Gaius Valerius Licinianus Licinius

Gaius Valerius Licinianus Licinius
As des Licinius

Licinius (vollständiger Name Licinianus Licinius, als Adoptivsohn Diocletians Valerius Licinianus Licinius; * um 265; † 325) war von 308 bis 324 römischer Kaiser.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Licinius war von bäuerlicher Herkunft, seine Familie stammte aus Dakien. Er wurde um 265 geboren[1] und diente als Offizier im römischen Heer. Er begleitete 297 seinen Freund, den Caesar Galerius, auf dessen Feldzug gegen das Sassanidenreich. Der Feldzug verlief erfolgreich, die Sassaniden mussten 298 im Frieden von Nisibis mehrere Provinzen östlich des Tigris an die Römer abtreten. Nachdem Kampagnen des Westkaisers Severus und des mittlerweile zum senior augustus avancierten Galerius gegen den Usurpator Maxentius diesen nicht zum Einlenken gebracht hatten, begab sich Licinius 307 als Botschafter nach Rom, wo Maxentius residierte. Auch er scheiterte jedoch, da sich Maxentius nicht der Autorität des Galerius beugen wollte.

Nach dem Tod des Severus, der von Maxentius gefangengenommen worden war, wurde Licinius von Galerius zu seinem Nachfolger ernannt. Auf der Kaiserkonferenz von Carnuntum im Oktober 308 wurde Licinius offiziell zum Augustus ernannt und mit der Herrschaft über Thrakien, Illyrien und Pannonien betraut. Er gab den Kampf gegen Maxentius auf und wandte sich stattdessen gegen die Sarmaten, die er noch vor 310 besiegte. Nach dem Tod des Galerius im Mai 311 teilte Licinius sich die östliche Reichshälfte mit Maximinus Daia. Der Balkan und die Donauprovinzen wurden von Licinius selbst verwaltet, die Gebiete östlich des Hellesponts und des Bosporus (Kleinasien, Syrien, Ägypten) fielen an Maximinus Daia.

Im März 313 heiratete Licinius in Mediolanum (Mailand) Constantia, eine Halbschwester Konstantins des Großen. Am 30. April besiegte er bei Herakleia Pontike seinen Mitkaiser Maximinus Daia und brachte so den gesamten Osten des Reiches unter seine Kontrolle. Im Westen regierte sein Schwager Konstantin, der 312 seinen Rivalen Maxentius besiegt hatte.

Konstantin und Licinius zerstritten sich 314, als Konstantin seinen Schwager Bassianus zum Mitregenten über Italien einsetzen wollte. Als seine Aktivitäten bekannt wurden, entbrannte ein Bürgerkrieg, in dem Licinius zwei Mal schwer geschlagen wurde – zum einen bei Cibalae in Pannonien am 8. Oktober 314, zum anderen auf der Ebene von Mardia in Thrakien. Der Friedensschluss im folgenden Dezember beließ Licinius Thrakien, Kleinasien, Syrien und Ägypten, er musste aber Gebiete an Konstantin abgeben.

Neun Jahre später erklärte Konstantin ihm erneut den Krieg, diesmal aufgrund des fortgeschrittenen Alters und der unpopulären Sitten seines Kollegen. Er schlug Licinius’ Armee am 3. Juli 324 bei Adrianopel, worauf sich dieser nach Byzantion zurückziehen musste. Die Niederlage seiner Flotte gegen Crispus, Konstantins ältesten Sohn, führte zu seinem Rückzug nach Bithynien. In der Schlacht von Chrysopolis am 18. September 324 wurde Licinius, der noch kurz zuvor Martinianus zu seinem Mitkaiser (Caesar) ernannt hatte, endgültig unterworfen. Licinius und sein gleichnamiger Sohn, der seit 317 den Caesartitel führte, wurden in Thessaloniki interniert. Licinius wurde im folgenden Jahr aufgrund einer Korrespondenz mit barbarischen Völkern hingerichtet, sein Sohn starb erst später.

Literatur

  • Heinrich Chantraine: Die Erhebung des Licinius zum Augustus. In: Hermes. Band 110, 1982, S. 477–487. 
  • Heinrich Chantraine: Licinius. 308–324. In: Manfred Clauss (Hrsg.): Die römischen Kaiser. 55 historische Portraits von Caesar bis Iustinian. 3. Auflage. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-47288-5, S. 305–311. 
  • Alexander Demandt: Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284–565 n. Chr. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-55993-8, S. 79–82, 86–89 (Handbuch der Altertumswissenschaft, 3. Abteilung, 6. Teil). 
  • Heribert Feld: Der Kaiser Licinius. Dissertation, Universität Saarbrücken 1960. 
  • David S. Potter: The Roman Empire at Bay. AD 180–395. Routledge, London u. a. 2004, ISBN 0-415-10058-5, S. 344–380. 
  • Otto SeeckLicinius 31a). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIII,1, Stuttgart 1926, Sp. 222–231.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Die Epitome de Caesaribus, 41,8, überliefert, Licinius sei zum Zeitpunkt seines Todes (225) etwa 60 Jahre alt gewesen; er muss demnach um 265 geboren worden sein. Anders etwa Seeck, in: RE, Bd. XIII,1, Sp. 222, der aus einer Bemerkung bei Eusebius, Historia ecclesiastica 10,8,13, in der Licinius als im „höchsten Alter“ stehend beschrieben wird, auf ein Geburtsdatum um 250 schließt.



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