Fürst von Benevent

Fürst von Benevent

Das Herzogtum Benevent (Ducato di Benevento) mit der Hauptstadt Benevent in der Region Kampanien bestand ab der Zeit der Langobarden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach der Ausbreitung der Langobarden wurde Benevent Sitz langobardischer Herzöge, geriet aber wiederholt in Abhängigkeit von den Franken und den deutschen Kaisern. Im Zusammenhang mit der arabischen Eroberung Süditaliens 840 wurde Benevent für einige Jahre von den Muslimen besetzt und das Herzogtum in zwei, 850 in drei besondere Territorien (Benevent, Salerno und Capua), geteilt, und 1047 fiel es in die Hände normannischer Fürsten mit Ausnahme der Stadt, die Kaiser Heinrich III. 1053 Leo IX. zum Ausgleich einiger abgetretener Lehnsrechte auf Bamberg überließ.

1418 kam Benevent an Neapel, aber Ferdinand I. gab es an Papst Alexander VI. zurück, der es seinem ältesten Sohn, Johann, als Herzogtum gab. Aber Johann wurde bald ermordet.

Als 1668 Benevent durch ein Erdbeben fast völlig zerstört worden war, ließ der damalige Erzbischof Orsini (der spätere Papst Benedikt XIII.) einen großen Teil der Stadt aus seinem Privatvermögen wieder aufbauen. Die Härte des Papstes Clemens XIII. gegen den Infanten Philipp von Parma veranlasste die Neapolitaner 1761 zur Besetzung Benevents, das aber 1774 an Clemens XIV. zurückgegeben wurde.

Die Franzosen eroberten Benevent 1798 und verkauften es an Neapel. Der Kardinal Ruffo zerstreute 1799 in einer Schlacht bei Benevent die republikanischen Truppen. 1806 schenkte Napoleon I. Benevent als Fürstentum seinem Minister Talleyrand, der den Titel eines Fürsten von Benevent annahm.

1815 wurde es nach der Niederlage des von Napoleon eingesetzten und wieder zurückgekehrten Königs Joachim Murat von Neapel an den Papst zurückgegeben. Der König von Neapel behielt sich nur einige Hoheitsrechte vor, wie die Regalien des Tabak- und Salzverkaufs und des Post- und Zollwesens. Seit der Annexion des Kirchenstaats und Neapels 1860 gehörte Benevent zum neu entstandenen Königreich Italien.

Herzöge von Benevent

  • 571–591 Zotto
  • 591–641 Arichis I.
  • 641–646 Ajo I.
  • 646–651 Raduald
  • 651–662 Grimoald I.
  • 662–677 Romuald I.
  • 687–707 Grimoald II.
  • 707–730 Romuald II.
  • 730–732 Andelais
  • 733–733 Gisulf I.
  • 733–740 Gregor
  • 740–743 Godschalk
  • 743–749 Gisulf II.
  • 749–758 Liutprand
  • 758–787 Arichis II. (774 König der Langobarden im Süden)
  • 787–806 Grimoald III.
  • 806–817 Grimoald IV.
  • 817–832 Siko von Aurenza
  • 832–839 Sikard
  • 839–851 Radelchis I.
  • 851–854 Radelgar
  • 854–878 Adelchis
  • 878–881 Gaideris
  • 881–884 Radelchis II. († 900)
  • 884–890 Ajo II.
  • 890–891 Orso
  • 895–897 Guido (Herzog von Spoleto † 898)
  • 897 Peter, Bischof von Benevent und Regent
  • 897–900 Radelchis II. (erneut)
  • 900–910 Atenulf I.
  • 910–943 Landulf I. gemeinsam mit
  • 911–940 Atenulf II. gemeinsam mit
  • 933–943 Atenulf III. Carinola
  • 940–961 Landulf II. gemeinsam mit
  • 943–959 Pandulf I. Eisenkopf (Herzog von Spoleto 967)
  • 959–968 Landulf III. gemeinsam mit
  • 961–981 Pandulf I. Eisenkopf (erneut) gemeinsam mit
  • 968–981 Landulf IV. (siehe auch Salerno)
  • 981–1014 Pandulf II. gemeinsam mit
  • 987–1033 Landulf V.
  • 1012–1053 Pandulf III. († 1059)
  • 1038–1053 Landulf VI. († 1077)

Fürsten von Benevent unter päpstlicher Oberhoheit

  • 1053–1054 Rudolf
  • 1054–1059 Pandulf III. (erneut), gemeinsam mit
  • 1054–1077 Landulf VI. (erneut), gemeinsam mit
  • 1056–1074 Pandulf IV.



Literatur

  • Hirsch, Das Herzogtum Benevent bis zum Untergang des langobardischen Reichs, Leipzig 1871

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