Garage Sale

Garage Sale
Dresdner Flohmarkt an den Elbwiesen
Vohwinkeler Flohmarkt
Typischer Flohmarktstand

Ein Flohmarkt (auch "Trödelmarkt") im ursprünglichen Sinne ist ein Markt, auf dem gebrauchte Gegenstände zum Spaß und frei von Erwerbsdruck von Privatleuten angeboten werden. Seinen Namen verdankt der Flohmarkt spätmittelalterlichen Kleidergaben der Fürsten. Einmal dem Volk überlassen, wurde mit diesen Kleidungsstücken gehandelt. Dabei wechselte auch der eine oder andere Floh den Wirt.

Inhaltsverzeichnis

Flohmärkte im deutschsprachigem Raum

Die großen traditionellen Flohmärkte werden oft ehrenamtlich von Vereinen oder von eigens dafür eingerichteten Arbeitsgemeinschaften in den jeweiligen Kommunen organisiert. Die besondere Atmosphäre solcher - meist nur ein- oder zweimal im Jahr stattfindenden - Veranstaltungen führt in einigen Städten zu einem Anreise-Tourismus aus dem weiteren Umland. Viele der großen Flohmärkte schmücken sich mit den unterschiedlichsten Superlativen wie größter, längster oder ältester Flohmarkt der Region, des Landes oder der Welt. Überregional bekannt sind z. B. der Berliner Flohmarkt neben dem Mauerpark, der Frankfurter Flohmarkt am Mainufer, der Bonner Rheinauenflohmarkt, der Vohwinkeler Flohmarkt unter der Wuppertaler Schwebebahn, der Trempelmarkt in Nürnberg, der Töster Markt in Tostedt, der Flohmarkt auf der Promenade in Münster, der Altstadt-Flohmarkt am Hohen Ufer in Hannover und der Flohmarkt in Konstanz am Bodensee. In Österreich zählt der Flohmarkt in Viktring bei Klagenfurt zu den bekanntesten.

Arten von Flohmärkten

Die professionell organisierten Flohmärkte finden meist in einem deutlich kleineren Rahmen als die traditionellen Flohmärkte statt. Das Verkaufsangebot besteht aus – oft minderwertiger – Neuware und von Profis angebotener Ware. Verstärkt bieten Haushaltsauflöser Ware feil. Die Veranstalter professionell organisierter Märkte erschließen immer neue Parkplätze, Uferstraßen und Brachflächen. Gelegentlich werden Eintritt oder Parkgebühren erhoben.

Kindersachen-Flohmärkte sind in Deutschland weit verbreitet. Kindergärten, Jugendeinrichtungen oder Pfarreien veranstalten solche Flohmärkte, auf denen vorzugsweise Babyausstattung, Kinderkleidung, Spielzeug und Kinderbücher verkauft werden. Diese Angebote werden von weiten Bevölkerungskreisen genutzt, da sie dazu beitragen, die finanziellen Ausgaben für den naturgemäß schnell wechselnden Kinderbedarf in Grenzen zu halten.

Bei Spenden-Flohmärkten kommt der gesamte Erlös dem gemeinnützigen Veranstalter, wie zum Beispiel einer Kirchengemeinde, oder einem wohltätigen Zweck als Spende zugute.

Auf Themenflohmärkten, wie z. B. Handwerkermärkte, Antikmärkte, Schallplatten- oder Spielzeugbörsen, werden Waren zu einem bestimmten Sammelgebiet angeboten. Über Termine und Themen informieren Markt- und Fachzeitschriften und deren Homepages.

Der Nachtflohmarkt ist eine tageszeitlich neuartige Version des Flohmarktes. Er findet spätnachmittags bis abends statt. Hier müssen Besucher manchmal auch Eintritt zahlen, um den Markt besuchen zu können.

Kulturelle Bedeutung

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Der Flohmarkt stellt für viele auch eine Art Gegen- oder Subkultur dar und ist weltweit verbreitet. Wöchentlich finden Flohmärkte in Moskau genauso statt wie in New York, Rom, Wien, Budapest und Amsterdam.

Die niedrigen Preise vermitteln die trostreiche Illusion, der regulären Konsumwelt mit ihrem hohen Preisgefüge ein Schnippchen zu schlagen. Diverse Händler bieten Waren aller Art feil. Insbesondere dienen Flohmärkte vielen kleineren Händlern, die sich noch kein entsprechendes Ladengeschäft leisten können, als erste Absatzplattform.

Flohmärkte haben sich des Weiteren auch als dienliches Umfeld zu zeithistorischer und alltagskultureller Bildung erwiesen. So finden sich auf den meisten Flohmärkten Bücher und Zeitschriften oder auch Schallplatten, die im Handel nicht mehr erhältlich sind. Dazu kommen diverse einzelne Antiquitäten - auch wenn sich dafür reine Antiquitätenmärkte entwickelt haben. Allerdings werden bei Antiquitätenmärkten die Waren oft durch Antiquitätenhändler angeboten und die Besucher müssen Eintritt entrichten. Hier findet sich überwiegend spezialisiertes Publikum.

Neben dem kommerziellen Zweck dienen Flohmärkte auch der reinen Unterhaltung oder sogar politischen Gesprächen. So bummeln viele Flohmarktbesucher einfach nur über den Flohmarkt, um mit anderen Besuchern oder Verkäufern ein Schwätzchen zu halten. Früher im Tante-Emma-Laden um die Ecke oft gängige Praxis, ist das Schwätzchen im Laden heute in den meisten Geschäften - insbesondere in Supermärkten und Einkaufszentren in Großstädten - vollständig verschwunden. Auf Flohmärkten nimmt man sich noch die Zeit dafür. Der Besuch eines Flohmarktes findet in der Regel ohne Zeitdruck statt. Das hat auch die Politik erkannt. Beispielsweise organisiert die Hamburger SPD Flohmärkte auf dem Harburger Sand (Quelle: Abendblatt.de am 12. September 2008).

Verkäufern bietet sich die Möglichkeit Waren zu verkaufen, die nicht mehr benötigt werden. Kindern bietet sich dabei auch noch die Gelegenheit das Handeln, den Umgang mit Geld und den Wert der eigenen Gegenstände zu verstehen.

Trotz diverser Internetauktionen kann nicht alles zu einem reellen Preis über das Internet verkauft werden. Oft sind der zu erwartende Erlös so gering und die entstehenden Versandkosten so hoch, dass sich der Aufwand nicht rentiert. Als Alternative bliebe nur die Entsorgung. Diese Entsorgung von noch brauchbaren Gütern des täglichen Bedarfs lässt sich durch einen Verkauf auf dem Flohmarkt umgehen und damit auch ein Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Alternativen

Durch Internet-Auktionsplattformen wie eBay hat sich in den letzten Jahren die Akzeptanz von Gebrauchtwaren erhöht. Andererseits blieben durch diesen neuen Handelsweg dem realen Flohmarkt viele Dinge vorenthalten. Angesichts neuerer, struktureller Änderungen des eBay-Angebotes und der Händlerstruktur könnten viele, die traditionell mehr auf dem realen Flohmarkt handelten, diesen Vertriebsweg in Zukunft wieder eher bevorzugen. Auch auf neueren Internet-Auktionsseiten wird versucht, den traditionellen Flohmarkt-Gedanken per Computer umzusetzen; besonders das ziellose Stöbern und die zielgerichtete Suche nach Besonderheiten und Sammelsurien im regionalen Bereich sollen gefördert werden. Beim Handel über das Internet fehlt aber das, was die Besucher von Flohmärkten neben individuellen Waren noch suchen - nämlich das Flair und die Kommunikation mit Gleichgesinnten sowie die Schnäppchenjagd Auge in Auge mit dem Händler.

Flohmärkte in anderen Ländern

Vereinigte Staaten

In den USA gibt es die größten Flohmärkte in Pasadena, Kalifornien (Rose Bowl Flea Market) und in Pinellas Park, Florida (Wagon Wheel Flea Market). Der größte Flohmarkt im Stadtgebiet von New York City ist der Brooklyn Flea in Brooklyn.

Yard Sales

Üblicher als Flohmärkte sind in den USA Yard Sales (auch: Garage Sales, Rummage Sales oder ähnlich), bei denen Privatpersonen ihre nicht mehr benötigten Artikel an einem Verkaufsstand anbieten, der zu diesem Zweck auf dem eigenen Grundstück (meist in der Garage, auf der Garagenauffahrt, im Carport oder im Vorgarten) aufgebaut wird. Anders als in Deutschland können Privatpersonen in den USA einen Yard Sale grundsätzlich ohne behördliche Anmeldung durchführen. Nur in einigen Städten (z. B. Beverly Hills, Gettysburg) ist ein kostenpflichtes Permit (Genehmigung) erforderlich. Typische Artikel, die auf Yard Sales verkauft werden, sind Kinderspielsachen, Gesellschaftsspiele, Bücher, Kleidung und Haushaltsartikel. Das Feilschen ist weit verbreitet; viele Verkäufer zeichnen ihre Waren gar nicht erst mit einem Preisschild aus. Yard Sales sind auch von den Käufern stark nachgefragt. Sie finden meist am Sonnabendvormittag statt und werden vom jeweiligen Verkäufer entweder per Inserat in der lokalen Tageszeitung oder durch selbstgemachte Schilder angekündigt, die in der Nachbarschaft aufgehängt werden.

Oftmals stimmen sich ganze Nachbarschaften ab, um mit einem kollektiven Yard Sale besonders viele Kunden anzuziehen. Als „längster Yard Sale der Welt“ gilt der Highway 127 Corridor Sale (entlang U.S. Highway 127), an dem alljährlich Anfang August Tausende von Haushalten teilnehmen.

Yard Sales sind in den Vereinigten Staaten heute ein wichtiger Bestandteil der Populärkultur und werden auch in vielen Filmen dargestellt (z. B. Eight Days a Week, 1997; Toy Story 2, 1999; Yard Sale, 2004; The Longest Yard Sale, 2007).

Literatur

  • Heidrun Th. Grigoleit, Die 100 schönsten Flohmärkte Europas, Battenberg 2006, ISBN 3-86646-007-4
  • Ingrid Hinterecker, Trödler Tandler Flohmarktstandler, Löcker 2001, ISBN 3-85409-324-1
  • Gabriele Jöck, Flohmarktführer. Tipps & Tricks für Sammler, Schatzsucher und Schnäppchenjäger, Waldkirch ²2008, ISBN 978-3-927455-37-5
  • Sebastian Münz, Flohmarkt - Märkte, Menschen, Waren, 4.Auflage, Röschen-Verlag 09/2008, ISBN 978-3-940908-01-8
  • Sebastian Münz, Das schlaue Buch vom Flohmarkt - Was der Profi alles weiß, Knesebeck 03/2008, ISBN 3-89660-523-2

Siehe auch: Sammeln, Antiquität


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