande blieb nicht aus, allerdings weniger wegen Spielszenen, sondern vielmehr wegen der zwölf Gelben und vier Gelb-Roten Karten, die es in diesem Spiel neben dem 1:0-Treffer für Portugal gab.
Als eine der spielerisch besten Partien des Turniers gilt Spanien gegen Frankreich. Dabei blieben die favorisierten Spanier ihrer Tradition treu, als Mitfavorit früh aus dem Turnier auszuscheiden. Nach einem offenen und spannenden Spielverlauf hatten sie am Ende gegen eine französische Mannschaft, die nach der mageren Vorrunde wie verwandelt spielte, das Nachsehen.
Viertelfinale
30. Juni 2006 Berlin Deutschland – Argentinien 1:1 n.V. (1:1, 0:0), 4:2 i.E. 30. Juni 2006 Hamburg Italien – Ukraine 3:0 (1:0) 1. Juli 2006 Gelsenkirchen England – Portugal 0:0 n.V., 1:3 i.E. 1. Juli 2006 Frankfurt Brasilien – Frankreich 0:1 (0:0) Sieben der acht Mannschaften im Viertelfinale galten vor Beginn des Turniers als Titelfavoriten. Lediglich der Ukraine wurden höchstens Außenseiterchancen eingeräumt.
In der Partie Italiens gegen die Ukraine wurden die Italiener von Beginn an ihrer Favoritenrolle gerecht. Bereits in der sechsten Minute ging das italienische Nationalteam in Führung, konnte sich aber glücklich schätzen, dass die Ukrainer zwischenzeitlich mehrfach beste Chancen vergaben. In der zweiten Halbzeit konnte die Squadra Azzurra ihre Führung dann aber auf ein deutliches 3:0 ausbauen.
Das Spiel Deutschlands gegen Argentinien war dagegen deutlich ausgeglichener. Nach einem verhaltenen Start ging Argentinien zu Beginn der zweiten Halbzeit mit 1:0 in Führung. Deutschland erhöhte daraufhin den Druck mit den eingewechselten Borowski und Odonkor auf sich immer mehr zurückziehende Argentinier. Schließlich nahm José Pekerman mit Riquelme das Herz der argentinischen Mannschaft zugunsten eines weiteren Verteidigers aus dem Spiel. Der Druck der Deutschen wurde in der 80. Minute belohnt, als Tim Borowski eine Flanke zu Miroslav Klose weiterleitete und dieser das 1:1 köpfte. In der Verlängerung kamen beide Teams noch zu einigen Chancen, am Ende musste jedoch das Elfmeterschießen entscheiden. Jens Lehmann konnte zwei Strafstöße parieren und sicherte der Mannschaft damit den Einzug ins Halbfinale.
Eine ähnlich spannende Partie lieferten sich England und Portugal. Trotz etlicher Bemühungen gelang keiner der beiden Mannschaften ein Tor. Jedoch wurde Wayne Rooney nach einer Tätlichkeit vom Platz gestellt. Heiß diskutiert wurde später, dass Cristiano Ronaldo, sein portugiesischer Teamkollege bei Manchester United, für ihn die Rote Karte forderte. In der Verlängerung stieg die Spannung, aber Tore blieben auch hier aus. Das Elfmeterschießen gewann Portugal schließlich mit 3:1, nachdem der portugiesische Torwart Ricardo Pereira drei Elfmeter halten konnte. So verlor England wie bereits 1998 in einem entscheidenden Spiel seinen wichtigsten Mann und unterlag erneut im Elfmeterschießen.
Etwas einseitiger war dagegen das Spiel Brasiliens gegen Frankreich. Die Franzosen hatten die Partie gegen eher schwache und unmotiviert wirkende Brasilianer über weite Strecken in der Hand. Schlüsselfigur im französischen Spiel war wieder einmal Zinédine Zidane, der auch das einzige Tor der Partie vorbereitete: Thierry Henry erzielte in der 59. Minute den verdienten Siegtreffer für Frankreich. Die Superstars des brasilianischen Weltmeisters schieden damit erstmals seit der WM 1990 vor dem Finale aus.
Halbfinale
4. Juli 2006 Dortmund Deutschland – Italien 0:2 n.V. 5. Juli 2006 München Portugal – Frankreich 0:1 (0:1) Seit 1982 standen zum ersten Mal wieder nur europäische Mannschaften im Halbfinale. Unter den vier Nationen gab es auf dem Papier allerdings keinen klaren Favoriten.
Im ersten Halbfinalspiel stand mit Deutschland gegen Italien ein Klassiker an. Obwohl es nach 90 Minuten immer noch 0:0 stand, erlebte das Publikum ein spannendes Spiel mit einigen großen Chancen auf beiden Seiten. In der Verlängerung verstärkten die Italiener ihre Offensivbemühungen, und so standen zu Spielende drei Stürmer auf dem Platz. Dieser für italienische Verhältnisse untypische Angriffsfußball zeigte schließlich auch Wirkung. In einer dramatischen Verlängerung war die italienische Mannschaft trotz einiger deutscher Chancen die überlegene. Schließlich schoss Fabio Grosso Italien in der 119. Minute mit 1:0 in Führung, Alessandro Del Piero konnte eine Minute später gegen eine anstürmende deutsche Mannschaft auf 2:0 erhöhen. Damit war der italienische Finaleinzug besiegelt.
In der zweiten Partie standen sich Portugal und Frankreich gegenüber. Beide Mannschaften lieferten sich ein eher verhaltenes Spiel, das hauptsächlich von der Spannung lebte. Noch in der ersten Halbzeit brachte Zinédine Zidane Frankreich mit 1:0 in Führung, indem er einen Foulelfmeter verwandelte. Portugal versuchte daraufhin in der zweiten Halbzeit den Druck zu erhöhen. Kurz vor Schluss erlaubte sich Fabien Barthez nach einem Freistoß von Cristiano Ronaldo einen Patzer, doch Luís Figo vergab die daraus resultierende hochprozentige Chance. Dadurch reichte Frankreich am Ende das 1:0 für den Finaleinzug.
Spiel um Platz 3
8. Juli 2006 Stuttgart Deutschland – Portugal 3:1 (0:0) Deutschland gegen Portugal war die Partie im „kleinen Finale“, das traditionell als eher unbedeutendes Spiel offensiv geführt wird und zumeist torreich endet.
Zunächst schien diese Tradition einen Bruch zu erleiden, da trotz einiger Chancen die Tore ausblieben, unter anderem durch Paraden von Oliver Kahn, der in diesem Spiel den Vorrang vor Jens Lehmann erhielt und damit sein 86. und letztes Länderspiel bestritt. Erst in der 56. Minute brach Bastian Schweinsteiger den Bann und erzielte durch einen Distanzschuss das 1:0 für Deutschland. Nur vier Minuten später war der Münchener wieder an einem Tor beteiligt, als Petit seinen Freistoß zum 2:0 abfälschte. Nach munterem Spielverlauf schoss Schweinsteiger, kurz vor seiner Auswechslung in der 78. Minute, noch das 3:0 für das deutsche Nationalteam. Damit war die Partie entschieden. Daran konnte auch Luís Figo in seinem letzten Länderspiel nichts ändern, obwohl er den 1:3-Ehrentreffer durch Nuno Gomes vorbereitete. Der späte Gegentreffer konnte nicht mehr verhindern, dass die deutsche Nationalmannschaft den dritten Platz errang.
Finale
9. Juli 2006 Berlin Italien – Frankreich 1:1 n.V. (1:1, 1:1), 5:3 i.E. Im Endspiel der Weltmeisterschaft standen sich mit Frankreich und Italien die beiden Finalisten der EM 2000 gegenüber, Frankreich hatte damals in der Verlängerung mit 2:1 durch ein Golden Goal gewonnen.
Die Zuschauer erlebten ein abwechslungsreiches Endspiel mit einer turbulenten Anfangsphase. So bekam Frankreich schon in der siebten Minute einen Foulelfmeter zugesprochen, den Zinédine Zidane zum 1:0 verwandelte. Dabei lupfte er den Ball gegen die Unterlatte, von wo aus er nur knapp hinter der Linie im Tor aufkam. Im Nachhinein wurde dieser Schuss als Symbol für den „schmalen Grat“ gesehen, auf dem sich Zidane in diesem Spiel bewegen sollte. Bereits in der 19. Minute erzielte Marco Materazzi nach einem Eckball den Ausgleich und machte damit seinen Fehler, mit dem er den Elfmeter verschuldet hatte, wieder gut. Anschließend folgte eine Offensivphase der Italiener, in der es unter anderem zu einem Lattentreffer durch Luca Toni kam. In der zweiten Halbzeit ließ sich Italien aus vermutlich konditionellen Gründen weit zurückfallen und lauerte fast ausschließlich auf Konterchancen. Frankreich versuchte dagegen, offensiv zu agieren und das Spiel zu machen, blieb aber mit Thierry Henry als einzigem Stürmer zu wenig durchschlagskräftig. Kein Team verbuchte einen zählbaren Erfolg. In der Verlängerung waren die Franzosen – nun mit David Trezeguet ab der 100. Minute als zusätzlichem Angreifer – die weit überlegene Mannschaft, vermochten das Abwehrbollwerk der Italiener aber nicht zu sprengen, zumal Henry kurz nach Beginn der zweiten Hälfte der Verlängerung seiner kräfteraubenden Leistung alleine gegen die italienische Abwehr Tribut zollen musste und ausgewechselt wurde. Zidane hatte noch den Siegtreffer auf dem Kopf, aber Gianluigi Buffon konnte dessen platzierten Kopfball reaktionsschnell abwehren.
Größter Aufreger des Spiels war in der 110. Minute eine Tätlichkeit Zidanes gegen Materazzi. Jener hatte seinen Kopf in den Brustkorb des Italieners gerammt, nachdem dieser mehrfach Beleidigungen gegen Familienmitglieder Zidanes ausgesprochen hatte. Zidane wurde des Platzes verwiesen, die FIFA belegte später beide Spieler mit Spielsperren und Geldstrafen.
Ab dem Platzverweis flachte das Spiel ab und ging ins Elfmeterschießen, in dem sich Italien mit 5:3 durchsetzte. Einzig David Trezeguet verschoss einen Strafstoß, als der Ball von der Latte ins Spielfeld zurückprallte.
Rekorde und Statistiken
Hauptartikel: Fußball-Weltmeisterschaft 2006/Statistik
- Der jüngste Spieler war mit 17 Jahren der Engländer Theo Walcott, er kam aber nicht zum Einsatz. Der älteste war mit 40 Jahren und 71 Tagen Torwart Ali Boumnijel aus Tunesien. Er kam in den drei Vorrundenspielen seines Teams zum Einsatz. Damit ist er der fünftälteste WM-Spieler aller Zeiten.
- Das erste Tor der WM 2006 schoss Philipp Lahm in der sechsten Minute des Eröffnungsspiels Deutschland – Costa Rica, den letzten Treffer erzielte Marco Materazzi im Finale.
- Das schnellste Tor dieser WM schoss nach 75 Sekunden Asamoah Gyan im Spiel Ghana – Tschechien.
- Die meisten Feldverweise (vier) gab es im Spiel Portugal – Niederlande, was gleichzeitig einen Rekord in der WM-Geschichte darstellt. Schiedsrichter Walentin Iwanow stellte außerdem noch den Rekord der meisten gelben Karten (16) ein.
- Das 2000. WM-Tor wurde im Spiel England – Schweden in der 51. Minute von Marcus Allbäck erzielt.
- Das 100. Tor der WM 2006 schoss Clint Dempsey im Spiel Ghana – USA.
- Mit seinen zwei Toren gegen Japan und dem Treffer gegen Ghana konnte Ronaldo Gerd Müller in der ewigen WM-Torschützenliste überholen; der Brasilianer erzielte insgesamt 15 Tore.
- Die Schweiz überstand die Vorrunde als einziges Team ohne Gegentreffer und ist die erste Mannschaft, die bei einer WM ohne Gegentor ausschied (Treffer im Elfmeterschießen werden seitens der FIFA nicht als solche gewertet). Gleichzeitig ist die Schweiz auch das erste Team, das bei einer Weltmeisterschaft in einem Elfmeterschießen kein Tor erzielte.
- Die Mannschaft von Trinidad und Tobago ist die einzige, die während des Turniers kein Tor schoss.
- Der späteste spielentscheidende Elfmeter in der „regulären“ Spielzeit der WM-Geschichte wurde in der 95. Minute des Spiels zwischen Italien und Australien gegeben; verwandelt wurde er durch Francesco Totti.
- Mit den Siegen in den ersten vier Begegnungen stellte Brasilien einen neuen Rekord von insgesamt elf WM-Siegen in Folge auf.
- Der portugiesische Torhüter Ricardo ist der erste Torwart einer Fußballweltmeisterschaft, der bei einem Elfmeterschießen drei von vier Elfmetern gehalten hat. Der Ukrainer Schowkowskyj dagegen musste bei drei Schweizer Versuchen keinen Treffer hinnehmen, da er zwei Elfmeter hielt und einer an die Querlatte prallte.
- Italiens elf WM-Tore bis zum Endspiel wurden von zehn verschiedenen Spielern erzielt. Damit stellten die Italiener den bisherigen Rekord Frankreichs aus dem Jahr 1982 ein.
- Erst zum fünften Mal insgesamt und zum zweiten Mal nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gab es ein Finale, in dem weder Brasilien noch Deutschland standen (zuletzt 1978).
- Die durchschnittliche Zuschauerzahl von rund 52.500 ist die zweithöchste in der WM-Geschichte. Nur die Spiele in den USA 1994 wurden von mehr Menschen im Stadion verfolgt.
Auszeichnungen
- Goldener Schuh
- Miroslav Klose wurde nach dem Ende der Weltmeisterschaft mit dem Goldenen Schuh als Torschützenkönig ausgezeichnet. Mit dem Silbernen Schuh wurde Hernán Crespo ausgezeichnet, der Bronzene Schuh ging an Ronaldo, die beide – ebenso wie sechs andere Spieler – drei Tore erzielten. Daher entschied die Anzahl der im Turnierverlauf gespielten Torvorlagen über die Platzierung in der Rangliste.
Die Liste der Top-Torjäger:
Platz Spieler Tore 1 Miroslav Klose 5 2 Hernán Crespo 3 Thierry Henry 3 Lukas Podolski 3 Maxi Rodríguez 3 Ronaldo 3 Fernando Torres 3 David Villa 3 Zinédine Zidane 3 - Goldener Ball
- Die Medienvertreter bei der WM wählten zum Abschluss des Turniers den besten Spieler, der mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet wurde. Unter zehn nominierten Spielern setzte sich der Franzose Zinédine Zidane vor den Italienern Fabio Cannavaro (Silberner Ball) und Andrea Pirlo (Bronzener Ball) durch. Nach der Tätlichkeit Zidanes im Finale gegen Materazzi wurde Kritik laut, dass er dessen ungeachtet zum wertvollsten Spieler des Turniers gekürt wurde. Daraufhin merkte die BBC an, dass die meisten Medienvertreter ihre Stimme bereits vor dem Kopfstoß Zidanes abgegeben hatten, weswegen diese Tätlichkeit eigentlich nicht berücksichtigt werden konnte.
- Lew-Jaschin-Trophäe
- Die Lew-Jaschin-Trophäe für den besten Torhüter der WM erhielt Gianluigi Buffon (Italien).
- Bester Junger Spieler
- Die Auszeichnung Bester Junger Spieler, die zum ersten Mal in der WM-Geschichte vergeben wurde, erhielt der Deutsche Lukas Podolski. Er erhielt die Ehrung der Technischen Studien-Gruppe der FIFA nicht zuletzt wegen seiner drei Tore im Turnier.
- FIFA Fair Play Award
- Als fairste Teams erhielten Brasilien und Spanien den FIFA Fair Play Award, bei dem nur Mannschaften berücksichtigt wurden, die mindestens das Achtelfinale der WM-Endrunde erreicht hatten. Nach der WM 1998 – bei der England und Frankreich den Award erhielten – teilen sich damit zum zweiten Mal in der WM-Geschichte zwei Mannschaften diese Auszeichnung, die erstmals 1978 bei der Weltmeisterschaft in Argentinien vergeben wurde.
- All-Star-Team
- Am 7. Juli 2006 gab die FIFA das 23 Spieler umfassende All-Star-Team bekannt:
- Unterhaltsamste Mannschaft
- Die unterhaltsamste Mannschaft wurde von der Öffentlichkeit über eine Abstimmung auf der FIFA-Webseite zur WM gewählt. Sieger wurde das Team Portugals mit 47 % vor Italien mit 41 %. Kritik an der Repräsentativität dieses Ergebnisses gab es vor allem, weil die Abstimmung via Internet durchgeführt wurde. So sind unter anderem Mehrfachabstimmungen möglich. Zudem hat die FIFA keine detaillierten Informationen darüber veröffentlicht, wie viele Personen aus welchen Ländern abgestimmt hatten.
Organisation
Organisationskomitee
Hauptartikel: Organisationskomitee der Fußball-Weltmeisterschaft 2006.
Das Organisationskomitee Fußball-Weltmeisterschaft 2006 (kurz: OK) organisierte die Fußball-WM in Deutschland. Präsident des OK war Franz Beckenbauer, Verantwortlicher für Großprojekte und Repräsentant der Veranstaltung.
Horst R. Schmidt war erster Vizepräsident und stellvertretender Chef des OK. Seine Verantwortungsbereiche im OK umfassten organisatorische Dinge – von den Finanz- und Sicherheitsangelegenheiten bis zu Transport- und Verwaltungsfragen. Wolfgang Niersbach war geschäftsführender Vizepräsident und Pressechef des OK. Er zeichnete für die Medienarbeit, die Mannschaftsunterkünfte, die Vermarktung und die Informationstechnik verantwortlich. Dr. Theo Zwanziger war Vizepräsident. Sein Verantwortungsbereich lag in der Verwaltung, den juristischen Angelegenheiten, dem Personal der WM und bei allgemeinen organisatorischen Aufgaben. Fedor Radmann war Kunst- und Kulturbeauftragter sowie Präsidiumsberater.
Dem OK standen ein Aufsichtsrat mit 10 und ein Kuratorium mit 14 Mitgliedern zur Seite. Das OK wurde vom Sportausschuss des Deutschen Bundestages beraten. Internationale Botschafter der WM waren Jürgen Klinsmann, Oliver Bierhoff, Karl-Heinz Rummenigge und Rudi Völler. OK-Chef Beckenbauer benannte weitere 14 WM-Botschafter, ausnahmslos ehemalige Fußball-Profis, die ihre Heimatstädte und gleichzeitig die WM-Austragungsorte auf dem Weg zur WM offiziell begleiten sollten.
Sicherheit
Aufgrund der problematischen Sicherheitslage in der Welt wurde vor allem im Vorfeld des Turniers intensiv über die Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz von Publikum und Aktiven diskutiert. Im Mittelpunkt standen dabei Maßnahmen sowohl zur Abwehr terroristischer Aktivitäten als auch zur Eindämmung von Hooliganismus.
Auf internationaler Ebene wurde vor allem auf die innereuropäische Kooperation der verschiedenen Sicherheitsbehörden Wert gelegt. So hatte die deutsche Polizei die Einreise von Hooligans und bekannten Gewalttätern nach Deutschland dadurch verhindern wollen, dass die Daten von bereits auffällig gewordenen Personen, insbesondere aus England, Polen und den Niederlanden, an die deutschen Behördern übermittelt wurden. Zu diesem Zweck wurde für die Dauer des Turniers das Schengener Abkommen de facto außer Kraft gesetzt,[3] so dass je nach Sicherheitslage an den deutschen Außengrenzen wieder Einreisekontrollen durchgeführt wurden. Gleichzeitig waren viele ausländische Polizisten in Deutschland im Einsatz, um ihren Landsleuten an den Spielorten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zugleich sollte in kritischen Situationen auf ihr Insiderwissen zurückgegriffen werden.
In Deutschland selbst hatte den polizeibekannten Hooligans der Zugang zu den Stadien vor allem dadurch verwehrt werden sollen, dass die Eintrittskarten auf dem freien Markt ausschließlich personenbezogen verkauft wurden. Zu diesem Zweck wurde insbesondere auf die Einträge in der von der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze geführte Datei „Gewalttäter Sport“ zurückgegriffen, in der mehr als 6.000 Personen aufgeführt wurden. Von vielen Seiten wurde diese Praxis kritisiert, unter anderem hielt der Bundesdatenschutzbeauftragte die Speicherung der Personalausweisnummer auf den Tickets für unverhältnismäßig und „zur Abwehr terroristischer Gefährdungen ungeeignet“[4]. Obwohl die angekündigten Kontrollen der Ticketinhaber nur in wenigen Fällen tatsächlich durchgeführt wurden, sorgten diese Maßnahmen zusammen mit der Präsenz vieler Sicherheitskräfte in den Arenen dafür, dass es innerhalb der Stadien zu keinen nennenswerten Ausschreitungen kam.
Der von CDU und CSU im Vorfeld des Turniers in die Diskussion gebrachte Einsatz der Bundeswehr im Innern wurde dagegen nicht verwirklicht. Die Sicherheit an den Spielorten und auf den öffentlichen Plätzen wurde durch eine verstärkte Polizeipräsenz und durch private Sicherheitsfirmen gewährleistet, die sowohl in den Stadien als auch im Rahmen des Public Viewing Kontrollen durchführten und die Mitnahme gefährlicher Gegenstände untersagten.
WM-Quartiere
Die Auswahl der WM-Quartiere für die qualifizierten Teilnehmer der Fußballweltmeisterschaft wurde in mehreren Phasen durchgeführt. Nach Eingang aller Bewerbungen prüfte die FIFA zunächst in zwei Etappen die Tauglichkeit der verschiedenen Häuser und schlug im Oktober 2004 den teilnehmenden Teams 110 Hotels zur Auswahl vor. Für die Aufnahme in die Liste waren folgende Standards erforderlich: Die Mannschaften mussten innerhalb einer halben Stunde per Bus einen Flughafen erreichen können, von wo aus sie jeweils am Tag vor dem WM-Spiel zum Spielort reisen konnten. In unmittelbarer Nähe der Unterkunft mussten großzügige Trainingsmöglichkeiten bestehen, idealerweise in Form eines Trainingsstadions mit erstklassiger Rasenfläche und überdachter Tribüne. Dem Organisationskomitee lagen rund 300 Bewerbungen aus ganz Deutschland in den unterschiedlichsten Qualitäten vor – vom Fünf-Sterne-Hotel bis zur Sportschule. Die Mannschaftsleitungen selbst entschieden sich zumeist erst nach der Gruppenauslosung, um geographische Aspekte in die Entscheidungsfindung mit einbeziehen zu können.
Eine Konsequenz dieser Vorgehensweise war, dass ausschließlich die Ukraine ihr Quartier in den neuen Bundesländern bezog. In Schleswig-Holstein und dem Saarland ließ sich keine Nationalmannschaft nieder.
Kampagnen der FIFA
Fairplay-Programm der FIFA
Menschenrechtsorganisationen haben darauf hingewiesen, dass die genannten Sportartikelhersteller vor allem von sehr niedrigen Löhnen und unsicheren Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern profitieren. Die dortigen Bedingungen verstießen gegen Geist und Buchstaben der Erklärung zum FIFA-Fairplayprogramm (siehe Weblinks). Darin erkennt die FIFA die Bedeutung der Themen Gleichberechtigung, Frieden, Kinderrechte, Gesundheit, Bildung und Umweltfragen an und bekennt sich zum sozialen Engagement für diese Ziele.[5] Ein Bündnis von Nichtregierungsorganisationen fordert von den Herstellern und der FIFA, mehr Verantwortung zu übernehmen und sich für Gewerkschaftsfreiheit, existenzsichernden Lohn sowie Zulassung unabhängiger Kontrollen einzusetzen.
Anti-Rassismus-Programm der FIFA
Da im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 die Anzahl der rassistischen Vorfälle im Fußball zugenommen hatte, hatte das Exekutivkomitee der FIFA deswegen Artikel 55 des FIFA-Disziplinarreglements revidiert.
Dieser sieht jetzt unter anderem vor, dass ein Spieler, der rassistische Diskriminierungen ausspricht, für mindestens fünf Spiele gesperrt werden kann und seiner Mannschaft Punkte abgezogen werden können. Auch Zuschauer, die während des Spiels beispielsweise ein Transparent mit rassistischen Äußerungen aushängen, können mit einem Stadionverbot von mindestens zwei Jahren bestraft werden.[6]
Im Rahmen dieses Anti-Rassismus-Programms der FIFA wurden bei allen 64 Spielen vor der Öffnung des Stadions ein Banner mit der Aufschrift „Nein zu Rassismus“ (no to racism) im Mittelkreis ausgelegt und Videospots gegen Rassismus im Stadion ausgestrahlt. Außerdem haben die Mannschaftskapitäne der Nationalteams, die sich für das Viertelfinale qualifiziert haben, ab diesem nach dem Singen der Nationalhymne einen persönlichen Aufruf gegen Rassismus verlesen. Aufgrund des Idolstatus' dieser Spieler erhoffte sich die FIFA eine besondere Wirkung auf Zuschauer in aller Welt.[7]
Zusätzlich startete die FIFA im Vorfeld dieser Weltmeisterschaft eine Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Fußball gegen Rassismus in Europa (FARE), um auch in Zukunft ein klares Zeichen gegen den Rassismus setzten zu können.[7] In dieser Hinsicht sah FIFA-Präsident Joseph S. Blatter die Weltmeisterschaft daher nur als „erste Anwendung“ des neuen Anti-Rassismus-Programms.[8]
Green Goal
Mit dem Projekt Green Goal wollte die FIFA ein sportliches Großereignis in Einklang mit den Zielen des Umweltschutzes durchführen. So gehörten neben der konsequenten Benutzung von Pfandbechern und Mülltrennungssystemen auch eine Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs bei der Anreise zu den Stadien zur Kampagne.
Sponsoren
Die Fußballweltmeisterschaft wurde zum größten Teil durch Sponsoren finanziert. Alleine die internationalen Hauptsponsoren des Weltverbandes FIFA zahlten mit mehr als 600 Millionen Euro[9] (im Schnitt etwas mehr als 40 Millionen Euro) ungefähr dreimal so viel Geld an den Verband, wie durch den Kartenverkauf eingenommen wurde. Zu den offiziellen Partnern der FIFA für die Fußball-WM zählen neben Anheuser-Busch weitere vierzehn bekannte internationale Unternehmen: adidas, Avaya, Coca-Cola, Continental, Deutsche Telekom, Emirates sowie Fujifilm, Gillette, Hyundai, Mastercard, McDonalds, Philips, Toshiba und Yahoo!.
Hinzu kamen die nationalen Sponsoren, die jeweils 13 Millionen Euro zur WM beitrugen. In Berlin präsentierte am 7. Dezember 2004 das OK der WM den letzten Förderer der WM 2006: die Deutsche Bahn AG. Weitere nationale Sponsoren waren die Postbank, Obi, Hamburg-Mannheimer, EnBW und Oddset. Im Gegensatz zu den 15 internationalen Sponsoren des Weltfußballverbandes FIFA durften die nationalen Förderer nur in Deutschland mit ihrem Engagement werben.
Die Firmen, die sich bei der WM engagierten, hofften auf eine Erhöhung ihres Bekanntheitsgrades bzw. Ansehens und damit auf eine Umsatzsteigerung. Dass sich dieses Engagement lohnen konnte, zeigte beispielsweise die Fußball-Europameisterschaft 2004 und der Geldgeber Carlsberg. Der dänische Brauereiriese verkaufte während des Turniers 13 Prozent mehr Bier. Für die WM hatte der zweitgrößte Bierbrauer der Welt, das amerikanische Unternehmen Anheuser-Busch, sich die Exklusivrechte für den Bierausschank in den Stadien für 40 Millionen Euro von der FIFA gesichert. Aufgrund eines Rechtsstreits in den 1990ern zwischen Anheuser-Busch und der Bitburger Brauerei, deren Gegenstand die Namensähnlichkeit zwischen Bit und Bud war, hätte Anheuser-Busch in Deutschland während der WM nicht für seine Marke Bud werben dürfen. Beide Brauereien einigten sich jedoch im Vorfeld der WM dahingehend, dass 30 Prozent des Bierausschanks in den Stadien von dem deutschen Unternehmen übernommen wurden.
Neben den Hauptsponsoren des Turniers erhofften sich auch die einzelnen Mannschaftsausrüster steigende Umsatzzahlen von ihrem Engagement bei den verschiedenen Nationalteams. Neben Weltkonzernen wie adidas, Puma und Nike statteten auch eher unbekannte Sportartikelhersteller wie Umbro, Lotto, Marathon und Joma die Teilnehmer der Weltmeisterschaft aus.
Antrittsgelder und Prämien für die Verbände
Von der Weltmeisterschaft profitieren neben den Geldgebern die Mannschaftsausrüster durch die Vermarktung von Spielertrikots in hohem Maße. Außer an den Veranstalter wurden Teile der Erträge an die Teilnehmer- und Mitgliedsverbände ausgeschüttet. Allein an die Verbände der Teilnehmer flossen als Antritts- und Spielprämien rund 262,9 Millionen Euro.
Jeder der 32 Teilnehmer an der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland erhielt 10,37 Millionen Schweizer Franken (8,21 Millionen Euro) Antrittsgeld von der FIFA. So war die WM-Qualifikation für die Endrunde nicht nur mit viel Prestige für jede Nation verbunden, sondern sie lohnte sich auch finanziell. Der gesamte Bonus-Pool wurde im Vergleich zur WM 2002 um 38 Prozent angehoben: 332 Millionen Schweizer Franken (262,9 Millionen Euro) im Vergleich zu 190 Millionen Euro während der WM in Japan und Südkorea.
Eintrittskarten
Hauptartikel: Fußball-Weltmeisterschaft 2006/Eintrittskarten.
Vom 1. Februar bis zum 31. März 2005 fand weltweit die erste Phase des Eintrittskartenverkaufs der Fußball-WM statt. Es gab bei der WM ausschließlich Sitzplatzkarten in vier Kategorien, wobei die Preise für die günstigste Kategorie bei 47 Spielen der Vorrunde 35 Euro betrugen. Die Preise gingen hinauf bis zu 600 Euro für das Finale. Außerdem gab es ab der 3. Vorverkaufsphase auch Tickets für sichtbehinderte Plätze, welche immer 60% vom Normalpreis kosteten. Insgesamt rechnete das Organisationskomitee der Weltmeisterschaft mit Gesamteinnahmen von 200 Millionen Euro[10].
Kritisiert wurde im gesamten Vorfeld des Turniers, dass nur ein geringer Anteil der Karten in den freien Verkauf ging. Nach Angaben des Organisationskomitees (OK) standen im Online-Verkauf bloß 1,12 Millionen der insgesamt 3,2 Millionen Eintrittskarten – also ein knappes Drittel – zur Verfügung. Der größere Teil der Eintrittskarten war für Sponsoren, den DFB, die verschiedenen teilnehmenden Verbände, den Weltverband FIFA, dort für die nicht teilnehmenden Länder, sowie für besonders zahlungskräftige Kunden reserviert.
Zwischen der FIFA und den Organisatoren gab es anfänglich Auseinandersetzungen um die Preisgestaltung. Das OK bestand auf einer Sozialkomponente und setzte mit 35 Euro für den billigsten Sitzplatz in den Vorrundenspielen einen Preis durch, der um 16 Euro unter dem der WM 2002 lag. Erstmals bei einer WM galt die Eintrittskarte zu den Spielen zudem auch als Fahrschein für die kostenlose Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Knapp über eine Million Menschen aus 195 Ländern hatten sich in dieser ersten zweimonatigen Verkaufsphase um die 812.000 Eintrittskarten beworben. 8,7 Millionen gültige Kartenbestellungen gingen ein, von denen 6,25 Millionen aus Deutschland stammten. 2,3 Millionen Bestellungen stammten aus einem aus den USA gestarteten Manipulationsversuch und 1,3 Millionen Doppelbestellungen wurden nicht akzeptiert. Damit kamen auf jede Eintrittskarte der ersten Verkaufsphase über zehn Bewerber. Bereits nach den ersten 48 Stunden der Verkaufsphase hatte die Nachfrage das Angebot überstiegen. Jeder konnte über ein Losverfahren für sieben Spiele jeweils maximal vier Eintrittskarten erhalten. Es erfolgte keine Bearbeitung in einer chronologischen Reihenfolge. Nach einem TÜV-geprüften Verfahren und unter notarieller Aufsicht wurde am 15. April 2005 die erste Bestellphase verlost. Der Verkauf der Eintrittskarten erfolgte, damit weltweit alle Interessenten gleiche Chancen haben, nur über die offizielle Internetseite.
Eine Premiere stellt die Personalisierung der Eintrittskarten dar. Mit Verweis auf Sicherheitsaspekte waren diese nicht übertragbar, die Käufer mussten sich mit Namen und Ausweisnummer registrieren. Davon ausgenommen waren mehrere hunderttausend VIP-Tickets[11].
Laut den AGB [12] war niemand berechtigt, eine ihm zugeteilte Eintrittskarte weiterzuverkaufen oder weiterzugeben. Ein Versuch, Eintrittskarten zu verkaufen, hätte als Schwarzmarkthandel gewertet werden sollen und zur Sperrung der betreffenden Eintrittskarte geführt. Auf dem Sicherheitschip der personalisierten Karten sollten Zutrittsinformationen, nicht aber persönliche Daten gespeichert werden.
Die Kontrolle der Personendaten am Stadioneingang erwies sich rein organisatorisch bei durchschnittlich mehr als 50.000 Besuchern pro Spiel als nicht durchführbar. So sollen laut einem Zeitungsinterview von FIFA-Präsident Sepp Blatter nur bei rund einem Prozent der Stadionbesucher die Personalien kontrolliert worden sein. Entsprechend florierte der Schwarzmarkt in gleichem Umfang wie bei ähnlichen sportlichen Großereignissen, den Blatter im gleichen Kontext als normalen Vorgang und „offenen Markt“ bezeichnete [13]. Außerdem wurde laut Aussagen der FIFA selbst bei den Leuten, die mit einem Ticket auf einen anderen Namen ins Stadion wollten, niemandem der Zutritt verweigert, es wurde maximal das Ticket kurzfristig umgeschrieben (außer wenn das Ticket wegen Verlust oder Diebstahl gesperrt war).
Wirtschaftliche Auswirkungen des Turniers
Gesamtwirtschaftliche Erwartungen im Vorfeld des Turniers
Deutschland befand sich seit 2001 in einer wirtschaftlichen Stagnation und erhoffte sich durch die Ausrichtung des (gemessen an der Zahl der Fernsehzuschauer) zweitgrößten Sportereignisses der Welt wichtige gesamtwirtschaftliche Impulse.
Der damalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement prognostizierte für Deutschland einen langfristigen, volkswirtschaftlichen Gewinn von über acht Milliarden Euro beim Bruttoinlandsprodukt, was 0,36 % des BIP des Jahres 2005 entspricht. Dieser Erlös sollte vor allem durch die ungefähr fünf Millionen zusätzlichen Übernachtungen zustande kommen. Das Organisationskomitee rechnete mit circa 3,2 Millionen Besucherinnen und Besuchern, von denen etwa eine Million aus dem Ausland kommen sollten.
Vor Beginn des Turniers wurde vor allem an Verbesserungen der Infrastruktur gearbeitet. Alle zwölf Austragungsorte konnten moderne Stadien vorweisen, wobei sich die Kosten für Um- oder Neubau auf Beträge zwischen 48 und 280 Millionen Euro summierten. Insgesamt wurden von staatlicher Seite und durch die Betreiber der Arenen rund 1,38 Milliarden Euro investiert. Daneben hatte das Wirtschaftsministerium angekündigt, 3,7 Milliarden Euro in den Straßenbau und 500 Millionen in den Kartenverkauf zu investieren.
Messbare gesamtwirtschaftliche Auswirkungen der WM
Prinzipiell lassen sich die langfristigen Folgen eines solchen Großereignisses auf die wirtschaftliche Entwicklung aufgrund unsicherer Prognosen und vielfältiger Multiplikatorwirkungen nur sehr schwer einschätzen. Messbaren Effekten auf der Einnahmenseite von Staat und Wirtschaft stehen Auswirkungen des Turniers gegenüber, die wie beim Anstieg des Ansehens Deutschlands eher ideeller Natur sind. Zudem ist unklar, ob sich die Investitionen in die Infrastruktur gelohnt haben oder ob Umweltschäden durch den steigenden Tourismus mit verbundenen Folgekosten eingetreten sind.
Trotz aller Unwägbarkeiten zieht die Bundesregierung in ihrem Abschlussbericht ein durchweg positives Fazit des Turniers. Demnach habe die Weltmeisterschaft das Wachstum in Deutschland angeschoben, sowohl im Gastgewerbe mit einer Steigerung um 300 Millionen Euro als auch im Einzelhandel mit 2 Milliarden Euro war ein deutliches Umsatzplus zu verzeichnen. Zudem konnten über 100 Millionen Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen verbucht werden[14]. Auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt konnte in den Monaten der Weltmeisterschaft eine leichte Entspannung registriert werden, laut Bundesagentur für Arbeit wurden etwa 50.000 zusätzliche Stellen geschaffen. Vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe, aber auch im Bereich der Sicherheitsdienste wurden neue Arbeitsplätze eingerichtet. Welcher Teil dieser Stellen längerfristigen Bestand haben wird, ist noch unklar, ebenso der Anteil sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse. Daneben ist eine exakte Zuordnung messbarer Größenordnungen zu verschiedenen Ursachen schwierig: auch der besonders warme, trockene Juni 2006 dürfte seinen Anteil an gestiegenen Übernachtungszahlen und anderen touristischen Indikatoren gehabt haben.
Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung kommt zu dem Schluss, dass die Weltmeisterschaft „keinerlei nennenswerte positive gesamtwirtschaftliche Effekte“ bewirken konnte. Die Ausgaben der ausländischen Besucher beliefen sich nach Berechnungen des DIW auf nur etwa 500 Millionen Euro und sind damit in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung eine zu vernachlässigende Größe[15].
Laut einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage des Kölner Marktforschungsinstituts Sport + Markt im Auftrag des Handelsblatts sind adidas, Coca-Cola, McDonald’s und die Deutsche Telekom die bekanntesten Sponsoren der Weltmeisterschaft. Größter Gewinner in dieser Hinsicht ist jedoch Hyundai, da der Autohersteller durch die WM ein Bekanntheitswachstum von 33 % auf 50 % erreicht habe.[16] Auch die als Mannschaftsausrüster auftretenden Sportartikelhersteller profitierten von dem Boom der Weltmeisterschaft. So konnte adidas bereits im ersten Quartal des Jahres 2006 deutliche Umsatzsteigerungen verzeichnen, auch Puma rechnete mit Steigerungen um 40 % im Vergleich zum Vorjahr.
Inwieweit die mit der Weltmeisterschaft einhergegangenen Stimmungssteigerungen innerhalb der deutschen Wirtschaft auf das Turnier zurückzuführen sind ist umstritten. Zwar verzeichnete der ifo-Index, Deutschlands meistbeachtetes Konjunkturbarometer, im Juni 2006 den höchsten Stand seit rund 15 Jahren[17], dennoch scheint der materielle Einfluss des Turniers nur gering zu sein[18]. Auffällig ist jedoch, dass mit dem Ende des Turniers auch ein deutlicher Dämpfer der Stimmung zu verzeichnen war[19].
Wirtschaftliche Bilanz des Organisationskomitees
Der Etat des Organisationskomitees betrug 430 Millionen Euro. Dabei erwirtschaftete das OK einen Überschuss von 135 Millionen Euro.[20]
Die Betreiber der zwölf WM-Stadien erzielten Einnahmen aus Stadionmiete im Umfang von 33 Millionen Euro sowie weitere Zahlungen durch das OK im Umfang von 18 Millionen Euro. Der Gewinn des OK teilte sich wie folgt auf: Nach Abzug einer 40 Millionen Euro betragenden Rückerstattung an die FIFA, die dem OK im Vorfeld des Turniers einen Zuschuss gewährt hatte, und den zu leistenden Körperschafts- und Gewerbesteuerzahlungen (43,7 Millionen Euro) wurden die verbleibenden 56,6 Millionen Euro gemäß Grundlagenvertrag jeweils hälftig auf den DFB und die DFL aufgeteilt.
Die Einnahmen des DFB aus der WM flossen satzungsgemäß ausschließlich in gemeinnützige Projekte, 20 Millionen Euro davon gingen mit diesem Ziel an die Landesverbände. Weitere Beträge gingen an den Deutschen Olympischen Sportbund und die Deutsche Sporthilfe.
Berichterstattung
Insgesamt berichteten mindestens 14.000 Medienvertreter von der WM-Endrunde.
Fernsehen
Für die Weltmeisterschaft hat der Lizenzgeber der Fernsehrechte, die Schweizer Sportrechteagentur Infront AG, Fernsehanstalten aus 205 Ländern unter Vertrag genommen. Die Höhe der von Infront aufgebrachten Kosten wurde nicht bekannt. Die Fernsehproduktion, das beinhaltet insbesondere die Bildregie, also die Entscheidung, welche Bilder und Spielausschnitte gesendet werden, wurde von der Infront-Tochter Host Broadcast Services (HBS) übernommen. Dies galt auch für die Übertragungen im deutschen Fernsehen.
Im Land des Gastgebers wurden montags bis samstags die Gruppenphase und die Spiele um die ersten drei Plätze im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bei ARD und ZDF sowie die acht Sonntagsbegegnungen im Privatfernsehen bei RTL Television übertragen. Alle Begegnungen der deutschen Mannschaft wurden im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt. Hätte die deutsche Mannschaft im Achtelfinale an einem Sonntag gespielt, hätten ARD bzw. ZDF ein 49. Spiel erhalten. Ansonsten hatte das öffentlich-rechtliche Fernsehen an Sonntagen bis zum Viertelfinale „spielfrei“.
In Österreich übertrug der ORF, in der Schweiz das SF alle 64 Spiele live.
Der Pay-TV-Sender Premiere übertrug sämtliche 64 Partien, acht davon exklusiv. Bei den Exklusivspielen handelte es sich um Spiele des letzten Vorrundenspieltags, die je Gruppe immer zeitgleich stattfanden, so dass zur selben Zeit die Live-Übertragung eines anderen Spiels im Free-TV erfolgte. Erstmals wurden alle 64 WM-Spiele bei Premiere auch im neuen, hochauflösenden Fernsehformat HDTV übertragen. Parallel stattfindende Begegnungen wurden in Konferenzschaltungen gezeigt. Außerdem bot Premiere einen eigenen WM-Kanal an, der rund um die Uhr Analysen, Höhepunkte und Wiederholungen zeigte.
Das Eröffnungsspiel im ZDF (Deutschland – Costa Rica) erreichte die höchste Quote eines WM-Eröffnungsspiels seit Beginn der Quotenmessung. In Spitzenzeiten wurde das Spiel in Deutschland von 22,4 Millionen Zuschauern verfolgt. Damit erreichte das Programm mehr als 27 Prozent der Bevölkerung zuzüglich Radioübertragungen.
Das Halbfinalspiel Deutschlands gegen Italien erreichte die höchste je in Deutschland gemessene Zuschauerreichweite (nicht berücksichtigt sind Sendungen unter 15 Minuten). 29,66 Millionen Zuschauer sahen das Spiel, in der Spitze sogar 31,31 Millionen und das, obwohl schätzungsweise über 10 Millionen Deutsche das Spiel nicht vor dem heimischen Fernseher, sondern auf Veranstaltungen sahen. Der Marktanteil der Fernsehübertragung stieg auf bis zu 91,2 %.
Übertragung auf Großleinwänden
Nach einer Initiative des Organisationskomitees (OK) bei der FIFA und bei Sportrechtevermarkter Infront war die Übertragung der Fußball-WM 2006 auf Großleinwänden in deutschen Städten gesichert. Hauptgrund für das Drängen des OK war die zu geringe Anzahl an Eintrittskarten.
So gaben sowohl die Agentur Infront als auch die FIFA am 20. Januar 2005 nach und genehmigten die kostenlose öffentliche Übertragung. Somit konnte nun jede Stadt und jede Gemeinde, beispielsweise auf öffentlichen Plätzen oder in Mehrzweckhallen, Großbildleinwände aufstellen und die Spiele kostenlos übertragen.
Ausdrücklich galt diese kostenfreie Freigabe auch für alle nicht-kommerziellen Veranstaltungen in Schulen, Kirchen, Krankenhäusern, Firmen oder Biergärten. Sofern eine Übertragung jedoch durch Sponsoren finanziert wurde, galt sie als kommerzielle Veranstaltung, für die Lizenzgebühren erhoben wurden. Dies galt auch für alle Veranstaltungen, bei denen Eintritt erhoben wurde. Als Sponsoren durften nur lokale und regionale Unternehmen fungieren, die nicht Wettbewerber der offiziellen FIFA-Sponsoren waren.
Nach Gesprächen mit dem OK erlaubte die FIFA den lokalen Veranstaltern den Verkauf von Würstchen, Pommes und deutschem Bier. Das Getränk des FIFA-Sponsors Budweiser musste nicht ausgeschenkt werden.
Der internationale Fußballverband finanzierte in den zwölf Austragungsorten je eine Großleinwand mitsamt der Technik und den Fernsehbildern. Mit der Hilfe der offiziellen Sponsoren wollte der Fußballverband jedoch höchstens 700.000 Euro pro WM-Stadt ausgeben, alle weiteren Kosten mussten die einzelnen Städte aufbringen.
In vielen deutschen Städten fanden Übertragungen statt, zumeist auf großen Plätzen in der Innenstadt. Überregionale Beachtung fanden vor allem die Übertragungen aus Frankfurt und Berlin. In Frankfurt wurden die Spiele dabei live auf einer übergroßen Videowand übertragen, die als künstliche Insel auf dem Main angebracht war, damit sie von beiden Uferseiten verfolgt werden konnten (MainArena). In Berlin fanden unter anderem Live-Übertragungen auf der Straße des 17. Juni, im Sony Center, in der Waldbühne und in der neu errichteten Adidas-Arena statt.
Radio
Die FIFA vergab keine direkten Übertragungsrechte im Radiobereich, da man Radiosendern nicht verbieten kann, Spiele zu kommentieren, die im Fernsehen live gezeigt werden. Jedoch verlieh die FIFA an Radiosender den Titel „Lizenzierter Radio-Sender“, welchen diese dann auf ihren Websites und auf Plakaten sowie im laufenden Programm anpreisen durften. Viele Radiosender, private wie öffentlich-rechtliche, übertrugen die WM auch live aus den Stadien und kommentierten die Begegnungen.
Kultur
Der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD), OK-Chef Franz Beckenbauer und der verantwortliche Multimedia-Künstler André Heller waren die Initiatoren für das 30 Millionen Euro teure Kulturprogramm zur Einstimmung auf die Fußball-WM 2006 in Deutschland.
Das offizielle Maskottchen für die WM, der Löwe Goleo VI, wurde am 13. November 2004 vorgestellt. Weitere Symbole, die das Organisationskomitee um Franz Beckenbauer vorstellten, waren das offizielle Logo, bestehend aus bunten Gesichtern, und das offizielle WM-Plakat mit winzigen Sternen, die sich zu einem Fußball verbinden.
Die offizielle WM-Hymne wurde von Herbert Grönemeyer zusammen mit dem Duo Amadou & Mariam komponiert und trug in der deutschen Version den Titel Zeit, dass sich was dreht. Offizieller WM-Song war Love Generation von Bob Sinclar. Daneben waren auch die Sportfreunde Stiller mit '54, '74, '90, 2006 an der Spitze der deutschen Charts vertreten.
Zu den wichtigsten Projekten gehörten der Fußball-Globus, der bis zu Beginn der WM nacheinander in den Austragungsorten aufgebaut wurde. Außerdem veranstaltete die Kulturstiftung des Bundes die erste Straßenfußball-Weltmeisterschaft, ein Projekt zur Förderung des Nachwuchses unter dem Motto „Straßenfußballkulturen“.
Der Fernsehsender ARTE widmete sich ebenfalls dem Thema Fußball und Kultur, und das Goethe-Institut organisierte in über 127 Ländern eigene Ausstellungen zur WM. Auch Phoenix hatte einige Fußballfieber-Sendungen im Programm. Vor Beginn der WM wurden hier historische Spiele noch einmal in voller Länge mit Originalkommentar gezeigt.
Die brasilianische Choreographin Deborah Colker schuf mit Unterstützung des Kunst- und Kulturprogramms der Bundesregierung die Fußball-Choreographie Maracanã, welche typische Szenen wie Foul oder Fallrückzieher einbezieht.
Die geplante WM-Eröffnungsfeier am 7. Juni 2006 in Berlin, bei der David Bowie, Van Morrison, Brian Eno und Paul Simon auftreten sollten, wurde vom Weltfußballverband FIFA wegen angeblicher Rasenprobleme im Berliner Olympiastadion abgesagt. Die Eröffnungsfeier der WM fand stattdessen, wie ursprünglich geplant, am 9. Juni 2006 vor dem Eröffnungsspiel in München statt. Die Feier wurde von Christian Stückl, auch Regisseur bei den Passionsspielen in Oberammergau, gestaltet.
Als Walk of Ideas kamen in Berlin sechs Skulpturen zur Aufstellung, die den deutschen Erfindungsreichtum zur WM nach außen repräsentieren sollen. Als erste Plastik wurde am 10. März 2006 im Spreebogenpark gegenüber dem neuen Berliner Hauptbahnhof „Der moderne Fußballschuh“ enthüllt. Das pro Schuh 12 Meter lange und 5 Meter hohe Monument stellt ein Paar des von Adi Dassler entwickelten revolutionären Schraubstollenschuhs dar. Außerdem wurde als Anlehnung an die bekannte und innovative deutsche Automobilbranche ein übergroßes Plastikmodell eines Audi TT enthüllt.
Begleitend zur Fußball-WM boten in Frankfurt am Main sämtliche städtische Museen fußballthematische Ausstellungen. Eine Woche vor dem Eröffnungsspiel wurde in der so genannten „Skyarena“ die Skyline mit Höhepunkten der Fußballgeschichte angestrahlt.
Fazit
Deutschland als Gastgeber
Nicht nur organisatorisch war die Weltmeisterschaft laut FIFA-Präsident Sepp Blatter die beste der Geschichte[21], vor allem durch das ebenso begeisterungsfähige wie gastfreundliche Publikum konnte sich Deutschland als ein würdiger Gastgeber des Turniers darstellen. Durch die vielen Fanfeste und Public-Viewing-Bereiche entstand in Deutschland das Gefühl eines vierwöchigen Volksfestes, an dem ein Großteil der Bevölkerung aktiv teilnahm.
Für Diskussionsstoff im Land sorgte während der ersten Wochen des Turniers zudem das verbreitete Zeigen der deutschen Nationalflagge und der deutschen Nationalfarben an Häusern, Fahrzeugen und Bekleidung.[22] Zahlreiche nationale und internationale Beobachter aus Medien, Gesellschaft und Politik meinten, hierin nicht nur eine große Unterstützung für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, sondern gar einen „neuen Patriotismus“ der Deutschen ausgemacht zu haben. Nach Ansicht einer Studie der Universität Marburg zeigten Untersuchungen aber auch einen einhergehenden Anstieg des Nationalismus in Deutschland.[23]
Weil die deutsche Fußball-Nationalmannschaft dazu beigetragen hat, dass in Deutschland über Wochen diese bis dahin unbekannte Begeisterung und Euphorie ausgelöst wurde, hat Bundespräsident Horst Köhler am 14. August 2006 den Nationalspielern und dem Trainerstab das silberne Lorbeerblatt überreicht. Jürgen Klinsmann erhielt darüber hinaus im Februar 2007 noch das Bundesverdienstkreuz, nicht zuletzt auch für seinen Reformkurs für moderne Trainings- und Spielmethoden im deutschen Fußball, dem er trotz harter Kritik treu geblieben ist. Dennoch erklärte Klinsmann nach dem Turnier, dass er seinen Vertrag als Trainer der Nationalmannschaft nicht verlängern werde, da er sich nach eigenen Aussagen ausgebrannt fühlte und wieder mehr Zeit mit seiner Familie in Kalifornien verbringen möchte. Der DFB benannte noch am selben Tag den vorherigen Assistenztrainer Joachim Löw als Klinsmanns Nachfolger, da er aus Sicht der Verantwortlichen Klinsmanns Trainingsmethoden und Arbeit am besten fortsetzen könnte.
Nach einer repräsentativen Umfrage des Europäischen Tourismus Instituts (ETI) in Trier vertreten 96 % der Deutschen die Meinung, dass Deutschland ein guter Gastgeber während der Fußball-Weltmeisterschaft war. Außerdem empfanden 93 % der Befragten die ausländischen Fußballfans als angenehm.[24]
Imagegewinn im Ausland
In aller Welt zeigte man sich positiv überrascht, mit welcher Hingabe Deutschland die Weltmeisterschaft feierte. Vor allem die Tatsache, dass auch exotische Teams würdig empfangen und bejubelt wurden,[25] sorgte für einen grundlegenden Wandel des Deutschlandbildes im Ausland.
Insbesondere am Beispiel England lassen sich konkrete Veränderungen in der Gesellschaft aufzeigen: Vor der WM wurden mit Deutschland oft das Dritte Reich und Hitler verbunden. Studien der Edge Hill University[26] zufolge wurde dieses negative Bild besonders durch die englischen Schulen geprägt, da dort Deutschland praktisch nur im Kontext des Zweiten Weltkriegs thematisiert wurde. Mittlerweile wurde auch die deutsche Geschichte nach 1945 in die Lehrpläne aufgenommen[27], zudem ließ sich direkt nach der Weltmeisterschaft ein ruckartiger Anstieg der Anmeldungen für Sprachkurse bei den britischen Goethe-Instituten[28] verzeichnen.
Eine typische Aussage zum Meinungswandel über Deutschland in England stammt vom Fußball-Experten Oliver Holt, der beim Daily Mirror tätig ist und der ARD nach der Weltmeisterschaft sagte:
„Bei meinen Großeltern hing noch eine Landkarte an der Wand, auf der der Vormarsch der Nazis eingezeichnet war. Das war immer in ihrem Bewusstsein. Zu stark waren die schrecklichen Erinnerungen. Doch mit der neuen Generation ändert sich das.[28]“
Die sportliche Qualität des Turniers
Vom Sportlichen her war die WM 2006 vor allem ein weiterer Beleg für die zunehmende taktische Prägung des Spiels.
Gerade in der Finalrunde, als sich in jedem Spiel zwei erstklassig eingestellte Mannschaften gegenüber standen, spielten Sicherheitsdenken und Disziplin die größte Rolle. Da zudem, anders als bei der WM 2002, kaum konditionelle Mängel bei den einzelnen Teams zu bemerken waren, fielen vergleichsweise wenig Tore. Entsprechend wurden viele Spiele erst in der Verlängerung oder im Elfmeterschießen entschieden. Bezeichnend ist, dass in der Finalrunde nur im eher unbedeutenden Spiel um Platz drei und im Achtelfinale zwischen Spanien und Frankreich mehr als drei Tore fielen.
Ähnliches wurde auch in der Vorrunde deutlich, als die spielerischen Mängel einzelner Teams durch eine hervorragende Athletik und gutes Defensivspiel weitgehend kompensiert werden konnten. Außenseiter wie Trinidad und Tobago oder Angola konnten gegen deutlich stärker eingeschätzte Gegner mithalten und diese sogar an den Rand der Niederlage bringen. Dies geschah zumeist auf Kosten eines attraktiven Offensivfußballs, so dass viele Vorrundenspiele nicht die noch von der vergangenen Europameisterschaft bekannte Qualität besaßen.[29]
Auffällig in taktischer Hinsicht war vor allem, dass mit Ausnahme Deutschlands alle Halbfinalisten den Wechsel von einem 4-4-2-System mit einer Viererkette in der Abwehr, einer Raute im Mittelfeld und zwei Stürmern zu einem 4-4-1-1- oder 4-2-3-1-System vollzogen hatten, in dem insbesondere zwei klassische „Sechser“ vor der Abwehr spielten und so eine defensivere Grundordnung entstand.[30] Dies wurde durch den Verzicht auf einen zweiten Stürmer kompensiert, so dass die verbleibenden Sturmspitzen wie beispielsweise der Portugiese Pauleta, Frankreichs Thierry Henry oder der Italiener Luca Toni auf sich allein gestellt waren und sich selten gegen die Abwehr des Gegners durchsetzen konnten.
Trotz der Wahl von Zinédine Zidane zum besten Spieler des Turniers wird diese Weltmeisterschaft daher vor allem aufgrund der hervorragenden Abwehrleistungen in Erinnerung bleiben. Insbesondere die italienische Mannschaft stellte mit ihren Defensivspielern Fabio Cannavaro, Andrea Pirlo und Gianluca Zambrotta drei der besten Aktiven des Turniers. Ins Bild passt zudem, dass mit Miroslav Klose erstmals seit 1962 ein Spieler mit weniger als sechs Treffern Torschützenkönig einer WM wurde.
Literatur
- Monica Lierhaus: Germany 2006. Das Buch zur Fußball-WM. The Football World Cup Book. Das Neue Berlin, 2006, ISBN 978-3-360-01285-2.
- Gisela Ross-Strajahr: Fußballweltmeisterschaft 2006. Sozialwissenschaftliche Aspekte. Ein Überblick über sozialwissenschaftliche Forschung (aus der Reihe sowiOnline). Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute (Gesis), Bonn, 4/2006, ISSN 1616-3893 (Volltext als PDF, 789 KB)
- Sönke Wortmann: Deutschland. Ein Sommermärchen. Das WM-Tagebuch. Kiepenheuer und Witsch, 2006. ISBN 978-3-462-03759-3.
Einzelnachweise
- ↑ ftd.de: Harsche Kritik an stumpfem WM-Rasen
- ↑ tagesspiegel.de: Teamgeist flattert
- ↑ dradio.de: Unbeschwerter Auftakt
- ↑ heute.de: Sicherheit, aber keine Sicherheits-WM
- ↑ fifa.com: FIFA und Fair Play
- ↑ fifa.com: Revision Artikel 55 des FIFA-Disziplinarreglements
- ↑ a b fifa.com: Pressemitteilung der FIFA zu Fussball gegen Rassismus bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006
- ↑ fifa.com: Pressegespräch mit FIFA-Präsident Joseph S. Blatter
- ↑ boerse.ard.de: Kater bei den WM-Sponsoren?
- ↑ faz.net: Preise bremsen WM-Kartenverkauf
- ↑ tagesschau.de: Kein Zutritt für VIP-Karten-Inhaber?
- ↑ fifaworldcup.yahoo.com: Allgemeine Ticket-Geschäftsbedingungen des DFB e. V.
- ↑ Der Tagesspiegel: Kein Ticket? Kein Problem!
- ↑ Die ZEIT, Nr. 52/2006, S. 33
- ↑ tagesschau.de: Offenbar kein Aufschwung durch Fußball-WM
- ↑ 4.am: Wirtschaft profitiert von WM in Deutschland
- ↑ sueddeutsche.de: Die WM-Euphorie schwappt über
- ↑ stern.de: Wachstum wie lange nicht mehr
- ↑ focus.msn.de: WM-Euphorie endgültig vorbei
- ↑ sport.ard.de: 135 Millionen Euro Überschuss bei WM
- ↑ handelsblatt.com: Blatter spricht von „bester WM aller Zeiten“ (Interview)
- ↑ zeit.de: Angst vor der Nation
- ↑ Dipl. Psych. Julia Becker: Nationalismus und Patriotismus als Ursache von Fremdenfeindlichkeit 2006
- ↑ gmx.net: Deutschland war ein guter WM-Gastgeber
- ↑ fifaworldcup.yahoo.com: Auf Wiedersehen, Deutschland – Wamkelekele eMzansi, Afrika!
- ↑ Edge Hill University: WAR OF WORDS
- ↑ Qualifications and Curriculum Authority: Guidance on teaching German history from 1945–2000
- ↑ a b ard.de: Die überraschenden Folgen der WM
- ↑ tagesspiegel.de: Den Fußball umgebracht
- ↑ kicker.de: Holger Osiecks Bilanz: „Es war nicht die WM der Superstars“
Weblinks
Offizielle Seiten
Hintergrundinformation
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