GSview

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Ghostscript
Ghostscript Logo
Entwickler: Artifex Software Inc.
Aktuelle Version: 8.64
(3. Februar 2009)
Betriebssystem: Linux, Unix, VMS, Windows, Mac OS, MSDOS, PC/GEOS, OS/2 …
Kategorie: Software
Lizenz: Duales Lizenzsystem: GPL und kommerziell (Artifex Ghostscript)
Deutschsprachig: nein
http://pages.cs.wisc.edu/~ghost/

Ghostscript ist ein kostenloser Interpreter der Seitenbeschreibungssprachen PostScript und Portable Document Format (PDF).

Es besteht aus einem Softwarepaket, das eine API mit Funktionen bereitstellt, um PostScript und PDF auf Druckern oder Bildschirmen darzustellen. Es bietet einen hohen Grad an Kompatibilität mit dem proprietären „Original“ von Adobe.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1986[1] begann Peter Deutsch Ghostscript für das GNU-Projekt zu entwickeln. Er gründete Aladdin Enterprises, um Ghostscript auch kommerziell vermarkten zu können. Dazu nutzte er ein eigenes duales Lizenzsystem, bei dem er die jeweils aktuelle Version zunächst unter der Aladdin Free Public License (AFPL) veröffentlichte. Diese schränkt eine kommerzielle Nutzung der Software stärker als die GNU General Public Licence (GPL) ein, erlaubt aber eine unentgeltliche Verbreitung und Nutzung. Unternehmen, die Ghostscript mit ihrem Produkt vertreiben möchten und sich entweder nicht den Lizenzbedingungen der GPL unterwerfen oder keine veraltete Version unter der GPL ausliefern wollen, können eine kommerzielle Lizenz, Artifex Commercial License, erwerben. In dieser Lizenz ist Ghostscript in zahlreichen Anwendungen bekannter Hersteller wie z. B. IBM, Hewlett Packard[2] und Xerox integriert[3].

Zum Problem wurde diese Lizenzpolitik, als sich das unter der GPL veröffentlichte Common Unix Printing System (CUPS) von Easy Software Products (ESP) zum Standarddrucksystem für Linux-Distributionen entwickelte. CUPS ermöglicht unter Unix-Derivaten laufenden Programmen das Drucken und baut auf PostScript auf. Ghostscript kommt dabei als Raster Image Processor zum Einsatz. ESP initiierte mit ESP Ghostscript eine Abspaltung von GPL Ghostscript, um unter der GPL eine Version mit aktuellen, für CUPS wichtigen Patches verbreiten zu können.

Heute hält das kalifornische Unternehmen artofcode LLC die Urheberrechte. Die kommerzielle Lizenzierung erfolgt durch Artifex Software Inc. Seit 2000 ist Raph Levien als Nachfolger von Peter Deutsch Maintainer des Projekts[4]. Ab Version 8.56 (31. Mai 2006) wurde AFPL Ghostscript eingestellt[5], so dass seitdem die neueste Version immer sofort unter der GPL erscheint. Die Abspaltung ESP Ghostscript konnte damit schließlich aufgegeben werden: GPL Ghostcript 8.57 und ESP Ghostscript 8.15.4 wurden im am 1. August 2007 veröffentlichten GPL Ghostscript 8.60 zusammengeführt.[6]

Verwendung

Die wichtigsten Einsatzmöglichkeiten von Ghostscript sind:

  • Es kann die als PostScript- oder PDF-Code vorliegende grafische Beschreibung einer Seite rastern. Durch diesen Prozess werden die PostScript- und PDF-Daten für den Drucker oder den Monitor aufbereitet und als Abbildung sichtbar. Man spricht von einem Software-RIP.
  • Es kann den PostScript-Code interpretieren und PostScript-Programmcode ausführen.
  • Ghostscript kann auch zur Erzeugung von PDF-Dokumenten aus PostScript-Daten genutzt werden.
  • Ghostscript kann diverse Dateiformate zu anderen Dateiformaten konvertieren. Meist wird es benutzt, um PostScript-Dateien mit Vektor- und Pixel-Elementen in reine Pixel-Daten zu rastern.

Ghostscript wurde auf viele unterschiedliche Betriebssysteme portiert, u. a. Linux, Unix, VMS, Windows, Mac OS, AmigaOS und OS/2.

Grafische Oberflächen

Zahlreiche grafische Oberflächen (GUIs), wie zum Beispiel Ghostview oder GSview, wurden für Ghostscript geschrieben. Mit deren Hilfe können PostScript- und PDF-Dateien angezeigt, gedruckt oder in andere Formate konvertiert werden. Dazu zählen auch virtuelle Druckertreiber, die mit Hilfe von Ghostscript PDF-Dateien aus beliebigen Anwendungen generieren können.

Die GPL-Version von Ghostscript diente als Grundlage für Display Ghostscript, eine Nachbildung von Display PostScript, das zur Darstellung von Grafik auf einigen Betriebssystemen, wie z. B. NeXT genutzt wird. Das Projekt wurde jedoch vermutlich im Jahr 2000 eingestellt.[7]

Bei den meisten grafischen Oberflächen muss Ghostscript bereits auf dem System installiert sein. Es gibt jedoch auch Open Source Projekte, wie zum Beispiel PDFCreator, die alle notwendigen Komponenten bereits fix integriert haben. Für den User ergibt sich dadurch der Vorteil, dass er nur ein Programm laden und installieren muss.[8]

Siehe auch

Literatur

Quellen

  1. Ghostscript C coding guidelines: „The first Ghostscript code was written in 1986“.
  2. Adobe Systems: Geschäftsbericht vom 3. September 1999: „HP began to ship a clone version of Adobe PostScript in some printers“ (vermutlich Ghostscript, vgl. Kundenliste unten).
  3. Veröffentlichungsmeldung zu Ghostscript 8.00: „Ghostscript currently powers inkjet RIPs from Best Color GmbH, Xerox XES (in partnership with Caldera Graphics), MacDermid/ColorSpan, and Mutoh America.“
    Kundenliste von Artifex Software Inc.
  4. Raph Levien: An open letter to the Ghostscript development community
  5. heise: „Ghostscript ab sofort unter der GPL“ vom 16. Juni 2006
  6. Veröffentlichungsmitteilung zu Ghostscript 8.60
  7. Projektseite von Display Ghostscript (letztes Release am 27. Juni 2000)
    Display Ghostscript auf der GNUstep-Seite: „The GNUstep project has halted development of Display GhostScript“.
  8. pdf-Dateien selbst gemacht: Schnell, einfach und kostenlos zu PDFs Marke Eigenbau

Weblinks


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