Georg Brankovic

Georg Brankovic

Đorđe Branković (* 1645 in Jenopolje (heute Ineu, Kreis Arad, Rumänien); † 19. Dezember 1711 in Eger in Böhmen) war ein siebenbürgischer Gesandter und Graf.

Leben

Georg Brankovic

Graf Đorđe Branković wurde 1645 in Jenopolje, das an der Grenze zum Osmanischen Reich lag, in Siebenbürgen geboren.

Sein Vater und seine zwei Brüder verstarben an der Pest. Die Mutter adliger Abstammung ging ins Kloster, während Đorđe der Obhut ihres ältesten Sohnes Simeon übergeben wurde. Dieser war Priester in Jenopolje, und wurde später ebenfalls Mönch und unter dem Namen Sava (Sawa, 1656-1680) zum orthodoxen Erzbischof von Siebenbürgen.

In der Zeit von 1675 bis 1677 war Đorđe Branković der Gesandte Siebenbürgens bei der Pforte und überbrachte den Tribut an die Osmanen. Während dieser Gelegenheit reiste er durch Belgrad und Serbien. Mit seinem Bruder Sava war Đorđe auch in Russland, wo beide dem russischen Zaren Alexei I. (1645-1676) ein Bündnis und militärische Hilfe im Kampf gegen die Osmanen anboten. Wegen des Verdachtes der Teilnahme an einer Verschwörung gegen den Fürsten von Siebenbürgen Michael Apafi I. (1661-1690) wurden er und Sava verhaftet und in einen Kerker gebracht. Ihm gelang bald die Flucht nach Bukarest, wo er die Annäherung des walachischen Fürsten Şerban I. Cantacuzino (1678-1688) zu den österreichischen Habsburgern vermittelte. Zur Belohnung erhielt er den Adelstitel eines Barons. Vom serbischen Patriarchen bekam Đorđe Branković die Beglaubigung seiner Abstammung von den letzten Fürsten Serbiens (die der Branković, 1427-1459), und im Sinne seiner eigenen Ausrufung zum Fürsten des Illyricums nannte er sich Fürst Đorđe II. Branković. Sein Vorhaben machte er dem österreichischen Kaiser Leopold I. (1658-1705) bekannt. Doch Wien nahm diesen Vorschlag nicht an. Đorđe Branković bekam lediglich den Titel eines Grafen. Als die Habsburger im Türkenkrieg 1683-1699 tief in das serbische Hinterland vordrangen, rief er die Serben zum Freiheitskampf gegen die Osmanen auf, mit ihm als ihren Fürsten. Das deckte sich nicht mit den Staatsinteressen Österreichs, weshalb den militärischen Befehlshabern angeordnet wurde, ihn zu verhaften und nach Wien zu bringen. In Wien wurde er bis 1702 im Gasthaus „Zum goldenen Bären“ unter ständiger Bewachung inhaftiert, anschließend nach Eger im Sudetenland verlegt, wo Đorđe Branković 1711 starb.

Literatur

  • Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas, hrsg. von Mathias Bernath, Band 1, 1974 (ISBN 3-486-47961-X)
  • Enciklopedija Jugoslavije, 2. Ausg., Band 2, 1982

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