- George Sewall Boutwell
-
George Sewall Boutwell (* 28. Januar 1818 in Brookline, Massachusetts; † 27. Februar 1905 in Groton, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Politiker, Gouverneur von Massachusetts, US-Senator und Finanzminister.
Inhaltsverzeichnis
Studium und berufliche Laufbahn
Der Sohn eines Farmers begann 1835 mit einer Tätigkeit als Angestellter in einem Laden in Groton. Später wurde er Partner des Ladenbesitzers und war für einige Jahre auch als Lehrer und Postmeister tätig. Anschließend absolvierte er 1836 ein Studium der Rechtswissenschaften.
Zwischen 1849 und 1851 bekleidete er das Amt des Staatskommissars für Banken von Massachusetts. Von 1855 bis 1861 war er Erziehungsminister von Massachusetts (Secretary of the Board of Education).
Politische Laufbahn
Gouverneur von Massachusetts
Er begann seine politische Laufbahn als Unterstützer von Martin Van Buren 1842 mit der Wahl zum Abgeordneten des Repräsentantenhauses von Massachusetts. Dort vertrat er zunächst bis 1842 und dann erneut von 1847 bis 1850 die Interessen der Demokratischen Partei. Während dieser Zeit bewarb er sich mehrfach in den Jahren 1844, 1846 und 1848 erfolglos bei Wahlen zum Repräsentantenhaus und sowie 1849 und 1850 zum Gouverneur von Massachusetts.
1850 gelang ihm dann mit der Unterstützung der Free Soil Party schließlich die Wahl zum Gouverneur von Massachusetts. Zum Ende seiner zweijährigen Amtszeit vom 11. Januar 1851 bis 14. Januar 1853 entschied er sich gegen eine erneute Kandidatur. In den darauf folgenden zwei Jahren änderte er zugleich seine Parteizugehörigkeit aufgrund seiner Ansicht zur Sklaverei. 1854 gehörte er zu den Mitbegründern der Republikanischen Partei.
Kongressabgeordneter
Am 17. Juli 1862 wurde er zum ersten Leiter der Steuerbehörde (Internal Revenue Commissioner) ernannt. Dieses Amt übte er jedoch nur bis zum 4. März 1863 aus.
Anschließend wurde er zum Mitglied des US-Repräsentantenhauses gewählt. Dort vertrat er bis zum 12. März 1869 die Interessen des 7. und danach des 9. Kongresswahldistrikts von Massachusetts. Während seiner Abgeordnetenzeit war er auch Mitglied des Aufsichtsgremiums (Overseer) des Harvard College. Insbesondere wurde er aber zu einem der Ankläger des Repräsentantenhauses während des erfolglosen Impeachment-Verfahrens im US-Senat gegen Präsident Andrew Johnson im Februar und März 1868 benannt.
Finanzminister unter Präsident Grant
Am 12. März 1869 ernannte ihn der neu gewählte Präsident Ulysses S. Grant zum Finanzminister in seinem Kabinett.
Während seiner Amtszeit begann er insbesondere mit der Reorganisation des Ministeriums und einem Abbau der Staatsverschuldung. Weiterhin führte er die Überprüfung der Buchführung in den Zollämtern ein und gliederte die Münzprägebehörde (United States Mint) dem Finanzministerium an. Am 23. März 1869 kam es zu einem durch Goldspekulatoren verursachten so genannten Schwarzen Freitag, den er mit einer Ausschüttung von Staatsgold auf dem Finanzmarkt begegnete.
Am 16. März 1873 trat er dann von seinem Amt zurück. Nachfolger als Finanzminister wurde sein bisheriger Stellvertreter (Assistent Secretary of the Treasury) William A. Richardson.
US-Senator und spätere Ämter
Am 17. März 1873 wurde er dann als Nachfolger von Henry Wilson zum US-Senator gewählt. Als solcher hatte er bis zum 3. März 1877 den zweiten Senatssitz im Kongress inne.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Senat wurde er 1878 von Präsident Rutherford B. Hayes mit der Vorbereitung der zweiten Ausgabe des U.S. Revised Statutes, einer Sammlung der damals geltenden US-Gesetze, beauftragt. Zwei Jahre darauf berief ihn Präsident Hayes zu seinem Berater in einer Kommission, die Schadensersatzansprüche zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten regelte.
Im September 1884 lehnte er das Angebot von Präsident Chester A. Arthur ab, nach dem Tode von Charles J. Folger das Amt des Finanzministers erneut zu übernehmen.
Stattdessen eröffnete er eine Kanzlei in Washington und nahm eine Tätigkeit als Rechtsanwalt auf, in der er sich zunehmend mit Internationalem Recht beschäftigte. Als solcher war er in den folgenden Jahren unter anderem 1885 Konsul in Haiti sowie 1886 Rechtsberater der Regierungen des damals noch unabhängigen Hawaii und 1892 bis 1893 von Chile.
Am 15. Juni 1898 war einer der Mitgründer der Anti-Imperialistischen Liga, die ihn auch zu ihrem ersten Präsidenten wählte. Dieses Amt übte er bis zu seinem Tod aus. Als Präsident der Anti-Imperialistischen Liga sprach er sich bereits kurz danach insbesondere gegen die Besetzung der Philippinen nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg im Juni 1898 aus.
1900 änderte er nach 46 Jahren seine Parteipräferenz und unterstützte nunmehr den Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, William Jennings Bryan, der allerdings bei der Präsidentschaftswahl am 6. November 1900 dem republikanischen Amtsinhaber William McKinley unterlag.
Veröffentlichungen und Reden
Boutwell veröffentlichte des Weiteren mehrere Bücher zum Schulsystem der Vereinigten Staaten, zum Steuerrecht und politischen Ökonomie. Sein Werk „The Constitution of the United States at the End of the First Century“ (Littleton, 1895) galt lange Zeit als Standardwerk zur Verfassung der Vereinigten Staaten. Des Weiteren hielt er als Präsident der Anti - Imperialistischen Liga mehrere bedeutende Reden. Zu seinen weiteren Werken gehören:
- "Educational Topics and Institutions" (Boston, 1859)
- "Manual of the United States Direct and Revenue Tax" (1863)
- "Decisions on the Tax Law" (New York, 1863)
- "Tax-Payer's Manual" (Boston, 1865)
- "Speeches and Papers" (1867)
- "Why I am a Republican" (Hartford, Connecticut, 1884)
- "The Lawyer, the Statesman and the Soldier", New York 1887
- "The Venezualan Question And The Monroe Doctrine", Artikel im "Boston Herald" vom 2. Februar 1896
- "Hawaiian Annexation", Rede in Boston am 22. Dezember 1897
- "Isolation and Imperialism", Rede in Cambridge am 4. November 1898
- "Imperialism and Anti-Imperialism", Rede in Boston am 16. Mai 1899
- "The War Of Despotism In The Philippine Islands", Rede in Springfield am 5. September 1899
Weblinks und Hintergrundliteratur
- George S. Boutwell im Biographical Directory of the United States Congress
- Biographie auf der Homepage der National Governors Association
- Biographie und Porträt auf der Homepage des US-Finanzministeriums
- Biographien der Kabinettmitglieder von Präsident Grant
- Biographie in New Student‘s Reference Work 1914
- Biographie in Famous Americans
- Biographie in Meyers Konversationslexikon, 1885-1892
Commonwealth of Massachusetts (1780–1788):
Hancock | Cushing | Bowdoin | HancockBundesstaat Massachuetts (seit 1788):
Hancock | Adams | Sumner | Gill | Strong | Sullivan | Lincoln | Gore | Gerry | Strong | Brooks | Eustis | Morton | Lincoln Jr. | Davis | Armstrong | Everett | Morton | Davis | Morton | Briggs | Boutwell | Clifford | E. Washburn | Gardner | Banks | Andrew | Bullock | Claflin | W. Washburn | Talbot | Gaston | Rice | Talbot | Long | Butler | Robinson | Ames | Brackett | Russell | Greenhalge | Wolcott | Crane | Bates | Douglas | Guild | Draper | Foss | Walsh | McCall | Coolidge | Cox | Fuller | Allen | Ely | Curley | Hurley | Saltonstall | Tobin | Bradford | Dever | Herter | Furcolo | Volpe | Peabody | Volpe | Sargent | Dukakis | King | Dukakis | Weld | Cellucci | Swift | Romney | PatrickHamilton | Wolcott | Dexter | Gallatin | Campbell | Dallas | Adams | Crawford | Rush | Ingham | McLane | Duane | Taney | Woodbury | Ewing | Forward | Spencer | Bibb | Walker | Meredith | Corwin | Guthrie | Cobb | Thomas | Dix | Chase | Fessenden | McCulloch | Boutwell | Richardson | Bristow | Morrill | Sherman | Windom | Folger | Gresham | McCulloch | Manning | Fairchild | Windom | Foster | Carlisle | Gage | Shaw | Cortelyou | MacVeagh | McAdoo | Glass | Houston | Mellon | Mills | Woodin | Morgenthau | Vinson | Snyder | Humphrey | Anderson | Dillon | Fowler | Barr | Kennedy | Connally | Shultz | Simon | Blumenthal | Miller | Regan | Baker | Brady | Bentsen | Rubin | Summers | O'Neill | Snow | Paulson | Geithner
Klasse 1: Dalton | Cabot | Goodhue | Mason | Adams | Lloyd | Gore | Ashmun | Mellen | Mills | Webster | Choate | Webster | Winthrop | Rantoul | Sumner | Washburn | Dawes | Lodge Sr. | Butler | Walsh | Lodge Jr. | J. Kennedy | Smith | E. Kennedy
Klasse 2: Strong | Sedgwick | Dexter | Foster | Pickering | Varnum | Otis | Lloyd | Silsbee | Davis | Bates | Davis | Everett | Rockwell | Wilson | Boutwell | Hoar | Crane | J. Weeks | Walsh | Gillett | Coolidge | Lodge Jr. | S. Weeks | Saltonstall | Brooke | Tsongas | Kerry
Personendaten NAME Boutwell, George S. ALTERNATIVNAMEN George Sewall Boutwell KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Politiker, Gouverneur von Massachusetts, Senator und Finanzminister GEBURTSDATUM 28. Januar 1818 GEBURTSORT Brookline, Massachusetts STERBEDATUM 27. Februar 1905 STERBEORT Groton, Massachusetts
Wikimedia Foundation.