- Gary Mark Gilmore
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Gary Mark Gilmore (* 4. Dezember 1940; † 17. Januar 1977) war ein US-amerikanischer Raubmörder.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Gary Gilmores Kindheit war geprägt von Missbrauch und Gewalt, seine Jugend verbrachte er in Erziehungsanstalten. Von seinen letzten 21 Lebensjahren hatte er sich 18 Jahre in Haft befunden.
Angeklagt wegen der Ermordung eines Tankwartes sowie eines Motelmanagers in Provo, Utah, verwahrte er sich gegen jeden Versuch einer Verteidigung von außen und wies seinen Anwalt strikt an, für ihn die Todesstrafe zu fordern. Sein Verfahren trieb er mit aller Macht voran, er wurde im Juli verhaftet, im Oktober verurteilt und im Januar exekutiert. Noch immer aber war ihm der Ablauf zu langsam, so dass er in der Haft zwei Selbstmordversuche unternahm. Gilmore wurde erwartungsgemäß zum Tod verurteilt, und da der Bundesstaat Utah einem Verurteilten die Möglichkeit bot, das Erschießen als Hinrichtungsart zu wählen, entschied sich Gilmore dafür, da dies seines Erachtens ein Tod "with grace and dignity" war‚ ein Tod "mit Anmut und Würde".
Nach dreimaliger Verschiebung endete am 17. Januar 1977 um 8:08 Uhr mit Vollzug des Urteils das inoffizielle Moratorium der Todesstrafe in den USA. Das Moratorium war seit 1967 in Kraft und 1972 von einem Urteil des Supreme Court noch gestärkt, 1976 aber bereits wieder außer Kraft gesetzt worden.
Trivia
Gilmores letzte Worte waren "Let's do it." (engl. Lasst es uns tun. bzw. Lasst es uns machen.). Seine Geschichte fand starken Nachhall in der Populärkultur, so inspirierte die Tatsache, dass er die Hornhäute seiner Augen zu Transplantationszwecken spendete, die englische Punkband The Adverts zu ihrem Song "Gary Gilmore's Eyes", der im August desselben Jahres ein Top-20-Hit der englischen Charts war. Die Toten Hosen coverten später diesen Song.
Die britische Industrialband Throbbing Gristle produzierte gemeinsam mit dem amerikanischen Künstler Monte Cazazza eine „Gary Gilmore-Gedächtnis-Postkarte“, auf der die Hinrichtung nachgestellt wurde. Die Abbildung, die sich als T-Shirt über 6.000-mal verkaufte, wirkte so überzeugend, dass sie von der "Hong Kong Daily News" als echt angesehen und gedruckt wurde.
Der amerikanische Schriftsteller Norman Mailer verarbeitet die Geschichte von Gilmore im 1979 erschienenen und in den Vereinigten Staaten kontrovers diskutierten Buch „The Executioner's Song“. Mailer stellt die Behauptung auf, dass Gary Gilmores Großvater der Entfesselungs- und Zauberkünstler Harry Houdini war, dies verarbeitete der us-amerikanische Künstler Matthew Barney in seinem aus fünf Teilen bestehenden „Cremaster Cycle“ in dem Norman Mailer die Rolle von Houdini spielt und Matthew Barney die Rolle von Gilmore übernimmt. [1]
Literatur
- Norman Mailer, "The Executioner's Song", Boston, 1979, ISBN 0316544175
- Mikal Gilmore, "Shot in the Heart", 1994, ISBN 0385478003 (dt. Das Herz der Gewalt, 1994, ISBN 3-442-30607-8)
- Jürgen Martschukat, "With Grace and Dignity: Gary Gilmore und die Rückkehr der Todesstrafe in den USA, 1977", Referat auf dem 44. Deutschen Historikertag, 2002
Dokumentarfilm
- "Biography - Gary Gilmore", 2000
Weblinks
Quellen
Personendaten NAME Gilmore, Gary KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Raubmörder GEBURTSDATUM 4. Dezember 1940 STERBEDATUM 17. Januar 1977
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