Föhre

Föhre
Kiefern
Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris)

Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris)

Systematik
Abteilung: Nadelholzgewächse (Pinophyta)
Klasse: Pinopsida
Ordnung: Kiefernartige (Pinales)
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Unterfamilie: Pinoideae
Gattung: Kiefern
Wissenschaftlicher Name der Unterfamilie
Pinoideae
Link
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Pinus
L.
Zapfen der Aleppo-Kiefer (P. halepensis, links), der Bergkiefer (P. mugo, Mitte) und der Pinie (P. pinea, rechts).
Am Zweig umschließt eine Scheide mehrere Kiefernnadeln eines Kurztriebes.
Querschnitt durch einen fünfjährigen Kiefernstamm.

Die Kiefern, Föhren oder Forlen (Pinus) bilden eine Pflanzengattung von Nadelholzgewächsen (Pinophyta) in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Das Wort Föhre ist in fast allen germanischen Sprachen vorhanden, z. B. engl. fir. Kiefer ist vermutlich durch Zusammenziehung von Kienföhre entstanden und ist erst ab dem 16. Jahrhundert belegt. Die Kiefern (Pinus) sind die einzige Gattung der Unterfamilie Pinoideae.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die meisten Kiefern-Arten wachsen als Bäume, einige auch als Sträucher. Kiefern sind immergrün und duften aromatisch. Kiefern erreichen Wuchshöhen bis etwa 45 m (Weltrekord der höchsten Kiefer 66,7 m) und können bis 600 Jahre alt werden.

Ihre Nadelblätter sind im Vergleich mit anderen Nadelbaumgattungen besonders lang. Es sind oft zwei Typen von Nadelblättern an demselben Baum vorhanden: zum einen spiralig an den Zweigen angeordnet und zum anderen je nach Art zu zweit, zu dritt oder zu fünft (selten einzeln oder zu sechst) in Bündeln an Kurztrieben stehend, während sonst (bei Fichte, Tanne) die Nadeln einzeln an den Zweigen wachsen (siehe Bild). Die Kiefernnadeln eines Kurztriebes werden von einer Scheide umschlossen.

Die Kiefern-Arten sind meist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch); sie haben also männliche und weibliche Zapfen an einem Baum. Wenige Arten sind teilweise zweihäusig getrenntgeschlechtig . [1]. Sie werden durch den Wind bestäubt (Anemophilie). Die männlichen Zapfen sind meist sehr zahlreich und stehen zu vielen zusammen. Weibliche Zapfen sind je Baum in geringerer Anzahl vorhanden und stehen einzeln oder nur zu wenigen zusammen. Die Zapfen benötigen eineinhalb bis zwei (selten drei) Jahre bis zur Reife; sie öffnen sich, um die Samen zu entlassen, und fallen dann als Ganzes zu Boden. Die Samen sind oft leicht, geflügelt und werden durch den Wind verbreitet. Arten mit schweren Samen werden durch Tiere (Säugetiere und Vögel) verbreitet, die Flügel sind dann meist reduziert bis fehlend.

Verbreitung und Nutzung

Kiefern sind vor allem auf der Nordhalbkugel heimisch. Die Verbreitungsschwerpunkte sind kühl-feuchte Klimabereiche. Es werden aber von vielen Arten auch subtropische und tropische Bereiche besiedelt.

Angebaut werden Kiefern inzwischen weltweit – außer in der Antarktis. Insbesondere in Korea und Japan kommt der Kiefer eine besondere symbolische Bedeutung zu: Sie stehen dort für Stärke, Langlebigkeit und beständige Geduld. Kiefern sind daher in diesen Ländern besonders oft in sorgfältig ausgestalteter Form bei Tempel- und Gartenanlagen zu finden.

Kiefern sind weltweit die wichtigsten Baumarten der Forstwirtschaft. Meist anspruchslos und gutwüchsig, werden sie oft an Stelle der einheimischen Baumarten für die effektive Wiederaufforstung nach Waldzerstörungen und Rodungen verwendet. In den Tropen und Subtropen werden Kiefern in Holzplantagen angebaut. Auch im Mittelmeergebiet und in Japan finden sich große Flächen mit Kiefernbestand. In Mitteleuropa wurden große Waldflächen weit über ihr natürliches Vorkommen mit der Waldkiefer in Monokultur aufgeforstet. Diese Reinbestände sind zwar einfach zu begründen und zu ernten, aber viel anfälliger für Waldbrände und Insektenbefall als naturnähere Mischwälder; mittelfristig führen sie deshalb zur Auslaugung und Versauerung der Böden.

Das Holz der Kiefern ist meist leicht und harzreich. Sein Duft ist sehr aromatisch. Es kann als Bauholz, zum Innenausbau, als Möbelholz und zur Papierherstellung genutzt werden. Auch sogenanntes Keloholz, abgestorbenes, natürlich getrocknetes Kiefernholz, kann dazu verwendet werden.

Kiefern werden zur Harz- und Pechgewinnung genutzt. Die Samen einzelner Kiefernarten sind so groß, dass sie als Nahrungsmittel verwendet werden (Pinienkerne, „Zedernüsse“). Die Kiefer hat in manchen Fällen grünes Holz.

Systematik

Die klassische Unterteilung der Gattung in drei Untergattungen wurde aufgrund molekulargenetischer Studien auf zwei Untergattungen reduziert. Nach Gernandt et al. 2005 werden die 111 Arten wie folgt gegliedert:[2]

  • Untergattung Strobus (Haploxylon)
    • Sektion Parrya
      • Subsektion Balfourianae im Westen der USA
      • Subsektion Cembroides im Südwesten der USA und Mexiko
        • Pinus cembroides
        • Pinus culminicola
        • Pinus discolor
        • Pinus edulis
        • Pinus johannis
        • Pinus maximartinezii
        • Einblättrige Kiefer (Pinus monophylla)
        • Pinus pinceana
        • Pinus quadrifolia
        • Pinus remota
        • Pinus rzedowskii
      • Subsektion Nelsoniae in Mexiko
        • Pinus nelsonii
    • Sektion Quinquefoliae
      • Subsektion Gerardianae in Ostasien und Himalaya
        • Bunges Kiefer (Pinus bungeana)
        • Pinus gerardiana
        • Pinus squamata
      • Subsektion Krempfianae in Vietnam
        • Pinus krempfii
      • Subsektion Strobus in Nordamerika und Eurasien

Krankheiten

  • Bläue (verschiedene Erreger wie zum Beispiel Ceratocystis und Ophiostoma piliferum): Hierbei handelt es sich um eine Verfärbung des Holzes.
  • Kiefernrindenblasenrost (Cronartium flaccidum oder Endocronartium pini): Ein Rostpilz, der zur Bildung des Kienzopfes führt.
  • Strobenrost (Cronartium ribicola): Befällt fünfnadlige Kiefern.
  • Weißer Schneeschimmel (Phacidium infestans): Befällt die Zirbelkiefer.
  • Schwarzer Schneeschimmel (Herpotrichia coulteri): Befällt die Bergkiefer.

Symbolik

In China gilt die Kiefer als Symbol für langes Leben, Beständigkeit und Selbstzucht. Gemeinsam mit Pflaume und Bambus zählt sie zu den drei Freunden des Winters.

Weitere Bilder

Quellen

Einzelnachweise

  1. Beschreibung der Gattung. (engl.)
  2. David S. Gernandt, Gretel Geada López, Sol Ortiz García, Aaron Liston: Phylogeny and classification of Pinus. Taxon, Band 54, 2005, S. 29–42 (pdf)

Weblinks


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