Fürstentum von Pindo

Fürstentum von Pindo

Das Fürstentum von Pindos und Mazedonien war der Versuch einer Staatsgründung in Griechenland, im Pindosgebirge (1941–44) im Verlauf des Zweiten Weltkrieges.

Eine Gruppe von faschistischen Abenteurern, die sich Romanische Legion nannte, propagierte 1941 unter Führung des gebürtigen Aromunen Alchiviad Diamandi di Samarina (* 13. August 1893; † 9. Juli 1948) das Fürstentums Pindos (aromunisch: Printsipat di la Pind). Er selbst firmierte als Fürst Alchibiades I. von Pindos. Offenbar hatte er zeitweise die Unterstützung des faschistischen Italien, das große Teile Griechenlands besetzt hatte. Propagandistisch wurde die international nicht anerkannte Staatsgründung als Befreiung des romanischen Balkanvolks der Aromunen dargestellt. Offizielle Hauptstadt des Staatsgebildes war Metsovo, die Volksversammlung, die allerdings nie tagte, war in Trikala vorgesehen. In der Realität hatte die Proklamation der Unabhängigkeit kaum Auswirkungen.[1] Diamandi stellte den Italienern eine Miliz aus dreihundert aromunischen Kämpfern zur Verfügung, die im Kampf gegen griechische Widerstandskämpfer eingesetzt wurden. Im Jahre 1942 setzten ihn die Italiener allerdings ab, offenbar weil seine Truppe keine Unterstützung unter der aromunischen Bevölkerung fand.

Zu seinem Nachfolger ernannte man Baron Julije Česnegić Milvanski (Gyula Cseszneky de Milvány; als Julius I.) mit dem Titel eines Prinzregenten, nachdem dieser die italienische Armee mit Nachschub versorgt hatte. Diamandi ging nach Rumänien. 1944 mussten sich die Achsenmächte aus der Gegend zurückziehen. Nominell folgte noch Julius' Bruder Michael als letzter Fürst von Pindos, dieser hielt sich aber nie im Gebiet des Fürstentums auf. Einige Anhänger der Fürsten von Pindos wurden nach der Rückeroberung des Gebietes durch Briten und Griechen wegen Kriegsverbrechen verurteilt. Diamandi wurde wahrscheinlich 1948 in Bukarest hingerichtet.

Inwieweit diesem Gebilde, ohne funktionierende Staatsorgane und klar umgrenztes Staatsgebiet, überhaupt Staatlichkeit zugesprochen werden kann, ist aufgrund fehlender Quellen schwer zu beurteilen.

Inhaltsverzeichnis

Staatsoberhäupter

Fürstenhaus Diamandi:

  • 1941-1942: Alchibiades I.

Fürstenhaus Matoussi:

  • 1942  : Nikolaus I ?

Fürstenhaus Cseszneky de Milvány

Einzelnachweise

  1. Brunon Synak (Hrsg.): The ethnic identities of European minorities. Theory and case studies. Wydawnictwo Uniw. Gdańskiego, Danzig 1995, ISBN 83-7017-629-1, S. 50.

Literatur

  • Patrick Thornberry, Miranda Bruce-Mitford: World Directory of Minorities. St. James Press 1990, S. 131.
  • Giannēs S. Koliopoulos, John S. Koliopoulos: Plundered Loyalties: Axis Occupation and Civil Strife in Greek West Macedonia. C. Hurst & Co, 1990, S. 86ff.
  • Hugh Poulton: Who Are the Macedonians? C. Hurst & Co, 1995. S. 111.
  • Lena Divani: The Vlachs of Greece and the Italo-Rumanian Propaganda. Thetis. Mannheimer Beiträge zur Klassischen Archäologie und Geschichte Griechenlands 3, Mannheim 1996, S. 195-206;
  • Axilleas Anthemidis: The Vlachs of Greece, Thessaloniki 1998 (Griechisch).
  • Thede Kahl: Ethnizität und räumliche Verteilung der Aromunen in Südosteuropa, Münstersche geographische Arbeiten, 43, Münster 1999.

Weblinks


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