Gabriel-Maximilien Leuvielle

Gabriel-Maximilien Leuvielle
Max Linder in Seven Years Bad Luck

Max Linder (bürgerlicher Name: Gabriel-Maximilien Leuvielle; * 16. Dezember 1883 in Caverne bei Saint-Loubès; † 31. Oktober 1925 in Paris) war ein französischer Filmschauspieler und Pionier der Filmkomödie. Er gilt als einer der ersten international bekannten Filmschauspieler überhaupt. Auch in halsbrecherischen Situationen, in die er in seinen Filmen oft gelangte, verlor er niemals seine stilvolle Haltung. Immer trat er in Zylinderhut, Smoking, butterfarbenen Handschuhen und mit korrekt geschnittenem Schnurrbart auf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war er der typische Frauenheld Frankreichs.

Leben und Wirken

Im Alter von fünf Jahren erkrankte Linder an der Cholera und wäre beinahe gestorben. Schon in der Schulzeit übte er für die Schauspielerei und ließ dafür einige Unterrichtsstunden ausfallen. Er besuchte zwei Jahre lang ein Konservatorium in Bordeaux und spielte danach bis 1908 kleinere Rollen an Theatern in Paris. 1905 begann Linder seine Filmkarriere, als er nebenbei für die Pathé Frères schauspielerte. Nach 1908 war er dann ausschließlich Filmschauspieler.

Zuerst bekam er nur Nebenrollen, doch nachdem er seine Filmfigur Max mit Zylinderhut und noblen Kleidern entwickelt hatte, war Linder ein Star geworden. Der große internationale Durchbruch kam 1910, als eine Reihe von Filmen entstand, die alle den Namen „Max“ im Titel hatten. Linder war damit der erste Schauspieler, dessen Name auf Werbeplakaten genannt wurde. Im gleichen Jahr wurde in Paris ein nach ihm benanntes Kino eröffnet. Das Cinéma Max Linder existiert noch heute. Ab 1911 produzierte er die „Max“-Filme in Eigenregie. Bis 1913 hatte Max Linder europaweit erfolgreiche Auftritte in Varietés und drehte auch während seiner Europatourneen zahlreiche Ein-und Zweiakter.

Schon 1915 hatte Linder jedoch stark an Popularität verloren. Er zog als Soldat in den Krieg und trug schwere körperliche Schäden von Giftgasangriffen davon. Zwei Jahre später fuhr er trotz seiner Gebrechen nach Hollywood und übernahm Rollen in einigen Filmen des Studios Essanay. Da diese aber nicht den erwarteten Anklang fanden, kehrte er nach Paris zurück. 1921 startete er mit seiner Produktionsfirma Max Linder Inc. einen neuen Versuch in den USA und schuf 1921/22 die nun erfolgreichen Filme Be My Wife, Seven Years Bad Luck und The Three Must-Get-Theres. Insbesondere der Letztgenannte, der eine Parodie auf den Film Die drei Musketiere mit Douglas Fairbanks ist, wurde ein großer Erfolg. Linder durfte für diesen Film die Sets der Fairbanks-Produktion benutzen. Die 1923 unter der Regie von Abel Gance gedrehte Horrorkomödie Au secours! war sein letzter schauspielerischer Höhepunkt.

1923 heiratete er die 17-jährige Jane Peters. Zuerst sah die Ehe glücklich aus, und sie bekamen eine Tochter. Linder war jedoch Neurastheniker und fühlte sich häufig deprimiert. Zwei Jahre später beging er zusammen mit seiner Frau in einem Pariser Hotel Selbstmord. Sein letzter Film entstand 1924 in den Wiener Rosenhügel-Filmstudios: In „Der Zirkuskönig“ bewies er zum letzten Mal seine Slapstick-Künste.

Bis in die 1960er Jahre war Max Linder fast vergessen, obwohl er für die Filmkomödie eine große Rolle gespielt hatte. Charlie Chaplin nannte ihn seinen Lehrer - Chaplins frühe Filmauftritte sind stilistisch deutlich von Linder beeinflusst -, und auch Buster Keaton und Harold Lloyd fanden bei Linder Anregungen. Linders Tochter, Maud Linder, hat zwei Dokumentarfilme über ihren Vater gedreht, die auf diversen Filmfestspielen große Beachtung fanden.

Die genaue Anzahl der Filme, in denen Max Linder mitgewirkt hat, ist unbekannt. Nach groben Schätzungen von Filmhistorikern sollen es zwischen 300 und 500, größtenteils als verschollen geltende Filme sein.

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