George Baehr

George Baehr
Geburtshaus in Fürstenwalde
Gedenkstein in Fürstenwalde

George Bähr (* 15. März 1666 in Fürstenwalde im Osterzgebirge; † 16. März 1738 in Dresden) war ein deutscher Baumeister des Barock.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

George Bähr war der Sohn eines Zimmermannes (andere Quellen schreiben eines Leinewebers) und wuchs in einem ärmlichen Elternhaus auf. Seine schulische Bildung wurde jedoch durch den Dorfgeistlichen gefördert. Seine Schulausbildung und seine Zimmermannslehre absolvierte Bähr in Lauenstein.

1690 ging Bähr nach Dresden, wo er als Zimmermann tätig war. Eigentlich wollte er nach Italien, um berühmte Bauten kennenzulernen, und so studierte er nebenbei Mechanik, nannte sich Künstler und Mechanicus, entwarf Orgelprospekte genauso wie Schlösser und Palais.

Mit 39 Jahren wurde Bähr 1705 in Dresden zum Ratszimmermeister berufen, obwohl er nicht einmal einen Meisterbrief besaß. Schon in diesem Amt bemühte sich Bähr um eine Modernisierung des Kirchenbaus. Seiner Meinung nach wurden die schon bestehenden Kirchenbauten speziell dem evangelischen Gottesdienst nicht mehr gerecht.

George Bährs erster Bau war die Pfarrkirche von Dresden-Loschwitz mit einem langgestrecktem, achteckigem Grundriss. Die Kirche wurde 1708 fertiggestellt.

Grab George Bährs in der Unterhalle der Dresdner Frauenkirche. Es wurde bei der Auflösung des alten Johannisfriedhofs 1858 umgesetzt.

Um 1710 entstand die Waisenhauskirche in Dresden, danach folgten 1713–16 die Dorfkirche Zur Heiligen Dreieinigkeit in Schmiedeberg (Erzgebirge) und die Kirchen in Forchheim (1719–26) und Beitzsch (Biecz) bei Pförten (Brody) (1716–19). Als Baumeister bzw. Berater war Bähr in den folgenden Jahren auch an der Errichtung bzw. dem Umbau der Kirchen in Königstein (1720–24), Kesselsdorf (1723–25), Hohnstein (1724–28) und Schmannewitz (1731–32) beteiligt. Darüber hinaus wurden nach Bährs Vorgaben zahlreiche Wohnhäuser in Dresden errichtet.

Bährs Hauptwerk jedoch ist die Frauenkirche in Dresden. 1722 wurde Bähr damit beauftragt, 1726 wurde der Entwurf genehmigt und umgesetzt. 1734 wurde der Innenraum der Frauenkirche eingeweiht. Vollendet wurde die Kirche erst am 27. Mai 1743, knapp fünf Jahre nach dem Tod George Bährs, mit dem Aufsatz eines (von Bähr so nicht gewollten) Kuppelkreuzes.

Seit 1730 führte Bähr den Titel Architekt – den treffenden Begriff Bauingenieur gab es seinerzeit noch nicht.

Zwischen 1732 und 1738 beaufsichtigte Bähr zudem den Bau der ursprünglich von Matthäus Daniel Pöppelmann entworfenen Dreikönigskirche (Dresden) in Dresden-Neustadt.

Seine Vorliebe für Orgelbauten führte dazu, dass George Bähr auch Kompositionen für diese eindrucksvollen Musikinstrumente ausführte.[1].

Infolge einer ihn ans Bett fesselnden Krankheit nahm George Bähr acht Tage vor seinem Tod seinen Abschied als Ratszimmermeister. Er starb einen Tag nach seinem 72. Geburtstag an einem Schlaganfall. Gerüchte über einen Selbstmord des Baumeisters konnten widerlegt werden.[2]

Familie

George Bähr war dreimal verheiratet. Mit seiner dritten Frau, der 22 Jahre jüngeren Johanna Juliane Wahl, die er 1730 heiratete, hatte er sechs Kinder. Bei der Geburt des ersten Kindes (1730) war Bähr bereits 64 Jahre alt.

Sein Schüler und Schwager war der Baumeister Johann George Schmidt.

Galerie wichtiger Kirchenbauten

Würdigung

George-Bähr-Straße in Leipzig

Straßenbenennungen

In Dresden ist heute die George-Bähr-Straße (Stadtteil Südvorstadt) nach dem bekannten Architekten der Frauenkirche, die 1945 zerstört und zwischen 1990 und 2005 wiederaufgebaut wurde, benannt. Auch im Leipziger „Architektenviertel“ sowie in Pockau sind Straßen nach George Bähr benannt.

George-Bähr-Preis

Das George-Bähr-Forum für Baukultur und Ingenieurbaukunst der Technischen Universität Dresden vergibt gemeinsam mit der George-Bähr-Stiftung seit 2008 den europaweit ausgeschriebenen und mit 5000,- € dotierten George-Bähr-Preis. Die Auszeichnung wird aller drei Jahre an Architekten und Ingenieure verliehen, denen es in besonderer Weise gelingt, eine Synthese von Entwurf, Konstruktion und Realisierung eines Bauwerkes zu erreichen. Die Preisträger sollen insbesondere dem baumeisterlichen Wirken von George Bähr gerecht werden. Der Preis wurde 2008 an den Berliner Architekten Henning von Wedemeyer für seine Arbeit „Vilnius in the Air“ verliehen.[3]

Einzelnachweise

  1. Eberhard Dörner Ein Himmel aus Stein (ein Abschnitt ist betitelt "Orgelkomponist in Dresden"); Chemnitzer Verlag Chemnitz, ISBN 978-3-937025-12-4
  2. Paul Gautsch: Bähr, George. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 768.
  3. http://www.george-baehr-forum.de/preis08sieger.html (abgerufen am 27. Juni 2008)

Literatur

  • Paul Gautsch: Bähr, George. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 768.
  • Otto Schubert: Bähr, George. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 518 f.
  • Angelica Dülberg: George Bähr - die Frauenkirche und das bürgerliche Bauen in Dresden. Ausstellung im Georgenbau des Dresdner Schlosses 21. Dezember 2000 bis 4. März 2001. Dresden 2000.
  • Horst Fischer: Forschungen zu George Bähr und dem sächsischen Barock. I. und II. Teil. Diss. Dresden 1967.
  • Siegfried Gerlach: George Bähr: Der Erbauer der Dresdner Frauenkirche. Ein Zeitbild. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2005. ISBN 3-412-22805-2.
  • Wener Lange: Der gerichtete Zentralbau George Bährs. Ein Beitrag zur Geschichte des sächsischen Kirchenbaus. Leipzig 1940.
  • Heinrich Magirius: Die Dresdner Frauenkirche von George Bähr. Entstehung und Bedeutung. Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 2005, ISBN 3-87157-211-X
  • Wilhelm Möllering: George Bähr, ein protestantischer Kirchenbaumeister des Barock. Leipzig 1933.

Weblinks


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