- Gens Horatia
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Horatius (weibliche Form Horatia) war das Nomen der patrizischen gens Horatia, der Horatier, einer der ältesten Familien des Römischen Reichs, die jedoch bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. ausstarb. Die Ereignisse, die mit der Familie in Verbindung gebracht werden, sind daher wohl als legendär anzusehen.
Unter dem König Tullus Hostilius sollen horatische Drillinge um 660 v. Chr. für Rom und gleichzeitig Drillinge der Curiatier für Alba Longa um die Vorherrschaft ihrer Städte gekämpft haben. Man wollte dabei nicht die Heere aufeinander loslassen aus Angst vor dem benachbarten Volk der Etrusker. Nach dem Tod seiner beiden Brüder brachte der jüngste der Horatier die Entscheidung für Rom durch eine List. Er tötete danach seine Schwester, die mit einem Curiatier verlobt war, weil sie um diesen trauerte. Dennoch wurde er von der Volksversammlung freigesprochen, da er Tapferkeit im Kampf gezeigt hatte, vor Gericht standhaft geblieben war und dem Vater nicht auch noch der letzte Nachkomme genommen werden sollte. Dieser Prozess wurde legendär im römischen Recht und auch Cicero berief sich 600 Jahre später noch darauf (pro rabirius). (Pierre Corneille hat den Stoff in Horace 1640 dramatisiert, Jacques-Louis David in dem bekannten Gemälde dargestellt - s. Abb.).
In späterer Zeit gab es Träger des Namens Horatius, die nicht von der patrizischen Familie abstammten.
Bekannte Namensträger sind:
- Horatius Cocles, Volksheld gegen Ende des 6. Jahrhundert v. Chr.
- Marcus Horatius Pulvillus, Suffektkonsul 509 v. Chr., Konsul 507 v. Chr.
- Quintus (oder Marcus) Horatius Pulvillus, Konsul 477 und 457 v. Chr.
- Marcus Horatius Barbatus, Konsul 449 v. Chr.
- Lucius Horatius Barbatus, Militärtribun 425 v. Chr.
- Lucius Horatius Pulvillus, Militärtribun 386 v. Chr.
- Marcus Horatius (Pulvillus?), Militärtribun 378 v. Chr.
- Quintus Horatius Flaccus (Horaz), † 8, Dichter
Auch Heiner Müller greift das Thema in seiner Dramatisierung "Der Horatier" als moralisches Dilemma auf. Soll der Horatier als Held verehrt, oder als Mörder getötet werden? Man entscheidet sich letztlich für beides in Folge - der Horatier wird zuerst geehrt, dann getötet. Entscheidend jedoch ist die Frage, wie seiner gedacht werden soll. Es wird entschieden, stets sein Verdienst und seine Schuld zugleich zu benennen, "nicht fürchtend die unreine Wahrheit [...], nicht verbergend den Rest". Hiermit beschreibt Müller eine andere Art der Lösung, nämlich eine, die "kenntlich machend die Dinge" die Widersprüchlichkeit menschlichen Handelns beschreibt.Weblinks
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