Gamma-Ortsdosisleistungs-Messnetz

Gamma-Ortsdosisleistungs-Messnetz

Das Gamma-Ortsdosisleistungs-Messnetz (ODL-Messnetz) ist ein vom Bundesamt für Strahlenschutz betriebenes Messsystem für Radioaktivität, das die Orts-Dosisleistung am Messort bestimmt. Es ist Teil des IMIS und dient dazu, vor erhöhter Gammastrahlung in der Atmosphäre etwa durch einen Schadensfall in einem Reaktor zu warnen. Nach Freisetzung einer Wolke kann die Ausbreitung und die Stärke der Strahlung mit Hilfe des Messnetzes genau bestimmt werden. Mit den gemessenen Werten lassen sich mit Hilfe von Simulationsmodellen Prognosen erstellen, die direkt in den Notfallschutz eingehen.

Zum Messnetz gehörende Sonde

Das ODL-Messnetz besteht aus rund 2150 automatisch arbeitenden Messstellen, die flächendeckend über ganz Deutschland verteilt sind. Das heißt, etwa alle 20 Kilometer steht eine Sonde. Jede Sonde beinhaltet zwei Geiger-Müller-Zählrohre, die die Dosisleistung einen Meter über dem Boden messen. Der Messbereich reicht von 5 nSv/h bis 5 Sv/h. Die Sonde ist per Kabel mit jeweils einem Messwertsender verbunden. Durch das Kabel laufen sowohl die Messergebnisse von der Sonde als auch die Stromversorgung für die Sonde.

Aus den Messergebnissen werden 10-Minuten- und 2-Stunden-Mittelwerte gebildet, die dann per Modem über das Telefonnetz automatisch meist einmal pro Tag von dem zuständigen Messnetzknoten abgerufen werden. Bei Überschreitung eines Grenzwertes oder bei technischen Störungen wird von dem Messwertsender sofort eine automatische Meldung abgegeben. Die Rechnersysteme in den Messnetzknoten sind parallel ausgelegt. Bei Ausfall eines Messnetzknoten kann ein andere Knoten die Aufgabe mit übernehmen, so dass die Überwachung der Ortsdosisleistung auch im Krisenfall unter allen Umständen garantiert ist. Im Intensivbetrieb, etwa im Katastrophenfall, kann jede Messstelle alle 10 Minuten abgefragt werden.

Im Messnetz sind zurzeit drei Generationen von Messwertsendern vorhanden, die ersten DLM1420 von Technidata wurden im Jahr 1987 angeschafft. Ab 1999 wurde ein Teil des Messnetzes mit DLM1450 erneuert. Da die natürliche Radioaktivität überall unterschiedlich ist, wird der Grenzwert für jede Station individuell festgelegt. Die nächste Generation von Messwertsendern (MWS3) die vom BfS in Eigenleistung entwickelt wurde, berechnet sich die Grenzwerte selbst und ist so auch in der Lage, Änderungen in der ODL etwa durch Schneebedeckung zu berücksichtigen und den Grenzwert den neuen Gegebenheiten anzupassen. Des Weiteren verfügen die MWS3-Messwertsender über verbesserte Kommunikationsprotokolle, die Datenaustausch auch über GPRS/GSM (Mobilfunkverfahren) und direkt über das Internet unterstützen. Die Umrüstung der Systeme, bei der die DLM1420 ersetzt werden, hat im Jahr 2006 begonnen; die alten Sonden können nach Modifikation der Datenschnittstelle weiterhin verwendet werden. Die neue Kommunikation zwischen Messwertsender und Sonde ermöglicht auch die Detektion von technischen Störungen der Sonde, da jetzt mehr Informationen aus der Sonde berücksichtigt werden.

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