Garang

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John Garang im August 2004

John Garang de Mabior (* 23. Juni 1945 in Wagkulei bei Bor; † 30. Juli 2005 in Südsudan; arab. جون قرنق دي مبيور) war ein südsudanesischer Rebellenführer und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Der Dinka Garang wurde als der Sohn einer armen anglikanischen Familie geboren. Nach dem frühen Tod seiner Eltern ging er zum Sekundarunterricht nach Tansania. Er schloss sein Studium am Grinell College in Iowa, USA mit einem Bachelor of Science ab. Nach seiner Rückkehr nach Tansania bekam er 1967 eine Stellung an der Universität von Daressalam in Tansania. Er schloss sich der University Students African Revolutionary Front an, einem Zusammenschluss linker Intellektueller. Ugandas heutiger Präsident Yoweri Museveni, mit dem Garang seit der Studienzeit eng befreundet war, der Historiker Walter Rodney und der spätere mosambikanische Präsident Joaquím Alberto Chissano gehörten auch dazu.

1970 kehrte Garang nach Sudan zurück und schloss sich der Anya-Nya-Bewegung an. Nach dem Ende der Rebellion 1972 erhielt Garang, wie die meisten anderen Rebellen auch, eine Position in der sudanesischen Armee. Seine militärische Ausbildung wurde 1974 in Fort Benning in Georgia, USA fortgeführt. Von 1977 bis 1981 machte er an der Iowa State University seinen Abschluss als Doktor in Wirtschaftswissenschaften (Fachrichtung Agrar-Ökonomie). 1982 unterrichtete er dann als Oberst im aktiven Dienst an der Universität von Khartum und an verschiedenen Militärschulen.

Im Jahr 1983 wechselte Garang die Fronten. Präsident Dschafar Muhammad an-Numeiri bestimmte ihn dazu, eine Meuterei von 500 Soldaten in Bor niederzuschlagen. Garang gründete zusammen mit Kerubino Bol die Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA). Es folgte ein zwanzigjähriger Kampf für die Unabhängigkeit Südsudans von Khartum. Garang führte die SPLA diktatorisch und duldete keine abweichende Meinung. Ende des Jahres 2004 musste Garang einen SPLA-internen Putschversuch von Offizieren abwehren. Diese wollten lieber Unabhängigkeit für den Süden als den jetzigen Friedensvertrag. Sie wurden von der Nummer zwei der Organisation, Salva Kiir Mayardit, geführt. Nach einer Friedensvereinbarung am 9. Juli 2005 wurde er als Erster Vizepräsident Sudans eingeführt. Auch wurde dem Süden des Landes mittelfristig die Unabhängigkeit in Aussicht gestellt.

Am 1. August 2005 gab die Regierung Garangs Tod bei einem Hubschrauberabsturz beim Rückflug von einem Treffen mit Yoweri Museveni sowie Vertreter der USA und der EU in Uganda am 30. Juli bekannt, bei dem 13 weitere Insassen getötet wurden. Als Absturzursache wird schlechtes Wetter angegeben. Nach seinem Tod brachen in der Hauptstadt Khartum Unruhen aus. Die SPLM hat nach dem Tod ihres langjährigen Führers dessen Stellvertreter Salva Kiir Mayardit bestimmt, der damit auch zum Vizepräsidenten Sudans nominiert wird.

Grab von John Garang in Dschuba

Noch zwei Tage vor seinem Tod äußerte sich Garang in einem Interview[1] gegenüber Vertreterinnen des Internationalen Katholischen Missionswerks missio in seinem Hauptquartier New Site, in Südsudan nahe der kenianischen Grenze. Hier hat er seine Pläne für den neuen Frieden in Südsudan erläutert und die Kirche einen Partner für die künftige soziale und ökonomische Entwicklung des Landes genannt.

John Garang wurde am 6. August 2005 in einem Mausoleum nahe der Allerheiligen Kathedrale in Dschuba beigesetzt. Unter den Trauergästen waren der südafrikanischen Präsident Thabo Mbeki, der sudanesische Präsident Umar Hasan Ahmad al-Baschir und der neue Anführer der SPLA Salva Kiir. Letztere betonten dabei erneut, dass sie an dem Friedensplan vom Januar 2005 ohne Abstriche festhalten wollten, der den 21 Jahre andauernden Sezessionskrieg in Südsudan beendete.

Einzelnachweise

  1. Interview mit Vertreterinnen des Internationalen Katholischen Missionswerks missio

Literatur

  • John Garang: John Garang speaks. Mansour Khalid (Hrsg.); KPI, London 1987. ISBN 0-7103-0268-1
  • John Garang: The Call for Democracy in Sudan. Kegan Paul International, London, New York 1992

Weblinks


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