- Gemcitabine
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Strukturformel Allgemeines Freiname Gemcitabin Andere Namen 4-Amino-1-[3,3-difluor-4-hydroxy-5-(hydroxymethyl)- tetrahydrofuran-2-yl]-1H-pyrimidin-2-on (IUPAC)
Summenformel C9H11F2N3O4 CAS-Nummer - 95058-81-4 (Gemcitabin)
- 122111-03-9 (Gemcitabin-Hydrochlorid)
PubChem 60750 ATC-Code L01BC05
DrugBank APRD00201 Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Fertigpräparate Gemzar® (CH), (EU)
Verschreibungspflichtig: Ja Eigenschaften Molare Masse 263,20 g·mol−1 Schmelzpunkt 287-292 °C (Gemcitabin-Hydrochlorid) [1]
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung
unbekanntR- und S-Sätze R: ? S: ? Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Gemcitabin ist ein chemisches Analogon des Nukleosids Cytidin. Es wird als Zytostatikum in der Chemotherapie verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Chemie
Gemcitabin (2',2'-Difluordesoxycytidin) ist Nukleosid aus Cytosin und einer difluorierten Desoxyribose.
Pharmakologie
Wirkungsmechanismus
Gemcitabin ist ein Zytostatikum und wird in die Gruppe der Antimetabolite eingeordnet und gehört zur Gruppe der Pyrimidinanaloga. Es handelt sich um ein Prodrug, das erst in der menschlichen Zelle zu seiner eigentlichen Wirkform umgewandelt wird.
Die zytostatische Wirkung von Gemcitabin beruht darauf, dass statt des menschlichen Nukleosids Cytidin die Wirkform des Gemcitabin, das Gemcitabintriphosphat, in die DNA eingebaut wird. Dadurch wird die DNA-Synthese unterbrochen und es kommt zum Zelltod.Aufnahme und Verteilung im Körper
Da Gemcitabin erst in der Zelle durch ein Enzym in die Wirkform ungewandelt wird, fällt diesem Enzym eine besondere Bedeutung zu. Die Wirksamkeit des Gemcitabin ist von der Dosis, aber auch von der Infusionsdauer abhängig.
In der Leber, im Blut und in der Niere wird Gemcitabintriphosphat in eine zytostatisch unwirksame Substanz abgebaut. Die Ausscheidung erfolgt über die Niere.
Die biologische Halbwertzeit ist abhängig vom Geschlecht und Alter des Patienten. Sie beträgt etwa 40–90 Minuten.Unerwünschte Wirkungen
Nebenwirkung Index Knochenmarksschädigung 2 Hautnekrosen 0 Hautausschlag 1 Haarausfall 1 Schleimhautentzündung 1 Übelkeit und Erbrechen 1 Leberschädigung 1 Schädigung des Herzens 0 Allergie 0 Lungenfibrose 0 Nierenschädigung 1 Schädigung des ZNS 0 Periphere Neuropathie 1 Index:
- 0 = mild oder selten
- 1 = gelegentlich, nicht schwerwiegend
- 2 = wichtige unerwünschte Wirkung
- 3 = schwerwiegend oder häufig
Außerdem können Fieber, Dyspnoe und Ödeme auftreten. Die Knochenmarksschädigung kann einer Anpassung der Dosis erforderlich machen.
Wechselwirkungen
- Strahlentherapie bei bestimmten Krankheitsbildern
Anwendungsgebiete (Indikationen)
- Monotherapie des Adenokarzinom des Pankreas (häufigste Form des Bauchspeicheldrüsenkrebs)
- Nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom
- Kombination mit Cisplatin
- Mammakarzinom (Brustkrebs)
- Kombination mit Paclitaxel
- Kombination mit Cisplatin
- Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs)
- Kombination mit Carboplatin
- Rezidivtherapie bei Lymphomen (Non-Hodgkin- und Hodgkin-Lymphome)
- Kombination mit Dexamethason
- Monotherapie oder in Kombination mit Cisplatin
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
- Überempfindlichkeit gegenüber Gemcitabin.
- Bei mäßig bis stark eingeschränkte Leberfunktion oder stark eingeschränkter Nierenfunktion sollte Gemcitabin nicht gegeben werden, da keine entsprechenden Studien durchgeführt wurden.
Dosierung
Je nach Krankheitsbild 1.000–2.000 mg/m2 Körperoberfläche.
Handelsname
- Gemzar®
Literatur
- Arzneimittel-Therapie-Kritik, München, 2005 Jahrg. 37, S. 121–128.
- Fachinfo: Gemzar.
- Textbook of Primary Care Medicine, 3rd ed, Mosby 2001.
Einzelnachweise
- ↑ The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 755, ISBN 978-0-911910-00-1.
Weblinks
- www.ma.uni-heidelberg.de – Studie zur palliativen Therapie beim fortgeschrittenen, inoperablen Pankreaskarzinom
- Bösartige Lebererkrankungen: Aussicht auf neue Therapieoption mit Gemcitabin (Pressemitteilung der Uniklinik Frankfurt, 14. September 2006)
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