George De Long

George De Long
George Washington De Long
Die USS Jeannette

George Washington De Long (* 22. August 1844 in New York; † um den 30. Oktober 1881 im Mündungsdelta der Lena, Sibirien) war ein US-amerikanischer Seefahrer und Polarforscher.

De Long trat 1861 in die United States Naval Academy ein und wurde 1869 Leutnant. 1873 nahm er an der Expedition in die Baffin Bay teil, um nach der verschollenen Mannschaft der Polaris zu forschen.

Inhaltsverzeichnis

Kurs Nord

De Long fuhr zunächst auf Walfangschiffen, zuletzt als Kapitän. Am 8. Juli 1879 brach er in San Francisco (USA) mit dem Schiff „Jeannette“ und 32 Mann Besatzung zu einer von dem Verleger James Gordon Bennett Jr. finanzierten Nordpolarexpedition zur Klärung des Schicksals des von Adolf Erik Freiherr von Nordenskiöld genutzten und vermissten Schiffs „Vega“ auf. Nach einem Zwischenstopp in Alaska passierte er am 29. August 1879 die Beringstraße und erreichte die Tschuktschenhalbinsel. Hier erfuhr De Long, dass die „Vega“ nach geglückter Überwinterung ihre Fahrt fortgesetzt hatte. Daraufhin fasste er den Entschluss, mit der „Jeannette“ den Nordpol zu erreichen.

Eingefroren im Polarmeer

Am 5. September 1879 fror die „Jeannette“ in der Nähe der Heraldinsel im Eis des Arktischen Ozeans ein. Bereits nach kurzer Zeit schlug das Schiff Leck. Während der folgenden Eisdrift entdeckte De Long die nach ihm benannten De-Long-Inseln. Nach 2 Jahren geriet sein Schiff jedoch in schwere Eispressungen und sank am 13. Juni 1881 ca. 800 km vor der Mündung des Flusses Lena. De Long und seine Besatzung konnten sich aber retten. Während ihres Marsches zur Küste Sibiriens wurden sie von der Eisdrift jedoch weiter Richtung Norden verschlagen. Da sich in den Folgetagen die Richtung und Intensität der Eisdrift änderten, erreichten die Schiffbrüchigen im September 1881 die Neusibirischen Inseln. Am 12. September beschlossen die Schiffbrüchigen mit ihren 3 Booten das Übersetzen zum Lena-Delta. Ein Boot unter Führung De Longs, eins unter Führung von Ingenieur Melville (der eigentliche Bootsführer Leutnant Dannenhauer konnte wegen Schneeblindheit seine Aufgabe nicht wahrnehmen) und ein Boot unter Führung von Leutnant Chipp nahmen den Kurs auf. Sie gerieten bald in einen Sturm und wurden getrennt. Das Boot unter der Führung von Leutnant Chipp ist für immer verschollen.

Im Lenadelta Sibiriens

Eine Gruppe wurde von jakutischen Jägern gerettet. Von der zweiten Gruppe, die De Long selbst geführt hatte, fehlte zunächst jede Spur. Nach einigen Tagen erreichten jedoch zwei Mann der De Long-Gruppe (Nindermann und Noros) das Lager der Jakuten und trafen auf ihre Kameraden. Im November 1881 waren sie wieder soweit hergestellt, dass die Überlebenden zu der Stelle aufbrechen konnten, wo die De Long-Gruppe offensichtlich an Land gegangen war. Von De Long und seinen Männern fanden sie Spuren. 1882 fand die Suchgruppe unter Führung des Schiffsingenieurs G. W. Melville (Führer des Bootes der „Jeanette“, welches sibirische Ansiedlungen erreichte) die letzten Lager der Gruppe von W. De Long. Ein Lager wurde an einer Uferböschung eines Lenaarms gefunden. Dort, um eine Feuerstelle, fand man die Leichen von Lee, Kaach, Iverson, Dressler, Goertz und Collins. Etwa 500 m weiter sahen die Sucher eine starre, erfrorene Hand, die aus dem Schnee ragte. Es war die Hand De Longs, die auf das „letzte Lager“ aufmerksam machte. Dort fand man die Leichen von De Long, Dr. Ambler und Ah Sam. Dicht neben der Leiche von Washington De Long lag auch sein Tagebuch. Die Suchexpedition errichtete ein Grabmal, auf einem Kreuz wurden die Namen all derer angebracht, die vom Boot De Longs gestorben waren. Besonders die Eintragungen der letzten Tage der unglücklichen Gruppe De Longs in seinem Tagebuch sind mehrfach veröffentlicht worden, die letzte Seite als „Kopie des Originals“. Das Internet ermöglicht die Einsicht in das gescannte Original[1] und zeigt, dass es ein nachgemachtes „Original“ ist. Der Text der letzten Tage ist aber authentisch. Man erfährt dort, dass die Mitglieder der Gruppe De Long einfach verhungert sind.

Späte Funde vor Grönland

1884 wurden Überreste der Jeannette an der Ostküste Grönlands gefunden. Durch die Eisdrift waren Bekleidungsstücke von Noros und einige Wrackteile über 2900 km transportiert worden. Dieser Fund brachte Fridtjof Nansen auf den Gedanken, die Drift der Effekten mit einem Schiff nachzuvollziehen. Das wurde die berühmte Drift der Fram von 1895 bis 1896. Die Tagebücher von De Long blieben erhalten und wurden später von seiner Frau veröffentlicht.

Literatur

  1. Scan des Tagebuchs von Kapitän De Long
  • Gilder W.G.: In Eis und Schnee - Die Auffindung der Jeanette-Expedition, Verlag F.A.Brockhaus Leipzig 1884
  • Nansen F.: In Nacht und Eis, Verlag F.A.Brockhaus, Leipzig 1897
  • Rasmussen K.: Heldenbuch der Arktis, Verlag F.A. Brockhaus, Leipzig 1933
  • Wittgen, T.: Eismeerdrift, Verlag Neues Leben, Berlin 1979

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