- Garten-Aurikel
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Bastard-Aurikel Systematik Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige (Rosopsida)Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae) Ordnung: Heidekrautartige (Ericales) Familie: Primelgewächse (Primulaceae) Gattung: Primeln (Primula) Art: Bastard-Aurikel Wissenschaftlicher Name Primula ×pubescens Jacq. Die Bastard-Aurikel (Primula ×pubescens, Syn. Primula ×hortensis Wettst.) gehört zur Gattung der Primeln (Primula). Sie ist eine Hybride aus der Aurikel (Primula auricula) und der Behaarten Primel (Primula hirsuta) und wird als Zierpflanze mindestens seit dem 16. Jahrhundert in Gärten kultiviert. Die durch Züchtung entstandenen Sorten werden unter dem Namen Garten-Aurikeln oder Garten-Primeln zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Bastard-Aurikel ist eine immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze mit einem Rhizom und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern. Sie bildet grundständige Rosetten aus hellgrünen, etwas fleischigen, fiedernervigen bis einnervigen, ungestielten Laubblättern. Diese sind am Rand seicht gezähnt und von abwischbaren winzigen Härchen wie bepudert. Nebenblätter fehlen.
Der Blütenstand ist doldig. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen, fünfzähligen Blüten sind stieltellerförmig. Der Kelch ist rund. Die Röhre der Krone ist länger als ihr Saum, oben aber nicht verengt. Die Kronzipfel sind auf 1/3 zweilappig. Die Blütenkronen sind meist zweifarbig, bei der Wildform innen hellgelb und außen rot; bei den Zuchtformen können sie weiß, gelb, rosa, scharlachrot oder purpurn gefärbt sein. Die Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Es wird eine Kapselfrucht gebildet.
Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli.
Vorkommen
Die Naturhybride ist aus den Alpen und anderen Gebirgen bekannt, wo die Vorkommen der Eltern überlappen. In den deutschen Alpen kam sie früher im Allgäu, im Ammergebirge und an der Benediktenwand vor, gilt aber heute als verschollen[1]. Aus dem Schwarzwald ist sie vom Belchen bekannt[2].
Botanische Geschichte und Nutzung
Linné, der die Pflanze bei seinen Studien in Holland gesehen haben dürfte, hat sie nicht eigens benannt. Als erste moderne Beschreibung gilt die von Nikolaus Joseph von Jacquin, der auch eine farbige Abbildung veröffentlichte[3]. Die älteste Erwähnung und Illustration der Bastard-Aurikel findet sich jedoch schon bei Carolus Clusius, der sie als Auricula ursi II („Bärenohr II“) aufführte[4]. Außer an mehreren Fundorten in den Alpen kannte er die Pflanze aus dem Wiener Garten des mit ihm befreundeten Arztes Johann Aicholz. Clusius schickte lebendes Pflanzgut nach Belgien. Dort erfreute sich die Pflanze rasch großer Beliebtheit. Sie wurde in den folgenden Jahrzehnten vor allem von Lütticher Gärtnereien gezüchtet und in viele Länder weitergegeben. Ein Höhepunkt der Aurikelzucht mit über 100 Sorten war Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts in England erreicht. Dort gehört die Garten-Aurikel bis heute zum traditionellen Grundstock der Ziergärten. Garten-Aurikeln gelten als einfach zu halten, bedürfen aber regelmäßiger Teilung.
Heute werden vier Hauptgruppen unterschieden:
- Gewöhnliche Bastard-Aurikel: die Blüten sind einfarbig, mit einem matten Auge
- Luiker (Lütticher) Aurikeln: die Blüte hat zwei Hauptfarben, wenn sie nur eine Hauptfarbe hat, ist das Auge gelb oder olivfarben. Die Pflanzen sind meist nicht bepudert.
- Englische Aurikeln: Die Krone hat ein weißes Auge und radiale Streifen, die Pflanze ist weiß bepudert.
- Gefüllt blühende Aurikeln: eine nur noch selten anzutreffende Gruppe, die farblich aus den anderen Gruppen stammen.
Unter Aurikel-Liebhaber wird folgende Unterscheidung getroffen:
- einfarbige Schau-Aurikeln ("Selfs")
- grün oder weiß, bzw. grau gerandete Schau-Aurikeln mit schwarzer Grundfarbe ("Edged")
- grün oder weiß, bzw. grau gerandete Schau-Aurikeln mit anderer Grundfarbe ("Fancies")
- gestreifte Aurikeln ("Stripes")
- gefüllt blühende Aurikeln ("Doubble")
- Alpine-Aurikeln mit gelbem oder beigen Auge ("Yellow / Light cenetered")
- Beet- oder Gartenaurikeln, oft unbemehlte starkwüchsige Aurikeln mit gewellten Petalen ("Border")
Literatur
- Erich Götz: Pflanzen bestimmen mit dem Computer. 2001, ISBN 382528168X
- Eckehardt J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.
- Hans Simon, Leo Jelitto, Wilhelm Schacht: Die Freiland - Schmuckstauden., S. 768, 5. Auflage, Stuttgart 2002, ISBN 3800132656
- Brigitte Wachsmuth, Marion Nickig: Die Aurikel: Geschichte und Kultur einer alten Gartenpflanze, 2004, Ellert und Richter, ISBN 3831901694
- Peter Ward: Wisley Handbooks: Primroses and Auriculas, 2008, Mitchell Beazley, ISBN 978-1-84533-385-0
Einzelnachweise
- ↑ www.bayernflora.de
- ↑ Philippi, G.: Primulaceae, Schlüsselblumengewächse. In: Sebald, O., Seybold, S., Philippi, G. (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 2., S. 388 – Ulmer, Stuttgart 1990. ISBN 3-8001-3312-1]
- ↑ Wulfen, Franz Xaver (1778): Plantae rariores Carinthiacae. Wien
- ↑ Clusius, Carolus (1601): Rariorum plantarum historia, S. 303. Antwerpen
Weblinks
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