- G.O.P.
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Republikanische Partei (Vereinigte Staaten) Parteivorsitzender Michael S. Steele Vorsitzender der Senatsfraktion Mitch McConnell Vorsitzender im Repräsentantenhaus John Boehner Gründung 1854 Hauptsitz der Partei 310 First Street SE
Washington, D.C.
20003Ausrichtung Konservatismus
Neokonservatismus
Nationalismus
WirtschaftsliberalismusInternationale Verbindungen GOP-Europe Farbe(n) Rot (inoffiziell) Website www.gop.com Die Republikanische Partei (engl. Republican Party, auch als Republicans, oder Grand Old Party, GOP [„Große Alte Partei“] bezeichnet) ist neben der Demokratischen Partei eine der beiden großen Parteien der USA. Sie ist die konservativere der beiden Parteien.
Zuletzt stellte die Partei vom 20. Januar 2001 bis zum 20. Januar 2009 mit George W. Bush den US-Präsidenten. Vorsitzender des nationalen Organisationsgremiums der Partei, des Republican National Committee, ist Michael S. Steele (seit Januar 2009), der erste Afroamerikaner in diesem Amt. Ihr Wappentier ist der Elefant. Die (inoffizielle) Parteifarbe ist rot.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung
Die Republikanische Partei wurde am 28. Februar 1854 in Ripon, Wisconsin als Partei gegen die Ausbreitung der Sklaverei gegründet (→Abolitionismus). Sie hatte nichts mit der namensähnlichen Demokratisch-Republikanischen Partei von Thomas Jefferson, mit der sie häufig verwechselt wird und aus der die Demokratische Partei hervorging, zu tun. Die National Republican Party von Henry Clay kann auch nur indirekt als ihre Vorgängerin betrachtet werden, zumal viele in dieser Partei später bei den Whigs gearbeitet haben. Eine große Zahl des nördlichen Teils der Whig Party fand sich dann nach der republikanischen Parteigründung in der neuen Partei wieder und brachte auch Bestandteile ihres früheren Parteiprogramms ein. Spätestens nach dem Ausbruch des US-Bürgerkriegs wechselten auch viele Demokraten der Nordstaaten (vor allem aus dem ländlichen Raum in Gegenden mit fruchtbarem Boden und wenig Landverpachtung) wegen der zunehmenden Dominanz des Südens in ihrer Partei zu den Republikanern. Der erste Konvent der Partei fand am 6. Juli 1854 in Jackson, Michigan statt. Neben Mitgliedern der Whig-Partei kamen auch Teile der Free Soil Party und der American Party dazu.
Bürgerkrieg und republikanische Dominanz (1860-1896)
In den Auseinandersetzungen um die Sklaverei sammelten sich deren Gegner bei den Republikanern, die 1860 auch die Wahl Abraham Lincolns (der 1846 für die Whigs schon in den Kongress gewählt worden war) zum ersten republikanischen Präsidenten durchsetzten. Die Präsidentschaftswahlen 1864 fanden während des Bürgerkrieges statt. Wählen durften nur die unionstreuen Staaten. Die Republikaner, die Nordstaaten-Demokraten und Teile der unionstreuen Südstaaten-Demokraten traten unter dem Namen National Union Party (Nationale Unionspartei) zur Wahl an. Kandidat war der republikanische Präsident Abraham Lincoln, Vizepräsidentschaftskandidat der Südstaaten-Demokrat Andrew Johnson. Nach der Ermordung Lincolns im Jahr darauf wurde somit mit Johnson ein Demokrat Präsident. Nach der Wahl von 1868 ging das Weiße Haus erneut an die Republikaner, die etwa ein halbes Jahrhundert lang die Politik der Vereinigten Staaten dominierten. In dieser Zeit gab es nur einen demokratischen Präsidenten: Grover Cleveland, der 1884 und 1892 jeweils für vier Jahre zum Präsidenten gewählt wurde.
Ursprünglich waren die Hauptbastionen der Republikaner der Nordosten, der mittlere Westen und die Westküste, während die Demokraten im Süden (wo die Republikaner als verhasste Yankees galten) und in dem dünner besiedelten Teil des Westens (sofern das Gebiet als Staat dem Bund beigetreten war) dominierten. Seit der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1964 hat sich dieses Verhältnis größtenteils umgekehrt (siehe Solid South).
Die progressive Ära (1896-1932)
Ab 1896 - mit der Wahl von William McKinley, dem 1901 nach dessen Ermordung Theodore Roosevelt folgte - gewann in der Republikanischen Partei der Progressivismus an Macht. Die Wahl von 1912 gewannen erstmals seit 1892 die Demokraten mit Woodrow Wilson. Dies lag unter anderem daran, dass der frühere Präsident Roosevelt für die Progressive Party kandidierte und dem republikanischen Amtsinhaber William Howard Taft viele Stimmen wegnahm. Letzterer wurde schließlich nur Dritter. 1920 konnten die Republikaner ins Weiße Haus zurückkehren.
Opposition zum New Deal (1932-1953)
Bei den Präsidentschaftswahlen 1932 konnte der demokratische Kandidat Franklin D. Roosevelt klar gegen Amtsinhaber Herbert C. Hoover gewinnen. Als Grund gilt die Weltwirtschaftskrise. Die von Roosevelt eingeführten Reformen werden New Deal genannt und waren beim Volk sehr beliebt. Die Demokraten stellten mit Roosevelt und Harry S. Truman 20 Jahre bis 1953 den Präsidenten.
Eisenhower, Nixon und Ford (1953 - 1980)
Dwight D. Eisenhower wurde sowohl von den Republikanern, als auch von den Demokraten, die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei angeboten. Er ließ sich 1952 von den Republikanern nominieren und siegte bei den Wahlen 1952 und 1956.
Eisenhowers Vizepräsident Richard Nixon unterlag bei der Wahl 1960 knapp gegen John F. Kennedy. Der konservative Barry Goldwater trat 1964 für die Republikaner gegen Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson an, scheiterte aber deutlich.
Nixon trat 1968 erneut an und errang die Präsidentschaft, die er 1972 mit großer Mehrheit verteidigte. Der Watergate-Skandal führte 1974 zu seinem Rücktritt. Sein Vize-Präsident Gerald Ford folgte ihm als Präsident, verlor aber die folgende Wahl 1976 gegen Jimmy Carter.
Von Reagan zu Bush (seit 1980)
Ronald Reagan produzierte mit den Erdrutschsiegen in den Wahlen 1980 und 1984 eine politische Neuorientierung. 1984 gewann er fast 60 % der Volksstimmen und alle Bundesstaaten außer Minnesota und dem District of Columbia. Damit erhielt er 525 von 538 Wahlmännerstimmen.
Als maßgeblicher Grund für Reagans Erdrutschsiege gilt dessen liberale Wirtschaftspolitik (Reaganomics), er senkte den Spitzensteuersatz der Einkommensteuer von 70 % auf 33 %. Als Reagan-Demokraten werden die Wähler bezeichnet, die grundsätzlich eher den Demokraten zuneigten, allerdings bei diesen Wahlen Reagan die Stimme gaben. Diese waren meist weiße Arbeiter. Der demokratische Meinungsforscher Stan Greenberg meinte, dass die Reagan-Demokraten ihre Partei nicht mehr als Meister der Mittelklasse sehen, sondern nur noch als eine Partei, die sich um das Wohle anderer, wie den Afroamerikanern, kümmern.
1988 wurde Reagans Vizepräsident George Bush ebenfalls mit einem Erdrutschsieg ins Präsidentenamt gewählt.
1992 unterlag Bush dem demokratischen Gouverneur von Arkansas, Bill Clinton. Bei den Wahlen 1996 trat Bob Dole gegen Amtsinhaber Bill Clinton an. Clinton gewann mit fast 10 % Vorsprung im Volksvotum. Es war die größte republikanische Niederlage seit 1964.
Bei den republikanischen Vorwahlen 2000 setzte sich George W. Bush, Sohn des 41. Präsidenten, unter anderem gegen John McCain, Elizabeth Dole und Alan Keyes durch. Bei der Wahl errang er zwar im Volksvotum 500.000 Stimmen weniger als sein Konkurrent, Vizepräsident Al Gore, konnte sich aber im Wahlmännerkollegium mit 271 zu 267 Stimmen knapp durchsetzen.
Im Zuge der Terroranschläge vom 11. September 2001 gewann Präsident Bush große politische Unterstützung. Direkt auf die Anschläge folgte der Afghanistankrieg 2001. Auch beim Irakkrieg 2003 hatte Bush die fast einstimmige Unterstützung der Republikaner und der meisten Demokraten im Kongress. Bush begründete den Irak-Krieg mit einem Verdacht auf Massenvernichtungswaffen.
Auch bei den Halbzeitwahlen 2002 konnten die Republikaner ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus erweitern und im Senat zurückgewinnen. Ohne Gegenkandidat gewann Bush die Vorwahlen der Partei für die Präsidentschaftswahlen 2004 und entschied diese dann auch mit seiner politischen Plattform A saver world and a more hopeful America (eine sicherere Welt und ein hoffnungsvolleres Amerika) gegen John Kerry für sich. Die Republikaner konnten ihre Mehrheit im Kongress erneut leicht ausbauen.
Bei den Vorwahlen zur Wahl 2008 setze sich Senator John McCain durch. Vor den Vorwahlen galt noch der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani als Favorit der Republikaner. Anfang 2008 kam es zu einem Dreikampf zwischen McCain, Mike Huckabee und Mitt Romney, den McCain früh für sich entscheiden konnte. Als Vizepräsidentschaftskandidatin nominierte er Alaskas Gouverneurin Sarah Palin.
Bei der Wahl 2008 verlor McCain gegen den Demokraten Barack Obama.
Ideologie und Klientel der Republikanischen Partei
Größter Gegensatz zwischen Republikanern und Demokraten ist das gewünschte Verhältnis zwischen Autonomie und Zentralismus. Während die Demokraten eher dazu neigen, möglichst viele Kompetenzen auf Washington D.C. zu vereinen, wird in der Republikanischen Partei vermehrt die Selbstverwaltung der Bundesstaaten favorisiert. Auch die vielen basisdemokratischen Elemente der Kommunalverwaltungen sind traditionell republikanische Anliegen.
Die Republikaner sind, wie auch die Demokraten, eine Koalition verschiedener Interessensgruppen, da die Koalitionsbildung in einem Mehrheitswahlsystem anders als beim Verhältniswahlsystem innerhalb der Parteien und nicht zwischen den Parteien stattfinden muss. Neben christlich-fundamentalistischen Kräften, die derzeit im Zentrum des Medieninteresses stehen, finden die Republikaner auch Unterstützung von Befürwortern eines schlanken Staates, einer Politik der Aufrüstung und der selbstbewussten Verfolgung von nationalen Interessen, auch wenn diese innerhalb der UNO keinen Konsens finden. Umweltschutz wird innerhalb der Republikanischen Partei meist skeptisch gesehen und demgegenüber die Interessen der nationalen Wirtschaft betont.
Traditionell erhalten die Republikaner viele Spenden von Rüstungs-, Tabak- und Ölkonzernen. Im Gegensatz zu den meisten IT-Firmen hat Microsoft die Spendentätigkeit für die Republikaner deutlich erhöht, seit die Clinton-Regierung Kartellprozesse gegen den Konzern geführt hat.
Im Wahlkampf profiliert sich die Republikanische Partei gegen Abtreibung, gegen die Gleichstellung homosexueller Paare und gegen Restriktionen beim Waffenbesitz. Vorzugsweise in reichen Vororten werben die Republikaner auch mit Forderungen nach Steuersenkungen und Deregulierung. In den Auseinandersetzungen um die Gesundheitspolitik stehen Ärzte, Pharmafirmen und Versicherungen eher den Republikanern näher, während Anwälte eher auf Seite der Demokraten stehen.
Die Partei rekrutiert ihre Wählerschaft tendenziell eher in den ländlichen Gebieten und in den Südstaaten der USA, während in den Küstenregionen und den größeren Städten (vor allem im Norden) eher die Demokraten gewählt werden.
Präsidenten der Republikanischen Partei
- Abraham Lincoln, 1861–1865
- Ulysses S. Grant, 1869–1877
- Rutherford B. Hayes, 1877–1881
- James A. Garfield, 1881
- Chester A. Arthur, 1881–1885
- Benjamin Harrison, 1889–1893
- William McKinley, 1897–1901
- Theodore Roosevelt, 1901–1909
- William Howard Taft, 1909–1913
- Warren G. Harding, 1921–1923
- Calvin Coolidge, 1923–1929
- Herbert C. Hoover, 1929–1933
- Dwight D. Eisenhower, 1953–1961
- Richard Nixon, 1969–1974
- Gerald Ford, 1974–1977
- Ronald Reagan, 1981–1989
- George Bush, 1989–1993
- George W. Bush, 2001-2009
Präsidentschaftswahlen
Rot unterlegte Kandidaten gingen als Verlierer, grün unterlegte als Gewinner und somit Amtsinhaber aus den Wahlen hervor.
Jahr Kandidat
PräsidentWahlstimmen
(absolut)Wahlstimmen
(prozentual)Wahlmänner 1856 John Charles Frémont 1.342.345 33,1 % 114 1860 Abraham Lincoln 1.865.908 39,8 % 180 1864 Abraham Lincoln 2.218.388 55,0 % 212 1868 Ulysses S. Grant 3.013.650 52,7 % 214 1872 Ulysses S. Grant 3.598.235 55,6 % 286 1876 Rutherford B. Hayes 4.034.311 47,9 % 185 1880 James A. Garfield 4.446.158 48,3 % 214 1884 James G. Blaine 4.848.936 48,2 % 182 1888 Benjamin Harrison 5.443.892 47,8 % 233 1892 Benjamin Harrison 5.190.819 43,0 % 145 1896 William McKinley 7.112.138 51,0 % 271 1900 William McKinley 7.228.864 51,6 % 292 1904 Theodore Roosevelt 7.630.457 56,4 % 336 1908 William Howard Taft 7.678.395 51,6 % 321 1912 William Howard Taft 3.486.242 23,2 % 8 1916 Charles Evans Hughes 8.548.728 46,1 % 254 1920 Warren G. Harding 16.144.093 60,3 % 404 1924 Calvin Coolidge 15.723.789 54,0 % 382 1928 Herbert C. Hoover 21.427.123 58,2 % 444 1932 Herbert C. Hoover 15.761.254 39,7 % 59 1936 Alf Landon 16.681.892 36,5 % 8 1940 Wendell Willkie 22.347.744 44,8 % 82 1944 Thomas E. Dewey 22.017.929 45,9 % 99 1948 Thomas E. Dewey 21.991.292 45,1 % 189 1952 Dwight D. Eisenhower 34.075.529 55,2 % 442 1956 Dwight D. Eisenhower 35.579.180 57,4 % 457 1960 Richard Nixon 34.108.157 49,6 % 219 1964 Barry Goldwater 27.175.754 38,5 % 52 1968 Richard Nixon 31.783.783 43,8 % 301 1972 Richard Nixon 47.168.710 60,7 % 520 1976 Gerald Ford 39.148.634 48,0 % 240 1980 Ronald Reagan 43.903.230 50,7 % 489 1984 Ronald Reagan 54.455.472 58,8 % 525 1988 George Bush 48.886.597 53,4 % 426 1992 George Bush 39.104.550 37,4 % 168 1996 Bob Dole 39.198.755 40,7 % 159 2000 George W. Bush 50.460.110 47,9 % 271 2004 George W. Bush 62.040.610 50,7 % 286 2008 John McCain 59.934.814 46,0% 173 Siehe auch
Literatur
- Kevin Phillips: American Theocracy. The Peril and Politics of Radical Religion, Oil, and Borrowed Money in the 21st Century. Viking Books, März 2006. – ISBN 0-670-03486-X (Rezension: [1]; auch als Audiobuch erhältlich. – Kevin Phillips war republikanischer Parteistratege und zieht in seinem Buch eine beunruhigende Bilanz der Entwicklung der GOP.)
- Thomas Greven Die Republikaner. Anatomie einer amerikanischen Partei. C.H.Beck Verlag ISBN 3-406-52203-3 - Analyse der republikanischen Partei und ihrer Geschichte.
Weblinks
- Republican National Committee
- Daniel Casse, Crashing the party: President Bush's policies have reawakened a GOP identity crisis. („Los Angeles Times“, 12. März 2006 – Der Autor fungierte als Berater bei vier Präsidentschaftswahlkämpfen der Republikanischen Partei)
- Republicans Abroad Germany
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