Gemeine Quecke

Gemeine Quecke
Kriech-Quecke
Kriech-Quecke (Elymus repens)

Kriech-Quecke (Elymus repens)

Systematik
Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae)
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Gattung: Quecken (Elymus)
Art: Kriech-Quecke
Wissenschaftlicher Name
Elymus repens ssp. repens
(L.) Gould
horstig wachsendes Exemplar
Ähre einer Kriech-Quecke
Blattansatz
Blatthäutchen
Quecken-Rhizomgeflecht

Die Kriech-Quecke (Elymus repens ssp. repens; Syn.: Elytrigia repens, Agropyron repens, Triticum repens), auch Gemeine Quecke oder einfach Quecke genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Süßgräser (Poaceae). Der Name der Quecke ist aus queck, quick = „zählebig“ entstanden. Dieses ausdauernde Gras ist nahezu weltweit verbreitet. Es stellt eine Pionierpflanze auf fast allen Böden dar.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Kriech-Quecken werden 50 bis 120 (150) Zentimeter groß, wobei insbesondere sterile Triebe sehr hochwüchsig sind. Die Pflanzen bilden Horste oder, mit Hilfe von kriechenden Ausläufern, große Flecken. Die Halme sind kahl, aufrecht oder unten gebogen und weisen drei bis fünf Knoten auf. Die schlaffen Blätter sind grün und dabei abwischbar blau bereift. Ihre Spreiten werden 6 bis 30 Zentimeter lang, 3 bis 5 (10) Millimeter breit, sind flach gerippt, oberseits rau und haben am Grund bewimperte, stängelumfassende Öhrchen. Das Blatthäutchen ist weniger als einen Millimeter lang und häutig. Die schlanken, endständigen Ähren werden etwa 5 bis 20 (30) Zentimeter lang; ihre 10 bis 20 Millimeter langen Ährchen sitzen locker bis dicht. Diese weisen spitze, lanzettliche Hüllspelzen auf, die 5-nervig sind und länger als das halbe Ährchen. Ihre Deckspelzen sind grannenlos oder kurz begrannt. Insgesamt ist die Kriech-Quecke ein außerordentlich variabel aussehendes Gras.

Standortansprüche

Die Art kommt auf Ackerflächen, nährstoffreichen Wiesen („Jauchewiesen“), überweideten Weiden, an Wegen, in Ufersäumen und in Unkrautgesellschaften vor, etwa an Dämmen oder Schuttplätzen. Es handelt sich um eine Halblichtpflanze, die vor allem an stickstoffreichen Standorten wächst. Es ist eine Ordnungscharakterart halbruderaler Pionier- und Lockerrasen-Gesellschaften (Elymetalia repentis).

Ausbreitung

Die Kriech-Quecke vermehrt sich mittels unterirdischer Rhizome und über Samenbildung. Da sich dieser Vermehrungsvorgang sehr intensiv vollzieht und die Pflanze bis zu 80 cm tief wurzelt, gilt die Quecke als das „Ackerunkraut“ schlechthin. Die Wurzeln der Quecke wachsen auf nährstoffarmen Böden etwa 25 bis 30 cm, auf nährstoffreichen bis zu einem Meter pro Jahr. Zum Teil trägt auch die Bodenbearbeitung zur Verbreitung bei. Besonders durch schneidende Bodenbearbeitungsgeräte (z. B. Scheibenegge) vermehrt man die Quecke praktisch mechanisch, da die Rhizome zerteilt werden. Aus jedem Rhizomstück (volkstümlich „Wurzelstock“) kann dann wieder eine neue Pflanze entstehen.

Die Quecke blüht und bildet etwa 50 Samen erst im zweiten Jahr. Blütezeit ist in Mitteleuropa von Juni bis August. Die Keimtiefe der Samen beträgt etwa 5 cm.

Inhaltsstoffe und Verwendung

Die getrockneten Rhizome und Wurzeln werden als Teedroge eingesetzt und kommen als Fertigarzneimittel auf den Markt. Sie werden traditionell als harntreibendes Mittel bei Entzündungen der Harnwege oder zur Vorbeugung von Nierengrieß verwendet. Als Inhaltsstoffe konnten nachgewiesen werden: Polysaccharide, vor allem Fructan und Tridicin, Zuckeralkohole, Schleimstoffe, Kieselsäure, wenig ätherisches Öl mit dem Polyinkohlenwasserstoff Agropyren und p-Hydroxyzimtsäure. Welche Komponenten für die Wirkung der Droge verantwortlich sind, ist unklar.

In Nordeuropa, z. B. in Finnland, wird der Anbau als Futtergras empfohlen.

Essbarkeit

Die Wurzeln kann man so lange das Gras nicht wächst trocknen und dann zu Mehl zermahlen es eignet sich zum Strecken von Getreidemehl. Der Geschmack der Pflanze ist erst stärkeartig, dann süßlich.

Bekämpfung im Ackerbau

Hat die Quecke erst einmal richtig „Fuß gefasst“, lässt sie sich mit reinen mechanischen und ackerbautechnischen Mitteln schwer bekämpfen. Im konventionellen landwirtschaftlichen Anbau wird dann meist eine chemische Bekämpfung mit einem nicht selektiven Herbizid wie Roundup als letztes Mittel angesehen. Hierbei ist aber erforderlich, dass die Quecke genügend Blattmasse gebildet hat, da das Mittel über das Blatt aufgenommen wird, aber in der Wurzel erst zur Wirkung kommt.

Die Quecke lässt sich aber auch durch Beschattung von schnellwachsenden Pflanzen nach der Ernte (Senf) eindämmen.

Auf Äckern wächst die Quecke oft von den Feldrändern hinein. Von dort aus wird sie dann in der Regel mit weiteren Bodenbearbeitungsgeräten (z. B. Kreiselegge) über den ganzen Acker verteilt. Deshalb sollte man nach Bearbeitung des Feldrandes die Zinken des Gerätes auf festhängende Wurzeln kontrollieren und evtl. entfernen. Da die Samen der Quecke erst oberhalb einer Tiefe von 7 cm keimen, kann auch eine tiefe Pflugfurche helfen.

Um zu vermeiden, dass die Quecke zum Problem wird, sollten Feldränder nach dem Abernten öfter mit dem Grubber bearbeitet werden, um die Rhizome an die Oberfläche zu ziehen, wo sie vertrocknen können. Teilweise wird auch eine Pflugfurche am Rand zum Acker hin gepflügt. Des Weiteren ist ein Arbeiten mit der Bodenfräse wirksam; diese gilt in der Regel als Quecken vermehrend, wirkt aber bei häufigerer Anwendung bekämpfend, weil die Rhizomlänge so stark vermindert wird, dass der Auswuchs immer zögerlicher wird. Wird dann noch die Bodenoberfläche durch eine stark beschattende Frucht bedeckt, führt dieses häufig zu einem Verkümmern des Queckensprosses. Ein hoher Anteil an Hackfrüchten, die häufig gehackt werden, mindert ebenfalls den Aufwuchs.

Literatur

  • Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. Ulmer, Stuttgart 1996 (5. Aufl.), ISBN 978-3-8001-2696-5
  • Dietrich Frohne: Heilpflanzenlexikon. Wissenschaftliche Verlagsanstalt, Stuttgart 2002 (7. Aufl.), ISBN 3-8047-1897-3
  • Charles Edward Hubbard: Gräser. UTB 233, Ulmer, Stuttgart 1985 (2. Aufl.), ISBN 3-8001-2537-4
  • Van Wyk/Wink/Wink: Handbuch der Arzneipflanzen.

Weblinks

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