Galapagos-Inseln

Galapagos-Inseln

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Galápagos-Inseln
Gewässer Ostpazifik
Anzahl der Inseln über 114
Hauptinsel Hauptstadt-Insel
San Cristóbal
Gesamtfläche 8.010 km²dep1
Einwohner 19.184 Einwohner (2006) dep1
Geographische Lage 0° 21′ S, 90° 28′ W-0.3575-90.477Koordinaten: 0° 21′ S, 90° 28′ W
Satellitenbild
Klimadiagramm von San Cristobal

Die Galápagos-Inseln (spanisch Islas Galápagos, offiziell Archipiélago de Colón, „Kolumbusarchipel“) liegen im Pazifischen Ozean, rund 1000 km westlich des südamerikanischen Staates Ecuador, zu dem sie gehören.

Galápago (spanisch u. a. für Wulstsattel) bezieht sich auf eine der beiden vorherrschenden Schildkrötenarten, deren Panzer wie ein Sattel aussieht [1].

Die Inselgruppe besteht aus 14 größeren Inseln (Isabela, Santa Cruz, San Salvador (Santiago, James), Fernandina, San Cristóbal, Floreana (Santa Maria), Marchena, Española, Pinta, Santa Fe, Genovesa, Pinzón, Darwin und Wolf) und über 100 kleineren bis winzigen Inseln.

Auf den Inseln leben offiziell 19.184 Einwohner (2006). Fünf Inseln sind besiedelt: Santa Cruz (ca. 15.000 Einwohner), San Cristóbal (ca. 5.600), Isabela (ca. 950), Floreana (Santa Maria) (ca. 100) und Baltra (Seymour Sur), wo sich aber einzig der Hauptflughafen des Archipels befindet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Galapagosinseln wurden am 10. März 1535 zufällig von Spaniern entdeckt. Tomás de Berlanga, der damalige Bischof von Panama, kam mit seinen Leuten auf dem Weg nach Peru vom Kurs ab und strandete an einer der Vulkaninseln. Mehrere Tage verbrachten sie dort und suchten nach Trinkwasser. Zehn Pferde und zwei Spanier verdursteten. Die restlichen tranken den Saft der Kakteen und erbeuteten Robben und Riesenschildkröten. In einer Schlucht fanden sie schließlich ausreichend Trinkwasser für die Heimfahrt.

Die Inselgruppe wurde zunächst als Islas Encantadas („Verzauberte Inseln“) bezeichnet, da niemand so weit draußen im Ozean noch Inseln vermutet hätte, und starke Strömungen in und um die Inseln herum bei den Seefahrern leicht den Eindruck erwecken konnten, die Inseln selbst änderten immer wieder ihre Lage. Im 17. Jahrhundert waren die Inseln Verstecke und Fluchtorte für Seeräuber – darunter John Cook oder William Cowley – die meist die Goldschiffe der Spanier aus Mexiko überfielen.

Im 19. Jahrhundert benannte man die Inseln nach den dort vorkommenden Riesenschildkröten in Galápagos um. Am 12. Februar 1832 nahm General José María Villamil die Inseln für Ecuador in Besitz. Er nannte die Inseln Archipiélago del Ecuador und es begann die erste dauerhafte Besiedlung der Inseln. Zuvor waren die Inseln im Besitz der Spanier, die jedoch kein Interesse an ihnen zeigten. 1835 besuchte Charles Darwin die Inseln. 1892 wurden die Galapagosinseln zu Ehren von Christoph Kolumbus in Archipiélago de Colón umbenannt.

1953 entdeckte der norwegische Archäologe Thor Heyerdahl Reste früherer Niederlassungen auf Santa Cruz und Floreana (Santa Maria), die aber auch von früheren europäischen Seefahrern bei Zwischenlandungen stammen könnten. Viele Inseln, wie Floreana oder Isabela, waren von 1934 bis 1959 Strafkolonien.

1959 erklärte die ecuadorianische Regierung die Galapagosinseln zum Nationalpark Galápagos. 1968 waren 97 Prozent der Landfläche unter Schutz des Nationalparks gestellt, und die Siedlungen und bisher landwirtschaftliche Flächen erhielten Bestandsschutz. Seit 1978 stehen die Inseln auf der UNESCO-Liste des Weltnaturerbes. 1996 kam es zur Ausrufung des Marine-Reservats Galapagos durch das Instituto Ecuatoriano Forestal de Areas Naturales y Vida Silvestre. 1998 wurde der Schutz des Marine-Reservats Galapagos durch den Nationalpark Galapagos gesetzlich verankert. 2001 wurde das Weltnaturerbegebiet um das Marine-Reservat erweitert. Seit 2007 wird das Naturerbe von der UNESCO als gefährdet eingestuft und auf der Roten Liste geführt.

Naturgeschichte

Isla Bartolomé

Die Galapagosinseln sind vulkanischen Ursprungs. Die tektonische Platte (Nasca-Platte), auf der die Inseln liegen, bewegt sich über einer Magmakammer, die auch heute noch vulkanische Aktivität auf den Inseln Isabela und Fernandina bewirkt (sogenannte Hot-Spot-Theorie). Auf der Insel Fernandina brach deren Vulkan Cumbre zuletzt im April 2009 aus.

Obwohl die Inseln in der Nähe des Äquators liegen, ist das Klima aufgrund des mit 20 Grad Celsius relativ kühlen Meerwassers (vom Humboldtstrom und von aufsteigendem Tiefenwasser) eher gemäßigt. Dieses nährstoffreiche Tiefenwasser wiederum ist verantwortlich für den Artenreichtum rund um den Archipel.

Die Galapagosinseln kennen eine Regenzeit, die mit einem Gipfel im April von Januar bis Juni dauert. Das übrige Jahr über fällt fast kein Niederschlag.

In sogenannten El-Niño-Jahren verändern sich sowohl die Meeresströmungen als auch die Niederschlagsmengen. Das ausbleibende Tiefenwasser dezimiert alle auf das Meer angewiesenen Arten, während die hohen Regenmengen ein überdurchschnittliches Pflanzenwachstum und einen daraus folgenden Tierreichtum auf den Inseln zur Folge haben.

Aufgrund ihrer Entfernung von anderen Landmassen zeichnen sich die Galapagosinseln durch eine Vielzahl endemischer Tier- und Pflanzenarten aus. Die Einführung fremder Arten, sowie die Jagd haben im 19. Jahrhundert viele dieser einzigartigen Tierarten (z. B. die Galapagos-Riesenschildkröte) fast zum Aussterben gebracht.

1999 verursachte ein besonders heftiger El Niño ein fast totales Korallensterben, sowie die Vernichtung von ca.60% der Pinguin-Population. Siehe dazu den Hintergrund der Taucherin, aufgenommen bei der Insel Genovesa.

Abgestorbene Korallen hinter der Taucherin

Charles Darwin und die Galapagosinseln

Die Galapagosinseln sind insbesondere durch Charles Darwin bekannt geworden, dessen Evolutionstheorie dort eine Reihe von Anstößen erhielt. Darwin hat auf seiner Weltreise vier Inseln im Jahre 1835 (15. September - 20. Oktober) besucht.

Darwin wurde darauf hingewiesen, dass auf den Inseln Schildkröten mit verschiedenen Panzern vorkommen, dass sich also die Tiere der verschiedenen Inseln voneinander unterscheiden. Auf die Bedeutung der Finken wurde er erst später durch die wissenschaftliche Bearbeitung von John Gould (1804 - 1881) hingewiesen. Darwin hat aber schon auf seiner Reise erkannt, dass auf verschiedenen Inseln unterschiedliche Arten von Spottdrosseln vorkommen und sich auf der weiteren Reise (Sommer 1836) darüber Gedanken im Tagebuch notiert.

Erst durch das Buch "Darwin's Finches" (1947) von David Lack wurde der Begriff "Darwinfinken" als typisches Beispiel für Adaptive Radiation auf ozeanischen Inseln geprägt.

Heute bieten die Galapagosinseln ein ideales Freilandlabor zur Beobachtung der Evolution. Insbesondere die Arbeiten von Rosemary und Peter Grant über einige Arten der Darwinfinken gelten als bahnbrechend. Auf einigen der kleinen Inseln war es ihnen möglich, über mehr als 20 Jahre hinweg jedes der bis zu 2.000 Individuen der dort lebenden Finken durch Beringen zu verfolgen. Entgegen ihren Erwartungen (und denen der übrigen Fachwelt) konnten sie den Einfluss der natürlichen Selektion auf die Finkenpopulationen in diesem kurzen Zeitraum nachweisen.

Nachhaltigkeit

Seegurke (Stichopus fuscus)

Nach der Ausrufung des Nationalparks und der Gründung der Charles-Darwin-Forschungsstation geraten die Inseln immer mehr in den Blickpunkt von Tourismus und Fischerei-Wirtschaft. Die Inseln haben sich mittlerweile von einem Traumziel für Biologen zu einem boomenden Wirtschaftsraum entwickelt, in dem ökonomische Interessen gegen ökologische abgewogen werden müssen. Zum einen bietet die Inselwelt der Galapagos ein einmaliges Erlebnis der nur hier vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, sodass mittlerweile ca. 80.000 Touristen jährlich (2003) das Archipel besuchen. Weiterhin bietet das Meeresgebiet rund um die Inseln einen großen Fischreichtum. Besonders gefragt sind Haifisch-Flossen und Seegurken. Der Fang von Seegurken ist unter Auflagen erlaubt, der Fang von Haifischen dagegen verboten. Allgemein ist der Fischfang im Marine-Reservat Galápagos nur unter Auflagen erlaubt, wobei für bestimmte Arten spezielle Bestimmungen und Auflagen gelten. Auf den Galapagosinseln kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Naturschützern und Fischern, die sich durch die Auflagen behindert fühlen. Im März des Jahres 2004 kam es wieder zu Unruhen; im Juni desselben Jahres wurden dann die Charles-Darwin-Station und die Nationalparkverwaltung für zwei Wochen blockiert. In der Folge wurde nicht wie in Nachhaltigkeitsuntersuchungen gefordert die Quote gesenkt. In der folgenden Fangsaison im Herbst 2004 wurde dann die Quote bei weitem nicht ausgeschöpft. Das lässt vermuten, dass die Bestände stark abgenommen haben und eine nachhaltige Reproduktion zur Zeit nicht stattfindet.

Im April 2007 zieht die Regierung Ecuadors die Notbremse und erklärt per Dekret die abgelegenen Inseln mit der einzigartigen Fauna und Flora zu einem ökologischen Risikogebiet. Tourismus, Luftfahrt und Ansiedlung werden künftig eingeschränkt. Ecuador wollte damit möglichen Maßnahmen der UNESCO zuvor kommen, die früher wiederholt damit gedroht hatte, der Inselgruppe im Pazifischen Ozean den vor drei Jahrzehnten verliehenen Status als Welterbe der Natur abzuerkennen. Im Juni 2007 setzte die UNESCO die Inseln auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes.[2]

Fauna

Auf den Inseln und um die Inseln herum herrscht ein großer Artenreichtum. Viele Arten, die nur auf den Galapagosinseln heimisch sind (rund 40 Prozent), wurden auch nach ihnen benannt. Die meisten von ihnen kommen dort endemisch vor, das heißt nirgendwo anders auf der Erde. Einige der auf den Galapagosinseln lebenden Tiere sind [3]:

Schlammtreter

Flora

Einige der Inseln sind nicht bewaldet. Charakteristisch für die Inselgruppe ist, dass es wegen der Holzbiene, die dort als einzige Bienenart zu finden ist, ausschließlich gelb gefärbte Blüten gibt.

Ecuadorianische Provinz

Provinz Galápagos
Provincia de Galápagos
Flagge
Basisdaten
Hauptstadt Puerto Baquerizo Moreno
Bevölkerung 21.376 (2005, [5])
 – Anteil an Ecuador 0,2 %
 – Rang in Ecuador Rang 22 von 22
 – Dichte 2,7 Einwohner je km²
Fläche 8.010 km²
 – Anteil an Ecuador 3,1 %
 – Rang in Ecuador Rang 12 von 22
Eingerichtet 1861
Präfektin Fanny Uribe

(DP-UDC/PS–FA/PSP)

Gouverneur Alfredo Torres
Sitze im
Nationalkongress
2 von 100
Gliederung 3 Kantone
keine offizielle Homepage

Seit 1973 ist Galápagos offiziell eine ecuadorianische Provinz mit der Hauptstadt Puerto Baquerizo Moreno (auf San Cristóbal). Die Provinz hat eine Fläche von etwa 8.000 km². Bereits 1861 und 1957 waren Schritte unternommen worden, Galápagos zu einer Provinz zu erheben, diese waren aber nicht nachhaltig gewesen.

Derzeitige Präfektin ist Fanny Uribe, die für ein Mitte-Links-Parteienbündnis gewählt wurde. Bürgermeister der Hauptstadt Puerto Baquerizo Moreno ist Pedro Anibal Zapata vom Partido Social Cristiano. Der bei der Präfektenwahl von 2004 unterlegene Alfredo Torres hat seit September 2008 das Amt des vom Präsidenten Ecuadors eingesetzten Gouverneurs der Provinz inne.[6]

Die Galápagos-Inseln sind administrativ in drei Kantone gegliedert:

  1. San Cristóbal (mit Provinz- und Kantonshauptstadt Puerto Baquerizo Moreno; zum Kanton gehören unter anderem auch die Inseln Española, Floreana (Santa María), Genovesa und Santa Fe).
  2. Isabela (mit Kantonshauptort Puerto Villamil; zum Kanton gehören unter anderem die Inseln Darwin, Fernandina, Wolf)
  3. Santa Cruz (mit Kantonshauptstadt Puerto Ayora; zum Kanton gehören unter anderem die Inseln Marchena, Pinta, Pinzón, Rábida, San Salvador, Baltra und Seymour Norte).

Einzelnachweise

  1. ARD Naturdokumentation: Erlebnis Erde – Naturwunder Galapagos
  2. n-tv.: Schaukasten der Evolution – Galàpagos-Inseln in Gefahr, 26. Juni 2007
  3. Hubert Lücker: Naturgeschichte der Galapagos. Books on Demand Gmbh, ISBN 3-8334-7208-1
  4. Avibase - Vogel-Kontrolllisten der Welt Galápagos
  5. INEC, Población total y tasas brutas de natalidad, mortalidad general, mortalidad infantil y materna según regiones y provincias de residencia habitual, año 2005, abgerufen am 13. Oktober 2007.
  6. Ministro de Gobierno posesiona al Gobernador de Galápagos, Presseerklärung des Regierungsministeriums vom 18. September 2008 (spanisch); Wahlergebnisse Galápagos 2004, Diario HOY (abgerufen am 22. Oktober 2008).

Siehe auch

Literatur

  • Irenäus Eibl-Eibesfeldt: Galápagos – Die Arche Noah im Pazifik, Piper, ISBN 3-492-21232-8
  • Georg Baur: Ein Besuch der Galápagos Inseln. Cotta, München 1892 (Digitalisat)
  • Wolfgang Bittmann und Brigitte Fugger: Galápagos Reiseführer Natur. BLV, ISBN 3-405-14066-8
  • Bodo Müller und Matthias Stolt: Galápagos – Die verwunschenen Inseln. BLV, 2003, ISBN 3-86108-909-2
  • Jürgen Alex: Galapagos – Eine Arche Noah versinkt, in: mtv (Medical Tribune) 49/1978, ISSN 0343-5237
  • Margret Wittmer: Postlagernd Floreana – ein außergewöhnliches Frauenleben am Ende der Welt, Bastei Lübbe, ISBN 3-404-61901-3
  • Carmen Rohrbach: Inseln aus Feuer und Meer – Galapagos – Archipel der zahmen Tiere, Frederking&Thaler, ISBN 3-89405-027-6

Weblinks

Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch


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