- Garnacha
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Die Grenache ist eine rote Rebsorte und die vierthäufigst angebaute der Welt mit einer geschätzten Rebfläche von mindestens 240.000 Hektar. In Frankreich heißt sie auch Grenache noire, in Spanien Garnacha, in Katalonien Garnatxa und auf Sardinien Cannonau. Weitere Anbaugebiete sind die italienischen Regionen Toskana (unter dem Namen Alicante), Sizilien, Kalabrien und die Insel Ischia (wo die Sorte Guarnaccia genannt wird). Ferner wird Grenache in Australien (2011 Hektar, Stand 2007),[1] Argentinien und Kalifornien angebaut.
Der Wein des Grenache ist arm an Tanninen und Farbe. Sie kann daher gute fruchtige Weine liefern und wird (z. B. in Kalifornien) auch als Weiß- oder Roséwein gekeltert.
Unter extremen klimatischen Bedingungen (Trockenheit, Hitze, Wind) und bei sehr geringen Erträgen liefert die Grenache auch konzentrierte, ausgesprochen lagerfähige Rotweine.
Oft wird die Grenache mit tanninhaltigeren Sorten wie Tempranillo (speziell in der Rioja) oder mit Syrah und Mourvèdre (an der südlichen Rhône) verschnitten. Der einfache Grund hierfür sind die Eigenschaften der Rebe: Ihr Wein ist üblicherweise alkoholreich und dennoch weich.
Cannonau ist mit über 100 km² Rebfläche die in Sardinien wichtigste rote und zweithäufigst angebaute Sorte. Aus ihr wird der sardische DOC-Rotwein Cannonau di Sardegna hergestellt.
Es gibt eine weiße Variante, die Grenache Blanc bzw. Garnacha blanca heißt und in Frankreich und Spanien für Verschnittweine (so etwa die weißen Châteauneuf-du-Pape und Rioja Varianten) eingesetzt wird. Weiters existiert auch noch der Grenache Gris, allerdings mit stark abnehmender Bedeutung sowie die stark behaarte Version, den Lledoner Pelut.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Spanien
Siehe auch den Hauptartikel Weinbau in Spanien.
Mit rund 86.600 Hektar Rebfläche ist sie unter dem Namen Garnacha nach den Sorten Tempranillo und Bobal die drittwichtigste spanische Rotweinsorte. Sie wird vor allem im Osten und Norden Spaniens in vielen Anbauregionen wie Ampurdán-Costa Brava, Bierzo, Calatayud, Campo de Borja, Cariñena, Costers del Segre, La Mancha, Navarra, Penedès, Priorat, Ribera del Duero, Rioja, Somontano, Tarragona, Terra Alta, Utiel-Requena und Vinos de Madrid angebaut. Siehe auch den Artikel Weinbau in Spanien.
Frankreich
Siehe auch den Hauptartikel Weinbau in Frankreich.
In Frankreich belegt die Sorte Grenache insgesamt über 97.171 Hektar (Stand 2007[2]). Die größten Rebflächen liegen in den Départements Vaucluse und Drôme im Weinbaugebiet Rhône. Ein Beispiel dafür sind die Weine von Châteauneuf-du-Pape, die überwiegend und manchmal sogar ausschließlich aus Grenache gekeltert werden. Grenache ist auch ein wichtiger Bestandteil der süßen, gespriteten Vin Doux Naturel wie Banyuls, Beaumes-de-Venice, Maury, Rasteau und Rivesaltes. Siehe auch den Artikel Weinbau in Frankreich.
Die Sorte wird auch in Griechenland, Israel, Südafrika und Chile angebaut. Siehe auch die Artikel Weinbau in Australien (2011 Hektar, Stand 2006[3]), Weinbau in Argentinien und Weinbau in den Vereinigten Staaten. Allein in Kalifornien (→ Weinbau in Kalifornien) wurden im Jahr 2007 7.127 acres = 2.879 Hektar Rebfläche erhoben.[4]
Ampelographische Sortenmerkmale
In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:
- Die Triebspitze ist offen. Sie ist stark weißlich behaart mit sehr leicht rötlichem Anflug. Die grünen, leicht bronzefarbenen Jungblätter sind schwach behaart.
- Die mittelgroßen Blätter (siehe auch den Artikel Blattform) sind meist fünflappig und nur mittelstark gebuchtet. Sie sind von hellgrüner Farbe und stark glänzend. Die Stielbucht U-förmig offen. Der Blattrand ist fein gesägt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten klein. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist glatt.
- Die konusförmige Traube ist mittelgroß bis groß und dichtbeerig. Die rundlichen oder leicht ovalen Beeren sind mittelgroß und von schwarzer Farbe. Die Schale der Beere ist dick. Die Beeren sind saftig; der Saft ist farblos.
Die Rebsorte treibt relativ früh aus. Bei feuchtem Wetter während der Blüte neigt der Grenache zur Verrieselung.
Grenache wird meist mit der Gobelet-Methode erzogen. Er ist recht resistent gegen den Echten Mehltau. Anfällig ist er gegen den Falschen Mehltau, die Exkoriose und die Rohfäule. Daher können die Erträge zwischen 20 Hektoliter/Hektar und 80 Hektoliter/Hektar variieren.
In Frankreich wurden bisher 20 Klone selektiert und anerkannt. Die gängigsten sind dabei die Klone n° 70 (sehr ertragsstark), n° 362 (ergibt alkoholreiche Weine, geeignet für den Vin Doux Naturel), n° 224 (ertragsstark), n° 134 (ertragsstark, sehr helle Farbe), n° 135 (schwacher Ertrag, gute Qualität) und n° 136 (ebenfalls gute Qualität bei schwachem Ertrag).
Die Grenache reift ca. 30 Tage nach dem Gutedel und ist widerstandsfähig gegen Dürre, außerdem liefert sie hohe Mostgewichte bei vergleichsweise geringer Ausbeute an Anthocyanen (Farbstoffe) und Tanninen.
Synonyme
Aufgrund seiner weiten Verbreitung ist die Liste der Synonyme lang. Grenache ist auch unter folgenden Namen bekannt: Alicante, Alicante de Pays, Alicante Grenache, Alicantina, Aragonais, Aragonés, Bois Jaune, Cannonaddu, Connanatu, Cannonau, Cannonao, Cannono, Carignane Rousse, Gironet, Granacha, Granacha del País, Granacha Negra, Granacha Tinta, Granacho, Granaxa oder Granaxo, Grenache Rouge, Guarnaccia, Lladoner, Mencida, Navarra, Navarre de la Dordogne, Ranconnat, Redondal, Retagliadu Nieddu, Rivesaltes, Rivos-Altos, Roussillon, Roussillon Tinto, Rouvaillard, Sans Pareil, Santa Maria de Alcantara, Tinta, Tinta Menuda, Tinto, Tinto de Navalcarnero, Tintore di Spagna, Tocai Rosso.
Einzelnachweise
- ↑ https://www.awbc.com.au/winefacts/data/free.asp?subcatid=102 Statistik des Australian Government
- ↑ Les cépages noirs dans le vignoble (PDF) Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS
- ↑ AREAS OF VINES AND GRAPE PRODUCTION BY VARIETY – 2006–07 (PDF), Veröffentlicht Ende April 2008
- ↑ California Grape acreage 2007 Crop (PDF), vom California Department of Food and Agriculture, Sacramento, Veröffentlicht im April 2008
Literatur
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. Gräfe und Unzer Verlag, München 2003, ISBN 3-7742-0914-6.
- Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages Hachette Livre, 1. Auflage 2000 ISBN 2-01-236331-8
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