- Galibier
-
Col du Galibier Die letzten zwei Kilometer von Norden
Norden Süden Passhöhe 2.645 m Département Savoie, Frankreich Hautes-Alpes Wasserscheide Valloirette, Arc Romanche und Guisane Talorte Valloire Col du Lautaret Ausbau Passstraße Erbaut 1876 Wintersperre 15. Oktober - 15. Juni Gebirge französische Alpen Profil Bergwertung HC HC Ø-Steigung 7.7 % (1226 m / 16 km) 6.9 % (587 m / 8.5 km) Max. Steigung 10 % 12 % Steigungsprofil der Nordseite mit dem Col du Télégraphe
Karte Koordinaten 45° 3′ 50″ N, 6° 24′ 29″ O45.0646.4082645Koordinaten: 45° 3′ 50″ N, 6° 24′ 29″ O Der Col du Galibier (französisch für „Pass von Galibier“) ist ein Gebirgspass im französischen Teil der Alpen. Die über den Col führende Passstraße wurde 1876 erbaut und ist mit einer Höhe von 2.645 m heute (Stand: Herbst 2007) der fünfthöchste asphaltierte Straßenpass in den Alpen. Die über den Pass führende Départementsstraße D 902 verbindet die beiden Départements Savoie im Norden und Hautes-Alpes im Süden, deren Grenze auf der Passhöhe verläuft. Gleichzeitig trennt der Galibier damit auch die Region Rhône-Alpes im Norden von der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur im Süden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Eröffnung der Passstraße 1876
Nach der Verbreiterung der letzten Kehren des alten Saumpfades über den Col du Galibier konnte im Jahr 1876 die erste befahrbare Passstraße zwischen dem Maurienne und dem Briançonnais bzw. dem Oisans eröffnet werden. Im Norden beginnt die Passstraße im Wintersportort Valloire, dieser Ort ist nur über den Col du Télégraphe zu erreichen, der dem Galibier vorgelagert ist und Saint-Michel-de-Maurienne mit Valloire verbindet. Im Süden beginnt die Straße hinauf zum Galibier erst auf dem 2.057 m hoch gelegenen Col du Lautaret, der Grenoble im Westen mit Briançon im Osten verbindet. Der Kulminationspunkt dieser ersten Passstraße über den Galibier lag damals auf einer Höhe von 2.658 m und damit 13 Meter höher als die heutige Passhöhe. Die gesamte Passstraße zwischen Valloire und dem Col du Lautaret ist 24,5 Kilometer lang, davon entfallen 16 Kilometer auf die Nordrampe und 8,5 Kilometer auf die Südrampe. Die Straße über den Galibier wurde zunächst als Naturstraße ausgeführt und erst in neuerer Zeit asphaltiert.
Bau und Inbetriebnahme des Scheiteltunnels 1890/1891
Weil die Passage des Galibier auch nach dem Bau der Fahrstraße – insbesondere im steilen Gipfelbereich – sehr beschwerlich war, wurde 1890 damit begonnen, einen 363 Meter langen Scheiteltunnel zu errichten, der 1891 eröffnet wurde. Die nur vier Meter breite Röhre ist einspurig und kann deshalb nur abwechselnd in jeweils eine Richtung befahren werden. Der neue Tunnel durchquert das Gebirgsmassiv in einer Höhe von 2.556 m, wodurch sich auch der Kulminationspunkt der Galibier-Passstraße gegenüber der alten Passhöhe um 102 Meter verringerte. Durch den neugebauten Tunnel verkürzte sich außerdem die gesamte Passstrecke um 1,5 auf fortan 23 Kilometer Länge. Davon entfielen jetzt 15 Kilometer auf die Nordrampe, 7,5 Kilometer auf die Südrampe und knapp ein halber Kilometer auf den ebenerdig ausgeführten Scheiteltunnel.
Reaktivierung der Scheitelstrecke im Jahr 1976
Weil der 1890/1891 erbaute Scheiteltunnel im Laufe der Jahre baufällig wurde, entschloss man sich dazu, diesen zu umgehen und reaktivierte dazu die schon in den Jahren 1876 bis 1890 benutzte Scheitelstrecke über die eigentliche Passhöhe. Diese Trasse wurde großzügig ausgebaut und verbindet seit 1976 die beiden Portale des Galibier-Tunnels oberirdisch miteinander. Die Passhöhe wurde zum Teil abgetragen, um ein Plateau für einen kleinen Parkplatz zu schaffen. Deshalb liegt der Kulminationspunkt der Galibier-Passstraße seither auf einer Höhe von 2.645 m und damit um 13 Meter tiefer als der historische Passübergang und nur noch 89 Meter höher als der bisher genutzte Tunnel. Der alte Scheiteltunnel wurde nach Fertigstellung der neuen Trasse aus Sicherheitsgründen stillgelegt. Die Passstraße hat seitdem wieder ihre ursprüngliche Länge von 24,5 Kilometern.
Wiedereröffnung des Tunnels im Jahr 2002
Im Jahr 2002 wurde der Galibier-Tunnel nach erfolgter Grundsanierung überraschend wiedereröffnet, seither stehen dem Verkehr über den Galibier im Gipfelbereich zwei Alternativstrecken zur Verfügung. Für Radfahrer ist die Durchfahrt durch den Tunnel seit der Wiedereröffnung jedoch verboten, auch Fußgänger dürfen diesen nicht begehen. Die Lichtsignalanlage welche auf beiden Seiten des Galibier-Tunnels den abwechselnden Einbahnverkehr durch die Röhre sowie die Einmündung der neuen in die alte Strecke regelt, ist mit ihrer Lage auf 2.556 m Höhe die höchstgelegene Ampelanlage Europas. Die gesamte Passstrecke Valloire–Col du Lautaret ist für Fahrzeuge gesperrt, die schwerer als 19 Tonnen oder höher als 4,10 Meter sind. Für die oberirdische Scheitelstrecke gilt zusätzlich ein maximal zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen, schwerere Fahrzeuge müssen den Tunnel benutzen.
Die Bergwelt rund um den Col du Galibier
Vom Col du Galibier bzw. der unweit des Passes gelegenen kleinen Anhöhe mit Orientierungsstein bietet sich ein überwältigendes Panorama. Nach Norden schweift der Blick bis zum höchsten Berg der Alpen, dem Mont Blanc. Während der Mont Blanc bereits weit entfernt in den Himmel ragt, stehen im Süden des Passes der höchste und der berühmteste Berg der Dauphiné-Alpen dem Betrachter zum Greifen nah gegenüber: die Barre des Écrins und die Meije erheben sich hier in aller Pracht aus wilden, zerrissenen Gletschern und einem unübersehbaren Gipfelmeer.
Tour de France
Sieger der Bergwertung seit 1947 Jahr Etappe Kategorie Fahrer 2008 17 HC Stefan Schumacher 2007 9 HC Mauricio Soler 2006 16 HC Michael Rasmussen 2005 11 HC Alexander Winokurow 2003 8 HC Stefano Garzelli 2002 16 HC Santiago Botero 2000 15 HC Pascal Hervé 1999 9 HC José Luis Arrieta 1998 15 HC Marco Pantani 1993 10 HC Tony Rominger 1992 14 HC Franco Chioccioli 1989 17 HC Gert-Jan Theunisse 1987 21 HC Pedro Munoz 1986 18 HC Luis Herrera 1984 18 HC Francisco Rodriguez 1980 17 HC Johan De Muynck 1979 17 HC Lucien Van Impe 1974 11 1 Vicente Lopez-Carril 1973 8 1 Luis Ocaña 1972 14a 1 Joop Zoetemelk 1969 10 1 Eddy Merckx 1967 10 1 Julio Jimenez 1966 16 1 Julio Jimenez 1964 8 1 Federico Bahamontes 1959 18 2 Charly Gaul 1957 10 1 Marcel Janssens 1955 8 1 Charly Gaul 1954 19 1 Federico Bahamontes 1952 11 1 Fausto Coppi 1948 14 2 Lucien Teisseire 1947 8 1 Fermo Camellini Der Col du Galibier und die Tour de France
Der Col du Galibier gilt zusammen mit dem benachbarten L'Alpe d'Huez, dem Mont Ventoux in der Provence und dem Col du Tourmalet in den Pyrenäen als einer der berühmtesten Anstiege der Tour de France.
Der hochalpine Galibier wurde erstmals bei der Tour de France 1911 und damit schon bei der insgesamt neunten Austragung des berühmten Radrennens ins Programm aufgenommen. In jenem Jahr führte die fünfte Etappe über 366 Kilometer von Chamonix nach Grenoble. Erster auf dem Col du Galibier war der Franzose Emile Georget, der diese Etappe später auch gewann. Der Galibier war der erste Alpenpass in der Geschichte der berühmten Radrundfahrt, vor 1911 wurden größere Anstiege nur in den Vogesen (Ballon d'Alsace, erstmalige Befahrung bei der Tour de France 1905) und in den Pyrenäen (Col du Tourmalet, erstmalige Befahrung bei der Tour de France 1910) absolviert.
Seit jener Tour de France 1911 ist der Galibier fast jedes Jahr im Programm der Frankreich-Rundfahrt, zuletzt bei der 17. Etappe im Jahr 2008. In der Regel bildet der Col du Galibier dabei auch den höchsten Punkt des Parcours. Im Rahmen der Bergwertung bei der Tour de France wird der Galibier stets als Pass der Hors Catégorie eingestuft, unabhängig davon, von welcher Seite er befahren wird.
Diese Tradition verschaffte dem Galibier eine große Bekanntheit in Radsportkreisen und verlockt jährlich tausende Freizeitfahrer, den Pass selbst mit dem Fahrrad zu befahren.
Das Monument zu Ehren Henri Desgranges
Beim Südportal des Scheiteltunnels wurde für Henri Desgrange (1865–1940), den Begründer der Tour de France, ein Gedenkstein in Form einer steinernen Stele errichtet. Ihm zu Ehren wird bei jeder Tour de France zusätzlich zur normalen Bergwertung, einmalig das Souvenir Henri Desgrange ausgetragen. Bei dieser Sonderwertung erhält derjenige Fahrer, welcher zuerst den höchsten angefahrenen Punkt der Tour de France erreicht, eine Sonderprämie von 5000 €. In der Regel ist der Col du Galibier selbst höchster Punkt der Rundfahrt und damit Austragungsort dieser Sonderwertung. Führt der Parcours in einem Jahr ausnahmsweise über einen der drei noch höheren Pässe Col de la Bonette, Col Agnel oder Col de l’Iseran, wird das Souvenir Henri Desgrange entsprechend an einem dieser Pässe ausgefahren.
Literatur
- Rennradführer: Kristian Bauer: Roadbook Tour de France, Bruckmann Verlag 2006, ISBN 978-3-765444-77-7
- Geschichte: Peter Leissl, Die legendären Anstiege der Tour de France, Covadonga 2004, ISBN 978-3-936973-09-9
- Fotoband : Philippe Bouvet, Philippe Brunel, Serge Laget, Philippe Le Men, Christian Naitslimane: Cols mythiques du Tour de France, L’Équipe 2005, ISBN 978-2-915535-09-9 (französisch)
Weblinks
Agnel | Allos | Andrion | Bonette | Braus | Cayolle | Champs | Colombière | Croix de Fer | Cuillole | Galibier | Glandon | Granon | Iseran | Izoard | Joux Verte | Larche | Lautaret | Lombarde | Madeleine | Saint Martin | Méraillet | Mont Cenis | Montets | Montgenèvre | Pré | Petit Saint-Bernard | Ramaz | Roselend | Saisies | Télégraphe | Tempêtes | Tende | Turini | Vars
Wikimedia Foundation.