Garching a.d.Alz

Garching a.d.Alz
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Garching a.d.Alz
Garching an der Alz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Garching a.d.Alz hervorgehoben
48.11666666666712.583333333333459Koordinaten: 48° 7′ N, 12° 35′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Altötting
Höhe: 459 m ü. NN
Fläche: 25,87 km²
Einwohner: 8632 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 334 Einwohner je km²
Postleitzahl: 84518
Vorwahl: 08634
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 09 1 71 117
Adresse der Gemeindeverwaltung: Rathausplatz 1
84518 Garching/Alz
Webpräsenz:
Erster Bürgermeister: Wolfgang Reichenwallner (FW)
Lage der Gemeinde Garching a.d.Alz im Landkreis Altötting
Karte

Garching an der Alz (amtlich: Garching a.d.Alz) ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Altötting.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemeinde liegt im landschaftlich reizvollen Alztal, 30 km nördlich des Chiemsees und 20 km nördlich des Waginger Sees an der Bundesstraße 299. Der Fluss der der Gemeinde den Namenszusatz "Alz" verleiht, ist der Abfluss des Chiemsees (der Chiemsee wird oft auch als das bayerische Meer bezeichnet).

Geschichte

Streu- und Siedlungsfunde der Jungsteinzeit belegen den Beginn einer nahezu kontinuierlichen Besiedlung des Gebietes an der mittleren Alz seit fast 5000 Jahren. Die älteste Grablege im Gemeindegebiet, ein sog. Hockergrab, stammt aus der Zeit der Glockenbecherkultur, ca. 2300 v. Chr.. Das Alztal lag günstig für die Nord-Süd-Handelswege: Salz und Kupfer aus dem Alpenraum, Getreide und Eisen aus Niederbayern und dem Donauraum. Mehrere Funde auf der Mittelterrasse des Alztales, beispielsweise Hügelgräberfelder 1600–1200 v. Chr., die Prunkbestattung eines Stammesführers als Wagengrab in Hart/Alz, das von circa 1250 v. Chr. stammt, Nekropolen der Urnenfelderkultur 1200–800 v. Chr. (Grabung im Jahr 2003, 26 Urnen + Schwertgrab). Hügelgräber aus der Zeit um 500 v. Chr., zeigen, dass das Gebiet in der Bronze- und Eisenzeit dichter besiedelt wurde. Eine kleine Ortschaft mit Gräberfeld (ca. 140 Gräber, Grabung 1972/73) bestand in der Bayuwarenzeit. Dieser Ort, der 747/9 an Salzburg geschenkt wurde, ist etwa 798 im Salzburger Güterverzeichnis "Breves Notitiae" als Gouvrichingen erstmals urkundlich erwähnt. Die Vor- und Frühgeschichte um Garching an der Alz wird in der ortsgeschichtlichen Sammlung "Museum am Rathaus" modern präsentiert.

Die Urbarmachung des wasserarmen Landes auf den Hochufern der Alz erfolgte im Laufe des 10. Jahrhunderts. Westlich der Alz haben neben den Salzburgern auch die herzoglichen Urbarsbauern einen größeren Anteil. Östlich der Alz findet sich klösterlicher Streubesitz, allen voran das Zisterzienserkloster Raitenhaslach, auch Baumburg und Ranshofen.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstand die Burg, das spätere Schloss Wald, mit dem Gebiet der Walder Herrschaft (Pflegamt), das auch neben dem jenseits der Alz gelegenen Ort Garching, die heutigen Gemeinden Feichten, Kirchweidach, Halsbach und Teile von Burgkirchen umfasste. Es markierte einen Salzburger Grenzposten zu Bayern. Nach den Erhartinger Verträgen und dem Aussterben der Herren von Wald zu Beginn des 14. Jahrhunderts wird Garching mit dem Herrschaftsgebiet Wald bayrisch. Die Herren von Wald gehörten zur führenden salzburg-bayerischen Ministerialenschicht, waren jedoch nicht turnierfähig. Sie hatten hohe Ämter inne als Pfleger in Reichenhall, Richter in Trostberg oder Vicedome von Niederbayern.

Seit 1508 residierten die Herren von der Leiter, Nachkommen der oberitalienischen "della Scala" , auf Schloss Wald. Zwischen 1602 und 1736 war die Herrschaft im Besitz der Grafen von Wartenberg. Herzog Ferdinand von Bayern, der Onkel des späteren Kurfürst Maximilian I., hatte die junge und überaus hübsche Maria Pettenbeck, Rentschreibertochter aus Haag, geehelicht. Die aus dieser Seitenlinie entsprossenen "Halb-"Wittelsbacher wären als (titl.) Grafen von Wartenberg (bei Erding. Sitz der Wittelsbacher zum Zeitpunkt der Belehnung mit er bayerischen Herzogswürde 1180) nach dem Aussterben der altbayerischen Linie - noch vor den Pfälzern und Zweibrückern - erbberechtigt gewesen. Leider erstickte 1730 der junge Graf von Wartenberg in der Ettaler Ritterakademie schicksalshaft an einem Pfirsichkern. Die Herrschaft Wald wurde daraufhin Kabinettsherrschaft und vom Kurfürsten an verschiedene Adelige, darunter auch die Fugger, verliehen. Die eigenständige Verwaltung der Herrschaft Wald, zeitweise sogar mit Hochgericht -"Galgensäule" erhalten!-, bestand bis 1803.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Josef Keller Schullehrer in Wald. Keller war Klosterorganist in Seeon gewesen, als der junge Mozart erstmals bei einer Durchreise nach München die dortige Klosterorgel spielte. Als Wegbereiter des volkstümlichen Zitherspiels ist der legendäre Sänger und Zithervirtuose, Musikalienhändler und Musiklehrer Josef Wasserburger (1788–1857), der Wirtsepperl z´Garching zu nennen. Ein Volkslied gleichnamigen Titels hält die Erinnerung an ihn wach, auch wenn manche Liedstrophe keine biographischen Züge erkennen lässt. Sein Verdienst war die Einführung der Zither in Niederbayern und Oberösterreich zwischen 1820 und 1850. 1905 wurde die Gemeinde Garching von 762 Personen bewohnt. Der Bau der Bahnstrecke Mühldorf am Inn - Freilassing, sog. Bayerische Tauernbahn 1908, ließ als Alzüberquerung eine der größten Brücken in Senkbrunnentechnik des damaligen Deutschen Kaiserreiches entstehen. Durch den Bau eines Werkes der Bayerischen Kraftwerke AG, später Süddeutschen Kalkstickstoffwerke (SKW) nahm die Bevölkerung rasch zu. Eine Werkssiedlung entstand 1923/24 als Mustersiedlung einer Gartenstadt nach den Plänen des Schweizer Architekten Otto Rudolf Salvisberg (1882–1940). Im Zweiten Weltkrieg wurde am 19. März 1945 der Bahnhof Garchings bombardiert, ein mit Sprengstoff voll beladender Güterzug konnte gerade noch rechtzeitig weggefahren werden. Die im süditalienischen Stornara gestarteten amerikanischen Bomberverbände sollten Mühldorf am Inn und Landshut bombardieren. Aufgrund eines Identifizierungsfehlers wurden über 100 Bomben mit je 250 kg TNT abgeworfen. Der Einmarsch der Amerikaner (86. US Inf.Div., Black Hawks) erfolgte am 4. Mai 1945, morgens 9 Uhr. Zu Kriegsende und in der Nachkriegszeit kamen viele Heimatvertriebene nach Garching. Die Eingemeindung des Nachbarortes Wald an der Alz erfolgte 1978.

  • Baudenkmäler:

Siehe Homepage des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege

Literatur

  • Fritz Demmel: Geschichte und G´schichten aus der Gemeinde Garching an der Alz. Altötting 1999

Ortsteile

Die Gemeinde besteht aus mehreren Ortsteilen: Garching, Hart a.d.Alz, Hartfeld, Wald a.d. Alz und Mauerberg.

Politische Struktur

Die Gemeinde Garching hat einen 20 köpfigen Gemeinderat, Stimmverhältnis seit der letzten Kommunalwahl 2008:

  • CSU (Christlich Soziale Union): 9 Sitze Fraktionsvorsitzender: Tobias Zech
  • SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschland): 3 Sitze Fraktionsvorsitzender: Anton Anwander
  • Fw (Freie Wähler): 5 Sitze Fraktionsvorsitzender: Josef Thöni
  • FoP (Freie Ortspartei Wald): 3 Sitze Fraktionsvorsitzender: Lorenz Kriechbaumer

Darüber hinaus hat die Gemeinde Garching für wichtige Themenkomplexe Referate gegründet, diese werden ehrenamtlich durch Gemeinderäte vertreten.

  • Familie & Senioren GR Annemarie Heimhilger CSU
  • Kultur GR Dr. Klaus Winter CSU
  • Stadtmarketing, Tourismus und Partnerstädte GR Tobias Zech CSU
  • Wirtschaft & Markt GR Hans Zumüller FoP
  • Sport GR Hermann Anwander CSU
  • Schule GR Martha Heistinger CSU
  • Umwelt GR Lorenz Kriechbaumer FoP
  • Jugend GR Claudia Prey Fw

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

  • Joseph Wasserburger, Volkssänger und Zitherspieler
  • Hartwig Hausdorf , Schriftsteller

Verkehr

Weblinks


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