Galega vulgaris

Galega vulgaris
Geißraute
Geissraute (Galega officinalis)

Geissraute (Galega officinalis)

Systematik
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Galegeae
Gattung: Galega
Art: Geißraute
Wissenschaftlicher Name
Galega officinalis
L.

Die Geissraute (Galega officinalis, Syn.: Accoromba tricolor, Callotropis tricolor, Galega bicolor Boiss. & Hausskn. ex Regel, G. patula Steven, G. persica, G. vulgaris, G. coronilloides), auch Bockskraut, Fleckenkraut, Geissklee, Pockenraute, Suchtkraut, Ziegenraute genannt, ist die einzige in Mitteleuropa heimische Pflanzenart der Gattung Galega und gehört zur Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Der botanische Gattungsname soll sich vom griechischen gála = Milch und ágein = treiben ableiten. Der Artname officinalis bezeichnet Pflanzenarten mit einer arzneilichen Wirkung.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung und Standortansprüche

Heimat der Geissraute ist der östliche Mittelmeerraum, südliche Mitteleuropa, Süd- und Osteuropa bis Vorderasien. In West- und Süditalien wurde als Futterpflanze kultiviert. Die Art wurde früher häufig als Heil- und Zierpflanze angebaut und ist seit dem 19. Jahrhundert gebietsweise beständig verwildert anzutreffen. Sie wächst auf feuchten, lehmigen Wiesen, sowie an Bachufern und in Auenwäldern in Gegenden mit mildem Klima.

In manchen Ländern gilt sie als invasive Pflanze.

Galega officinalis - Illustration aus Thomé
Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885

Beschreibung

Die Geißraute ist eine mehrjährige krautige Pflanze. Die rübenartigen Wurzeln treiben bis zu einem Meter hohe, hohle, geriefte Stängel aus. Die wechselständigen Laubblätter sind unpaarig gefiedert. Die neun bis 17 Fiederblättchen sind 3 bis 9 mm breit und streifennervig. Nebenblätter sind vorhanden.

Bis zu 50 Blüten befinden sich in einem dichten, traubigen Blütenstand. Die rosaroten, ins bläuliche tendierenden, 9 bis 15 mm großen, zygomorphen Blüten sind purpurn geädert. Die Blütenhülle besteht aus zwei kleinen Flügeln, einer Fahne und einem aus zwei verwachsenen Kronenblättern entstandenen Schiffchen. Außerdem besitzt die Blüte neun an den Filamenten verwachsene und ein freies Staubblatt. Der Fruchtknoten ist unterständig. Die Blütezeit erstreckt sich in Europa von Sommer bis Herbst. Es werden bis 3 cm lange Hülsenfrüchte gebildet, die flache, braune Samen enthalten.

Ökologie

Sie gilt als Bienenweide. Galega ist eine Futterpflanze für die Raupe von Coleophora vicinella aus der Familie der Miniersackträger oder Sackträgermotten (Coleophoridae).

Für Säugetiere ist die Pflanze giftig. Probleme z.B. mit Weidevieh, tödliche Vergiftungen von Weidevieh wurden beobachtet. Die ganze Pflanze ist giftig; während der Blütezeit und Fruchtbildung ist der Giftgehalt am höchsten. Die Giftstoffe bleiben auch beim Trocknen erhalten.

Anwendung als „Heilpflanze“

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Die Droge heißt Galegae herba, Herba Galegae oder Herba Rutae capriariae und verwendet werden die getrockneten, während der Blütezeit gesammelten, oberirdischen Pflanzenteile. Das getrocknete Kraut wurde früher zur Anregung der Milchsekretion eingenommen. Heute findet es sich als leicht blutzucker-senkender Tee im Handel.

Extrakte aus frischer Geissraute enthält als wesentliche Inhaltsstoffe das Alkaloid Galegin, ein Guanidin-Derivat, und ferner das Glykosid Galuteolin, Gerbstoffe, Saponine und Bitterstoffe. Untersuchungen an der Universitäts-Frauenklinik Graz belegen die seit langem bekannte milchfördernde Wirkung von Galega officinalis. Sie zeigen eine deutliche Steigerung der Milchmenge zwischen dem 3. und 5. Tag post partum. In qualitativer Hinsicht wird keine Veränderung der Muttermilch nachgewiesen. Die laktogene Wirkung der Geissraute bedeutet also eine „echte und dabei schadlose Steigerung der Milchproduktion“. Die Zunahme betrifft analog zur Milchmenge auch die Trockensubstanz.

Weitere Bilder

Literatur

  • H. Heiss, Wiener Medizinische Wochenschrift (24/1968);
  • R.F. Weiss, Phytotherapie, Hyppokrates Verlag Stuttgart (1985)

Weblinks

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