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Gwynedd Principal Area Verwaltungssitz Caernarfon Fläche 2.548 km² Einwohner (2006) 118.000 Walisischsprachige 76,1 % ISO 3166-2 GB-GWN ONS-Code 00NC Website www.gwynedd.gov.uk Gwynedd [ˈgwɪnəð] ist eine Region im nordwestlichen Wales, die je nach Epoche unterschiedliche Grenzen und politische Bedeutung aufweist.
Inhaltsverzeichnis
Das Königreich Gwynedd
Von der frühen Besiedlung der Region zeugen Megalithbauwerke wie Kromlechs (Steinkreise) und Tumuli (Hügelgräber). Die Römer eroberten Gwynedd im 2. Jahrhundert und errichteten bei Kanovium (Caerhun) und Segontium (Caernarfon) Befestigungen. Nach dem Rückzug der Römer wurde Wales im 5. Jahrhundert in vier Königreiche aufgeteilt. Gwynned war eines davon, allerdings bedeutend größer als heute. Der Gründer war nach der Überlieferung des Nennius ein britonischer Häuptling namens Cunedag. Das neue Königreich erstreckte sich rund um den Snowdon (Snowdonia) und schloss die Halbinsel Anglesey ein.
Während der normannischen Eroberung ab 1066 konnten die walisischen Königreiche größtenteils ihre Unabhängigkeit bewahren. Gwynedd gelang es in dieser Zeit unter Owain Gwynedd, Llywelyn dem Großen und Llywelyn dem Letzten seine Vormachtstellung auszubauen. Mit der Eroberung von Wales durch Eduard I. im Jahr 1282 verlor Gwynedd seine Eigenständigkeit.
Siehe auch: Könige von Gwynned und Haus Gwynedd
Von der Verwaltungsgrafschaft zum County
1974 erfolgte in Großbritannien eine Verwaltungsreform, in der Räte auf County-Ebene eingeführt wurden. Da der Zuständigkeitsbereich dieser Verwaltungen nicht zwingend mit den Grenzen der traditionellen Countys übereinstimmte, bezeichnete man diese Gebiet meist als Verwaltungsgrafschaften, administrative ^es. In Anlehnung an das alte Königreich nannte man die Verwaltungsgrafschaft im Nordwesten von Wales Gwynedd. Sie bestand aus den Bezirken (Districts) Aberconwy, Arfon, Dwyfor, Meirionnydd und Anglesey.
In einer weiteren Verwaltungsreform am 1. April 1996 wurde Anglesey zu einem eigenständigen County, während Aberconwy dem County Conwy zugeschlagen wurde. Der Rest der ehemaligen Verwaltungsgrafschaft wurde zuerst Caernarfonshire and Merionethshire genannt, bevor man am 2. April den Namen wieder in Gwynedd änderte. Das heutige Gwynedd ist eine Unitary Authority, also ein County, das nur aus einem District besteht.
Mit 2.548 km² ist Gwynedd nach Powys das zweitgrößte County in Wales. Dem gegenüber steht eine Einwohnerzahl von 116.843 (Stand: 29. April 2001) und eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 46 Einwohner je Quadratkilometer. 76,1 % der Einwohner von Gwynedd gaben 2001 an, Walisisch zu sprechen oder zumindest zu verstehen. Damit weist Gwynedd den höchsten Anteil walisischer Sprecher auf.
Geographie
Das Festland von Gwynedd ist überwiegend bergig, mit mehreren sehr alten Gebirgsketten vulkanischen Ursprungs. Infolge intensiver glazialer Umformung haben sich scharfe Grate gebildet. Außerdem sind Trogtäler und Moränenstauseen entstanden, z. B. der Tall-y-Llyn am Cader Idris, was der Bergwelt Hochgebirgscharakter verleiht. Der Bala Lake im Osten ist das größte natürliche Gewässer in Wales.
Die Bergregion ist im 1951 gegründeten Snowdonia-Nationalpark geschützt. Die höchsten Erhebungen befinden sich im Nordwesten. 14 Gipfel sind höher als 915 Metern; der höchste ist mit 1 085 Metern der Snowdon, Namensgeber des Nationalparks. Er ist zugleich der höchste Berg von England und Wales. Von Llanberis aus führt eine Bergbahn auf den Gipfel. Der Cader Idris, ein langgezogener Bergrücken weiter südlich, erreicht eine Höhe von 892 m.
Die Insel Anglesey im Norden hat keine größeren Erhebungen. Sie ist durch die Menai Strait vom Festland getrennt und über zwei Brücken erreichbar: die 1826 erbaute Menai Suspension Bridge sowie die Britannia Railway Bridge von 1850. Die kleinere Insel Holy Island mit der Ortschaft Holyhead ist mit Anglesey durch die Four Mile Bridge verbunden.
Die Flachlandgebiete auf dem Festland beschränken sich auf die Küstenstreifen, die größeren Flusstäler und auf die Halbinsel Lleyn, die von Snodownia in südwestlicher Richtung in die Irische See ragt. Der größte Fluss im Norden Gwynedds ist der Conwy. Die Flüsse Glaswyn und Mawddach fließen im Westen zur Cardigan Bay. Der Dovey bildet im Süden einen Teil der Grenze zu Powys.
Die spärliche Gebirgsvegetation im Snowdonia-Gebiet weist zwei seltene Blumenarten auf, die sogenannte Snowdon-Lilie (Lloydia serotina) sowie den gelbblühenden Waldscheinmohn (Meconopsis cambrica). Zu den relativ wenigen Vogelarten in der Region zählen Raben, Kormorane, Turmfalken und Wanderfalken. In bewaldeten Teilen kommen Iltisse und Baummarder vor.
Tourismus
Neben der Landwirtschaft ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Gwynedd. Allein der Snowdonia-Nationalpark, der die Hälfte des Countys einnimmt, und in dem 26.000 Menschen leben, zieht jedes Jahr Millionen von Besucher an. Er ist der drittbeliebteste Nationalpark in England und Wales. Der Grund dafür sind die vielfältigen Möglichkeiten zu klettern, zu wandern, zu angeln, oder einfach nur auf Besichtigungstour zu gehen.
Ein Touristenzentrum nahe dem Park ist zum Beispiel Bala mit seinen Erholungseinrichtungen am Llyn Tegid (englisch Bala Lake); Betws-y-Coed ist für seine Wasserfälle, seine bewaldeten Schluchten und malerischen Brücken bekannt; in Blaenau Ffestiniog sind die stillgelegten Llechwedd-Schieferkavernen zu besichtigen; Dinas Mawddwy lockt mit einer Textilmühle und mit Art & Craft Shops; nicht zu vergessen: Dolgellau unterhalb des Cader Idris; der alte Ort Ffestiniog oberhalb des bewaldeten Ffestiniog-Tals; Llanberis und die massiven Dinorwic-Schieferbrüche am Fuße des Snowdon; außerdem die Urlaubsorte Harlech, Barmouth und Aberdovey an der Cardigan Bay.
Eine Spitzenpositionen unter den Sehenswürdigkeiten in Gwynedd nimmt die Ffestiniog Railway ein. Gegründet 1832, ist sie die älteste aktive Schmalspurbahn und zugleich älteste noch existierende private Eisenbahngesellschaft weltweit.
Die Burgen Edwards I.
Der normannische König Edward I. verfolgte gegenüber Wales eine konsequente Eroberungspolitik. In zwei Feldzügen 1277 und 1282/1283 unterwarf er das Land und besiegte gleichzeitig den Fürsten Llywelyn ap Gruffydd, der zuvor Simon de Montfort unterstützt hatte. Mit dem Statut von Rhuddlan gab er dem neu gewonnenen Territorium ein strenges und für die Einwohner ungewohntes, an England angelehntes Verwaltungssystem.
Um seinen Herrschaftsbereich zu sichern, errichtete Edward in Nordwales innerhalb von neun Jahren neun neue Burgen und ließ zahlreiche andere restaurieren oder erweitern. Die erste war 1283 die Burg von Conwy, danach folgten Caernarfon und Harlech. Die letzte und größte war Beaumaris an der Menai Strait auf der Insel Anglesey.
Der Baumeister James St. George war als führender Architekt von Verteidigungsanlagen verantwortlich für die mittelalterlichen Bauwerke, die alle in der Nähe des Meeres angesiedelt wurden. Heute gehören die Burgen wie auch die befestigten Städte, die Edward I. errichten ließ, als Baudenkmäler ihrer Epoche zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Literatur
- Castles in Wales. The Automobile Association; The Wales Tourist Board, 1982, ISBN 0-86145-125-2.
Weblinks
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