Gegenfarbentheorie

Gegenfarbentheorie
Farbkreis nach Ewald Herings Gegenfarbtheorie
Ein Nachbild entsteht, wenn man auf ein grelles Quadrat und anschließend auf eine helle Fläche starrt.
Gegenfarben

Die Gegenfarbtheorie (oder Gegenfarbentheorie) ist eine historische Theorie zur Wahrnehmung der Farben im menschlichen Auge. Sie wurde 1874 bzw. 1878 von Karl Ewald Konstantin Hering (1834-1918) veröffentlicht.

Hering ging von der Erfahrung aus, dass es keine Mischfarben gibt, die man als „gelbliches Blau“ oder „rötliches Grün“ bezeichnen kann (gegenseitiger Ausschluss von Gelb und Blau bzw. Grün und Rot). Darum vermutete er drei getrennte chemische Prozesse in der Netzhaut mit je zwei Gegenfarben, nämlich Blau–Gelb und Rot–Grün sowie Schwarz–Weiß. Obwohl Herings Vorstellungen stark vereinfachend waren, konnten diese drei Prozesse tatsächlich nachgewiesen werden. Tatsächlich entstehen genau diese Farben als Nachbild. Andere Phänomene ließen sich besser durch die Dreifarbentheorie erklären.

Den Sukzessivkontrast (sukzessiv „aufeinanderfolgend“) erklärt Hering folgendermaßen: Im Schwarz-Weiß-Prozess habe ein als Weiß wahrgenommener Reiz eine hemmende Wirkung. Da jedoch ein Gleichgewicht angestrebt werde, bliebe nach Ausschalten des Reizes (weiß) ein schwarzes Nachbild, das durch die Dominanz des nun überwiegenden anregenden Anteils des Prozess verursacht werde. Der Simultankontrast (simultan = zeitgleich) entstehe dagegen folgendermaßen: Ein Reiz regt nicht nur das Areal an, das er betrifft, sondern auch die Nachbarregionen, jedoch in entgegengesetzter Richtung. So kann z. B. eine sehr helle oder weiße Umgebung ein Objekt in deren Mitte schwarz erscheinen lassen.

Siehe auch Farbwahrnehmung.


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