Gavia immer

Gavia immer
Eistaucher
Eistaucher (Gavia immer)

Eistaucher (Gavia immer)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seetaucherartige (Gaviiformes)
Familie: Seetaucher (Gaviidae)
Gattung: Seetaucher (Gavia)
Art: Eistaucher
Wissenschaftlicher Name
Gavia immer
(Brünnich, 1764)

Der Eistaucher (Gavia immer) ist eine Vogelart aus der Gattung der Seetaucher (Gavia). Die Art brütet in der Tundra und Taiga im nördlichen Nordamerika, in Grönland und auf Island und überwintert an den Küsten Nordamerikas und Europas. Der Eistaucher kann selten auch in Mitteleuropa beobachtet werden, vor allem im Winter an den Küsten von Nord- und Ostsee.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Eistaucher ist nach dem Gelbschnabeltaucher die größte Art der Gattung Gavia. Er erreicht eine Körperlänge von 73-88 cm und eine Spannweite von 122-148 cm. Die Tiere wiegen 3,6-4,5 kg und sind damit etwa so schwer wie eine Graugans. Im Prachtkleid ist die Art unverwechselbar. Grundfarbe der gesamten Oberseite und von Kopf und Hals ist schwarz. Der obere Rücken zeigt dichte Reihen großer weißer Vierecke, der hintere Rücken und die Flanken zeigen feine weiße Punktreihen. Der Hals hat an den Seiten ein querovales Feld aus unregelmäßigen weißen Längslinien, an der Kehle befindet sich eine schmale Linie aus weißen Punkten. Brust, Bauch und die Unterflügeldecken sind rein weiß.

Der große Schnabel ist dunkelgrau bis schwarz und gerade, er wird beim Schwimmen durch eine entsprechende Kopfhaltung annähernd waagerecht gehalten. Die Beine und die Füße sind grau. Die Iris ist weinrot.

Eistaucher im Schlichtkleid in der Morro Bay in Kalifornien

Im Schlichtkleid ist die gesamte Oberseite dunkelgrau. Kopf und Hinterhals sind ebenfalls dunkelgrau, die dunkle Färbung geht nach vorn an Kehle und Hals recht abrupt in weiß über. Am unteren Hals ist ein schwärzlicher Halbring deutlich vom übrigen grau abgesetzt. Um das Auge befindet sich ein kleiner weißer Bereich. Der Schnabel ist bläulich grauweiß, an der Spitze und auf dem First dunkelgrau. Die Stirn ist steil aufgeworfen.

Das Jugendkleid ähnelt sehr dem Schlichtkleid, die Vögel sind jedoch insgesamt oberseits heller grau, die Konturfedern der Oberseite und der Flanken sind außerdem hell gerandet und zeigen dadurch ein saubere Wellenzeichnung. Der Schnabel ist meist nur auf dem First dunkel.

Lautäußerungen

Die Flugrufe ähneln wie die anderer Seetaucher denen von Gänsen. Die Balzrufe sind recht variabel, am häufigsten ist ein weittragendes, klagendes "aaoooh…WÜH wü-a WÜH wü-a WÜH wü-a" zu hören.

  • Revierruf des Eistauchers
  • Warnruf des Eistauchers
Verbreitung des Eistauchers

Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet des Eistauchers umfasst die Tundra und Taiga im nördlichen Nordamerika von etwa 40° N bis in die Arktis, außerdem kommt die Art in Grönland und auf Island vor. Zur Brutzeit bewohnt die Art große und tiefe Binnenseen.

Ernährung

Die Nahrung wird tauchend erjagt und besteht überwiegend aus kleineren Fischen, daneben werden Frösche, Krebstiere, und Mollusken erbeutet. Bei der Jagd nach Fischen taucht er meist 3-10 m tief, maximal bis in 60-70 m Tiefe.

Fortpflanzung

Eistaucher mit Jungtier auf dem Rücken

Die Partner kommen verpaart im Brutgebiet an. Die Balz umfasst neben den Rufen ein zeremonielles Schnabeleintauchen und viele andere Elemente. Die Nester werden direkt am Gewässerufer gebaut und bestehen aus Pflanzenteilen der Umgebung. Die Eiablage erfolgt ab Ende April, meist im Mai und Juni. Das Gelege besteht meist aus zwei, nur sehr selten aus einem oder drei Eiern, die auf olivbraunem bis dunkelbraunem Grund dunkel gefleckt sind. Die Brutzeit dauert 25-29 Tage. Die Eier werden von beiden Eltern bebrütet und die Küken dann auch gemeinsam geführt. Die Jungvögel sind nach 10-11 Wochen selbständig.

Wanderungen

Eistaucher sind überwiegend Mittel- bis Kurzstreckenzieher. Der Abzug aus dem Brutgebiet erfolgt ab dem Spätsommer und endet im Oktober. Die Brutvögel Grönlands und Islands überwintern auf dem Meer um Island, Großbritannien sowie an der europäischen Atlantikküste von Nord-Norwegen bis zum Süden Portugals. Die Populationen Nordamerikas überwintern vor der gesamten nordamerikanischen Pazifik- und Atlantikküste. Die Rückkehr in die Brutgebiete erfolgt im Mai und Juni. Die Art wird in Mitteleuropa regelmäßig in sehr kleiner Zahl überwiegend von November bis März nachgewiesen, vor allem an den Küsten von Nord- und Ostsee; nur ausnahmsweise im Binnenland auf größeren Seen.

Bestand und Gefährdung

Angaben zu Bestandstrends liegen nicht vor. Der Weltbestand wurde von der IUCN im Jahr 2002 auf 580.000 Individuen geschätzt und gilt als ungefährdet.

Sonstiges

Der Eistaucher ist der Nationalvogel Kanadas. Auch die kanadische Provinz Ontario und der US-Bundesstaat Minnesota haben ihn zu ihrem Symbol ausgewählt. Er ist auf der kanadischen 1-Dollar-Münze abgebildet. Diese Münze wird nach dem englischen Namen des Eistauchers "Loonie" genannt.

Literatur

  • Einhard Bezzel: Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Nonpasseriformes - Nichtsingvögel. Aula, Wiesbaden, 1985: S. 16-17 ISBN 3-89104-424-0
  • National Geographic Society: Field guide to the birds in North America. Washington, 1983: S. 18-19.
  • Lars Svensson, Peter J. Grant, Killian Mullarney, Dan Zetterström: Der neue Kosmos Vogelführer. Kosmos, Stuttgart; 1999: S. 14-15 ISBN 3-440-07720-9

Weblinks


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