G91

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2004 Herbert Rösler mit 80 Jahren

Herbert Rösler (* 1924 in Stuttgart; † 11. November 2006) war ein deutscher Künstler und der Gründer der christlichen Arbeits- und Lebensgemeinschaft Gruppe 91 (G91) in Tübingen, deren Mittelpunkt er bis zu seinem Tod war. Die Gruppe 91 lehnte sich an das damals aus Amerika kommende Konzept der Jesus-People an. Als Künstler arbeitete Rösler als Maler und Grafiker, als Bildhauer, sowie als Schriftsteller. Daneben entwarf er futuristische Architekturmodelle und arbeitete als Designer für Mode, Möbel, Schmuck und ungewöhnliche Gebrauchsgegenstände. Arbeiten von Herbert Rösler sind in der Ausstellungshalle G91 Bau in Tübingen in einer Dauerausstellung zu sehen. Neben der kulturellen Arbeit setzten sich Rösler und seine Gruppe auch für soziale Projekte ein.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Jugend und erster Beruf (1924–1967)

Herbert Rösler um 1968

Herbert Rösler wurde als das jüngste von drei Kindern geboren. Sein Vater, ein gelernter Forstmann und Gutsverwalter, der aber auch Gelegenheitsarbeiten ausführte, stammte aus Neu-Trebbin im Oderbruch, seine Mutter kam aus Franken. Herbert Rösler begann etwa 1938 eine Lehre als technischer Kaufmann, ging aber schon mit 18 Jahren als Panzersoldat nach Afrika. Dort kam er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, wo seine ersten Zeichnungen entstanden. Nach Amerika folgte französische Gefangenschaft, aus der er 1948 floh. Rösler war durch den Krieg zum Pazifisten geworden.

Rösler arbeitete als Dekorateur für Polydor und als Plakatmaler für Kinogroßflächenwerbung und gründete eine eigene Werbeorganisation. 1948 lernte er seine spätere Frau Ischabell kennen, die er 1951 heiratete. Die beiden hatten zwei Kinder. 1960 zog Rösler von Stuttgart nach Köln, wo er Chefdekorateur der Electrola war. Er organisierte u.a. die Dekoration für die damalige Callas-Tournee, die Bachwochen Ansbach, die Wagnerfestspiele in Bayreuth, und die Schlagerfestspiele in Baden-Baden. Zu dieser Zeit lernte er den Kölner Künstler Wolf Vostell kennen, der damals noch für die Electrola Plattencover entwarf und Rösler durch seine Happenings faszinierte. Nach ein paar Jahren bei der Electrola gründete Herbert Rösler mit einem Bekannten ein Großraumstudio für Werbefotografie. Durch einen Gehirnschlag 1966 musste er dieses Studio aufgeben und es wurde an die Westag verkauft. Nach seiner Genesung arbeitete er weiter als freier Grafiker, Karikaturist, Ausstellungsarchitekt und machte den Umbruch für die Ärztezeitung.

Gründung der Gruppe 91, Zeit am Bodensee (1968–1983)

Neben seiner Arbeit malte Rösler erste Bilder und beschäftigte sich mit Meditation. Im September 1968 gab es einen geistigen Umbruch in seinem Leben. Rösler gab seinen Beruf auf, und nahm junge Menschen aus ganz Deutschland in seinem Haus auf. So entstand die Gruppe 91, die er nach der Nummer seines Kölner Hauses benannte.[2] Am 14. Februar 1972 wurde in der ARD der Dokumentarfilm „Pop und Weihrauch“ des Schweizer Regisseurs Roman Brodmann über die deutschen „Jesus People“ und andere religiöse Erweckungsbewegungen ausgestrahlt, in dem auch die Gruppe 91 dargestellt wurde.

1973 zog die Gruppe in den Schwarzwald und von dort weiter an den Bodensee. Im Schwarzwald malte Rösler die ersten großformatigen Bilder, die er dann auf dem Anwesen am Bodensee, das die Gruppe später bewohnte, großräumig ausstellen konnte. 1981 stellte Rösler seine Werke auf einer Fläche von 5.000 m² auf der Messe Friedrichshafen unter dem Motto „...für eine neue Welt...“ aus. In Friedrichshafen folgten einige größere Ausstellungen, z.B. auf der IBO. Auf dem Anwesen am Bodensee malte Rösler zwischen 1977 und 1983 hunderte Bilder, schuf Plastiken und Skulpturen sowie viele Designentwürfe. Rösler entwarf – die Gruppe setzte um.

Zeit in Tübingen (1983–2006)

1983 hatte Herbert Rösler einen schweren Autounfall, bei dem er 90% seiner Sehkraft verlor. In der Augenklinik Tübingen diktierte er ein Buch, das 1985 im Selbstverlag erschien. Ende 1983 zog die ganze Gruppe um Rösler nach Tübingen. Zwischen 1984 und 2006 schuf Rösler den größten Teil seines Werks. Seine Arbeiten wurden zwischen 1991 und 2000 in der Galerie an der Steinlach ausgestellt und dann im G91-Bau Tübingen, der nach Plänen Röslers umgebaut wurde. Der Bau hat eine Fläche von ca. 20 x 60 m. Unter dem Titel Jetzt können wir sagen Chaddasch erschien im Tagblatt Tübingen 2002 ein Artikel über Herbert Rösler und seine Gruppe. So entstand der selbstgewählte Name für Herbert Röslers Kunststil: „Chadasch“. Auch nach dem Tod Röslers wurde seine Kunst weiter ausgestellt, so im April 2008 in der Tübinger Kreissparkasse.[3]

Einzelnachweise

  1. Die Revolution der Liebe geht weiter! (zba). In: Schwäbisches Tageblatt vom 7. November 2007. (Abgerufen am 7. Dezember 2008.)
  2. Demos für eine neue Welt der Liebe (zba). In: „Schwäbisches Tagblatt“ vom 7. Mai 2008. (Abgerufen am 8. Dezember 2008.)
  3. Bilder von Herbert Röslers „Liebeswerk für eine neue Welt“. In: „Schwäbisches Tagblatt“ vom 21. April 2008. (Abgerufen am 8. Dezember 2008.)

Weblinks


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