Fussballkrieg

Fussballkrieg
Fußballkrieg
Datum 14. Juli 1969 - 18. Juli 1969
Ort Grenzgebiet El Salvador und Honduras
Ausgang Waffenstillstand durch Intervention der OAS
Konfliktparteien
El Salvador El Salvador Honduras Honduras
Befehlshaber
Fidel Sánchez Hernández
Salvador Henríquez
Oswaldo López Arellano
Oscar Colindres
Truppenstärke
20.000 (Armee)
1.000 (Luftwaffe)
18.000 (Armee)
1.600 (Luftwaffe)
Verluste
900 Tote (einschließlich Zivilisten) 1.200 Tote (einschließlich Zivilisten)

Der Fußballkrieg (auch 100-Stunden-Krieg) war ein militärischer Konflikt zwischen Honduras und El Salvador. Er brach am 14. Juli 1969 aus, nachdem es bei Ausschreitungen bei den WM-Qualifikationsspielen der beiden Länder zu Todesopfern gekommen war.

Inhaltsverzeichnis

Ursache

Der eigentliche Grund waren Spannungen um sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge aus El Salvador, die seit längerem von der honduranischen Bevölkerung für die wirtschaftlichen Probleme verantwortlich gemacht und angefeindet wurden. Etwa 300.000 Salvadorianer waren über die offene Grenze nach Honduras gekommen und hatten dort brachliegendes Land in Besitz genommen, ohne jedoch das Land rechtmäßig erworben zu haben. Zu der Zeit hatte Honduras etwa 1,9 Millionen Einwohner bei einer Größe von 112.000 km2 und El Salvador etwa 2,5 Millionen Einwohner bei einer Größe von 21.400 km2.

Auslöser

Bereits beim zweiten Spiel im Halbfinale der Nord- und Zentralamerika-Gruppe in der WM-Qualifikation für die Fußball-WM 1970 in Mexiko kam es in El Salvador am 15. Juni zu Straßenunruhen. Das Spiel endete 3:0 für El Salvador, nachdem eine Woche zuvor Honduras 1:0 gewonnen hatte. Während dieser Ausschreitungen griffen Militär und Polizei ein. Beim Spiel selbst verbrannten einige Salvadorianer die honduranische Flagge und bewarfen die Spieler mit Gegenständen.

Das dritte und entscheidende Spiel in Mexiko-Stadt am 26. Juni war schließlich der Auslöser des Krieges. Auch hier gab es ähnliche Unruhen. Der Fußballspieler Pipo Rodriguez schoss in der Nachspielzeit das 3:2 für El Salvador, damit war Honduras ausgeschieden. Kurz darauf kam es zu unkontrollierten Ausschreitungen, welche auch Todesopfer mit sich brachten.

Verlauf

Chance-Vought F4U «Cоrsаir»

Als die honduranischen Behörden im Zuge einer Agrarreform am 30. April 1969 die illegalen Einwanderer aufforderten, innerhalb von 30 Tagen nach El Salvador zurückzukehren, eskalierte der Konflikt. Die salvadorianische Regierung entschloss sich zur militärischen Intervention. Kriegsziel war allerdings nicht die dauerhafte Besetzung des honduranischen Territoriums, sondern die Durchsetzung eines Bleiberechts für die Emigranten aus El Salvador. Die sich abzeichnende Niederlage der honduranischen Armee veranlasste die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) dazu, in den Konflikt einzugreifen. Mit Sanktionsdrohungen erzwang sie schon nach wenigen Tagen am 18. Juli 1969 das Ende der Kämpfe. Die bewaffnete Auseinandersetzung dauerte nur rund 100 Stunden.

Am 29. Juli musste die salvadorianische Regierung dem Rückzug ihrer Truppen zustimmen, ohne dass ihre wichtigste Forderung – die Vertreibung der Emigranten einzustellen – erfüllt wurde. Am 4. August verließen die letzten Soldaten Honduras. Der Krieg kostete 3.000 Menschen das Leben, weitere 6.000 wurden verletzt.

Der Fußballkrieg bedeutete zugleich das Ende des 1960 gegründeten Zentralamerikanischen gemeinsamen Marktes (MCCA).

Im Laufe des Fußballkrieges kam es zu den letzten Luftkämpfen zwischen Propellerflugzeugen. Beide Seiten hatten alte Maschinen der USA gekauft, im Wesentlichen handelte es sich hierbei um P-51 Mustangs und F4U Corsairs. Der berühmteste honduranische Kriegsheld war der Jagdflieger Colonel Fernando Soto Henríquez.[1]

Literatur

  • Ryszard Kapuściński: Der Fußballkrieg. Berichte aus der Dritten Welt. Fischer (Tb.), Frankfurt Juli 2001, ISBN 3596110637

Weblinks

Quellen

  1. La Tribuna„El último vuelo de un aguilucho“ vom 9. Juli 2006 (spanisch)


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