- George Carver
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George Washington Carver (* um 1864; † 5. Januar 1943) war ein Botaniker in der Landwirtschaftsforschung in den Südstaaten Amerikas. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Carver“.
Er lehrte ehemalige Sklaven Anbautechniken zur Selbstversorgung und ist dafür bekannt, hunderte von Verwendungszwecken der Erdnuss und anderen Pflanzen gefunden zu haben, um so die Erträge der Landwirtschaft zu steigern.
Inhaltsverzeichnis
Kindheit
Carver wurde in Missouri in die Sklaverei hineingeboren. Das genaue Geburtsdatum ist aufgrund der ungenauen Aufzeichnungen der Sklavenbesitzer unbekannt, doch gilt als wahrscheinlich, dass er 1864/65 geboren wurde. Sein Besitzer, Moses Carver, war ein deutscher Einwanderer. Er war auch der Besitzer seiner Mutter Mary und seines Bruders. Bei den Carvers wurden sie aber menschlich behandelt: Carvers Vater ist unbekannt, aber Carver selbst glaubte, sein Vater sei von einer benachbarten Farm gewesen und kurz nach Carvers Geburt bei einem Unfall gestorben.
Als Kind wurden er und seine Mutter von einer Bande entführt, die hoffte, sie anderswo wieder verkaufen zu können – eine damals übliche Praxis. Moses Carver heuerte John Bentley an, um sie wieder zu finden. Carvers Mutter war bereits verkauft, aber Carver, beinahe gestorben, wurde von Bentley zu Moses zurück gebracht. Dieses Ereignis löste bei Carver eine chronische Bronchitis aus, so dass er von da an stets in einer geschwächten körperlichen Verfassung war. Deshalb war er auch nicht fähig zu arbeiten und verbrachte seine Zeit damit, die Felder zu durchstreifen, angezogen von der Vielfalt wilder Pflanzen. Er eignete sich dabei ein solches Sachwissen an, dass Moses Nachbarn ihn "den Pflanzendoktor" nannten.
Eines Tages wurde er zu einem Nachbarhaus gerufen, um nach einer kranken Pflanze zu sehen. Als er das Problem gelöst hatte, wurde er in die Küche geschickt, um seinen Lohn abzuholen. Als er in die Küche kam, fand er dort niemanden, doch er sah etwas, dass sein Leben verändern sollte: Gemälde mit Blumen an allen Wänden des Raumes. Von diesem Zeitpunkt an wusste er, dass er ebenso Künstler sein würde wie Botaniker.
Nachdem die Sklaverei abgeschafft worden war, adoptierten Moses und seine Frau George und seinen Bruder. Sie unterstützten Carver in seinem intellektuellen Streben. Als George zwölf wurde, entschied er sich, sehr zum Leidwesen der Carvers, sich alleine durchzuschlagen. Er zog weg, und sein erstes Ziel war eine Schule in einer anderen Stadt.
Carver traf eine freundliche Frau, mit der er übereinkam, dass er für das Kochen für die Familie bezahlt würde und so zur Schule gehen konnte. Er wohnte auf der Veranda, bis er genügend Geld hatte, sich eine Hütte zu kaufen. Schließlich war er gezwungen, die Stadt zu verlassen, da ein Schwarzer gelyncht worden war. Er erwarb seinen Schulabschluss an der Minneapolis High School in Kansas.
Karriere als Pflanzenkundler und Chemiker
1887 wurde er ins Simpson College in Indianola aufgenommen. Er glänzte in Kunst und Musik, aber die Kunstlehrerin Etta Budd, deren Vater Direktor des Iowa State College Department für Gärtnerei war, erkannte Carvers gärtnerisches Talent. Da sie Schwierigkeiten auf einen schwarzen Künstler zukommen sah, überredete sie ihn zu einer wissenschaftlichen Karriere in der Landwirtschaft, und 1891 wurde er zum ersten Schwarzen, der sich am Iowa State College für Landwirtschaft und Kunsthandwerk (der heutigen Iowa State University) einschrieb.
Um Verwechslungen mit anderen Studenten namens George Carver zu vermeiden, begann er den Namen George Washington Carver zu benutzen. Trotz seiner stillen Entschlossenheit und Zurückhaltung war Carver bald in allen Bereichen des Hochschullebens involviert.
Er war Leiter des YMCA und des Diskussionsklubs, Sporttrainer und Hauptmann, der höchste Studentenrang des Hochschul-Militärregiments. Seine Gedichte wurden in der Studentenzeitung veröffentlicht und zwei seiner Gemälde wurden in der World Columbian Exposition ausgestellt.
Carvers großes Interesse an der Musik und Kunst blieb bestehen, doch es waren seine hervorragenden Fähigkeiten in der Botanik und der Gärtnerei, die die Professoren Joseph Budd und Louis Pammel bewogen, ihn zu ermutigen, auch nach seinem Bachelorabschluss 1894 an der Hochschule zu bleiben. Aufgrund seiner Fertigkeiten in der Pflanzenzüchtung wurde Carver an die Fakultät berufen und wurde so deren erstes afroamerikanisches Mitglied.
Während der nächsten zwei Jahre als Botanik-Assistent entwickelte Carver schnell wissenschaftliche Fähigkeiten in Pflanzenheilkunde und Mykologie, dem Zweig der Botanik, der sich mit Pilzen beschäftigt. Er veröffentlichte verschiedene Artikel über seine Arbeit und gewann nationale Anerkennung. 1896 legte er seinen Master's Degree ab.
1921 war er der erste Afroamerikaner, der als Experte vor einem Ausschuss des US-Kongresses gehört wurde.
Erfindungen
Carver unternahm große Anstrengungen, die Lebensbedingungen kleiner Farmer im Südwesten der USA, insbesondere ehemaliger Sklaven, zu verbessern. Diesen sollten nicht nur moderne Anbaumethoden wie Fruchtfolge und Kunstdünger nahegebracht werden, sondern auch zahlreiche von Carver selbst erdachte Methoden, mit denen sie aus ihren Anbauprodukten selbst nützliche Substanzen wie Bleich- und Reinigungsmittel, Schmierstoffe, Gewürze usw. herstellen konnten, die sie sich sonst nicht leisten konnten. Dazu entwickelte und betrieb er eine Art mobile Schule, den Jesup Wagon, benannt nach dem Sponsor Morris Ketchum Jesup.
Carver entwickelte eine Methode, die Poliokranken bei der Behandlung ihrer atrophierten Muskeln half. Er rieb die Muskeln mit einem bestimmten Erdnussöl ein, was ihm einen enormen Zulauf an Patienten brachte, die allesamt subjektiv von der Förderlichkeit der Behandlung überzeugt waren. Die Mediziner allerdings ignorierten das Verfahren. Bis heute ist nicht hinreichend dokumentiert, inwieweit die Erfolge auf Placebo-Effekten basierten oder behandlungsspezifisch waren.
Carver gelang es, ein Verfahren zur Erzeugung von Papier aus einer Nadelholzart zu entwickeln, welche nur im Süden der USA gedeiht. Als Folge kam es zu Aufforstungen in Gegenden, die bislang öde oder allenfalls mit Buschwerk bedeckt waren.
Carver war bei der Erzeugung von Farbstoffen aus Pflanzen sehr erfolgreich und entwickelte hunderte neuer pflanzlicher Farbstoffe. Allein aus der Rebe Vitis rotundiflolia konnte er 49 Farbstoffe erzeugen, mit denen Materialien wie Wolle und Baumwolle gefärbt werden konnten.
Carver starb im Jahre 1943 nach langer schwerer Krankheit.
George Washington Carver National Monument Wohnhaus von Moses Carver mit Jesup Wagon Lage: Missouri, USA Besonderheit: Gedenkstätte für George Washington Carver Nächste Stadt: Joplin Fläche: 0,8 km² Gründung: 14. Juli 1943 Besucher: 37.167 (2006) George Washington Carver National Monument
Im Jahr 1943 wurde das Grundstück, bei Diamond in Missouri[1], auf dem George Washington Carver aufgewachsen war, zu einer Gedenkstätte vom Typ eines National Monuments erklärt. Es war das erste National Monument, das überhaupt jemals in den USA für einen Afroamerikaner errichtet wurde, das erste personenbezogene National Monument, das nicht einem Präsidenten gewidmet war und zeigt die enorme Bedeutung, die Carver zugemessen wurde. Es wird vom National Park Service verwaltet und gehört nach Fläche und Besucherzahl zu den kleinen National Monuments.
Die Gedenkstätte umfasst den rekonstruierten Standort der Hütte von George Washingtons Mutter Mary, das Wohnhaus von Moses Carver und den Familienfriedhof. Ein Besucherzentrum mit kleinem Museum informiert über das Leben von George Washington Carver und die Sklaverei in den Vereinigten Staaten.
Zitate
- "Wie weit Du im Leben kommst, wird davon abhängig sein, wie weit Du zärtlich mit den Kleinen umgegangen bist, mitfühlend mit den Alten, Anteil nehmend mit denen, die sich anstrengen und geduldig mit den Schwachen und den Starken. Denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein." (G. W. Carver)
Literatur
- Linda M. Edwards: George Washington Carver. The life of a great American agriculturist. PowerPlus Books, New York 2004, ISBN 0-8239-6633-X
- Lawrence Elliott: Der Mann, der überlebte. George W. Carver - eine faszinierende Lebensgeschichte. Aussaat-Verlag, Neukirchen-Vluyn 1995, ISBN 3-7615-5100-2
- Barbara Mitchell: A pocketful of goobers. A story about George Washington Carver. Carolrhoda, Minneapolis, Minn. 2001, ISBN 0-87614-474-1
- Margaret V. Saunders: Der Pflanzendoktor George Washington Carver. List, München 1949
- Camilla J. Wilson: George Washington Carver. The genius behind the peanut. Scholastic Books, New York 2003, ISBN 0-439-28722-7
- Glenn Clark: Der Mann, der mit den Blumen spricht. Die Lebensgeschichte des Dr. George Washington Carvers. Turm Verlag, Bietigheim, ISBN 3-7999-0001-2
Weblinks
- Literatur von und über George Washington Carver im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen für George Washington Carver bei IPNI.
- National Park Service: George Washington Carver (offizielle Seite) (englisch)
- http://www.east-buc.k12.ia.us/00_01/BH/gwc/gwc.htm (engl.)
Einzelnachweise
- ↑ 36° 59′ 12″ N, 94° 21′ 15″ W36.98658-94.354277
Personendaten NAME Carver, George Washington KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Botaniker GEBURTSDATUM um 1864 STERBEDATUM 5. Januar 1943
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