Georg der Bärtige (Sachsen)

Georg der Bärtige (Sachsen)
Georg der Bärtige, Lucas Cranach der Ältere
Georg der Bärtige, Lucas Cranach der Ältere, zwischen 1534 und 1539, Öl auf Holz
Georg der Bärtige (Dresden, Fürstenzug)

Georg der Bärtige (* 27. August 1471 in Meißen; † 17. April 1539 in Dresden) war Herzog des albertinischen Sachsens.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Georg der Bärtige wurde als Sohn Albrechts des Beherzten geboren. Während der Abwesenheit seines Vaters auf Kriegszügen in Flandern und Friesland nahm Georg bereits ab 1488 in Vertretung verschiedene Amtsgeschäfte wahr, unter anderem die Bergwerksangelegenheiten.

Ab 1500 übernahm er die Regierungsgeschäfte im albertinischen Sachsen vollständig. Da er für die geistliche Laufbahn bestimmt gewesen war, hatte Georg eine gute Bildung erhalten. Er war des Lateinischen kundig und interessierte sich für theologische Fragen.

Sein jüngerer Bruder Heinrich hatte von deren Vater Albrecht Friesland geerbt. Doch weil sich die Friesen seiner Herrschaft widersetzten und er zur Regierung unfähig war, verzichtete er am 30. Mai 1505 in einem Vertrag mit seinem Bruder Georg auf Friesland und begnügte sich mit den Ämtern Freiberg und Wolkenstein. In Friesland kam es 1514 - 1517 zur sogenannten Sächsischen Fehde, einer Auseinandersetzung gegen Edzard I. von Ostfriesland um die Stadt Groningen.

Georg war ein entschiedener Gegner der Lehren von Jan Hus und Martin Luther. 1523 ließ er in seinem Land sämtliche Lutherbibeln konfiszieren. Im Juli 1525 schloss Georg sich mit verschiedenen norddeutschen, katholischen Fürsten im Dessauer Bund zusammen, um die Weiterverbreitung der lutherischen Lehren zu verhindern. Trotz alle dieser Bemühungen konnte er nicht verhindern, dass die Reformation auch in sein Land eindrang.

Vereint mit Landgraf Philipp von Hessen und Herzog Heinrich von Braunschweig vernichtete Georg im Bauernkrieg im Mai 1525 das Heer der aufständischen Bauern bei Frankenhausen.

Er war 38 Jahre mit Barbara (1478-1534), der Tochter des Königs Kasimir IV. von Polen verheiratet. Nach ihrem Tode ließ er sich als Zeichen seiner Trauer den Bart wachsen, was ihm den Beinamen der Bärtige einbrachte.

Sein Sohn Johann war kränklich und starb kinderlos am 11. Januar 1537. Sein zweiter Sohn Friedrich war geistig behindert und starb noch vor dem Vater am 26. Februar 1539. Das albertinische Herzogtum Sachsen fiel an seinen lutherisch gesinnten Bruder Heinrich, was Georg zu Lebzeiten vergeblich zu vereiteln versuchte. Seine Tochter Christine heiratete 1523 Landgraf Philipp von Hessen, der 1526 in Hessen die Reformation einführte.

Georgs Schwiegertochter Elisabeth von Rochlitz, als geborene Landgräfin von Hessen die Schwester Philipps des Großmütigen, führte in ihrem Wittumssitz die Reformation ein.

Georg war Träger der Ordenskette vom Goldenen Vlies.

Ehe und Nachkommen

Georg der Bärtige heiratete am 21. November 1496 in Leipzig Barbara (* 15. Juli 1478 in Sandomir, † 15. Februar 1534), eine Tochter von Kasimir IV., König von Polen. Aus ihrer Ehe entstammten folgende Kinder:

  1. Christoph (1) (* 8. September 1497 in Dresden, † 5. Dezember 1497 in Leipzig)
  2. Johann (* 24. August 1498 in Dresden † 11. Januar 1537 in Dresden), verh. seit 1516 mit Elisabeth, Tochter des Landgrafen Wilhelm II. von Hessen
  3. Wolfgang (* 1499, † 12. Januar 1500 in Dresden)
  4. Anna (* 21. Januar 1500, † 23. Januar 1500)
  5. Christoph (2) (* 27. Mai 1501, † 27. Mai 1501)
  6. Agnes (* 7. Januar 1503, † 16. April 1503)
  7. Friedrich (* 15. März 1504 in Dresden, † 26. Februar 1539 in Dresden), verh. seit 1539 mit Elisabeth, Tochter des Grafen Ernst II. von Mansfeld
  8. Christina (* 25. Dezember 1505, † 15. April 1549 in Kassel), Ehefrau des Landgrafen Philipp von Hessen
  9. Magdalena (* 7. März 1507, † 25. Januar 1534 in Berlin), Ehefrau von Joachim II., von 1535 bis 1571 Kurfürst von Brandenburg
  10. Margaretha (* 7. September 1508 in Dresden, † zwischen 7. September und 19. Dezember 1510)

Literatur

  • Christoph Volkmar: Reform statt Revolution. Die Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen 1488-1525, Tübingen 2008 ISBN 978-3-16-149409-3

Weblinks

Digitalisate:


Reiterstandbild am Georgentor

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