- Alejandro Álvarez Jofré
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Manuel Alejandro Álvarez Jofré (* 9. Februar 1868 in Santiago de Chile; † 19. Juli 1960 in Paris) war ein chilenischer Jurist und Diplomat. Von 1946 bis 1955 wirkte er als Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag.
Leben
Alejandro Álvarez schloss 1892 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universidad de Chile ab und promovierte sieben Jahre später an der Universität Paris, an der er vom späteren Friedensnobelpreisträger Louis Renault beeinflusst wurde. Ab 1895 war er Professor für vergleichendes Zivilrecht an der Universidad de Chile. Bis zum Beginn der 1920er Jahre lebte er wechselweise in Europa und in Südamerika, bevor er sich in Paris niederließ. Während dieser Zeit wirkte er in den Jahren von 1906 bis 1912 als Rechtsberater des chilenischen Außenministeriums, von 1907 bis 1920 gehörte er dem Ständigen Schiedshof in Den Haag an. Zwischen 1921 und 1923 vertrat er sein Heimatland als Delegierter bei den Tagungen der Versammlung des Völkerbundes und in der Folgezeit bei verschiedenen anderen internationalen Konferenzen in Europa und Amerika. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er 1946 zum Richter an den Internationalen Gerichtshof gewählt, an dem er bis 1955 wirkte.
Alejandro Álvarez, der internationalistische und panamerikanistische Positionen vertrat, betonte in seinen Schriften die Bedeutung internationaler Organisationen für die Weltordnung sowie die Berücksichtigung sozialer Überlegungen und individueller Menschenrechte bei einer Erneuerung der internationalen Rechtsordnung. Er propagierte insbesondere nach 1945 ein darauf aufbauendes neues Verständnis des Völkerrechts und kritisierte die weit verbreitete Sichtweise, dass die internationale Gesellschaft lediglich eine Ansammlung unabhängiger Staaten wäre und die Regelung von deren Beziehungen die alleinige Aufgabe des internationalen Rechts sei.
Alejandro Álvarez war Mitglied des Institut de France, der Königlichen Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften und des Institut de Droit international. In den Jahren 1932, 1933 und 1934 wurde er für sein Wirken für den Friedensnobelpreis nominiert. Die Fachzeitschrift „Leiden Journal of International Law“ veröffentlichte 2006 in der vierten Ausgabe des 19. Jahrgangs eine Artikelserie zum Leben und Wirken von Alejandro Álvarez.
Werke (Auswahl)
- Une Nouvelle Conception des études Juridiques et de la Codification du Droit Civil. Paris 1904
- American Problems in International Law. New York 1909
- The Monroe Doctrine. Its Importance in the International Life of the States of the New World. New York 1924
- Le droit international nouveau dans ses rapports avec la vie actuelle des peuples. Paris 1959
Literatur
- Alvarez, Alejandro. In: Warren F. Kuehl: Biographical Dictionary of Internationalists. Greenwood Press, Westport 1983, ISBN 0-31-322129-4, S. 14
- Alejandro Alvarez. In: Arthur Eyffinger, Arthur Witteveen, Mohammed Bedjaoui: La Cour internationale de Justice 1946–1996. Martinus Nijhoff Publishers, Den Haag und London 1999, ISBN 9-04-110468-2, S. 262
Personendaten NAME Álvarez, Alejandro ALTERNATIVNAMEN Álvarez Jofré, Manuel Alejandro KURZBESCHREIBUNG chilenischer Jurist und Richter am Internationalen Gerichtshof GEBURTSDATUM 9. Februar 1868 GEBURTSORT Santiago de Chile STERBEDATUM 19. Juli 1960 STERBEORT Paris
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